Merkmale von lernen
Prozess
Resultat: relativ konsistente Änderung des Verhaltens oder Verhaltenspotenzials
basiert auf Erfahrungen
Merkmale Änderung Verhalten / Verhaltenspotenzial
ist nach außen sichtbar
zeigt sich unmittelbar oder später
aber: nicht identisch mit der erbrachten Leistung, kann auch eine veränderte Haltung bedeuten oder ein erweitertes Verständnis
Definition erlernt
Verhaltensänderung ist relativ konsistent und nachhaltig.
Worin unterscheidet man beim Lernen?
erworbenes Verhalten durch Aneignen von Wissen
Auf- bzw. Abbau von Verhaltensdispositionen
Definition Verhaltensdisposition
Sich unter bestimmten Bedingungen in einer bestimmten Weise verhalten.
Zum Beispiel: Gedächtnisinhalte abrufen, bestimmte Probleme lösen können, mit Angst reagieren
Worauf darf gelerntes Verhalten nicht zurückzuführen sein?
auf natürliche Reifungs- bzw. Alterungsprozesse
auf Schädigungen und Erkrankungen des Gehirns
auf Ermüdung
auf Einfluss von psychoaktiven Substanzen
Welche Verhaltensdispositionen unterscheidet man?
erlernte und erfahrungsbasierte
genetische und biologische
Sind aber oft eng miteinander verbunden und voneinander abhängig, zum Beispiel können wir Menschen nicht fliegen, weil uns genetische und körperliche Voraussetzungen fehlen.
Welche genetischen und biologischen Verhaltensdispositionen gibt es?
Reflexe (z.B. Lidschlussreflex)
Instinkte (z.B. Nestbau bei Vögeln)
Prägung (z.B. Bindungsverhalten bei Menschen)
Reifung (z.B. biologische Wachstumsprozesse)
-> sind charakteristisch für bestimmte Arten und werden vererbt und nicht erlernt
Unterscheidung zwischen
implizitem und inzidentellem Lernen
-> erfolgt eher beiläufig (inzidentell), ohne besondere geistige Anstrengung automatisch und schnell
-> Beispiel: Kinder lernen Muttersprache einfach und schnell ohne Grammatikregeln vorher
explizitem und hypothesengeleiteten Lernen
-> erfordert Lernbereitschaft, ist geplant, vergleichweise mühsam und mit kognitiver Anstrengung verbunden
-> Beispiel: schulisches Lernen
Definition Habituation
= Gewöhnung
durch wiederholte Darbietung eines Reizes lässt Verhaltensreaktion nach
führt zu Verhaltensänderung
-> aber: ist nicht dauerhaft, da Verhalten durch andere Reize aus der Umgebung erneut verändert wird
-> Beispiel: vorbeifahrender Zug / gewohntes Parfum werden irgendwann nicht mehr bewusst wahrgenommen
Definition Paradigma
Wissenschaftliches Denkmuster / Lehrmeinung mit breiter Anerkennung in Forschergemeinschaft.
Begriffsklärung Klassisches Konditionieren
(NS, OR, UCS, UCR)
NS: Neutraler Stimulus: Reiz, der unerwartet ist, jedoch keine starke Abneigung hervorruft
OR: Orientierungsreaktion: allgemeine Reaktion des Organismus mit erhöhter Aufmerksamkeit und Aktivierung für Kampf oder Flucht im Falle einer Bedrohung
UCS: Unkonditionierte Stimuli: Reiz, der eine spezifische, angeborene unkonditionierte Reaktion auslöst (Beispiel: Zurückziehen der Hand bei heißer Herdplatte)
UCR: Unkonditionierte Reaktion
Arten von unkonditionierten Stimuli
Schmerzreize
olfaktorisch (Salmiak), taktil (Hitze), visuell (grelles Licht), auditiv (Knall)
Physiologische Reize
starkes Herzrasen, Ohnmachtsgefühl, Erstickungsgefühl, Schwindel
Schreckreize
lautes Geräusch, unerwarteter Knall, etc. oder als Verstärker auf sonst nicht erschreckende Reize
Positive Reize
Süßigkeiten, ansprechendes Lächeln, sexuelle Attraktivität
Definition klassisches Konditionieren
= Lernen durch Verknüpfung von Reizen
neutraler Reiz wird mit bedeutungsvollem Reiz gekoppelt, sodass der neutrale Reiz eine Reaktion auslöst
Beispiel: Glocke (neutral) + Futter (bedeutungsvoll) -> Speichelfluss
später: Glocke -> Speichelfluss
Reiz wird gelernt, Reaktion bleibt gleich!
