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Klinische Neurologie

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by viola S.

Neurologische Erkrankungen: Vaskuläre Demenz

Vaskuläre Demenzen (ca. 15 % aller Demenzen), ICD-10: F01, sind Demenzen, die infolge verminderter Gehirndurchblutung nach vielen kleinen Schlaganfällen, Arteriosklerose oder einer Schädigung des Hirns durch Blutungen entstehen. Die vaskulären Demenzen beginnen plötzlicher und verlaufen rascher als beim Morbus Alzheimer. Aufgrund der unterschiedlichen Ursachen sind die Verläufe sehr variabel. In der Anamnese leiden die Patienten meist unter einer zerebrovaskulären Erkrankung oder weisen ein entsprechendes Risikoprofil auf. Die häufigste Form der vaskulären Demenz ist Morbus Binswanger, eine zerebrale Gefäßerkrankung infolge lange bestehender arterieller Hypertonie. Hier betreffen die Schädigungen nicht v. a. die Hirnrinde, sondern darunterliegende Strukturen, deshalb spricht man auch von einer subkortikalen Demenz. Außerdem gibt es Multi-Infarkt-Demenzen.

Symptomatik: Die allgemeinen Kriterien für eine Demenz müssen erfüllt sein, zusätzlich neurologische Symptome und psychopathologische Symptome wie Persönlichkeitsänderungen mit auffälliger Affektdurchlässigkeit bei emotionaler Verflachung und in späteren Stadien depressiv-mürrischer Grundstimmung sowie die Zuspitzung bestimmter prämorbider Charakterzüge (Geiz, Reizbarkeit etc.), Verwirrtheitszustände.

Diagnose: neurologische Herdzeichen wie Lähmungen, Gesichtsfeldausfälle, Arteriosklerose; Bildgebung (Ischämie).

Ursache: Arteriosklerose, meist mehrere kleinere Schlaganfälle (s. „Apoplex“).

Therapie: Behandlung der Begleitsymptome, Sekundärprophylaxe weiterer Ischämien, Blutdruckeinstellung.

Neurologische Erkrankungen: Epilepsien

Unter epileptischen Anfällen wird eine heterogene Gruppe anfallsartig auftretender klinischer Syndrome subsumiert, deren pathophysiologische Gemeinsamkeit eine fokale (umschriebene) oder generalisierte (das gesamte Gehirn ergreifende) synchrone elektrische Entladung von Neuronenverbänden darstellt. Von einer Epilepsie spricht man, wenn sich epileptische Anfälle wiederholen und ohne spezifische Provokation (z. B. intermittierende Lichtblitze, Schlafentzug, Hyperventilation) manifestieren. Man unterscheidet symptomatische Epilepsien (Epilepsie als Symptom einer anderen Erkrankung, z. B. Tumore, Entzündungen) und idiopathische bzw. genuine Epilepsien (Epilepsie als eigenständige Erkrankung).

Im Laufe der Erforschung der Epilepsien wechselnde Klassifikationssysteme machen eine prägnante Definition schwierig. Die übergreifendste Einteilung (s. Tabelle 11.6) unterscheidet zwischen primär generalisierten und fokal beginnenden Epilepsien.

Diagnostik: Neben der Diagnose des klinischen Bildes sieht man im EEG neben den normalen Mustern als typische Anfallsmuster (meistens, aber nicht immer) große Wellen und scharfe Spitzen (spikes and waves). Ein Teil der primär generalisierten Epilepsien kann genetisch erklärt werden. Bei den fokalen Epilepsien liegen überwiegend strukturelle Läsionen der Hirnsubstanz zugrunde.

Status epilepticus beschreibt einen andauernden epileptischen Anfall oder das Aufeinanderfolgen mehrerer Anfälle, wobei dazwischen das Bewusstsein nicht voll zurückerlangt wird, und stellt einen lebensbedrohlichen Zustand dar.

Psychogener Anfall: Dieser erfolgt in Abgrenzung zum epileptischen Anfall oft in Anwesenheit von Zuschauern, oft mit geschlossenen Augen, und ist häufig verbunden mit Ausdrucksbewegungen (arc de cercle). Die Patienten sind nach dem Anfall sofort voll ansprechbar. Urinabgang und Zungenbiss fehlen meist (wenn vorhanden, dann mittig).


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viola S.

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