Definition: Kontext (Umgebung)
Die Umgebung enthält alle technischen, physischen, gesellschaftlichen, kulturellen und organisationsbezogenen Aspekte, die bei der Nutzung eine Rolle spielen.
Üblicherweise kann die Umgebung nicht vom Benutzer oder dem Planer eines Systems gesteuert werden.
Beispiel: Eine App um ein Taxi zu rufen, muss daruf ausgelegt sein, dass es der Nutzer eilig hat und an einer Straße steht. Vielleicht benötigt er das Taxi, um schnell zum Bahnhof zu kommen. Kontextfaktor: Internetverbindung, Zeit
Technische Umgebung
Dbesteht aus denjenigen Elementen der Umgebung, die die Nutzung der wiederverwendbaren und sich verbrauchenden Ressourcen ermöglichen oder beschränken
schließt üblicherweise den Zugang zu Ressourcen wie Möbeln, Verpackungen, Steuergeräten, Energie ein (z. B. elektrische, chemische oder mechanische Energie) und umfasst die Verbindungsfähigkeit (z. B. Internet, Mobilfunknetz, eigenständig, nicht angeschlossen)
Physische Umgebung
umfasst die räumlichen, wärmetechnischen, akustischen und optischen Bedingungen, die geografischen und topografischen Merkmale, die Wetterbedingungen, die Tageszeit und Jahreszeit
Gesellschaftliche, kulturelle und organisationsbezogene Umgebung
umfasst weitere Personen (einschließlich der Stakeholder), die Rollen und Beziehungen zwischen Personen, die Organisationsstrukturen, die Sprache, die Gesetzgebung, die Normen und Werte, die Arbeitstechniken, die isolierte Nutzung oder Nutzung als Teil einer Gruppe sowie die Vertraulichkeit
Arbeitsmittel
Werkzeuge, einschließlich Hardware und Software, Maschinen, Fahrzeuge, Geräte, Möbel, Einrichtungen und andere im Arbeitssystem benutzte (System-)Komponenten
sind Teil der technischen Umgebung und bestehen aus Hardware, Software und zusätzlichen Materialien, die zur Erfüllung der Arbeitsaufgabe benötigt werden
Ermittlung des Kontextes
Bei ganz einfachen Smartphone-Apps (z.B. für den Abruf des Mensa-Angebots der Hochschule) kann eine Befragung und Beobachtung der Nutzer ausreichend sein
zusätzlich werden auch gerne Kreativtechniken eingesetzt: Brainstormin, Sketching, Story Telling, Story Maps
Bei Systemen im industriellen Umfeld (Industrie 4.0) wird der Kontext professionell erhoben (Requirements Engineer, Arbeitswissenschaftler, etc.) und es wird ein umfangreicher Methodenmix eingesetzt
Häufigkeit des Erfassen des Kontext
für ein System wird nich nur einmal der Kontext erfasst, sondern man muss sich während des gesamten Produkt-Lebenzyklus immer wieder mit dem Kontext befassen
Darstellung des Kontexts
Storyboards
UML-Use-Case-Diagramme
Szenarien
Was sind Storyboards? Frühe und späte Phase von Storyboards
zur Visualisierung des Kontextes
erste Storyboards sollten nicht perfekt erstellt werden, sondern einfache Strichzeichnungen -> das Projektteam wird angeregt, wie die Handlung im Detail aussehen könnte und somit verschiedene Lösungvorschlegen diskutiert werden könnte
In späteren Projektphasen können die Storyboards aussagekräftiger und professioneller werde
Hindernisse, wenn es darum geht Storyboards in Projekten oder Unternehmen einzuführen
Vorbehalte des Managements: "da haben wir keine Zeit für. Die Entwickler sollen nun programmieren" oder "so einen Kinderkram machen wir nicht; wir nehmen UML-Diagramme".
Vorbehalte der Software-Entwickler: "ich kann nicht zeichnen" oder sie wissen nicht, was sie zeichnen sollen, da sie sich noch nie Gedanken über den Kontext gemacht haben.
Nutzer bei interaktiven Systemen
man kennt die Nutzer nicht und trifft Annahmen über das Nutzervehalten, um den Kontext darzustellen
Um den Nutzer zu konkretisieren, sollten die zuvor erstellen Personas in das Storyboard integriert werden (nur Name, Alter und Kernaussage)
dienen der abstrakten Darstellung und werden leider nur von Software-Entwicklern verstanden
Eine Kommunikation mit (nicht-IT-)Kunden oder dem Management ist dann eher problematisch
Auch sind UML-Use-Case-Diagramme nicht gut geeignet für die Darstellung des Kontextes
sind im Prinzip das Drehbuch hinter dem Storyboard
Sie sind narrative Beschreibungen der Aufgaben des Anwenders und wie dieser diese Aufgaben durchführt
Beschrieben werden die Aktivitäten und der Kontext (beisielsweise einer Persona)
Drei Nachteile von Szenarien gegenüber Storyboards
Software-Entwickler denken eher in Mustern als in Texten. Die Software-Entwickler sollen bei der Entwicklung möglichst den Nutzer in seinen Kontexten "im Blick" haben. Dies gelingt mit Storyboards besser.
Zur gemeinsamen Kommunikation im Team eignen sich visuelle Storyboards an Wänden besser. Aufgehängte Texte an Stellwänden haben nicht denselben Effekt.
Textsprachliche Kommunikation versucht einerseits korrekt zu sein und bietet andererseits einen Interpretationsspielraum. Storyboards haben immer einen Interpretationsspielraum, sodass niemand versucht die Inhalte wortwörtlich zu nehmen.
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