Definition assoziatives Lernen
durch Verknüpfung von zwei oder mehr Reizen entstehen neue Verbindungen im Gehirn
bewährte Methode: Klassisches Konditionieren
Was ist Konditionierung höherer Ordnung?
Ein weiterer neutraler Stimulus (z.B. Lichtsignal) wird mit zuvor konditioniertem Reiz (z.B. Glockenton) verbunden.
Fällt meist etwas schwächer aus, kann aber durchaus konditionierte Reaktion auslösen.
Das Paradigma des klassischen Konditioniers
Annahme Pawlow: gesamtes Verhaltensspektrum basiert auf Reflexen
Speichelfluss der Hunde bei Betreten des Halters = vorwegnehmende (antizipatorische) Reaktion der Hunde = konditionierter Reflex
Definition Behaviorismus
Konzentration auf beobachtbares Verhalten
Ablehnung der Introspektion (=Selbstbeobachtung)
Definition Kontiguität
Wenn Reiz und Reaktion räumlich und zeitlich eng miteinander präsentiert werden, entsteht eine Assoziation
Gegensatz zur Preparedness-Theorie
Unter Laborbedingungen konditionierte Ängste können durch nahezu unlimitierte Anzahl neutraler Stimuli und (abhängig von jeweiliger Prepotency) in mehreren Lerndurchgängen erworben und vergleichsweise schnell wieder gelöscht werden.
Was ist Preparedness?
bestimmte Reiz-Reaktions-Verbindungen sind leichter zu lernen als andere
Nicht alle Reize sind gleich gut konditionierbar
evolutionär bedingt: bestimmte Ängste oder Verknüpfungen erhöhen Überlebenschancen und lassen sich schneller und stabiler konditionieren
Unterschied Preparedness - Prepotency
Schlangen weisen hohe Prepotency auf und lösen bei vielen Angst aus
die Preparedness einzelner Personen kann sich jedoch unterscheiden
-> Stadtbewohner haben z.B. mehr Angst als Landbewohner, wo Schlangen eher vorkommen
Definition mentale Repräsentation
Geistige Abbildung, die wichtige Eigenschaften von Objekten und Erfahrungen enthält.
Was besagt die behavioristische Perspektive von Lernprozessen?
ausschließlich messbare Reize, Reaktionen und deren Verbindungen werden fokussiert
innere Vorgänge bleiben unbeachtet
Definition Salienz
Objekte oder Merkmale, die besonders auffällig sind und sich deutlich von anderen abheben.
Definition Toleranz (in der Pharmakologie)
Gewöhnung an einen Wirkstoff, sodass die Wirkung im Organismus nachlässt.
Blockierung bei der Konditionierung von Reizen
ein neuer Reiz wird nicht mit einer Reaktion verknüpft, weil bereits ein anderer Reiz diese Reaktion zuverlässig vorhersagt
= ein bereits konditionierter Reiz verhindert die Konditionierung eines neuen Reizes, wenn beide gemeinsam präsentiert werden
Definition Immunsuppression
Unterdrückung der körpereigenen Abwehr
Definition Antikörper
große Eiweißkörper
Teil der körpereigenen Immunabwehr
erkennen spezifische Antigene
Versuch zur Konditionierung von Immunreaktionen - Versuchsreihe von Ader und Cohen
Annahme: möglich, eine Immunsuppression zu konditionieren
Ratten entwickeln Geschmacksaversion in nur einem Durchgang ggü. Trinklösung, die zu vorübergehendem Unwohlsein führte (süß schmeckende Saccharin-Lösung wurde mit einmaliger Injektion von Cyclophosphamid (CY - Substanz mit immunsuppressiver Wirkung) kombiniert)
-> abhängig von konsumierter Menge war Aversion stärker oder schwächer ausgeprägt und entspr. resistent gegen Löschung
Drei Tage nach Konditionierung wurde Ratten mit CY ein Fremdeiweiß (Antigen) injiziert
-> im Blut nachweisbar: erfolgt kein Anstieg des Antikörperspiegels im Blut, weist dies auf Immunsuppression hin
Versuch zur Konditionierung von Immunreaktionen - Versuchsreihe von Ader und Cohen - Ergebnis
Ratten, die nach Injektion des Antigens statt Saccharin-Lösung Wasser bekamen hatten einen hohen Antikörperspiegel
