Vergangenheits- und Lageanalyse
Basis für fundierte Planungsrechnung
Verwendung von Abschlüssen, Kapitalflussrechnungen, Branchen- & Marktdaten
Ziel: Ertragskraft erkennen → Bereinigung nicht nachhaltiger Effekte
Analyse auch Bestandteil des Bewertungsgutachtens
Unterschied zur Due Diligence: Diese prüft zusätzlich die Planungsrechnung
Due Diligence (Begriff und Ziele
Ursprung: angloamerikanisch, „erforderliche Sorgfalt“
Ziel: Analyse der Ertragskraft
Durchführung durch WP-Gesellschaften, Kanzleien, Beratungen, Konzerne, Banken
Risiken/Chancen erkennen; "Deal Breaker" vermeiden
Reduktion von Informationsasymmetrie
Basis für Garantien, Bewertungen, IPO, Businesspläne, Sanierungen, Kredite
Ablauf und Grenzen der Due Diligence
Ablauf:
Start nach LOI
Branchenanalyse
Checkliste & Datenraum
Datenauswertung, Managementgespräche, Bericht
Grenzen: nicht alle Infos zugänglich, Schutz von Betriebsgeheimnissen
Inhalte der Due Diligence im Überblick
Commercial: Geschäftsmodell, Marktumfeld
Financial: Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
Tax: steuerliche Situation, Risiken, Akquisitionsstruktur
Legal: rechtliche Verhältnisse und Risiken
Environmental: Umweltbelastungen und -risiken
Human Resources: Personal- und Qualifikationsstruktur
Commercial Due Diligence
Betriebswirtschaftliche Analyse des Unternehmens & Umfelds
Methoden:
SWOT-Analyse
Branchenanalyse (Porter)
ggf. Portfolioanalyse
Betrachtete Aspekte:
Entwicklung, Organisation, Märkte, Produkte
Beschaffung, Produktion, Absatz, F&E, Controlling
Potenziale für Synergien
Financial Due Diligence
Vergangenheitsanalyse:
Jahresabschlüsse, Kapitalflüsse, Bilanzpolitik
Bereinigung & Normalisierung von Ergebnissen
Zukunftsanalyse:
Plausibilisierung der Planung
Abgleich mit Marktprognosen und Ist-Werten
Wichtig: Verbindung mit Commercial DD
Tax Due Diligence
Analyse steuerlicher Verhältnisse:
Steuerstatus, Bescheide, Betriebsprüfungen
Verlustvorträge, verdeckte Gewinnausschüttungen
Ziel: Identifikation steuerlicher Risiken & Optimierung
Steuerklauseln im Kaufvertrag: Verkäufer haftet meist rückwirkend
Legal Due Diligence
Analyse rechtlicher Aspekte:
Gesellschaftsrecht, Vermögensverhältnisse, Verträge
Arbeitsrecht, Rechtsstreitigkeiten
Grundlage für:
Garantien im Kaufvertrag
Strukturierung des Erwerbs
Environmental Due Diligence
Umweltgutachten (z. B. Boden, Grundwasser)
Wichtig bei produzierenden Unternehmen
Hohe Risiken → ggf. Kaufpreisreduktion oder „Deal Breaker“
Human Resources Due Diligence
Analyse von:
Personalstruktur, Qualifikationen, Gehältern
Fluktuation, Krankenstand, Führungskräften
Spezielle Themen:
Kündigungsbedingungen, Wettbewerbsverbote
KMU: Schlüsselpersonen-Problematik
Qualität der Due Diligence
Faktoren:
Qualifikation & Branchenkenntnisse der Berater
Zielklarheit der Parteien
Offenheit & Kooperation der Beteiligten
Hoher Zeitdruck & Kostenaufwand
Instrumente der Unternehmensanalyse
Diverse Instrumente zur Analyse, nicht nur für M&A
Auswahl hängt vom Einzelfall ab
Methoden auch in strategischer Planung & Controlling anwendbar
SWOT-Analyse: Stärken/Schwächen, Chancen/Risiken
Ressourcenanalyse: Vergleich mit stärkstem Wettbewerber
Portfolioanalyse: Marktanteile & Wachstum
Branchenstrukturanalyse (Porter): Attraktivität & Einflussfaktoren
Marktphasenmodell: In welcher Marktphase befindet sich die Branche?
Produktlebenszyklus: In welcher Lebensphase sind die Produkte?
Erfahrungskurvenkonzept: Wie stark sinken Stückkosten bei höheren Ausbringungsmengen?
Wertkettenanalyse: Welche Aktivitäten schaffen echten Wert? Was sollte ausgelagert werden?
Unternehmensplanung als Bewertungsgrundlage
Qualifizierte Planung = Basis für Unternehmensbewertung
Qualität hängt von Analyse und Planzahlen ab
Planung = zeitaufwändiger als Bewertung selbst
Bei KMU muss Plan oft vom Bewerter erstellt werden
Integrierte Planung = Plan-Bilanz, Plan-GuV, Plan-Kapitalflussrechnung
Verweis auf Modul Controlling (Fallstudien)
Falls keine Kapitalflussrechnung: Finanzbedarfsrechnung erforderlich
Planungen der Zielunternehmen oft zu optimistisch
Integrierte Planung erhöht Konsistenz, entlarvt Unplausibilitäten
Plausibilität = Freiheit von Widersprüchen
Methoden: kritisches Hinterfragen, Kennzahlenvergleiche (z. B. Umsatzrendite)
Formen der Plausibilisierung
Materielle Plausibilisierung:
Prüfung von Annahmen durch externe Daten
Fokus auf Marktentwicklung, Wettbewerb, Ertragspositionen
Formelle Plausibilisierung:
Logik und Rechenmethodik der Planung prüfen
Tabellenkalkulationen oft fehleranfällig
Kritische Erfolgsfaktoren
Erfolgsrelevante Faktoren identifizieren & analysieren
Beispiele: Standort wichtiger als Kantinenqualität
Branchenspezifisch und zeitlich veränderlich
Fokus auf wenige, entscheidende Faktoren in Planung
Plausibilisierung – Hilfsmittel
Vergleich von Aufwand & Leistung über Zeit
Aufbereitung nach betriebswirtschaftlichen (nicht nur HGB-) Grundsätzen
Frühere Erträge/Aufwände sind bereinigt darzustellen
Typische Planungsfehler
Keine Plausibilisierung
Überoptimistische Umsatzannahmen & Zahlungseingänge
Nicht beachtete Saisonalität
Pauschale Materialeinsatzfaktoren
Fehlende Berücksichtigung von Preissteigerungen & Steuern
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