Was ist Sozialstruktur?
= Die Gesamtheit bzw. Verbindung aus relativ dauerhaften sozialen Gebilden einer Gesellschaft, der sozialen Beziehung und der Wirkungszusammenhänge innerhalb dieser und zwischen dieser sozialen Gebilde
hierarchische Gliederung einer Gesellschaft in Schichten und Klassen, basierend auf Faktoren, wie z.B.: Einkommen
Zwei Dimensionen von Sozialstruktur
Soziale Beziehungsstruktur - relationaler Begriff
beschreibt die relativ dauerhaften sozialen Beziehungen von Gruppen
Soziale Verteilungsstruktur - distributiver Begriff
Gliederung oder Verteilung dieser Gesellschaftsmitglieder nach “sozial relevanten Merkmalen”
Sozial relevante Merkmale = Eigenschaften, die das aufeinanderbezogene Verhalten von Menschen beeinflussen und die Möglichkeiten ihres sozialen Handelns determinieren
Beispiel: Verteilung von Bildungsabschlüssen, Verteilung von Werten und Einstellungen
Parameter sozialer Strukturen
Klassifikationsmerkmale:
nominal parameters
werden verwendet, um Menschen in verschiedene soziale Kategorien einzuteilen, ohne dabei eine Rangordnung oder Hierarchie festzulegen
horizontale Ungleichheit
Ungleichheitsmerkmale:
graduated parameters
Merkmale, die eine Rangordnung bilden, weil sie Menschen in Bezug auf bestimmte soziale Ressourcen oder Merkmale in eine Hierarchie einordnen
hierbei geht es um vertikale Ungleichheit
durch ungleiche Verteilung ergeben sich Schichten oder Klassen (=soziale Hierarchie)
Horizontale Ungleichheit
Ungleichheiten, die nicht basierend auf sozialen Hierarchien sind, sondern auf Merkmalen
Vertikale Ungleichheit
(von oben nach unten)
zugeschriebene vs. erworbene Statusposition
Bsp.: Bildung, Berufsstatus, Einkommen
Soziale Ungleichheit
Sozial erzeugte Verteilung von Opportunitäten und Restriktionen
dann vorliegend, wenn Menschen aufgrund ihrer Stellung von Ressourcen regelmäßig mehr erhalten als andere (Hradil)
Soziale Ungleichheit ist nicht zufällig, sondern erfolgt entlang klar bestimmbarer sozialer Dimensionen
Intersektionalität
beschreibt das Zusammenspiel von horizontalen und vertikalen Ungleichheiten
Soziale Ungleichheit nicht das gleiche wie soziale Ungerechtigkeit
Ungleichheit ist wertfrei -> weil sie als ein gerechtes Ergebnis angesehen werden kann, wenn Leistungsgerechtigkeit und Chancengleichheit gewährleistet sind
funktionale Notwendigkeit von Ungleichheit
Soziale Ungerechtigkeit = Wahrnehmung, dass die Ungleichheit ungerecht ist / moralische Bewertung der Ungleichheit
Verteilungsgerechtigkeit = faire Verteilung von Ressourcen (alle haben am Ende das gleiche Einkommen)
Folge bei fehlender Verteilungsgerechtigkeit und Chancengleichheit:
Reproduktion sozialer Ungleichheiten
Sozialstrukturelle Unterschiede
soziale Verteilungsstrukturen sind über die Zeit hinweg dynamisch
zwischen Ländern: große Unterschiede wegen sozioökonomischen Unterschieden (Entwicklungsstand und Bevölkerung)
Interdependenz sozialstruktureller Merkmale und sozialer Wandel: Demografie des Landes beeinflusst seine wirtschaftliche Entwicklung
Chancengleichheit als Phänomen der Moderne
-> demokratische Marktwirtschaften garantieren Zugangs-, Erfolgs- und Verwertungschancen
-> Ausgestaltung der Sozialordnung reguliert diese Chancen
Methodologischer Individualismus
Soziale Phänomene durch das Verhalten von Individuen erklärbar -> individuelles Verhalten führt zu Wandel
Demografische Grundformel
Bevölkerung = Bevölkerung + (Geburten - Sterbefälle) + (Zuzüge - Fortzüge)
Stabilität und Wandel gesellschaftlicher Strukturen
Gesellschaftliche Strukturen sind
relativ stabile, sich nur langsam verändernde Phänomene, die soziale Prozesse steuern, indem sie handlungsrelevante Opportunitäten und Restriktionen schaffen
die durch bestehende Strukturen stabilisiert und reproduziert werden (Strukturen: Regelmäßigkeiten des sozialen Handelns)
=> werden nie vollständig reproduziert, da sie auf Seiten der Akteure eine gewisse Verhaltensvielfalt zulassen, die zu sozialem Wandel führt
Soziologischer Tatbestand
Handeln ist mehr oder minder festgelegt durch soziale Normen. Weil diese sozialen Normen einen äußeren Zwang auf einen ausüben, ist individuelles Handeln schwierig.
— Emile Durkheim
unterschiedliche Formen von Chancengleichheit
Zugangschancen = gleicher Zugang zu Bildungseinrichtungen
Erfolgschancen = gleiche Bewertung von Leistungen durch standardisierte Tests
Verwertungschancen = gleicher Zugang zum Arbeitsmarkt ohne Diskriminierung
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