Ratten, die vor Injektion nicht konditioniert waren: hoher Antikörperspiegel
Placebo-Gruppe: höchster Antikörperspiegel (erhielten statt CY Kochsalz)
Ratten, die mit oder kurz nach Injektion Saccharin-Lösung erhalten hatten: keine Antikörper nachweisbar
-> Konditionierung mit CY hatte zu vollständiger Immunsuppression geführt
Studie von Vits et al. (2013)
Untersuchung, inwieweit neurophysiologische Mechanismen Placeboeffekte erklären können (hier: bei Allergien)
Patienten mit chronischem Schnupfen und Allergie gegen Hausstaubmilben in drei Gruppen aufgeteilt:
Experimentalgruppe: bekam während Konditionierung neuartig schmeckendes Getränk und Antihistaminikum für 5 Tage
Placebogruppe: bekam das Getränk plus Placebopräparat
Kontrollgruppe: bekam keinerlei Stimuli
mit Prick-Test Aufschluss über Ausmaß der allergischen Reaktion
Ergebnis: infolge der Konditionierung deutlicher Rückgang der Symptome und Größe der Quaddeln signifikant vermindert in Experimental- und Placebogruppe
-> Konditionierung und kognitive Erwartung der Patienten führte zu dem Ergebnis
Experiment Thorndike - Lernen durch Versuch und Irrtum
Experiment mit Katzen im Problemkäfig (Puzzle-Box) eingesperrt:
anfangs öffnete sich Tür rein zufällig
je häufiger ein bestimmtes Verhalten zum Öffnen der Tür führte, desto häufiger wurde dieses Verhalten gezeigt
Reaktionszeit, die Katze zur Tür-Öffnung benötigt, nimmt mit Anzahl der Lerndurchgänge ab
-> Katzen lernten schrittweise auf Basis von Versuch und Irrtum, welche Reaktion (Hebel drücken) dazu führte, der unerwünschten Umgebung (Stimulus) zu entkommen, um zum gewünschten Ergebnis (Freiheit) zu gelangen
Das Gesetz des Effekts - Law of Effects
Edward Lee Thorndike
= Zusammenhang von Verhalten und Konsequenzen
Verhalten, das zu gewünschten Konsequenzen führt, wird häufiger gezeigt und im Zeitverlauf zum dominierenden Verhalten
Definition respondentes Verhalten
von respondere = antworten
Reaktion als Antwortverhalten auf einen klassisch konditionierten Reiz
Was sind diskriminative Hinweisreize?
Reize, die zuverlässig vorhersagen, wann ein bestimmtes Verhalten eine bestimmte Konsequenz hat
Beispiel: rote Ampel stehen, grüne Ampel gehen
Was bedeutet Dreifachkontingenz? (nach Skinner)
Verhalten (Reaktion) muss im Zusammenhang mit vorangehenden Bedingungen (diskriminativem Hinweisreiz) und nachfolgenden Konsequenzen (Verstärkung oder Bestrafung) betrachtet werden
zentrales Prinzip der operanten Konditionierung
Beispiel:
Hinweisreiz: Ampel wird grün
Verhalten: über Straße gehen
Konsequenz: sicher auf andere Seite
Definition operantes Verhalten
= Lernen durch Konsequenzen des Verhaltens
Verhalten, das auf Assoziationen zwischen persönlichem Verhalten und daraus resultierenden Konsequenzen basiert
Beispiel: rücksichtsvolles Verhalten eines Kindes wird mit Bestätigung belohnt, Kind verhält sich dann öfter so
Wichtig: Kontigenz der Verstärkung ist von großer Bedeutung = zwischen Reaktion und daraus resultierenden Konsequenzen muss zuverlässige Beziehung bestehen
Merkmale und Wirkung von Verstärkern
primäre Verstärker: sind ungelernt und befriedigen Grundbedürfnisse
z.B. Trinken bei Durst
sekundäre (konditionierte) Verstärker: sind konditioniert, erlernt und wirken durch Verbindung mit primären Verstärkern
z.B. Geld, Lob, Anerkennung als Belohnung
-> wenn Grundbedürfnis Essen durch mehr Geld befriedigt werden kann, ist Geld sekundärer Verstärker, der mit primärem Verstärker (Essen) gekoppelt wurde
Was ist ein Belohnungs- oder Gratifikationsaufschub?
