Störungsbild
Selektiver Mutismus = konsistentes Schweigen in bestimmten Situationen bei unbeeinträchtigter Sprachproduktion in anderen Situationen
in schweren Fällen verstummen Kinder auch vor ihren Familien
manchmal tonloses/ flüsterndes/ einsilbiges Antworten möglich
manchmal erstarren/motorisches Einfrieren bei Sprecherwartung
oft perfektionistisch und fehlersensitiv
bei 40% der Betroffenen ist die Angst vor Fehlern der Grund für selektiven Mutismus
Leitliniengerechte Behandlung
Keine S3-Leitlinie
Was sind potenzielle Ziele der Therapie?
Kind beginnt schrittweise, in bislang schweigsamen Kontexten zu sprechen
Generalisierung des Sprechverhaltens auf unterschiedliche Situationen und Personen
Verringerung der sozialen Ängste, die mit dem Sprechen in bestimmten Kontexten verbunden sind
Aufbau von kommunikativen Fähigkeiten
Training der verbalen Interaktion im geschützten Rahmen
Förderung sozialer Kontakte zu Gleichaltrigen in Schule und Freizeit
Behandlungsbausteine VT
Psychoedukation
Exposition mit Reaktionsverhinderung -> Angstabbau
Sliding-In-Technik
Emotionsregulation
SSRI´s (nicht als Monotherapie, nur kombiniert)
Exposition mit Reaktionsverhinderung:
Exposition gestuft in kleinen inkrementellen Schritten
Sicherstellen, dass Sprechverhalten aufrechterhalten wird
Sprechverhalten mit Psychotherapeut*in aufbauen, bevor an Generalisierung gearbeitet wird
Bezugsperson als Cotherapeut*in
Sprechverhalten so früh wie möglich im Therapieraum
Üben am Ort des Schweigens
Sliding-In-Technik:
Kind spielt mit Bezugsperson im Therapieraum
Person, mit der Kind nicht spricht, wird schrittweise in die Situation eingeführt
Habituation des Kindes
Kind, Bezugsperson und Person spielen am Ende gemeinsam
Weitere Techniken:
Deeskalierende Kaskade (Fragen im Beisein einer Bezugsperson)
Fünf-Sekunden-Regel (fünf Sekunden warten, ob das Kind antwortet)
Vermeidung von Ja-Nein-Fragen (fordern nonverbale Reaktion)
Auswahlfragen statt offene Fragen ("War das Spiel schön oder langweilig?")
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