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Kapitel 1: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre als wissenschaftliche Disziplin

HM
by Hanna M.

Prinzipien

Problem bei normtaiver Aussage: Woran soll sich ein Optimum orientieren?


Frage zunächst leicht zu beantworten, weil das Auswahlprinzip der Betriebswirtschaftslehre das Wirtschaftlichkeitsprinzip ist

  • Die Lösung vorziehen, die Output gegenüber Input optimiert

  • Wenn aber andere Prinzipien, wie Humanitäts-, Umweltschonungs- oder ökologisches Prinzip dazukommen, wird eine eindeutige normative Aussage immer schwieriger.

  • normative Aussagen sollten wertfrei sein, um als wissenschaftlich gelten zu können


Das magische Dreieck der Betriebswirtschaftslehre

  • beinhaltet das ökonomische Prinzip, Humanitätsprinzip, Umweltschonungsprinzip


Ökonomische Prinzip (Auch wirtschaftlichkeitsprinzip genannt):

  • Grundlage wirtschaftlichen Handelns

  • Es besagt, dass das Ziel von Unternehmen die Gewinnmaximierung ist.

  • Wert des Outputs sollte regelmäßig größer sein als der Wert des Inputs


Humanitätsprinzip

  • stellt den Menschen in den Mittelpunkt des Leistungsprozesses

  • z. B. durch menschengerechte Gestaltung der Arbeitsbedingungen, Information, Kommunikation, Partizipation


Umweltschonungsprinzip

  • berücksichtigt die ökologischen Interessen, indem:

  • z. B. Umweltbelastungen vermieden bzw. geringstmöglich gehalten werden, rechtliche Bestimmungen zum Umweltschutz geschaffen und fortgeschrieben werden

Beispiel Tutorium:

CSR (Corporate Social Responsibility):

  • Freiwillige Unternehmensbeitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung, der über die gesetzlichne Forderungen (Compliance) hinausgeht

Beispiel: Was kann Reiseveranstalter für Tauchreisen tun, um seiner CSR gerecht zu werden?

  • Fliegen nicht umweltschoned

    -> Lösung: bei jedem tauchausflug wird Plastik aus den Meeren gefischt

  • in Ländern in denen viele tauchen möchten (Karibik usw.) haben die Menschen nicht imemr das ebste Leben (Bildung, gehalt, Armut usw.)

    -> Lösung: einheimischen Arbeiter bekommen überdurchschnittliches Gehalt, Kindern wird Bildung oder Kindergarten finanziert, Teil des Umsatzes wird in soziale Projekte investiert etc.


-> kann hören preise rechtfertigen aufgrund meiner Angebote und Kompensationen


1.4 Gliederung der Betriebswirtschaftslehre

Die BWL kann auf verschiedene Arten gegliedert werden. Daraus entstehen die speziellen Gebiete und meist auch die Lehrgebiete.


Gliederungsmöglichkeiten:

  • Institutionelle Gliederung

  • Funktionale Gliederung

  • Genetische Gliederung


1. Institutionelle Gliederung

  • Allgemeine BWL: befasst sich mit grundsätzlichen Themen, die für alle Unternehmen wichtig sind.

  • Spezielle BWL: betrachtet einzelne Branchen oder Wirtschaftsstufen, z. B.

    • Tourismusbetriebslehre

    • Hotelbetriebslehre

    • Sportbetriebslehre

    • Fitnessbetriebslehre

  • Betriebswirtschaftliche Verfahrenstechnik: liefert die „Werkzeuge“ zur Informationsverarbeitung, z. B.:

    • Rechnungswesen

    • Wirtschaftsmathematik und -statistik

    • Wirtschaftsinformatik


2. Funktionale Gliederung

Hier stehen die Funktionsbereiche eines Unternehmens im Vordergrund.

-> Die funktionale Gliederung schaut: Welche Aufgaben muss ein Unternehmen erledigen, um erfolgreich zu wirtschaften? Das sind Beschaffung, Produktion, Absatz, Personal, Kapital, Rechnungswesen, Führung/Organisation.


  • Kernbereiche der Wertschöpfungskette (die wichtigsten Funktionsbereiche):

    • Beschaffung (inkl. Lagerhaltung)

    • Produktion

    • Absatz (Vertrieb, Marketing)

  • Vier Märkte, mit denen ein Unternehmen verbunden ist:

    1. Beschaffungsmarkt → Güter und Dienstleistungen einkaufen

    2. Absatzmarkt → Produkte/Dienstleistungen verkaufen (Absatz & Marketing)

    3. Arbeitsmarkt → Personalwesen (Beschaffung, Einsatz, Entwicklung, Betreuung, Freisetzung von Mitarbeitern)

    4. Kapitalmarkt → Finanzierung (Kapital beschaffen) & Investition (Kapital verwenden)

  • Hilfsfunktion Rechnungswesen:

    • Externes Rechnungswesen → liefert Informationen für Personen oder Institutionen außerhalb des Unternehmens (Finanzamt, Banken, Investoren, Gläubiger)

      -> Diese „Externe“ wollen wissen:

      • Wie steht das Unternehmen finanziell da?

