Was ist das Ziel der einfaktoriellen Varianzanalyse (ANOVA)?
ANOVA prüft, ob sich mehrere Gruppenmittelwerte signifikant unterscheiden
Untersucht den Einfluss einer kategorialen unabhängigen Variable (Faktor) auf eine metrische abhängige Variable
Erweiterung des t-Tests für mehr als zwei Gruppen
Verwendet den F-Test als statistischen Test
Beispiel: Vergleich von Notendurchschnitten in drei Schulformen
Welche Hypothesen werden bei der einfaktoriellen Varianzanalyse (ANOVA) geprüft?
H₀ (Nullhypothese): Die Gruppenmittelwerte unterscheiden sich nicht
μ1=μ2=μ3=⋯=μk\mu_1 = \mu_2 = \mu_3 = \dots = \mu_kμ1=μ2=μ3=⋯=μk
H₁ (Alternativhypothese): Mindestens ein Mittelwert unterscheidet sich signifikant von den anderen
ANOVA zeigt ob überhaupt ein Unterschied besteht, aber nicht zwischen welchen Gruppen
Welche Voraussetzungen gelten für die einfaktorielle Varianzanalyse?
Voraussetzungen:
Metrisch skalierte abhängige Variable
Normalverteilung innerhalb jeder Gruppe
Varianzhomogenität (→ gleiche Streuung in allen Gruppen)
Unabhängigkeit der Beobachtungen (z. B. keine Mehrfachmessungen bei gleichen Personen)
🔎 Varianzhomogenität kann mit dem Levene-Test geprüft werden
Wozu dienen Post-Hoc-Verfahren bei der ANOVA?
Post-Hoc-Tests werden durchgeführt, nachdem die ANOVA signifikant war
Ziel: Herausfinden, zwischen welchen Gruppen genau ein signifikanter Unterschied besteht
Korrigieren für Alpha-Fehler-Kumulierung (Fehler 1. Art bei Mehrfachvergleichen)
Häufig genutzte Verfahren:
Tukey-HSD (bei gleichen Gruppengrößen)
Bonferroni-Korrektur (konservativ)
Scheffé-Test (bei ungleichen Gruppengrößen, sehr konservativ)
Was kennzeichnet eine experimentelle Studie?
Ziel: Ursachenzusammenhänge (Kausalität) untersuchen
Wesentliche Merkmale:
Manipulation einer unabhängigen Variable (UV)
Kontrolle von Störvariablen
Randomisierung: zufällige Zuteilung zu Gruppen
Vorteil: Hohe interne Validität
Beispiel: Wirkung von Lernstrategien auf Testergebnisse bei zufälliger Gruppenzuteilung
Was ist das Ziel der zweifaktoriellen Varianzanalyse?
Erweiterung der einfaktoriellen ANOVA: Untersuchung von zwei unabhängigen Variablen (Faktoren) gleichzeitig
Ziel:
Effekte jedes Faktors einzeln (Haupteffekte)
Interaktionseffekt: wirken die beiden Faktoren gemeinsam auf die abhängige Variable?
Beispiel: Einfluss von Lernmethode (Faktor A) und Motivation (Faktor B) auf den Testwert
Welche Hypothesen werden bei der zweifaktoriellen Varianzanalyse geprüft?
Es werden drei Hypothesentests gleichzeitig durchgeführt:
Haupteffekt Faktor A: → Haben die Ausprägungen von Faktor A einen Einfluss auf die AV? H₀A: Kein Unterschied zwischen den Gruppenmittelwerten von A
Haupteffekt Faktor B: → Haben die Ausprägungen von Faktor B einen Einfluss? H₀B: Kein Unterschied zwischen den Gruppenmittelwerten von B
Interaktionseffekt A × B: → Wirken A und B gemeinsam auf die AV? H₀AB: Es gibt keine Wechselwirkung zwischen A und B
Was ist ein Haupteffekt in der zweifaktoriellen Varianzanalyse?
Ein Haupteffekt beschreibt den isolierten Einfluss eines Faktors (A oder B) auf die abhängige Variable
Dabei werden die Effekte des anderen Faktors ausgeblendet bzw. gemittelt
Beispiel: Wenn nur die Lernmethode (Faktor A) einen Unterschied im Ergebnis macht – unabhängig von der Motivation (Faktor B)
Getestet wird:
H₀A: Es gibt keinen Unterschied zwischen den Stufen von A
H₀B: Es gibt keinen Unterschied zwischen den Stufen von B
Was bedeutet ein Interaktionseffekt in der zweifaktoriellen Varianzanalyse?
Ein Interaktionseffekt liegt vor, wenn sich die Wirkung eines Faktors je nach Ausprägung des anderen Faktors verändert
Es gibt also kein einheitliches Muster der Haupteffekte – sie hängen voneinander ab
Beispiel: Lernmethode wirkt nur bei hoher Motivation, aber nicht bei niedriger
Wird als A × B getestet
Bei signifikanter Interaktion: Haupteffekte sollten mit Vorsicht interpretiert werden
Wie wird eine zweifaktorielle Varianzanalyse durchgeführt und interpretiert?
Durchführung:
Prüfen der Voraussetzungen (Normalverteilung, Varianzhomogenität, Unabhängigkeit)
Daten in zwei Faktoren mit je mehreren Stufen aufteilen
Berechnung der Haupteffekte (A, B) und des Interaktionseffekts (A×B)
Signifikanztests (F-Tests) für alle drei Effekte
Ergebnisinterpretation:
Sind Haupteffekte signifikant? → Welche Variablen wirken unabhängig voneinander?
Ist Interaktion signifikant? → Die Wirkung eines Faktors hängt vom anderen ab
Bei signifikanter Interaktion: Einzelvergleiche (Post-hoc) zur Interpretation nötig
Ergebnisse in Interaktionstabellen und Diagrammen darstellen
Wann und warum werden Post-hoc-Tests bei der zweifaktoriellen Varianzanalyse durchgeführt?
Post-hoc-Tests werden nach signifikanten Haupteffekten oder Interaktionen eingesetzt
Ziel: Herausfinden, welche Gruppen sich konkret unterscheiden
Vermeiden von Alpha-Fehler-Kumulierung durch Korrekturverfahren
Gängige Methoden:
Scheffé-Test (sehr konservativ, auch bei ungleichen n)
Bei Interaktionen: oft zusätzliche einfaktorielle ANOVAs oder grafische Aufbereitung sinnvoll
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