nach Walter Mischel et. al 1989
Menschen können (anders als Ratten) unmittelbare Belohnungen zugunsten zeitverzögerter Belohnungen aufschieben
z.B. Kinobesuch erst nach der Prüfung
Definition positive und negative Verstärker
positive Verstärker: Verhalten wird durch angenehmen Reiz bekräftigt
negative Verstärker: unangenehmer Reiz wird vermindert oder entfernt (z.B. Fenster schließen bei Baulärm)
Definition Bestrafungsreiz
Reiz, der kontingent zu einer Reaktion dargeboten wird
senkt Wahrscheinlichkeit dieser Reaktion im Laufe der Zeit
Definition Bestrafung
Ziel der Bestrafung: Verhalten vermindern oder unterbinden, nicht verstärken
positive Bestrafung: auf ein Verhalten folgt ein unangenehmer Reiz (z.B. Schmerz bei Anfassen der heißen Herdplatte)
negative Bestrafung: auf ein Verhalten folgt das Wegfallen eines angenehmen Reizes (z.B. Fernsehverbot nach schlechter Klausur)
Übersicht Verstärkung / Bestrafung
-> positive und negative Verstärkung erhöhen Wahrscheinlichkeit einer Reaktion
-> Bestrafung senkt die Wahrscheinlichkeit eines bestimmten Verhaltens
Merkmale des Reizes
Reiz hinzufügen
Reiz entfernen
angenehm / erwünscht
positive Verstärkung
negative Bestrafung
unangenehm / unerwünscht
positive Bestrafung
negative Verstärkung
Bestrafung in der Kindererziehung - BGB
Seit 2000 haben in Deutschland nach §1631 Abs. 2 BGB “Kinder ein gesetzlich verbrieftes Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und anderen entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.”
Folgen von Bestrafung von Kindern
unerwünschtes Verhalten wird nur unterdrückt statt verändert (Eltern denken aber, Bestrafung sei erfolgreich -> verstärkt Bestrafungsverhalten negativ)
Kind erlernt Aggresivität als Möglichkeit der Problemlösung und handelt wie Eltern
Kind lernt durch Reizdiskrimination zwischen Situationen zu unterscheiden wo Erwachsener anwesend ist und flucht z.B. nur dann nicht mehr
Kind fürchtet sich vor strafendem Elternteil -> Reizgeneralisierung kann bei operanter Konditionierung dazu führen, dass Kind Bestrafung nicht nur mit unerwünschtem Verhalten, sondern auch mit der Person / Situation verbindet
fördert Entstehung von Depressionen und Gefühlen der Hilflosigkeit beim Kind
Konzept der erlernten Hilflosigkeit (Seligmann, 1972)
die wiederholte Erfahrung, unangenehmen bzw. traumatisierenden Ereignissen nicht ausweichen zu können
führt zu Passivität und Resignation
-> konnten Situation zu späterem Zeitpunkt, als es möglich war, nicht entgehen
-> Lernerfahrung: Ich habe keine Kontrolle über die Situation
Welche Parallelen zwischen erlernter Hilflosigkeit und depressiven Symptomen gibt es?
führt beides zu Gefühlen von Hoffnungslosigkeit und Wertlosigkeit
Gefühl keinen Erfolg haben zu können, selbst wenn Person erfolgreich ist
Was ist Shaping (Verhaltensformung)?
Form der positiven Verstärkung
Verhalten wird durch Verstärkung schrittweise an gewünschtes Verhalten herangetragen.
Beispiel: Hundedressur: Reaktionen, die in gewünschte Richtung gehen, belohnen, andere ignorieren
Was versteht man unter Löschung?
Reaktion nimmt ab wenn Verstärkung aufhört
kann wie bei klassischem Konditionieren nach Pause wieder auftreten = Spontanerholung
Was ist der Nachteil bei der positiven Verstärkung?
kontinuierliche positive Verstärkung (=immer bekräftigt wenn gewünschtes Verhalten) wird zwar schnell erlernt, aber ebenso schnell wieder gelöscht, sobald Verstärkung ausbleibt
Welche Alternative zur positiven Verstärkung gibt es?
partielle oder intermittierende Verstärkung
dabei werden Reaktionen diskontinuierlich verstärkt, also teilweise bekräftigt wenn gewünschtes Verhalten gezeigt wird
verlangsamt zwar das Lernen, führt aber zu größerer Resistenz gelöscht zu werden
Welche verschiedenen Verstärkerpläne gibt es?
