histoire
histoire = „dem 'Erzählten', d.h. den handlungsrelevanten Teilen der fiktiven Welt in ihrem chronologischen, örtlichen und kausalen Zusammenhang“
discours
discours = „dem 'Erzählen', d.h. der spezifischen sprachlichen Präsentation der histoire durch die jeweilige(n) Erzählerfigur(en)“
Lecteur implicite
Jeder Erzähler wendet sich an einen Erzähladressaten – das ist in der Regel der implizite Leser (lecteur implicite), also die vom Text vorgesehene Stelle, die der jeweilige reale Leser im Leseakt einnimmt und individuell ausfüllt (in einzelnen Fällen kann dies auch eine fiktive Figur sein).
Fokalisierung
a) Nullfokalisierung
= Erzähler weiß mehr, als jede Figur wissen kann
(für Rahmenhandlung vorherrschend)
b) Interne Fokalisierung
= Erzähler sagt genau so viel, wie eine der Figuren weiß
c) Externe Fokalisierung
= Erzähler sagt weniger, als jede einzelne Figur weiß
Merke: „Die Fokalisierung gibt grosso modo an, welcher Figur das Interesse des Erzählers gilt, und steuert die Wahrnehmung und Bedeutungskonstruktion des Lesers. Anders als bei der Kategorie Stimme ist ein Wechsel der Fokalisierung insbesondere innerhalb längerer Texte durchaus häufig.“
Zeit
Unterscheidung zwischen
a) Erzählter Zeit = temps narré
und
b) Erzählzeit = temps du discours
Verhältnis von Erzählzeit und erzählter Zeit = z.B.:
– zeitdeckendes Erzählen – Raffung
– Auslassung – Dehnung
– Pause
Figuren
Was sind Figuren? = Leitfragen (s. Gröne/Reiser: 2017, S.145)
Welche Figuren gibt es im Text?
Auf welchen Ebenen stehen sie in Beziehung zueinander?
Sind sie eigenständig oder treten sie nur mit anderen Figuren auf?
Wo bestehn – auf den verschiedenen Interaktionsebenen – Oppositionen zwischen den Figuren?
Welche anderen beeinflusst jede Figur im Lauf der Handlung
Epische Texte: Mittelbarbkeit als Gattungsmerkmal
Das Geschehen eines epischen Textes wird durch eine Erzählerinstanz vermittelt, epische Texte sind durch Mittelbarkeit bestimmt
Mittelpunkt der narratologischen Erzähltextanalyse
Im Mittelpunkt der narratologischen Erzähltextanalyse steht die Frage nach der Semantisierung literarischer Verfahren, also nach der Funktion textueller Strategien für die Bedeutungskonstitution
Narratologische Textanlyse
Ziel ist vielmehr, die im jeweiligen Text signifikanten bzw. für die jeweilige Fragestellung relevanten Aspekte herauszuarbeiten“
(Die Eignung der narratologischen Methode hängt also stark vom literaturwissenschaftlichen Erkenntnisinteresse und der Komplexität des zu untersuchenden Textes ab“.
Neben der story-Ebene wird auch die erzählerische Vermittlung berücksichtigt.)
1. Analyse der Handlung
Ereignis (event), Geschehen (series of events), Geschichte (story), Handlungsstruktur (plot), Handlungsmotivierung (kausale, finale, kompositorische oder ästhetische), Handlungsstränge (Einsträngigkeit/Mehrsträngigkeit, Episodenstrukturen), Schlussgebung (offen/geschlossen, guter/tragischer Ausgang)
2. Analyse der Figuren
Figurenselektion (Anzahl, Kriterien, Homo-/Heterogenität),Figurenkonzeption(flat/round character, statisch/dynamisch, ein-/mehrdimensional), Figurenkonstellation (Kontraste und Korrespondenzen, Perspektivenstruktur), Figurencharakterisierung (implizit/explizit, Fremd-/Selbstcharakterisierung), Figurenfunktion (Subjekt, Objekt, Adressat, Opponent, Schiedsrichter, Helfer; oder Protaonist vs. Antagonist, Nebenfigur)
3. Analyse der Raudarstellung
Schauplatz, Raumtyp, Raumrelationen, Grenzen, Bewegung, Raumsemantik
→ gemeinsame mündliche Ergänzung
4. Analyse der Zeitdarstellung
Erzählzeit vs. erzählte Zeit, Erzählordnung, Erzähldauer, Frequenz, Erzähltempus
5. Analyse der erzähltechnischen Vermittlung
Erzählsituation (nach Stanzel: auktoriale, personale oder figurative), Erzähler (nach Genette: homodiegetisch vs. heterodiegetisch, extradiegetisch vs. intradiegetisch) Fokalisierung (Nullfokalisierung, interne vs. externe Fokalisierung), Kommunikationsstruktur (Erzähler – fiktiver Adressat), Erzählmodus (Beschreibung, Bericht, Rede, Kommentar, metanarrativer Kommentar, Erzählrede vs. Figurenrede)
6. Analyse der Figurenrede und Bewusstseinsdarstellung
Figurenrede, Dialogstruktur, Figurengedanken
→ gemeinsame mündliche Eränzung
Methodenkritik Narratologische Textanalyse
Vorgeworfen wurde/wird der Narratologie,
- „sie vernachlässige aufgrund ihrer Konzentration auf Textstrukturen die historischen und kulturellen Kontexte literarischer Erzählungen ebenso wie die Rolle der Leser/innen bei der Bedeutungskonstitution“
- „die - zu starr empfundene – Orientierung an binären Oppositionen und der strukturalistische Hand zu systematischer Klassifizierung ohne Berücksichtigung der Frage, ob die so entstehenden Differenzierungen in der literarischen Praxis überhaupt eine Rolle spielen
Narrative Instanz (Stimme):
homodiegetischenErzähler(ErzählerTeildesGeschehens)
autodiegetischenErzähler(ErzählerTeildesGeschehensund
Hauptcharakter)
heterodiegetischenErzähler(ErzählerkeinTeildesGeschehens)
Narrative Ebenen:
extradiegetischeEbene(Rahmenhandlung),Erzählergehörtnichtzur
erzählten Welt
intradiegetischeEbene(Binnenhandlung).Erzählerder
Binnengeschichte oft Figur der Rahmenerzählung.
L’oeuvre ouverte
Umberto Eco
“offenes Werk”
-> Auch wenn (kunst)werk von Authorinnen fertig, Nie fertig/immer offen = durch leserinnen (und ihr Gepäck (Erfahrungen, Vorurteile, Ideen..)) neu/anders ineterpretierbar
Author’innen Sonetts
Joachim Du Bellay
Louise Labé
Théodore Agrippa d’Aubiginé
Pierre de Ronsard (la Pléiade)
Jean Racine
Phèdre et Hippolyte
einer der bedeutendsten Dramatiker der französischen Literaturgeschichte des 17. Jh
eng mit Louis 14
Romane/Epische Texte Authorinnen
Guy de Maupassant - La cheveulure
Giono - L’homme qui plantait des arbres
Gustave Flaubert - Madame Bovary
— - Lettres Persanes
Hermeneutischer Zirkel
Theorie des Menschlichen verstehens
Neues Wissen -> Neue Fragen -> Neues Wissen ->…..
Nie Abgeschlossen (=oeuvre ouverte)
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