Was versteht man unter einem Derivat?
Ein Derivat ist ein Finanzinstrument, dessen Wert von einem zugrunde liegenden Basiswert („Underlying“) abgeleitet ist. Typische Underlyings:
Wertpapiere (Aktien, Anleihen)
Finanzgrößen (Zinssätze, Wechselkurse)
Rohstoffe (z. B. Öl, Strom)
Sonstiges (z. B. Wetter, Inflation) Hauptzweck: Hedging (Absicherung)
Wichtigster Einsatzbereich derivater Finanzinstrumente ist das Hedging
Dazu ist es unerlässlich Derivate eindeutig bewerten zu können und zu verstehen, wie Veränderungen im Wert des Derivats Veränderungen im Wert des Underlying ausgleichen können
Die Familie der Bewertungsmodelle für Derivate ermitteln einen abitrage-freien Preis für das Derivat
t=0 heute
T=1 die Fälligkeit in einem Jahr
Wechselkurstipp
Den Bruch aufschreiben und wenn die Zahl >1 ist dann ist sie im nenner
1,15 usd/Euro
Optionen, Futures und Riskmanagement
Optionen sind derivative Finanzinstrumente, die dem Käufer das Recht (aber nicht die Pflicht) geben, einen bestimmten Vermögenswert zu einem festgelegten Preis zu kaufen oder zu verkaufen.
Call-Option: Recht, etwas zu kaufen
Put-Option: Recht, etwas zu verkaufen
Strike-Preis (Ausübungspreis): Preis, zu dem gekauft/verkauft werden kann
Optionsprämie: Preis, den man für die Option zahlt
Absicherung (Hedging)
Spekulation
Arbitrage
Futures sind ebenfalls Derivate, aber im Gegensatz zu Optionen handelt es sich um verpflichtende Verträge. Sicherheitskonto
Standardisierte Verträge
Verpflichtung zum Kauf/Verkauf eines Gutes zu einem bestimmten Preis und Termin
Börsengehandelt (z. B. EUREX, CME)
Marginsystem (Sicherheiten werden hinterlegt)
Absicherung gegen Preisrisiken (z. B. Rohstoffpreise, Zinsen, Devisen)
Spekulation auf Preisbewegungen
Risikomanagement ist die systematische Erkennung, Bewertung und Steuerung finanzieller Risiken in Unternehmen oder Portfolios.
Marktrisiko (z. B. Kurs- oder Zinsänderungen)
Kreditrisiko (Zahlungsausfall von Schuldnern)
Liquiditätsrisiko (Zahlungsunfähigkeit)
Operationelles Risiko (z. B. durch IT-Fehler, Betrug)
Value at Risk (VaR): misst das maximale Verlustpotenzial mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit
Hedging mit Optionen/Futures/Swaps
Diversifikation
Titel: Optionen, Futures & Risikomanagement
Frage: Was beinhalten Optionen, Futures und das Risikomanagement?
Antwort:
Optionen: Derivate mit Kauf- oder Verkaufsrecht (Call/Put), nicht verpflichtend
Futures: Verpflichtende Derivateverträge mit festen Bedingungen, börsengehandelt
Risikomanagement: Identifikation, Bewertung und Steuerung finanzieller Risiken durch Strategien wie Hedging, VaR, Diversifikation
Forward
Nochmal den Vergleich zu Futures checken!
Welche Hauptgruppen von Derivaten gibt es?
Verträge ohne Optionalität: (Kein Wahlrecht ob Lieferung stattfindet oder nicht)
Forwards
Futures
Swaps
Verträge mit Optionalität: (EIne Partei kann wählen ob Settlement stattfinden soll)
Optionen (z. B. Calls, Puts, exotische Optionen)
Was ist ein Forward-Kontrakt?
Ein Forward ist ein unbedingtes Termingeschäft, bei dem ein Basiswert zu einem festgelegten Preis (Forwardpreis) an einem zukünftigen Zeitpunkt (Settlement Date) geliefert wird.
Merkmale:
OTC (nicht börsengehandelt)
Individuell vereinbart
Kein tägliches „Marking to Market“
Was ist ein Future-Kontrakt?
Ein Future ist ein standardisierter, börsengehandelter Forward-Kontrakt. Unterschiede zu Forwards:
Börsengehandelt
Tägliche Bewertung („Marking to Market“)
Geringeres Ausfallrisiko durch Margin-Konten
Clearing über zentrale Gegenpartei
Übersicht
Was ist der Unterschied zwischen physischer Lieferung und Cash Settlement?
