Was ist „Lernen“? Bitte nennen Sie die psychologische Definition des Begriffes.
Lernen ist ein Prozess, der zu einer relativ stabilen Veränderung des Verhaltens oder des Verhaltenspotentials führt.
Welche drei wesentlichen Aspekte umfasst Lernen?
1: Verhaltensänderung oder Veränderung des Verhaltenspotenzials
2: relativ nachhaltige, stabile Veränderung
3: Erfahrungsgrundlage
Was wird unter assoziativem Lernen verstanden?
Meint einen Prozess, bei dem gelernt wird, dass bestimmte Ereignisse zusammen auftreten. Bei den Ereignissen kann es sich dabei im Rahmen der klassischen Konditionierung um zwei Reize und bei der operanten Konditionierung um eine Reaktion und die auf die Reaktion folgende Konsequenz handeln.
Was wird unter Behaviorismus verstanden?
Im Behaviorismus werden die Reaktionen eines Organismus auf einen Reiz aus der Umwelt untersucht. Es wird jedoch ausschließlich beobachtbares Verhalten (messbare physische Aktivitäten) fokussiert und nicht-beobachtbare Prozesse (mentale Prozesse, Kognitionen, Emotionen, Motive) werden explizit ausgeschlossen.
Welche drei Assoziationsgesetze nahm Aristoteles an?
1: Gesetz der Kontiguität
Ereignisse/ Objekte, die zeitlich und räumlich gemeinsam wahrgenommen werden, werden miteinander in Verbindung gebracht
2: Gesetz der Häufigkeit
Häufig gemeinsam auftretende Ereignisse/Objekte werden miteinander in Verbindung gebracht. Assoziation ist umso stärker, je häufiger die beiden Ereignisse gemeinsam auftreten
3: Gesetz der Ähnlichkeit
Ereignisse/Objekte,die sich ähneln werden, assoziiert.
Was wird unter „klassischer Konditionierung“ verstanden?
Form des Lernens, bei der ein Organismus lernt, zwei oder mehr Reize miteinander zu assoziieren und auf dieser Basis Ereignisse vorwegnehmen kann.
Bitte beschreiben Sie den Begriff Reizdiskrimination!
Die Fähigkeit des Organismus zwischen dem konditionierten Stimulus (CS) und anderen Reizen zu unterscheiden, die keinen unkonditionierten Stimulus ankündigen.
Bitte beschreiben Sie den Begriff Reizgeneralisierung!
Das Phänomen, dass Reize, die dem konditionierten Stimulus (CS) ähneln, ebenfalls die konditionierte Reaktion (CS) auslösen.
Bitte beschreiben Sie was im Rahmen der klassischen Konditionierung als „Löschung“ wird.
Prozess, der auch Extinktion genannt wird und das kontinuierliche Schwächer werden der konditionierten Reaktion meint. Im Rahmen der klassischen Konditionierung tritt Löschung dann ein, wenn auf den konditionierten Stimulus kein unkonditionierter Stimulus folgt. Im Rahmen der operanten Konditionierung tritt Löschung ein, wenn Reaktionen nicht mehr verstärkt werden. Das Phänomen, dass Reize, die dem konditionierten Stimulus (CS) ähneln, ebenfalls die konditionierte Reaktion (CS) auslösen.
Bitte erläutern Sie, was im Rahmen der klassischen Konditionierung unter „Kontiguität“ verstanden wird.
Nähe zweier oder mehrerer Reize oder Reaktionen und Konsequenzen hinsichtlich Zeit (zeitliche Kontiguität) und Ort (örtliche Kontiguität).
Was wird unter „operanter Konditionierung“ verstanden?
Form des Lernens, bei der eine Reaktion dadurch häufiger gezeigt wird, weil auf die Reaktion ein Verstärker folgt oder dadurch seltener gezeigt wird, weil auf die Reaktion eine Bestrafung folgt.
