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4. Agency Theorie

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by nikolai K.

Adverse Selektion

📘 Definition

Adverse Selektion bezeichnet ein Marktversagen, das durch Informationsasymmetrie vor Vertragsabschluss (ex ante) entsteht:

Eine Partei verfügt über bessere Informationen als die andere, was dazu führt, dass schlechte Risiken bevorzugt in den Markt gelangen.

⚙️ Ursache

  • Asymmetrische Informationen: Eine Seite kennt ihre Qualität oder Risikoeigenschaften besser (z. B. Gesundheitszustand, Kreditwürdigkeit)

  • Die andere Seite kann „gute“ von „schlechten“ Vertragspartnern nicht unterscheiden

💥 Folge

  • Gute Marktteilnehmer werden verdrängt („Lemons Problem“)

  • Nur noch „schlechte“ Vertragspartner bleiben übrig

  • ⇒ Markt kollabiert oder wird ineffizient

🧠 Typische Beispiele

Marktbereich

Gute Typen ziehen sich zurück, weil ...

Gebrauchtwagenmarkt

Käufer „Lemons“ befürchten → zahlen weniger

Versicherungsmarkt

Gesunde wollen keine hohen Prämien zahlen

Kapitalmarkt

Bonitätsstarke Unternehmen meiden teure FK-Konditionen

🎯 Ziel

Informationsasymmetrien abbauen → Vertrauen schaffen durch Signaling (von der informierten Seite) und Screening (von der weniger informierten Seite)

🛠 Lösungsansätze

  1. Signaling → Anbieter signalisiert Qualität (z. B. TÜV-Bericht, Lebenslauf, Garantien)

  2. Screening → Käufer oder Gläubiger prüft vorab (z. B. Kreditprüfung, Gesundheitscheck)

  3. Verträge mit Selbstselektion → Bieten verschiedene Vertragsoptionen, bei denen sich gute Risiken selbst auswählen

📚 Bezug zur Finanzierung

  • Bei Unternehmensfinanzierung:

    • Gute Firmen könnten auf Eigenkapital zurückgreifen, um teures Fremdkapital zu vermeiden

    • Oder: Sie signalisieren Qualität durch hohe Eigenkapitalquote oder Publizität




Moral Hazard

📘 Definition

Moral Hazard (moralisches Risiko) bezeichnet ein Problem der Informationsasymmetrie nach Vertragsabschluss (ex post):

Eine Partei ändert ihr Verhalten nach Vertragsabschluss, da sie nicht alle Konsequenzen selbst tragen muss.

⚙️ Ursache

  • Vertragspartner können das Verhalten der anderen Seite nicht oder nur schwer beobachten

  • Die handelnde Partei hat geringere Anreize, sich verantwortungsvoll zu verhalten

💥 Folge

  • Risiken oder Kosten werden externalisiert

  • ⇒ Ineffiziente oder opportunistische Entscheidungen

🧠 Typische Beispiele

Bereich

Moral Hazard bedeutet …

Versicherungen

Versicherte handeln riskanter, da Schäden übernommen werden

Banken/Finanzmarkt

„Too big to fail“ → riskantes Verhalten durch Rettungserwartung

Unternehmensführung

Manager gehen hohe Risiken ein, da Verluste Aktionäre tragen

🎯 Ziel

Anreize setzen, damit sich Vertragspartner trotz asymmetrischer Infos effizient und verantwortungsvoll verhalten

🛠 Lösungsansätze

  1. Monitoring / Kontrolle → z. B. durch Aufsichtsrat, externe Wirtschaftsprüfer

  2. Verhaltensabhängige Vergütung → z. B. Bonuszahlungen an Manager abhängig vom langfristigen Unternehmenserfolg

  3. Selbstbeteiligungen → z. B. in Versicherungsverträgen oder bei Krediten (Eigenkapitalanteil)

  4. Reputation / Langfristige Beziehungen → Akteure mit Ruf zu verlieren handeln vorsichtiger

📚 Bezug zur Finanzierung

  • Im Finanzierungsbereich:

    • Manager (Agent) könnten riskante Projekte starten, um Boni zu erhöhen, obwohl das dem Eigentümer (Prinzipal) langfristig schadet

    • → Relevanz für Corporate Governance















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nikolai K.

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