z-Test vs. t-Test
8.2 Eindimensionaler Erwartungswert Test bei bekannter Standardabweichung (z-Test)
8. HYPOTHESENTESTS
Varianz bzw. die Standardabweichung in der Grundgesamtheit bekannt,
z-Test
zusätzlich als kritischen Wert ein Quantil der Standardnormalverteilung.
unbekannte Varianz bzw. die Standardabweichung der Grundgesamtheit
t-Test
Varianz auf Basis der Stichprobe zunächst selbst bestimmen
t-Verteilung für den kritischen Wert.
Annahmen für den z-Test
def: z-Test wird zum Tes- ten auf einen Erwartungs- wert bei bekannter Vari- anz in der Grundgesamtheit genutzt.
Annahmen
untersuchte Variable muss kardinalskaliert sein.
untersuchende Variable soll in der Grundgesamtheit normalverteilt
Die Daten, welche für den Test berücksichtigt werden, entstammen einer einfachen Zufallsstichprobe.
muss für jeden beliebigen Hypothesentest erfüllt sein:
Durchführung des z-Tests
BEISPIEL: ÜBERSTUNDEN
Nehmen wir einmal an, dass wir in einem Unternehmen mit zahlreichen Angestellten arbeiten. Sie klagen sehr über die zu leistenden Überstunden. Die Chefin behauptet, dass ihre Mitarbeitenden durchschnittlich 7 Überstunden pro Woche ableisten; nicht mehr und nicht weniger. Ihrer Meinung nach sei das auch vollkommen in Ordnung. Fünf Kolleg:innen haben sich nun dahingehend verständigt, sich zum Beweis die Überstunden für die vergangene Woche zu notieren. Dabei gab es folgende Ergebnisse:
8; 10; 7; 5; 10
Wir wissen ebenfalls, dass die Varianz der Überstunden in der Grundgesamtheit bei 4 liegt und die Überstunden grundsätzlich normalverteilt sind. Nun stellt sich die Frage, ob die Chefin mit ihrer Behauptung recht hat. Die entscheidende Fragestellung, welche es zu prüfen gilt, kann nun drei verschiedene Varianten annehmen:
1. Liegt die durchschnittliche Überstundenzahl der Angestellten tatsächlich bei 7 oder liegt sie über bzw. unter 7 Überstunden?
2. Liegt die durchschnittliche Überstundenzahl der Angestellten bei mehr als 7 Überstunden?
3. Liegt die durchschnittliche Überstundenzahl der Angestellten bei weniger als 7 Überstunden?
Die Art der Fragestellung entscheidet darüber, ob ein ungerichteter bzw. zweiseitiger Test oder aber ein einseitiger und damit gerichteter Test durchgeführt wird. Die erste Fragestellung suggeriert, dass die Überstundenzahl sowohl über als auch unter 7 liegen könnte. Demzufolge würde man an der Stelle einen ungerichteten Test durchführen, da die durchschnittlichen Überstunden laut Vermutung sowohl über 7 als auch unter 7 liegen könnten.
Die zweite und dritte Art der Fragestellung tendieren in eine ganz bestimmte Richtung. Wenn nach mehr als 7 Überstunden gefragt ist, dann wird vermutet, dass im Durchschnitt mehr gearbeitet wird als die 7 Überstunden. Genauso wird bei weniger als 7 Stunden konkret in eine bestimmte Richtung und damit gerichtet bzw. einseitig getestet.
In jedem Fall können wir festhalten, dass es sich um einen z-Test handeln muss, da mit 4 die Varianz der Überstunden in der Grundgesamtheit bekannt ist.
Ungerichteter/zweiseitiger z-Test
Fragestellung „Liegt die durchschnittliche Über- stundenzahl der Angestellten tatsächlich bei 7 oder liegt sie über bzw. unter 7 Überstun- den?“
1. Aufstellen der Hypothesen
μ als Symbol für den Erwartungswert
μ0 wird wiederum für den hypothetischen Mittel- wert verwendet und wird bei jedem Test durch eine konkrete Zahl ersetzt
unter der Nullhypothese der Erwartungswert gleich dem hypothetischen Mittelwert μ0 und unter der Alternativhypothese ungleich μ0 und damit entweder größer oder kleiner ist:
Nullhypothese geht davon aus, dass wir uns in einer Grundgesamtheit befinden, in der der Erwartungswert dem hypothetischen Mittel- wert entspricht.