Variable Quotenpläne
Feste Quotenpläne
Variable Intervallpläne
Feste Intervallpläne
Quotenpläne: Verknüpfung Reaktion & Verstärkung
Intervallpläne: Kopplung von Zeit und Verstärkung
Beschreibung variable Quotenpläne
Verstärkung nach nicht vorhersehbarer und variabler Anzahl von Reaktionen (z.B. mal nach 5 mal, dann nach 7 mal, dann nach 4 mal, etc.)
-> hohe Reaktionsraten und große Resistenz gelöscht zu werden
-> Verstärker und Reaktionen nehmen gleichermaßen zu
Beschreibung feste Quotenpläne
Verstärkung nach bestimmter Anzahl von Reaktionen (z.B. nach jedem 2. oder 10. Mal)
unmittelbarer Zusammenhang zwischen Reaktion und Verstärkung, deshalb hohe Wahrscheinlichkeit einer Reaktion
nach jedem Verstärker Pause (länger, je höher der Quotient ist)
ist Verhältnis der Verstärkung zu gering, kann dies Löschung zur Folge haben
Beschreibung feste Intervallpläne
verstärken erste Reaktion nach festgelegtem Zeitintervall (z.B. innerhalb von 10 Minuten erfolgt 1x Reaktion)
Ausdauer des Verhaltens wird belohnt
langsame, aber stetige Reaktion erzeugt
Beschreibung variable Intervallpläne
Zeitintervall der Wartezeit willkürlich festgelegt (z.B. 1. nach 5 Min., 2. nach 7 Min., 3. nach 2 Min.)
löst langsame, aber stetige Reaktionen aus
Vergleich Quotenpläne vs. Intervallpläne
Verknüpfung von Reaktion und Verstärkung führt zu höheren Reaktionsraten als Kopplung von Zeit und Verstärkung (also Quotenplan vor Intervallplan)
variable Pläne führen zu dauerhafteren Reaktionen als feste Pläne
Definition latentes Lernen
Art des Lernens, bei der Gelerntes zwar vorhanden, aber noch nicht sichtbar ist und erst gezeigt wird, wenn Anreiz dafür besteht.
Beispiel: Versuch mit Ratten
erst werden sie ohne Belohnung durchs Labyrinth geschickt (dabei wird kognitive Landkarte erstellt)
dann wird Käse am Ausgang deponiert
-> Ratten rufen Weg ab
Erkläre warum klassisches und operantes Konditionieren biologischen Einschränkungen unterliegt.
Assoziationen, die natürlicherweise miteinander verknüpft sind und Überleben sichern, werden besonders gut gelernt
Verhalten, das nicht natürlichen Veranlagungen entspricht, wird schneller wieder verlernt
-> Rückkehr zu instinktiven Verhaltenstendenzen
Was sind Spiegelneuronen?
Nervenzellen im Stirnlappen der Hirnrinde
reagieren, wenn die Handlung einer anderen Person beobachtet wird oder bestimmte Handlungen selbst ausgeführt werden
Definition Frontallappen
auch motorischer Kortex genannt
die vorderen Lappen der beiden Hälften des Großhirns
steuert und kontrolliert unsere Bewegung
Welche Vermutung zu Spiegelneuronen gibt es?
führen dazu, dass wir Handlungen anderer verstehen
sind Grundlage für Beobachtungslernen
Kritik heute, weil viele Experimente am Affen gemacht, deshalb nicht am Menschen replizierbar und genaue Eingrenzung der betroffenen Gehirnareale bei Menschen schwerer
Was ist die Theory of Mind?
Die persönliche Theorie von Menschen, mit der sie sich mentale Zustände anderer erklären.
Kinder mit autistischer Störung
wird oft fehlende Theory of Mind zugeschrieben
bestimmte Hirnareale arbeiten wegen strukturellen Veränderungen des Gehirns ungenügend zusammen
-> daher nicht möglich fremde Sichtweise einzunehmen
beeinträchtigt bei Kommunikation und sozialer Interaktion, sowie durch eingeschränkte Aktivitäten und Interessen
Ab wann können Menschen Theorie über Verstand entwickeln und wie dieser das Verhalten beeinflusst?
