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8. HYPOTHESENTESTS

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by Johannes E.

Gerichtete vs. ungerichtete Hypothesen

Inferenzstatistik

8.1 Methodik 

8. HYPOTHESENTESTS 

Def: Ungerichtete Hypothesen  vermuten keine  bestimmte Effektrich-  tung

  • wer-  den dann formuliert, wenn es die bisherige Forschung noch nicht hergibt, in eine spezielle  Richtung zu testen. 

  • Die Nullhypothese enthält zusätzlich zur entgegengesetzten  Richtung auch immer die Gleichheit. 

 

Def: Gerichtete Hypothesen  vermuten eine bestimmte  Effektrichtung

  • in der Alternativhypothese immer  die konkrete Vermutung in eine ganz bestimmte Richtung formuliert wird

  • Formulierungen geben wie „mehr als“, „weniger  als“, „positiv“, „negativ“ etc.

  • Die Nullhypothese enthält zusätzlich zur entgegengesetzten  Richtung auch immer die Gleichheit. 

  • Hypothesenpaar gerichtet oder ungerichtet formuliert wird, hängt vom bisherigen  Forschungsstand ab. Reicht die bis dato erzielte Forschungsbasis aus, um Hypothesen  gerichtet zu formulieren, dann sollte dies auch getan werden. Ist aber bisher in sämtlichen  Forschungsberichten keine eindeutige Richtung herausgearbeitet worden oder aber der  Bereich befindet sich forschungstechnisch noch in den Anfängen, dann sollte immer auf  ungerichtete Hypothesen zurückgegriffen werden. 

Bsp:

  • 1. Leisten Pflegekräfte durchschnittlich mehr als 10 Überstunden pro Woche? 

    • H0: Die Pflegekräfte machen wöchentlich durchschnittlich höchstens 10 Überstunden. 

    • H1: Die Pflegekräfte machen wöchentlich durchschnittlich mehr als 10 Überstunden. 

  • 2. Wirken sich die geleisteten Arbeitsstunden negativ auf den Zigarettenkonsum aus? 

    • H0: Die geleisteten Arbeitsstunden wirken sich nicht negativ auf den Zigarettenkon-  sum aus. 

    • H1: Die geleisteten Arbeitsstunden wirken sich negativ auf den Zigarettenkonsum aus. 

  • 3. Verdienen männliche Pflegekräfte im Durchschnitt mehr als die weiblichen Pflege-  kräfte? 

    • H0: Männliche Pflegekräfte verdienen durchschnittlich höchstens so viel wie weibliche  Pflegekräfte. 

    • H1: Männliche Pflegekräfte verdienen durchschnittlich mehr als weibliche Pflege-  kräfte. 

  • 4. Ist der Gesundheitszustand nach der Therapie besser als vor der Therapie? 

    • H0: Der Gesundheitszustand ist nach der Therapie höchstens so gut wie vor der Thera-  pie. 

    • H1: Der Gesundheitszustand ist nach der Therapie besser als vor der Therapie.

Einflussgrößen der Testentscheidung 

Inferenzstatistik

8.1 Methodik 

8. HYPOTHESENTESTS 

Einflussgrößen der Testentscheidung 

 

drei wesentliche Faktoren

1. Umstand, ob die Hypothesen gerichtet oder unge-  richtet formuliert werden

  • Auswirkung auf den Ablehnungsbereich unter der  Nullhypothese.

ungerichteter Form,

  • ob die Pflegekräfte durchschnittlich 10  Überstunden absolvieren, so bedeutet dies gleichzeitig, dass sie unter der Alternativhypo-  these mehr oder weniger als 10 Überstunden leisten können.

Ablehnungsbereich beim ungerichteten Testen

 

Unter der Nullhypothese geht man im Zentrum davon  aus, dass sich bspw. der hypothetische Mittelwert von 10 nicht vom Stichprobenmittel-  wert unterscheidet. Der Unterschied liegt demnach bei 0

  • Wenn nun durch die ungerichte-  ten Hypothesen eine Abweichung von der 0 sowohl nach oben (Pfleger:innen leisten im  Durchschnitt mehr als 10 Überstunden) als auch nach unten (Pfleger:innen leisten durch-  schnittlich weniger als 10 Überstunden) möglich ist, dann teilt sich auch der Ablehnungs-  bereich in Form des Signifikanzniveaus gleichmäßig auf beide Seiten auf.

  • Signifikanzniveau läge bei 5 %, so würde es sich auf beide Seiten mit einem Wert von  jeweils 2,5 % aufteilen

  • Entweder die rechte oder die linke Grenze in Form des senkrechten  Strichs müssten über- bzw. unterschritten werden, um sich von der Nullhypothese distan-  zieren zu können. 

 

bestimmte Richtung

  • durchschnittlich mehr als 10 Überstunden leisten,

  • nur auf einer Seite der Verteilung. 

 

Ablehnungsbereich beim gerichteten Testen

 welcher der beiden Tests ein Ablehnen  der Nullhypothese leichter macht.

 

Highlight :  Weg über die kritische Grenze hinaus ist schlicht-  weg beim gerichteten Test kürzer als der beim zweiseitigen Test. Auch aus inhaltlicher Per-  spektive ist das schlüssig: Wenn bereits ein begründeter Verdacht in eine bestimmte Rich-  tung besteht, so kann es auch leichter sein, diese Richtung zu bestätigen. Der gerichtete  Test erlaubt damit ein schnelleres Ablehnen der Nullhypothese

 

 

2.Stichprobengröße.

  • Mit zunehmender Stichprobengröße wird das Ablehnen der Nullhypothese leichter.

 

Bsp: Betrachten wir erneut das Überstundenbeispiel und  gehen von im Durchschnitt 11,5 Überstunden unter den Pflegekräften aus. Werden diese  durchschnittlich 11,5 Überstunden bspw. für nur 20 Personen ermittelt, so wird der Test  vorsichtig. Er berücksichtigt, dass es sich bei dieser Stichprobe nur um eine sehr kleine  handelt, in der potenzielle Ausreißer eine große Wirkung haben und damit das Ergebnis  verzerren können. Ergeben sich die 11,5 Überstunden jedoch für 1000 Pfleger:innen, so  kann der Test eher auf den berechneten Mittelwert vertrauen, da Ausreißer kaum einen  Einfluss nehmen können 

3.Wahl des Signifikanzniveaus

Signifikanzniveau läge  nicht bei 5 %, sondern bei 10 %. —> Fläche des Ablehnungsbereichs größer und dadurch näher an das Zentrum (0) rücken. Der Weg, um die kritische Grenze  zu überschreiten, wird damit kürzer. 

 

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Johannes E.

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