Prinzipal Agent Theory
Das Prinzipal-Agent-Problem beschreibt eine Interessenskonflikt-Situation zwischen zwei Parteien:
Prinzipal: Auftraggeber (z. B. Eigentümer, Aktionär)
Agent: Auftragnehmer (z. B. Manager)
Der Agent handelt im Auftrag des Prinzipals, aber verfolgt möglicherweise eigene Ziele (z. B. Karriere, Sicherheit, Prestige), die nicht identisch mit denen des Prinzipals sind (z. B. Gewinnmaximierung, Effizienz).
Informationsasymmetrie → Der Agent weiß mehr als der Prinzipal über sein Handeln
Verhaltensunsicherheit (Hidden Action) → Der Prinzipal kann die Leistung oder Anstrengung des Agenten nicht direkt beobachten
Zielkonflikte → Agent könnte „eigennützig“ handeln statt im Interesse des Prinzipals
Prinzipal
Agent
Aktionär
Vorstand/Manager
Patient
Arzt
Wähler
Politiker
Mechanismen schaffen, die den Agenten anreizen, im Sinne des Prinzipals zu handeln → sogenannte Anreizsysteme
Überwindung des Agency Problems
Adverse Selektion
Adverse Selektion bezeichnet ein Marktversagen, das durch Informationsasymmetrie vor Vertragsabschluss (ex ante) entsteht:
Eine Partei verfügt über bessere Informationen als die andere, was dazu führt, dass schlechte Risiken bevorzugt in den Markt gelangen.
Asymmetrische Informationen: Eine Seite kennt ihre Qualität oder Risikoeigenschaften besser (z. B. Gesundheitszustand, Kreditwürdigkeit)
Die andere Seite kann „gute“ von „schlechten“ Vertragspartnern nicht unterscheiden
Gute Marktteilnehmer werden verdrängt („Lemons Problem“)
Nur noch „schlechte“ Vertragspartner bleiben übrig
⇒ Markt kollabiert oder wird ineffizient
Marktbereich
Gute Typen ziehen sich zurück, weil ...
Gebrauchtwagenmarkt
Käufer „Lemons“ befürchten → zahlen weniger
Versicherungsmarkt
Gesunde wollen keine hohen Prämien zahlen
Kapitalmarkt
Bonitätsstarke Unternehmen meiden teure FK-Konditionen
Informationsasymmetrien abbauen → Vertrauen schaffen durch Signaling (von der informierten Seite) und Screening (von der weniger informierten Seite)
Signaling → Anbieter signalisiert Qualität (z. B. TÜV-Bericht, Lebenslauf, Garantien)
Screening → Käufer oder Gläubiger prüft vorab (z. B. Kreditprüfung, Gesundheitscheck)
Verträge mit Selbstselektion → Bieten verschiedene Vertragsoptionen, bei denen sich gute Risiken selbst auswählen
Bei Unternehmensfinanzierung:
Gute Firmen könnten auf Eigenkapital zurückgreifen, um teures Fremdkapital zu vermeiden
Oder: Sie signalisieren Qualität durch hohe Eigenkapitalquote oder Publizität
Adverse Selektion Beispiel
Moral Hazard
Moral Hazard (moralisches Risiko) bezeichnet ein Problem der Informationsasymmetrie nach Vertragsabschluss (ex post):
Eine Partei ändert ihr Verhalten nach Vertragsabschluss, da sie nicht alle Konsequenzen selbst tragen muss.
Vertragspartner können das Verhalten der anderen Seite nicht oder nur schwer beobachten
Die handelnde Partei hat geringere Anreize, sich verantwortungsvoll zu verhalten
Risiken oder Kosten werden externalisiert
⇒ Ineffiziente oder opportunistische Entscheidungen
Bereich
Moral Hazard bedeutet …
Versicherungen
Versicherte handeln riskanter, da Schäden übernommen werden
Banken/Finanzmarkt
„Too big to fail“ → riskantes Verhalten durch Rettungserwartung
Unternehmensführung
Manager gehen hohe Risiken ein, da Verluste Aktionäre tragen
→ Anreize setzen, damit sich Vertragspartner trotz asymmetrischer Infos effizient und verantwortungsvoll verhalten
Monitoring / Kontrolle → z. B. durch Aufsichtsrat, externe Wirtschaftsprüfer
Verhaltensabhängige Vergütung → z. B. Bonuszahlungen an Manager abhängig vom langfristigen Unternehmenserfolg
Selbstbeteiligungen → z. B. in Versicherungsverträgen oder bei Krediten (Eigenkapitalanteil)
Reputation / Langfristige Beziehungen → Akteure mit Ruf zu verlieren handeln vorsichtiger
Im Finanzierungsbereich:
Manager (Agent) könnten riskante Projekte starten, um Boni zu erhöhen, obwohl das dem Eigentümer (Prinzipal) langfristig schadet
→ Relevanz für Corporate Governance
Asset Substitution
MH - Asset Substitution
MOral Hazard -> Schuldner Gläubiger Beziehung
Forderungsverwässerung
Beispiel:
Moral Hazard: Manager Eigentümer beziehung
Unter- Überinvestitionsproblem
Beispiele
Manager- Eigentümer Beziehung
Lösungsansätze
Agency Kosten
Wie kann sich ein Wagniskapitalgeber vor dem Informationsvorsprung der Gründer schützen?
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