Warum ist die Insolvenz eines Unternehmens für Bilanzadressaten kritisch?
Eigenkapitalgeber verlieren ihre Einlage
Gläubiger verlieren Großteil ihres Kapitals
Beschäftigte verlieren Arbeitsplatz
Staat verliert potenten Steuerzahler
Welche zwei Insolvenzgründe nennt das deutsche Insolvenzrecht?
(a) Zahlungsunfähigkeit: AZ > EZ + ZMAB
(b) Überschuldung (nur Kapitalgesellschaften): EK < 0
Welche Rechnungswerke liefern Hinweise auf Insolvenzgefahren?
Kapitalflussrechnung → bei Zahlungsunfähigkeit
Eigenkapitalspiegel → bei Überschuldung
Was zeigt die Kapitalflussrechnung?
Zahlungsströme einer Abrechnungsperiode
Cash Flow = Einzahlungen – Auszahlungen
Anfangs- und Endbestand an Zahlungsmitteln (ZMAB und ZMEB)
Wie lautet die Formel zur Kapitalflussrechnung?
EZ – AZ = Cash Flow
Cash Flow + ZMAB = ZMEB
Gegeben:
Einzahlungen (EZ) aus Verkäufen und sonstigen Einnahmen: 800 GE
Auszahlungen (AZ) für Material, Löhne, Miete etc.: 920 GE
Zahlungsmittelbestand am Anfang der Periode (ZMAB): 200 GE
Kapitalflussrechnung:
Position
Betrag (GE)
Einzahlungen (EZ)
800
– Auszahlungen (AZ)
–920
= Cash Flow der Periode
–120
+ Zahlungsmittelbestand am Anfang (ZMAB)
+200
= Zahlungsmittelbestand am Ende (ZMEB)
80
Das Unternehmen hat in der Periode mehr Geld ausgegeben als eingenommen (–120 GE).
Trotzdem ist es noch zahlungsfähig, da der Anfangsbestand von 200 GE ausreichte.
Achtung: Wenn der negative Cash Flow in der nächsten Periode anhält, droht Zahlungsunfähigkeit.
Was signalisiert ein negativer Cash Flow?
Auszahlungsüberschuss → Hinweis auf mögliche Liquiditätsprobleme
Wann droht Zahlungsunfähigkeit?
Wenn auch in Folgeperioden der Zahlungsmittelbestand weiter sinkt
Beispiel: ZMEB wird zu niedrig trotz wiederkehrendem Auszahlungsüberschuss
Was zeigt der Eigenkapitalspiegel?
Entwicklung des Eigenkapitals über die Periode hinweg
Was zeigt ein negatives Ergebnis im Eigenkapitalspiegel?
Das Unternehmen hat nicht genug verdient, um Ausschüttungen zu decken
Hinweis auf Ertragsschwäche oder Substanzverzehr
Was sind Zugänge und Abgänge im Eigenkapitalspiegel?
Zugänge: z. B. Jahresüberschuss, Kapitalzuführungen
Abgänge: z. B. Dividendenausschüttungen, Kapitalentnahmen
was ist der Eigenkapitalspiegel?
Der Eigenkapitalspiegel stellt die Bestandteile des Eigenkapitals (z. B. gezeichnetes Kapital, Gewinnrücklagen, Jahresüberschuss/-fehlbetrag) zu Beginn und am Ende der Periode dar und zeigt Zugänge und Abgänge innerhalb des Geschäftsjahres.
Betrag (Beispiel)
Eigenkapital am Anfang (EKAB)
200 GE
+ Zugänge (z. B. Gewinn)
+20 GE
– Abgänge (z. B. Dividende)
–70 GE
= Eigenkapital am Ende (EKEB)
150 GE
Transparenz: Zeigt, warum sich das Eigenkapital verändert hat.
Frühwarnsystem: Bei starkem Rückgang → Hinweis auf schlechte Ertragslage oder Substanzverzehr.
Informationsquelle für Bilanzadressaten, z. B. Gläubiger, Investoren, Finanzverwaltung.
Der Eigenkapitalspiegel zeigt nicht nur wie viel Eigenkapital da ist, sondern auch woher es kommt und wohin es geht.
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