Beschreiben Sie die Probleme, die sich im Bereich des Schnelligkeitstrainings beim
„Einschleifen von Bewegungsprogrammen“ ergeben können. Nennen Sie zwei
Lösungsmöglichkeiten.
Probleme:
Geschwindigkeitsbarriere durch das monotone Einschleifen langsamer Bewegungen
-> das bedeutet, dass sich „langsame“ Bewegungsmuster nicht einfach in „schnelle“ übertragen lassen
Schwierigkeit des Umlernens
Lösungsmöglichkeiten:
Technikvariationstraining zur Förderung der Selbstorganisation -> Finden von individuellen Techniken
Aufbrechen langsamer Bewegungen durch Destabilisierung („besser durch schlechtes Üben“)
In der vorliegenden Grafik sind die Regelkreise des Techniktrainings abgebildet.
An welchen Stellen kann ein Lehrer/Übungsleiter in den Regelkreis eingreifen?
Geben sie zu jedem Stellglied ein praktisches Beispiel aus dem
Schnelligkeitstraining.
Bewegungsaufgabe: Erleichterungen, Instruktionen, implizites Lernen, Doppelaufgaben, Übungsreihenfolge
Bewegungsplan: mentales Training, observatives Training
zwischen Eigeninformation und Ergänzungsinformationen = Feedback
Instruktionen: Trainer gibt verbale Anweisung zum Kniehub beim Sprintstart
Feedback: Videorückmeldung über Haltung bei maximaler Geschwindigkeit
Mentales Training: Sprinter visualisiert perfekten Start
Implizites Lernen: Sprintübungen mit externem Fokus (z. B. „berühre die Markierung mit der Ferse“)
Doppelaufgaben: Sprinten mit gleichzeitiger Konzentrationsaufgabe
Übungsreihenfolge
Erleichterungsstrategien
-> Programmverkürzung
-> Unterstützung der festen Programmbestandteile
-> Variation der variablen Programmbestandteile
Nennen Sie drei Erleichterungsstrategien im Techniktraining und geben Sie zu jeder
ein praktisches Übungsbeispiel für das leichtathletische Sprinttechniktraining!
Programmverkürzung
→ Zerlegung der Gesamtbewegung → Teillernmethode
→ z.B. Kniehub separat üben (Übung nur mit Fokus auf Kniehub)
Unterstützung der festen Programmbestandteile
→ Gestaltung der Rahmenbedingungen in Richtung Zieltechnik
→ Rhythmusvorgaben, Markierungen, Zwangsführung der Bewegung etc. “zwingende Übungen”
→ z.B. durch Reifen laufen / Sprintübungen mit Bodenmarkierungen
Variation der variablen Programmbestandteile
→ Variation der Bewegungszeit und Krafteinsatz
→ Stauchung der Zeit Frequenzübung
-> Streckung der Zeit “Slow-Motion” = Erleichterung
-> Reduzierung der Kraft “Under-Load” (Berabläufe) = Erleichterung
-> Erhöhung der Kraft “Over-Load” (Berganläufe)
Skizzieren Sie kurz die Grundidee einer systemdynamischen Beschreibung der
Bewegungskoordination und leiten Sie daraus praktische Konsequenzen für das
Schnelligkeitstraining ab.
systemdynamischer Erklärungsansatz: Bewegungen organisieren sich selbst
(Bsp. Jonglieren); beim Übergang ist Bewegung instabil (Fingerexperiment)
→ will man aus einer alten Bewegung eine ähnliche neue Bewegung lernen,
entsteht zunächst “Chaos”
=> Lernen geschieht durch Destabilisierung und Variationen
praktische Konsequenz: Selbstorganisation -> Spitzenleistungen entstehen
durch Instabilitäten → das System muss destabilisiert werden
Techniktraining muss Bewegung instabil machen → durch
Technikvariationstraining wird die Selbstorganisation und damit das Finden von
individuellen Techniken unterstützt
=> viele Bewegungsausführungen variieren, um individuelle Optima zu
ermöglichen
→ Bsp: Kniehub soll weder zu weit außen noch zu weit innen sein
Erklären Sie den Begriff „Geschwindigkeitsbarriere“ und geben Sie
Lösungsmöglichkeiten an, um diese zu überwinden!
Geschwindigkeitsbarriere = Grenze in der Entwicklung der Schnelligkeit durch
Bewegungsstereotype → Wiederholtes Schnelligkeitstraining mit gleichen
Inhalten, Methoden und Belastungen führt zur Verfestigung der räumlichen
und zeitlichen Bewegungsstruktur; Veränderungen sind kaum noch möglich,
wenn nicht Trainingsreize gesetzt werden, die dem Sportler fordern, seine
Maximalgeschwindigkeit zu überbieten
=> Grenze, bei der sich „langsame“ Bewegungsmuster nicht mehr effizient zu „schnellen“ weiterentwickeln lassen
Lösung:
-> Technikvariationstraining: überwinden der Barriere durch Aufbrechen der langsamen Bewegung (Destabilisieren / besser werden durch “schlechtes” Üben)
-> Vermeidung monotoner Wiederholungen
Nennen Sie Unterschiede der „drückenden“ und „ziehenden“ Sprintlauftechnik!
Gehen Sie ebenfalls darauf ein, wieso man nicht direkt nach dem Sprintstart eine
„ziehende“ Sprintlauftechnik anwendet?
Drückende Sprintlauftechnik -> Sprintstart -> für beschleunigung relevant!
schlagkräftiges + flaches Abdrücken mit vollständige Streckung vorderes Bein
-> Erzeugung eines maximalen horizontalen Kraftstoßes
Schwungbein- und Schwungarmeinsatz
-> Impulsübertragung
Oberkörpervorlage beibehalten
vollständige Streckung des Druckbeins in Fuß-, Knie- und Hüftgelenk
-> Verlängerung des Beschleunigungsweges
spitzwinkliger Einsatz des Schwungbeins
-> Voraussetzung für drückende Lauftechnik
Ziehende Sprintlauftechnik -> Sprintlauf
aufrechte Körperhaltung
-> Voraussetzung für ziehende Lauftechnik
Greifen in der vorderen Schwungphase
-> Verringerung des horizontalen Bremskraftstoßes
aktiver “schlagender” Fußaufsatz
aktives peitschenartiges Durchziehen des Stützbeins unter dem Körper
-> erzeugung einer maximalen horizontalen Geschwindigkeit
relativ großräumige Armarbeit
keine Betonung der Beinstreckung
-> Verkürzung der Bodenkontaktszeit
=> Nach dem Sprintstart muss der Sportler den Körperschwerpunkt maximal
beschleunigen. Dafür ist eine drückende Lauftechnik notwendig, die hohe
horizontale Kraftstöße erzeugt. Die „ziehende“ Lauftechnik ist erst später
sinnvoll, wenn die maximale Geschwindigkeit erreicht ist (Erhaltung)!
Die folgende Abbildung zeigt einen Sprinter in der Phase der maximalen
Geschwindigkeit. Nennen Sie die Fehler in der Lauftechnik!
keine aufrechte Körperhaltung
kein Greifen in der vorderen Schwungphase
kein aktiv schlagender Fußaufsatz
kein aktives Durchziehen des Stützbeins unter dem Körper
keine großräumige Armarbeit
kommt auf der Ferse auf
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