      • Macht es Gewinn oder Verlust?

      • Kann es seine Schulden zurückzahlen?

      -> Wichtige Inhalte:

      • Jahresabschluss (= Bilanz + Gewinn- und Verlustrechnung, evtl. Anhang/Lagebericht)

      • Steuererklärungen (damit das Finanzamt die Steuern berechnen kann)

    • Internes Rechnungswesen → Ermittlung der tatsächlichen Kosten im Unternehmen (Kosten- und Leistungsrechnung).

  • Übergreifender Bereich: Unternehmensführung & Organisation

    • Managementtätigkeit: Ziele setzen, planen, steuern, kontrollieren.

    • Organisation: Aufbau der Strukturen, Informationsflüsse, Aufgabenverteilung.



3. Genetische Gliederung

Diese betrachtet den Lebenszyklus eines Unternehmens – von der Gründung bis zur Auflösung:

  1. Gründungsphase

    • grundlegende Entscheidungen → Rechtsform, Standort, Geschäftsidee.

  2. Betriebsphase

    • laufende Prozesse stehen im Vordergrund: Finanzierung, Personal, Warenwirtschaft.

  3. Liquidationsphase

    • Beendigung der Geschäftstätigkeit, rechtliche und praktische Auflösung des Unternehmens.

👉 Liquidation = „Tod“ des Unternehmens.

1.5 Theoretische Ansätze in der Betriebswirtschaftslehre

Wichtige Ansätze der BWL


1. Produktivitätsorientierter Ansatz (Gutenberg)

  • Fokus: Kombination der Produktionsfaktoren (die Dinge, die man braucht, um Produkte herzustellen, wie Arbeit, Betriebsmittel, Materialien).

  • Ziel: Produktivität steigern & Gewinn maximieren.

  • Ansatz ist sehr mathematisch und methodisch → sollte objektive (= wertfreie) Aussagen liefern.

  • Noch heute Grundlage vieler Modelle.


2. Entscheidungsorientierter Ansatz (Heinen)

  • Fokus: Entscheidungen in Unternehmen.

  • Es wird untersucht:

    • Wie sollen Entscheidungen getroffen werden?

    • Wie werden sie tatsächlich getroffen?

  • Unterscheidung:

    • Entscheidungen unter Sicherheit (alles bekannt),

    • Unsicherheit (Zukunft unbekannt),

    • Risiko (Wahrscheinlichkeiten bekannt).

  • Beispiele: Investitionen, Finanzierung, Produktionsprogramm.

  • Bringt Sozialwissenschaften (Psychologie, Soziologie) stärker ins Spiel, weil Entscheidungen nicht nur rein rational sind.


3. Systemorientierter Ansatz (Hans Ulrich)

  • Betrachtet Unternehmen als soziales System.

  • Grundlage: Kybernetik (= Steuerung und Regelung von Systemen).

  • Idee: Unternehmen ist nicht isoliert, sondern wird auch von externen Faktoren (Gesellschaft, Umwelt, Politik) beeinflusst.

  • Ziel: Gestaltungsmodelle für die Zukunft entwickeln.

  • Kritik: Geht über die „klassische“ BWL hinaus, könnte als eigene Disziplin gelten.


4. Verhaltensorientierte Ansätze

  • Fokus: Mensch als soziales Wesen („social man“).

  • Gegensatz zu Gutenberg (Mensch = nur Produktionsfaktor).

  • Berücksichtigt: Werte, Erwartungen, Motivation, Bedürfnisse.

  • Erkenntnisse kommen aus Psychologie und Soziologie.

  • Problem: Sehr komplex, kaum allgemeingültige Aussagen möglich.


5. Institutionenökonomischer Ansatz (Ronald Coase, später erweitert)

Der institutionenökonomische Ansatz ist ein neuer Ansatz der Mikroökonomie. Dieser Ansatz erklärt, weshalb es Unternehmen gibt und wie diese Unternehmen langfristig als stabile Objekte bestehen können.

  • Ausgangsfrage: Warum gibt es Unternehmen überhaupt?

  • Klassische Theorie sah Unternehmen nur als Ort der Faktorkombination

    → Coase ergänzte: Unternehmen existieren, weil es manchmal günstiger ist, Leistungen intern zu erbringen, anstatt sie extern einzukaufen.

  • Fokus: Institutionen (Unternehmen, Verträge, Rechtsordnung, Regeln).