Ab 3-5 Jahren
Kinder verstehen ab da zunehmend die Bedeutung und Auswirkung von inneren Zuständen (Gefühle, Gedanken, Wünsche, Absichten und Überzeugungen) anderer Personen auf deren Verhalten
Lernen am Modell nach Albert Bandura hängt von welchen vier Prozessen ab?
Aufmerksamkeit gegenüber Modell und dessen Verhalten
Speicherung Modellverhalten im Gedächtnis
-> Erlernen
Reproduktionskompetenz
Verstärkung und Motivation
-> Ausführung
Was besagt die Lerntheorie von Albert Bandura?
soziale oder sozialkognitive Lerntheorie
Kinder lernen durch Beobachtung von Menschen aus ihrer näheren Umgebung sowie durch Medien & nutzen vermitteltes Verhalten als Modell für eigenes Verhalten (= Beobachtungslernen)
Welches Experiment machte Bandura bzgl. seiner sozialen bzw. sozialkognitiven Lerntheorie?
Erwachsener allein mit Bobo-Puppe
beschimpfte und misshandelte diese
als Kinder mit der Puppe allein waren, imitierten sie das aggressive Verhalten
Erläuterungen der Phase 1 vom Modell-Lernen nach Bandura
Verhalten wird durch Beobachtung gelernt, aber noch nicht gezeigt
wahrscheinlicher in bestimmten Gruppen
Verhaltensmuster wird bildlich und sprachlich im Gedächtnis repräsentiert
Erläuterungen der Phase 2 vom Modell-Lernen nach Bandura
besonders deutlich bei latentem Lernen
durch Wiederholung und Übung wird Modellverhalten zunehmend stabilisiert und Teil des eigenen Verhaltensrepertoires
Erläuterungen der Phase 3 vom Modell-Lernen nach Bandura
das beobachtete und gepeicherte Verhalten wird gezeigt
körperliche Voraussetzungen zum Nachahmen des Verhaltens müssen erfüllt sein
Erläuterungen der Phase 4 vom Modell-Lernen nach Bandura
Verstärkung & Motivation
beobachtetes Verhalten wird umgesetzt, wenn Motivation da ist
äußere Verstärkung und Selbstverstärkung entscheidend
Definition Überimitation
3-5 jährige Kinder neigen dazu, Verhalten eines Modells detailgenau zu kopieren
inklusive überflüssiger Verhaltensweisen
Was bedeutet ASD?
autism spectrum disorder
= Autismus / autistische Störung
Beschreibe ein Experiment zur Überimitation.
Experiment von Lyons et al., 2007
durchsichtige Box erst mit Feder berühren, bevor Dinosaurier durch Aufschrauben des Deckels entnommen wurde
-> Experiment belegte, dass Überimitation auch dann stattfand, wenn vorher ausdrücklich gesagt wurde, dass Handlung der Erwachsenen unsinnig war
Welche aktuelle Studie zur Überimitation von ADS-Kindern gibt es?
Studie von Foti et. al, 2019
Experiment: Haus aus Bausteinen bauen, wird von Erwachsenen vorgemacht inklusive unnötigem Verhalten, das durch Nicken oder Kopschütteln vom Erwachsenen bewertet wurde. Anschließend sollten die Kinder das Haus nachbauen
Was sind die Ergebnisse der Studie von Foti et. al zur Überimitation bei ASD-Kindern?
ASD-Kinder wurden in drei Lerndurchgängen immer besser und näherten sich der Leistung von Kindern ohne ASD
-> im 3. Durchgang: gleiches Level
ASD-KInder imitierten auch überflüssige Bewegungen und falschen Versuche des Modells, Kinder ohne ASD nicht
Welche Schlussfolgerung zog Foti aus seinem Experiment zur Überimitation bei ASD-Kindern?
Kinder mit ASD können Überimitation als Lernstrategie nutzen und damit Defizite im Beobachtungslernen ausgleichen
kann Erwerb neuer kognitiver und motorischer Fähigkeiten erleichtern
kann soziale Integration und Selbstbewusstsein stärken
Was sind Beispiele für Beobachtungslernen aus dem Alltag?
Workshops
Yoga-Kurse
Ernährungsweise
Bräuche, etc.