Alternativhypothese geht von einer Allgemeinheit aus, in der der Erwartungswert größer oder kleiner als der hypothetische Mittelwert ist.
2. Signifikanzniveau α (alpha) festlegen
-vorgegeben-
3. Prüfgröße berechnen
vorliegenden z-Tests lautet die Prüfgröße z und wird folgendermaßen berechnet
n steht dabei für den Stichprobenumfang,
−x ist der Mittelwert der Stichprobe (den müssen wir ausrechnen),
μ0 ist der hypothetische Mittelwert (der ist gegeben)
σ (sigma) ist die aus der Grundgesamtheit bekannte Standardabweichung.
4. Kritischen Wert festlegen
verwenden wir immer ein Quantil der Standardnormalverteilung.
beide Richtungen getestet wird, gibt es sowohl einen positiven als auch einen negativen kritischen Wert. Er bestimmt sich folgendermaßen:
α wird die kumulierte Wahrscheinlichkeit bestimmt und daran anschließend der relevante Wert in der Tabelle mit den Quantilen der Standardnormalverteilung abgele- sen.
5. Entscheidung fällen
berechnete Prüfgröße die kritische Grenze übersteigt, wird die Nullhypothese abgelehnt.
Regel zum Ablehnen der Nullhypothese
Der positive Wert der berechneten Prüfgröße (selbst, wenn er eigentlich negativ ist) muss demnach größer als der positive kritische Wert aus der Tabelle sein, um die Nullhypothese ablehnen zu können.
Gerichteter rechtsseitiger z-Test
„Liegt die durchschnittliche Überstundenzahl der Angestellten bei mehr als 7 Überstunden?“.
testen demnach konkret in die Richtung,
ein gerichteter und im Speziel- len rechtsseitiger Test durchgeführt
Hypothesen anders formulieren sowie einen anderen kritischen Wert verwenden.
Der Rest verläuft analog zum vorherigen Test- verfahren. Gehen wir die Schritte einmal durch.
spezielle Richtung
rechtsseitiger Test durchgeführt wird, muss unter der Alternativhypo- these immer davon ausgegangen werden, dass ein größerer (>) als der hypothetische Mit- telwert (μ0) erreicht wird. Demzufolge wird unter der Nullhypothese vermutet, dass höchs- tens (≤) der hypothetische Mittelwert (μ0) angenommen wird:
2. Signifikanzniveau α festlegen
3. Prüfgröße ausrechnen
nur noch in eine Richtung testen, liegt der Ablehnungsbereich nur noch auf einer Seite der Verteilung
Ablehnungsbereich mit α muss demzufolge nicht mehr halbiert werden, sodass das gesuchte Quantil der Standardnormalverteilung wie folgt lau- tet:
nahezu genauso wie beim zweiseitigen Testen.
darauf verzichten, die Prüfgröße z in Betragsstriche zu setzen,
Prüfgröße bei einem rechtsseitigen Test immer positiv sein.
Prüfgröße größer als der kritische Wert zu sein hat, um die Nullhy- pothese ablehnen zu können.
Gerichteter linksseitiger z-Test
„Liegt die durchschnittliche Überstun- denzahl der Angestellten bei weniger als 7 Überstunden?“
linksseitig da weniger als 7 Überstunden vermuten.
kleineren (<) Mittel- wert als dem hypothetischen (μ0) ausgehen. Demzufolge wird unter der Nullhypothese mindestens (≥) der hypothetische (μ0) Mittelwert vermutet:
keinerlei Veränderungen zum zweiseitigen oder rechtsseitigen Testen. Wir gehen demnach von einer Prüfgröße in Höhe von
einen kleineren Mittelwert als den hypothetisch formulierten
kritische Wert beim linksseitigen Testen immer negativ
dass −x − μ0 einen negativen Wert ergibt und damit die Prüfgröße insgesamt negativ wird.
negatives Vorzeichen
zwei Möglichkeiten
1.im negativen Bereich bleiben und schauen, ob die Prüfgröße kleiner als der negative kritische Wert ist, um die Nullhypothese abzulehnen:
2.Symmetrie der Standardnormalverteilung um 0 herum zunutze zu machen.
Prüfgröße als auch den kriti- schen Wert in Betragsstriche setzen und im positiven Bereich die Entscheidung fällen:
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