  • Kernpunkt: Verfügungsrechte über Güter → können durch Verträge auf andere übertragen werden.

  • Wichtige Teilbereiche:

    • Informationsökonomik → Probleme durch ungleiche Informationen (z. B. Verkäufer weiß mehr als Käufer).

    • Property-Rights-Ansatz → wie wirken sich Eigentums- und Nutzungsrechte auf Verhalten aus (z. B. Auto kaufen vs. leasen)?

    • Transaktionskostenansatz → welche Kosten entstehen durch Vertragsabschlüsse und -abwicklungen?

    • Prinzipal-Agent-Ansatz → Verhältnis Auftraggeber (Prinzipal) und Auftragnehmer (Agent), z. B. wie man Verträge fair und effizient gestaltet.



Fragen und Antworten des Kapitels

Aufgabe 1.1

Wie wird der Begriff ‚Wissenschaft‘ beschrieben?


Wissenschaft kann in dreierlei Weise verstanden werden, nämlich zum einen als eine Tätigkeit, mit der Aussagen über Zusammenhänge, kritische Auseinandersetzung und Wiedergabe des Wissens erarbeitet werden. Sie kann zudem als Ergebnis wissenschaftlicher Tätigkeit gesehen werden. Dabei bildet sie ein System von Aussagen über ein Erkenntnisobjekt. Ferner kann Wissenschaft auch als Institution betrachtet werden. Dabei umfasst sie alle Personen und Einrichtungen, die wissenschaftlich tätig sind.


Aufgabe 1.2

Skizzieren Sie die funktionale Gliederung der Betriebswirtschaftslehre.


Bei der funktionalen Gliederung der Betriebswirtschaftslehre erfolgt eine Untergliederung in die einzelnen betrieblichen Funktionen, wie zum Beispiel die Unternehmensführung, die Materialwirtschaft, die Produktion, Absatz und Marketing, die Kapital- und Personalwirtschaft oder auch das Rechnungswesen. Durch die Verbindung zu mindestens vier Märkten (Beschaffungsmarkt, Absatzmarkt, Arbeitsmarkt, Kapitalmarkt) ergeben sich wesentliche Funktionsbereiche.


Aufgabe 1.3

Welche Gliederungsmöglichkeiten der Betriebswirtschaftslehre kennen Sie?


Neben der funktionalen Gliederung (siehe Aufgabe 1.2) gibt es noch die institutionelle und die genetische Gliederung. Bei der institutionellen Gliederung erfolgt eine Unterteilung in einzelne Teilbereich der BWL und bei der genetischen Gliederung erfolgt eine Untergliederung nach unterschiedlichen zeitlichen Phasen eines Betriebes.


Aufgabe 1.4

Worin unterscheidet sich eine Theorie von einem Modell?


Eine Theorie formuliert ein System von Aussagen über gesetzmäßige Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge. Ein Modell versucht wesentliche Merkmale eines Ausschnitts der Realität zu formulieren.


Aufgabe 1.5

Erläutern Sie die Ihnen bekannten Denkansätze der Betriebswirtschaftslehre seit dem Zweiten Weltkrieg.

Der produktivitätsorientierte oder faktortheoretische Ansatz konzentriert sich im Wesentlichen auf die Kombination der Produktionsfaktoren (Arbeit, Betriebsmittel und Werkstoffe) und die Produktivitätsbeziehung zwischen Faktoreinsatz und Faktorertrag. Grundziel dieses Ansatzes ist die Maximierung des Gewinns.


Beim entscheidungsorientierten Ansatz stehen die Entscheidungen, die mit allen menschlichen Aktivitäten einhergehen, im Mittelpunkt. Analysiert werden die Strukturen und Abläufe, die bei den vielfältigen Entscheidungen vorzufinden sind.


Der systemorientierte Ansatz versucht, Gestaltungsmodelle für zukünftige Wirklichkeiten zu entwickeln, um zu erklären, was in Zukunft sein wird.

Der verhaltensorientierte Ansatz stellt den Menschen als soziales Wesen, seine Erwartungen, Werte, Bedürfnisse und seine Motivation in den Mittelpunkt der Betrachtungen. Der Mensch wird dabei nicht allein als Produktionsfaktor gesehen.


Der institutionenökonomische Ansatz ist ein neuer Ansatz der Mikroökonomie. Dieser Ansatz erklärt, weshalb es Unternehmen gibt und wie diese Unternehmen langfristig als stabile Objekte bestehen können.


Aufgabe 1.6

Definieren Sie Erfahrungsobjekt, Erkenntnisobjekt und Auswahlprinzip.


Aufgabe 1.7

Differenzieren Sie Volks- und Betriebswirtschaftslehre.

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Hanna M.

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