-> auch bei Erwachsenen
aktuelles Beispiel der Nachahmung: Influencer
Definition Äquipotenzialität
Annahme:
Jeder Reiz kann mit jedem anderen Reiz verknüpft werden und eine Konditionierung auslösen
aktueller Stand:
bestimmte Reize können leichter mit unkonditioniertem Reiz assoziiert werden als andere
Menschen lernen nicht nur aus Erfahrung, sondern unterschiedliche Assoziierbarkeit von Stimuli erfolgt aufgrund von biologischen Prädispositionen
-> Assoziationen, die eine höhere biologische Relevanz haben, werden priorisiert (da bessere Anpassung der jeweiligen Spezies)
Beschreibung Experiment von Garcia und Koelling: “It must have been something I ate”
Ratten erhielten aromatisiertes Futter, das sie besonders gerne aßen
danach: Aussetzung von Röntgenstrahlung, die Übelkeit und Magenbeschwerden verursachen
ab da meiden die Ratten das Lieblingsfutter
-> natürliche Selektion bevorzugt Mechanismen, die gustatorische und olfaktorische Schlüsselreize mit innerem Unwohlsein assoziieren
Ergänzung von Sokolowski (2013):
derartige Lernerfahrungen sind sehr löschungsresistent
Geschmacksaversion auch bei Zeitabstand von mehreren Stunden zwischen Reiz und Reaktion möglich
Definition Prepotency
= Vorrang bestimmter Reize bei Aufmerksamkeit oder Reaktion
Bestimmte Reize sind so auffällig oder bedeutend, dass sie schneller bemerkt werden oder schneller eine Reaktion auslösen
Beispiel: lauter Knall oder Anblick einer Schlange wird sofort wahrgenommen, weil hohe Prepotency
Definition Phylogenie
Lehre der Abstammung von Organismen und Entstehung der Arten
Wie ist Prepotency evolutionsbiologisch zu erklären?
Bestimmte Reize sind so auffällig oder bedeutend, dass sie automatisch unsere Aufmerksamkeit bekommen oder Vorrang haben
Beispiel: Angst vor Spinnen
hohe Prepotency = relativ einfach zu konditionieren
wenige oder nur ein Lerndurchgang benötigt
Was versteht man unter phobischem Vermeidungsverhalten?
Es werden bestimmte Objekte, Aktivitäten oder Situationen aufgrund beständiger und irrationaler Angst vermieden.
Diese Angst ist im Hinblick auf die tatsächliche Bedrohung stark übertrieben und unbegründet.
Warum weist phobisches Vermeidungsverhalten einen hohen Grad an Preparedness auf?
Weil wir evolutionär darauf programmiert sind, bestimmte Gefahren schnell, automatisch und dauerhaft zu fürchten, um unser Überleben zu sichern
verfügt über limitiertes Set möglicher Objekte (keine Angst vor Steckdosen)
meist lediglich in einem Durchgang erworben (Single-Trial-Learning: Angst kann nach einem einzigen negativen Erlebnis entstehen)
basiert nicht auf kognitiven Lernprozessen (muss nicht verstehen warum etwas gefährlich ist, Angst erfolgt automatisch)
hoch resistent gegenüber Löschung (Angst bleibt bestehen, auch wenn Gefahr nicht mehr besteht)
Preparedness-Theorie
nicht alle Reize sind gleich gut konditionierbar
Menschen und Tiere sind biologisch darauf vorbereitet (prepared) bestimmte Reiz-Reaktions-Verbindungen leichter zu lernen als andere
evolutionäre Gründe: erhöhen Überlebenschancen und lassen sich deshalb schneller und stabiler konditionieren
Definition aversiv
Eigenschaft eines Reizes, einer Situation oder eines Ereignisses, das Ablehnung oder Ekel hervorruft.
Welche 5 wesentlichen Konditionierungsprozesse gibt es?
Erwerb
Löschung
Spontanerholung
Reizdiskrimination
Reizgeneralisierung
Was ist der Unterschied zwischen Spontanremission und spontaner Erholung?
Bei vielen psychischen Erkrankungen kommt es auch ohne therapeutische Intervention zur Besserung.