Physische Lieferung: Der Basiswert wird tatsächlich geliefert.
Cash Settlement: Nur die Differenz zwischen Marktpreis und Forwardpreis wird in Geld ausgeglichen.
Beispiel: Forward auf 1 Mio. $ zu 1,3 €/$.
→ Marktpreis 1,1 €/$.
→ Cash Settlement: 1,3 Mio. € – 1,1 Mio. € = 200.000 € Verlust.
Wie sieht der Payoff einer Long-Forward-Position aus?
Payoff = ST-Ft,T→ Gewinn, wenn der Marktpreis am Laufzeitende über dem vereinbarten Forwardpreis liegt.
Wie sieht der Payoff einer Short-Forward-Position aus?
Payoff = Ft,T−ST→ Gewinn, wenn der Marktpreis am Laufzeitende unter dem vereinbarten Forwardpreis liegt.
Wie funktioniert Hedging mit Forwards?
Wie wird der Forwardpreis berechnet (ohne Dividenden)?
Terminkurs, Kassakurs und Forwarspreis
Was ist ein Duplikationsportfolio?
Ein Portfolio aus dem Underlying und einem risikofreien Asset, das den gleichen Payoff wie ein Derivat erzeugt.
→ Grundlage für arbitragefreie Bewertung
→ Beispiel: Long Forward = Long Aktie + Kreditaufnahme
Was ist Arbitragefreiheit bei Forwards?
Was ist ein Leerverkauf (Short Sale)?
Verkauf eines geliehenen Wertpapiers mit der Absicht, es später günstiger zurückzukaufen.
→ Erfordert Sicherheiten (Margin)
→ Short-Position profitiert von fallenden Kursen
Annahmen der Abitragefreien Bewertung
Was ist ein Margin-Konto bei Futures?
Ein Konto zur Absicherung von Verlusten bei Futures.
Initial Margin: Anfangssicherheit
Maintenance Margin: Mindestbestand
→ Bei Unterschreitung: Margin Call
Long 2 Gold-Futures à 100 Unzen bei 400 $ → Initial Margin: 2.000 $ pro Kontrakt → Bei Kursrückgang auf 392,30 $:
Verlust: (400 – 392,30) × 200 = 1.540 $
Margin Call, wenn unter Maintenance Margin
Was ist eine Call- und eine Put-Option?
Call-Option: Recht, einen Basiswert (z. B. Aktie) zu einem bestimmten Preis (Strike) bis oder an einem bestimmten Zeitpunkt zu kaufen.
Put-Option: Recht, einen Basiswert zu einem bestimmten Preis zu verkaufen.
Europäische Option: Ausübung nur am Fälligkeitstag.
Amerikanische Option: Ausübung jederzeit bis zum Fälligkeitstag.
Was ist der Payoff einer Call-Option?
Was ist der Payoff einer Put-Option?
Netto Paxoffs mit Optionsprämie
Was ist eine Optionsprämie
Die Optionsprämie ist der Preis, den der Käufer der Option an den Verkäufer zahlt. Sie besteht aus:
Innerem Wert: Differenz zwischen STund X, falls positiv
Zeitwert: Erwarteter Wert durch mögliche Kursänderungen bis zum Verfall
Wertuntergrenze Call
Optionswert
Was ist die Put-Call-Parität?
Die Put-Call-Parität ist ein fundamentales Prinzip der Optionspreistheorie, das eine Beziehung zwischen dem Preis einer Call-Option und einer Put-Option mit gleichem Basiswert, gleichem Ausübungspreis und gleichem Verfallsdatum herstellt. Vereinfacht gesagt, ermöglicht sie es, den Preis einer Option (entweder Put oder Call) basierend auf dem Preis der anderen Option und anderen Marktparametern zu bestimmen.
Erläuterung:
Die Put-Call-Parität besagt, dass eine Long-Call-Option (Kaufoption) in Kombination mit einer Short-Put-Option (Verkaufsoption) mit demselben Basiswert, Ausübungspreis und Verfallsdatum, den gleichen wirtschaftlichen Wert hat wie eine Long-Position im Basiswert (z.B. Aktie) und eine Short-Position in einer Anleihe mit dem Barwert des Ausübungspreises.
Amerikanische vs. europäische Optionen
Optionsbewertung im Überblick
Was ist das Optionsdelta (Δ)?
Das Delta misst die Sensitivität des Optionspreises gegenüber Änderungen des Basiswerts.
