Marketing als Unternehmensführung: Signale des Marktes analysieren und berücksichtigen. Marktforschung ist Grundpfeiler jedes Konzeptes
Marktforschung ist ein Teilbereich der Marketingforschung, da sie über Informationen der Absatz- und Beschaffungsmärkte eines Unternehmens gewinnt.
4 Aufgaben bauen aufeinander auf.
explorative Komponente: Phänomene entdecken
deskriptive Komponente: Sachverhalte beschreiben
kausale Komponente: Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge aufdecken
normative Komponente: Gestaltungsempfehlungen entwickeln
Bsp. Süßwarenhersteller hat sinkenden Umsatz. Wieso? Analyse des Absatzmarktes nötig.
Was ist Ursache für sinkende Umsatzzahlen? (Phänomen)
Ursache gefunden? Prüfen ob richtig. Dann prüfen, welche Konsumentengruppen und welche Süßwaren. Z.B. mit repräsentativer Kundenbefragung. (Deskriptiv)
Ergebnis bsp.: Erwachsene bevorzugen Schokolade mit weniger Zucker, dafür aber mit mehr Nüssen oder Früchten.
Herausfinden, ob diese Schokolade wirklich Erfolg hätte. Mit Verkostungen und Markttests. (Kausal)
Handlungsempfehlung: Schoko-Nuss Produkte als Snack und nicht als Süßigkeit vermarkten. (Normativ)
Sekundär: vom Schreibtisch aus. Daten existieren bereits. Können ggf. zur Beantwortung aktueller Fragen genutzt werden. Generell schnell und günstig. Ist daher meistens der erste Schritt eines Forschungsprojektes. Ermittelt den Bedarf an Primärdaten. Erweitert den Problemhorizont und bildet Hypothesen.
Primär: Feldforschung. Erhebt neue Daten mit gezielter Fragestellung.
Süßwarenhersteller prüft zunächst die Daten aus Veröffentlichungen des Verbandes der deutschen Süßwarenindustrie. Korrektheit und Passgenauigkeit jedoch oft ungewiss. Sollten Daten fehlen, wird Primärforschung nötig.
Interne sekundäre Daten
Externe sekundäre Daten
Außendienstinformationen
Kundenanfragen oder -beschwerden
Messeberichte
interne Datenbanken
Fachzeitschriften
Studien von Marktforschungsinstituten
Websites, Geschäftsberichte
Kataloge, Prospekte, Broschüren
Preislisten
öffentliche Einrichtungen und Behörden
Berufs-und Branchenverbände
Wirtschaftsdatenbanken (z. B. Genios)
Unternehmen kann selbst forschen (bsp. Marketingabteilung) oder extern beauftragen (bsp. Werbeagenturen, Marktforschungsunternehmen). Unterscheiden sich in Personalkapazität, Effizienz und Kosten.
Eigenforschung
Fremdforschung
Vorteile
Vertrautheit mit dem Problem
Praxisrelevanz der Analyse
Kontrolle
einfache Abstimmung
Job Enrichment
Verbleib im Haus
Objektivität
Expertise und aktuelles Fachwissen
Einsatz von Spezialisten
„Sündenbock“
Nachteile
„Betriebsblindheit“
Personalkapazität
Voreingenommenheit
mangelnde Expertise
Abstimmung ist aufwendiger
Kosten
keine Vertrautheit mit dem Problem
Wenn Sekundärforschung nicht reicht, muss man Primärforschung wie folgt planen.
Abbildung 9: Ablauf eines typischen Marktforschungsprojekts
wenn das Problem nicht richtig formuliert wird, läuft die Forschung ins Leere.
Bsp. Restaurantbesitzer wollte harausfinden, wieso schlechte Bewertungen zunahmen. Essen dauerte viel länger als früher
Frage: “Wie kann ich mein Personal verbessern?” war falsch.
Denn das Personal war nicht Schuld. Gäste sitzen vermehrt mit ihren Handys, nutzen WLAN, bitte Keller um Fotos usw.. Das verzögerte die durchschnittliche Wartezeit enorm.
Forschungsfrage daher falsch gestellt.
Man muss sich schrittweise dem Problem annähern.
Situationsanalyse: wichtigsten Symptome erkennen
kritische Analyse: Problem hinter Symptomen
Formulierung des Managementproblems und dessen Untersuchungsziele
Festlegung der Forschungsebene (z. B. individuelle Konsumenten vs. gesamte Organisation),
Festlegung der relevanten Variablen
Formulierung der Forschungsfrage oder der Hypothese.
Sobald Fragestellung klar ist, kann man sie mithilfe der Sekundärforschung konkretisieren. Danach geeignetes Forschungsdesign zur Lieferung der Daten. Dazu werden Erhebungsinstrumente entwickelt.
Befragung, Beobachtung, Experiment, Panels oder Scanning
Befragung: meistgenutzt. Schnell und effizient. Sinnvoll, wenn Beobachtung nicht möglich (z.B. bei Einstellungen oder Kaufabsichten). Probanden müssen fähig sein, Ihre Ansichten verbal auszudrücken. - schriftlich - telefonisch - persönlich - oder online.