Beispiel: von Hund gebissene Person erfährt durch weiteren Kontakt mit ungefährlichen Hunden, dass diese sie nicht beißen
-> ursprüngliche Lernerfahrung wird gelöscht
Was versteht man unter Reizgeneralisierung?
die Tendenz, nach der Konditionierung einer Reaktion auf Reize, die dem konditionierten Reiz ähneln, mit einer ähnlichen Reaktion zu antworten
Beispiel: Angst des Kindes vor heißer Herdplatte wirkt sich auch auf heißes Bügeleisen aus
Beschreibung Einzelfallstudie von Watson & Rayner zur Reizgeneralisierung
“Albert und die Hasen”
Albert werden Hasen, Hamster und andere plüschige Tiere gezeigt sowie Fellmasken und Pelzmäntel - er zeigt keine Angst
im 2. Durchgang wird hinter Albert jedes Mal wenn er ein Tier berühren will, auf eine Stahlstange geschlagen, sodass Albert sich erschreckt
Albert verknüpft Erschrecken mit den Tieren und hat ab da Angst vor allem Plüschigen (Tier, Mantel, Maske)
-> Schlussfolgerung: emotionale Probleme (z.B. Phobien) können auf derartige frühkindliche Lernerfahrungen zurückzuführen sein
Was versteht man unter Reizdiskrimination?
zwischen einem konditionierten Reiz und anderen, irrelevanten Reizen zu unterscheiden
Erkläre das Gleichgewicht von Reizgeneralisierung und Reizdiskrimination.
Würde Mensch jederzeit auf alle Reize reagieren, wäre das sehr zeit- und energieintensiv und würde unsere Handlungsfähigkeit einschränken.
Gleichgewicht wichtig für Funktions- und Anpassungsfähigkeit eines Organismus
durch diverse Lernerfahrungen ist der Mensch in der Lage zu unterscheiden: immer genau zwischen Reizen differenzieren und auf ähnliche Reize generalisiert
bestimmte Ereignisse können zutreffend vorhergesagt werden für angemessene Reaktion
Beschreibe Pawlows Versuchsanordnung
Abbildung: Gliederung der Großhirnrinde mit Funktionsbereichen
Rescorla-Wagner-Modell - Annahme
klassisches Konditionieren nur bei unerwartetem Reiz möglich
Stärke Konditionierung hängt davon ab, wie ausgeprägt die Überraschung war, als Reiz eintrat
Assoziationen zwischen mentalen Repräsentationen von CS und US werden gebildet
-> Stärke der Assoziation bestimmt, inwieweit CS die Repräsentation des US aktivieren und somit konditionierte Reaktion auslösen kann
Rescorla-Wagner-Modell - Formel
Berechnet Veränderung der assoziativen Stärke (=neuronales Ausmaß zwischen zwei Ereignissen) pro Lerndurchgang
Delta V = Alpha x Beta x (lambda - V)
Rescorla-Wagner-Modell - Erläuterung Formel
Delta V: Veränderung der Assoziationsstärke nach einem Lerndurchgang zwischen Reiz und Reaktion
Alpha: Lernrate des CS (gibt an wie stark Organismus auf neue Informationen reagiert; zwischen 0 und 1)
Beta: Salienz des Stimulus, die bestimmt, wie wichtig oder auffällig ein Stimulus ist
Lambda: maximale Assoziationsstärke zwischen CS und US (nmlw. 1,0)
V: aktuelle Assoziationsstärke zwischen CS und US (liegt bei 0, sofern keine Assoziation besteht)
Rescorla-Wagner-Modell - Aussagekraft Formel
Veränderung der Assoziationsstärke Delta V zwischen Reiz und Reaktion hängt davon ab, wie unerwartet/überraschend der Reiz ist
Assoziationsstärke wächst durch jeden Lerndurchgang (am Anfang signifikant, da US besonders überraschend (V = 0 bzw. niedrig)), mit jedem Lerndurchgang nehmen Überraschung und Lernzuwachs ab
Rescorla-Wagner-Modell - Besonderheit des Modells
US kann durch Kombination von mehreren CS und der Summe ihrer gemeinsamen Assoziationsstärken vorhergesagt werden
Aber: CS konkurrieren miteinander-> Phänomen: Blockierung
Was ist Neuroadaption?
Anpassung der Botenstoffe im Gehirn
so entstehende zunehmende Toleranz gegenüber der Droge folgert immer höheren Konsum in gewohnter Umgebung, um weiterhin gewünschten Effekt zu erzielen
Toleranz gegenüber der Droge in anderer Umgebung vermindert
Annahme daher: Toleranz ist situationsspezifisch (wiss. bestätigt)
Worin unterscheidet man Affekte, Stimmungen und Emotionen?
Bezüglich
erkennbarer Ursache
Möglicher Kognitionen
Intensität und Dauer des emotionalen Zustands
Notwendigkeit einer Verhaltensantwort
Was ist latentes Lernen?
Informationen oder Fähigkeiten werden ohne äußere Belohnung oder Motivation erworben
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