Δ=∂ Optionspreis / ∂S
Beispiel:Ein Delta von 0,5 bedeutet: Steigt der Aktienkurs um 1 €, steigt der Optionspreis um 0,50 €.
Wie funktioniert das Binomialmodell zur Optionsbewertung?
Modelliert Kursbewegungen in diskreten Schritten (z. B. up/down)
Bewertet Optionen durch Rückwärtsinduktion
Repliziert den Optionswert durch ein Portfolio aus Aktie und risikofreiem Bond
Formel für risikoneutrale Bewertung im Binomialmodell
Die Bewertung einer Put Option
Mehrperiodige Binomialbäume
Mehrperiodige Binomialbäume sind ein Modell zur Bewertung von Finanzinstrumenten, insbesondere Optionen, das den Kursverlauf eines Basiswerts über mehrere Zeitperioden hinweg simuliert. In jeder Periode gibt es nur zwei mögliche Kursentwicklungen (Up/Down), wodurch ein Baum aus möglichen Pfaden entsteht. Dieser Baum wird verwendet, um den Wert des Finanzinstruments zu schrittweise rückwärts von der Fälligkeit bis zum heutigen Zeitpunkt zu berechnen, indem an jedem Knoten Entscheidungen über eine vorzeitige Ausübung getroffen werden, falls dies vorteilhaft ist
Mehrperiodige Binomialbäume: Beispiel
Was ist die Black-Scholes-Formel für europäische Call-Optionen?
Delta
Was ist dynamisches Hedging?
Anpassung eines Portfolios aus Aktie und risikofreiem Asset, um den Optionswert kontinuierlich zu replizieren.
→ Notwendig, da sich das Delta laufend ändert.
Eigen- und Fremdkapital als Optionen
Exkurs:
Realoptionen
Timingoption
Abbruchoption
Exkurs Copoerate Governance
Strukturen und Prozesse der Führung und Überwachung von Unternehmen
Zielsetzung der Corporate Governance
Regelung der CG
Der Coporate Governance Kodex
Business Judgement Rule
Kann das Projekt im Wege der Beteiligung finanziert werden?“
Wie hoch ist die Beteiligungsquote, die den Investoren mindestens eingeräumt werden muss?“
→ Das bedeutet: Reicht der erwartete Rückfluss für die geforderte Rendite der Eigenkapitalgeber aus?
Wie viel Prozent der unsicheren Auszahlung müssen die Investoren bekommen, damit sie mindestens ihre erwartete Rendite (10 %) erhalten.
Was sind Covenants
Covenants sind Verpflichtungen im Rahmen von Kreditverträgen:
General Covenants:
EInhaltung allgemeiner Verpflichtungen z.B. Zustimmungspflicht bei Verkauf von bedeutenden Vermögensgegenständen
Information Covenants:
Offen legen von Informationen z.B. Cash-Flow-Rechnung
FInancial Covenants:
EInhaltung von Kapitalstrukturauflagen wie Nettoverschuldungsgrad
Realoptionen sind Investitionsspielräume, die einem Unternehmen entstehen, wenn es die Flexibilität besitzt, künftige Projekte oder Entscheidungen an sich verändernde Marktbedingungen anzupassen. Man überträgt dabei die Logik von Finanzoptionen auf reale Investitionen.
Eine Realoption ist das Recht, aber nicht die Pflicht, eine realwirtschaftliche Investition zu einem späteren Zeitpunkt unter vorher festgelegten Bedingungen auszuüben, zu verschieben, auszuweiten oder aufzugeben.
Optionstyp
Beschreibung
Beispiel
Option auf Verschiebung (Deferral)
Investition kann später gestartet werden
Baugenehmigung gilt 3 Jahre
Option auf Erweiterung (Expansion)
Möglichkeit, Kapazitäten zu erhöhen
Ausbau einer Produktionslinie
Option auf Verkleinerung (Contraction)
Möglichkeit, das Projekt zu verkleinern
Reduktion von Förderanlagen
Option auf Aufgabe (Abandonment)
Recht, ein Projekt vorzeitig abzubrechen
Schließen einer unrentablen Mine
Option auf Wechsel (Switching)
Flexibler Rohstoffeinsatz oder Produkte wechseln
Umschalten zwischen Benzin und Diesel
Optionswert kann man mit Methoden aus dem Finanzbereich schätzen, z. B.:
Binomialmodell
Black‑Scholes‑Formel (mit Anpassungen für reale Assets)
Monte‑Carlo‑Simulation
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