Fragebogen besteht i.d.R. aus Eisbrecherfragen, Fragen zum Untersuchungsgegenstand, Kontrollfragen und Fragen zur Person (soziodemografisch).
Geschlossene Fragen (zum ankreuzen) sind häufig, da gut für Analyse.
Offene Fragen gut, wenn unbekannte Aspekte gesucht werden.
Unbewusste oder unangenehme Einstellungen und Motive können projektive Verfahren ermitteln. Proband erhält eine Projektionshilfe, die die rationale Zensur der Antwort erschwert. Er soll die Meinung eines Bekannten oder
Beobachtungen: geeignet, wenn Verhaltensweisen – derer sich Probanden teilweise nicht bewusst sind – im Vordergrund stehen. Wer kann schon beschreiben, auf welchem exakten Weg er sich durch einen Supermarkt bewegt?
Beobachtungen im Feld (realistischer) oder im Labor (gezielter). Persönlich (durch eine Person) oder apperativ (z.B. Kamera). Probanden ändern ggf. ihr Verhalten, wenn Sie von der aktiven Beobachtung wissen.
Standardisierte Beobachtungen nutzen einen Fragebogen.
Nicht Standardisierte Beobachtungen erfolgen subjektiv durch Beobachter.
Experimente: Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge ergründen. Kontrollierte, wiederholbare Untersuchungen, die Variablen gezielt beeinflussen, um ihre Wirkung zu erforschen. In Marketingforschung genutzt, um die Wirksamkeit der Marketingtaktiken (z. B. Preisnachlässe oder Werbespots) zu ermitteln. Dazu werden entweder eine Experimentalgruppe und eine Kontrollgruppe mit verschiedenen Taktiken konfrontiert oder die Messung einer Gruppe erfolgt vor und nach der Konfrontation mit einer bestimmten Taktik. Experimente im Feld (z. B. Markt- und Storetests) und im Labor.
spezielle Erhebungsform:
Panels: gewinnen Daten von einem konstanten Teilnehmerkreis. (Z.B. GfK-Fernsehforschung zur Ermittlung der Einschaltquoten)
Daten von elektronischen Kassenterminals (Scanning) gut für Marktforschung
Erst Grundgesamtheit definieren und dann Stichprobe ziehen. Welche Gruppe ist für Forschung interessant? Zielgruppe allgemein? Abgewanderte Kunden? Unzufriedene Kunden? Anz der benötigten Probanden kann errechnet werden. Genauigkeit und Rücklaufquote werden berücksichtigt.
Gibt es ein Verzeichnis der Grundgesamtheit (bsp. Kundendatei), kann man zufallsgesteuerte Auswahl treffen. Z.B. Lotterieauswahl, Zufallsgenerator oder herausgreifen des n-ten Falls.
Zufallsgesteuerte Stichproben sind repräsentativ.
Wenn keine Liste vorhanden, dann keine zufallsgesteuerten Stichproben, da nicht alle die gleiche Chance haben ausgewählt zu werden. Auswahl erfolgt willkürlich (z.B. Befragung Straße). Es gibt Vorgaben (Alter Geschlecht).
Cut-off-Verfahren: Probanden werden wegen bestimmter Eigenschaften ausgewählt.
Nicht-zufallsgesteuerte Stichproben sind auch nicht repräsentativ.
Nach Datenerhebung bereinigen und codieren. Fehler, die durch falsches Ausfüllen, Auslassen von Fragen oder Unleserlichkeit entstehen, werden meistens ausgeschlossen. Im Anschluss daran werden die Daten codiert und eingespeist. Analyse meist mit statistischen Programmen.
Letzter Schritt: Ergebnisse verständlich aufbereiten und zu präsentieren. Kernaussagen hervorheben und Handlungsanweisungen.
AIO-Ansatz: aus USA. DREI Formen menschlicher Lebensäußerungen
Activities: beobachtbar in Freizeit, Einkauf, Beruf und sozialen Bereich
Interests: emotional bedingtes Verhalten (Familie, Beruf, Essen, Mode)
Opinions:
Codierung: Antwortmöglichkeiten werden Zahlen zugeordnet
Feld: normale Umgebung des zu untersuchenden Sachverhalts (z. B. Wohnung der Konsumenten, Einkaufsstätten etc.)
Kontrollfrage (Plausibilitätsfrage): Prüft Antwort auf Konsistenz durch Frage in anderer Form
Marketingforschung: Analyse von Märkten, Unternehmensumwelt und unternehmensinterner Daten.
Proband (lat. probare = prüfen): Person ist Gegenstand eines Forschungsprojektes
Projektive Verfahren: qualitativer Ansatz. Lenken die Probanden von sich selbst ab. Geben aber genug Raum eine Antwort nach eigene Interpretation zu liefern.
Rücklaufquote: Anteil der Fragebögen, der beantwortet zurückkommt
Stichprobe: Teilmenge einer Grundgesamtheit
Variable (Merkmal): Werte der Variablen heißen Ausprägungen
Zielgruppen: Konsumenten, die als Käufer infrage kommen und homogen auf bestimmte Marketingmaßnahmen reagieren.
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