Was wird im Rahmen der operanten Konditionierung unter „Chaining“ verstanden?
Eine auch als Verkettung bezeichnete Verbindung verschiedener komplizierter Reaktionssequenzen, welche durch die operante Konditionierung schrittweise antrainiert wird.
Was wird im Rahmen der operanten Konditionierung unter „Shaping“ verstanden?
Ein Prozess, der auch Verhaltensformung genannt wird und im Rahmen der operanten Konditionierung die schrittweise Annäherung an das gewünschte Zielverhalten mittels Verstärkern um-fasst.
Was wird im Rahmen der operanten Konditionierung unter „Negativer Verstärkung“ verstanden?
Jeder unangenehme Reiz der nach einer Reaktion entfernt wird und anschließend die Auftritts-wahrscheinlichkeit der Reaktion erhöht.
Was wird im Rahmen der operanten Konditionierung unter „Negativer Bestrafung“ verstanden?
Eine Verringerung der Verhaltenswahrscheinlichkeit, indem als Konsequenz auf das gezeigte Ver-halten ein angenehmer Reiz aus der Situation entfernt wird.
Vokabeln Klassische Konditionierung
Abgrenzung klassische und operante Konditioinerung
Kontingenz
Ein Reiz muss Vorhersagequalität erlangen, also einen anderen Reiz zuverlässig vorhersagen
Assoziationismus
Der Assoziationismus geht auf Aristoteles zurück. Der Philosoph ging davon aus, dass Lernen und die Bildung von Gedächtnisinhalten auf Verknüpfungen oder Verbindungen basieren. Verknüpfung heißt auf Latein "Assoziation“. Assoziiert werden beim Lernen jeweils Paare von Ereignissen, Gedanken oder Empfindungen, wobei die Erinnerung oder Erfahrung des einen Elements die Erinnerung oder Antizipation des anderen Elements bedingt
Konditionierung höherer Ordnung
CR kann mit einem weiteren Reiz gekoppelt werden. Z.B. Lichtsignal kündigt Ton an. Ist meist schwächer ausgeprägt als ursprüngliche Konditionierung
Abergläubisches Verhalten
Wird entwickelt, wenn Verstärkung nicht kontingent, sondern zufällig stattfindet
Quotenpläne
Bei Quotenplänen erfolgt die Verstärkung in Abhängigkeit der Anzahl gezeigter Reaktionen
Intervallpläne
Bei Intervallplänen erfolgt die Verstärkung (wenn das erwünschte Verhalten gezeigt wurde) in Abhängigkeit von einem abgelaufenen Zeitintervall. Hier kann festgestellt werden, dass Quotenpläne zu höheren Reaktionsraten führen als Intervallpläne, weil bei Quotenplänen die Anzahl der Verstärkungen mit der Anzahl der gezeigten Reaktionen wächst. Dies ist bei Intervallplänen nicht der Fall.
Premack-Prinzip
Das Premack-Prinzip besagt, dass auch Verhaltensweisen als Verstärker wirken können. Bei Mensch und Tier kann die Möglichkeit ein bevorzugtes Verhalten auszuführen, dazu genutzt werden, eine weniger bevorzugte Verhaltensweise zu verstärken. So ist für viele Schulkinder das Spielen von Videospielen eine gegenüber der Bearbeitung der Hausaufgaben bevorzugte Aktivität. Entsprechend kann man die Aktivität des Videospielens nutzen, um die weniger bevorzugte Aktivität „Hausaufgaben“ zu verstärken, indem der Zugang zu Videospielen eingeschränkt und von Ausmaß und Qualität der Bearbeitung von Hausaufgaben abhängig gemacht wird. Die auf dem Premack-Prinzip aufbauende Theorie des Reaktionsentzugs besagt, dass Verhaltensweisen dann bevorzugt werden bzw. als Verstärker fungieren, wenn ein Organismus daran gehindert wird, diesen Verhaltensweisen nachzugehen
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