(Folie 4) Was bedeutet „Potential“ an der Zellmembran überhaupt?
Ein Potential ist ein elektrischer Ladungsunterschied zwischen zwei Orten – z. B. Zellinneres vs. Zelläußeres.
• Innen vs. Außen: unterschiedliche Ionenverteilung → messbare Spannung
• Vergleichbar mit einer Batterie: zwei Pole, zwischen denen Strom fließen kann
(Folie 5) Welche Arten von Ionen bestimmen das Membranpotential?
• Kationen (+): positiv geladen, z. B. Na⁺, K⁺, Ca²⁺
• Anionen (–): negativ geladen, z. B. Cl⁻
• Prinzip: Gegensätzlich geladene Teilchen ziehen sich an (elektrostatische Wechselwirkung).
(Folie 8) Wie unterscheidet sich die Ionenverteilung im Zellinneren und Zelläußeren im Ruhezustand?
• Innen: mehr K⁺ und viele negativ geladene Proteine
• Außen: mehr Na⁺ und Cl⁻
→ daraus entsteht ein Ladungsungleichgewicht zwischen innen und außen.
(Folie 9) Wie wird das Ruhepotential von ca. –70 mV gemessen?
• Eine Elektrode im Zellinneren, eine im Außenmilieu
• Spannungsdifferenz: ca. –70 mV
= Ruhepotential (Innenraum ist negativ im Vergleich zu außen).
(Folie 10) Welche 4 Faktoren halten das Ruhepotential stabil?
Chemischer Gradient
Elektrostatische Kraft
Semipermeable Membran
Natrium-Kalium-Pumpe
(Folie 12) Was bedeutet „chemischer Gradient“ für die Ionenbewegung?
• Ionen bewegen sich durch Brown‘sche Molekularbewegung
• Immer von Orten hoher Konzentration → niedriger Konzentration
(Folie 13) Warum spielt die elektrostatische Kraft beim Ruhepotential eine Rolle?
• Positive Ionen (Na⁺, K⁺) werden vom negativen Zellinneren angezogen
• Negative Ionen (z. B. Cl⁻, Proteine⁻) werden abgestoßen
→ zieht Ladungen gezielt über die Membran.
(Folie 14–15) Was bedeutet „semipermeable Zellmembran“ im Zusammenhang mit Ionen?
• Durchlässig für bestimmte Ionen (z. B. K⁺ in beide Richtungen)
• Undurchlässig oder stark eingeschränkt für andere (z. B. Na⁺ → nur Leckstrom)
→ Selektivität sorgt für unterschiedliche Ionenkonzentrationen.
(Folie 16) Wie arbeitet die Natrium-Kalium-Pumpe?
Die Pumpe transportiert aktiv (ATP-abhängig):
Bindet 3 Na⁺ innen → nach außen transportiert
Bindet 2 K⁺ außen → nach innen transportiert → verbraucht ATP → hält Ungleichgewicht und Ruhepotential aufrecht.
(Folie 17) Wie lässt sich das Ruhepotential berechnen?
• Mit der Goldman-Gleichung → berücksichtigt Ionenkonzentrationen & Permeabilität
• Ergebnis: ca. –70 mV
• Grundlage: Kombination von chemischem Gradient, Elektrostatik, Membranpermeabilität & Natrium-Kalium-Pumpe.
(Folie 19) Was passiert beim Aktionspotential im Vergleich zum Ruhepotential?
• Kurzzeitige Umkehr des Membranpotentials (ca. 1 ms)
• Von –70 mV → bis ca. +50 mV
= Erregung der Nervenzelle
(Folie 20) Was bedeutet das „Alles-oder-Nichts-Prinzip“ beim Aktionspotential?
• Erst wenn die Schwelle von –55 mV erreicht ist → AP entsteht
• Unterhalb der Schwelle → kein AP
• Stärke des Reizes beeinflusst nicht die Form des AP (immer gleich)
(Folie 21) Was versteht man unter absoluter und relativer Refraktärzeit?
Absolute Refraktärzeit:
• 1–2 ms nach AP
• kein neues AP möglich (Depolarisation & Repolarisation)
Relative Refraktärzeit:
• Während Hyperpolarisation
• Neues AP nur bei stärkerem Reiz möglich
(Folie 22) Wie wird die Reizstärke durch Aktionspotentiale kodiert?
• Nicht durch die Höhe des AP (immer gleich),
• sondern durch die Frequenz der APs:
– schwacher Reiz → selten APs
– starker Reiz → häufig APs
(Folie 23) Welche Spannungswerte gelten für Neurone im Gehirn?
• Ruhepotential: –70 mV
• Schwelle: –55 mV
• Aktionspotential-Spitze: +50 mV
➡️ Diese Werte sind prüfungsrelevant (andere Zelltypen haben andere Werte).
(Folie 25) Wie wird ein Aktionspotential im unmyelinisierten Axon weitergeleitet?
• AP entsteht am Axonhügel
• Öffnung der Na⁺-Kanäle → Polaritätsumkehr lokal
• Ionenströme fließen zu benachbarten Kanälen → nächste Na⁺-Kanäle öffnen
• Dieser Prozess wiederholt sich → kontinuierliche Erregungswelle
(Folie 26) Was ist das Besondere an der Weiterleitung im myelinisierten Axon?
• Ionenkanäle nur an Ranvierschen Schnürringen
• APs entstehen nur dort → Signal „springt“ von Ring zu Ring
= saltatorische Erregungsleitung (sehr schnell)
(Folie 27) Warum verläuft die saltatorische Erregungsleitung nur in eine Richtung?
• Kanäle, die gerade benutzt wurden, befinden sich in der Refraktärzeit
• → Sie brauchen eine Erholungspause, bevor sie wieder öffnen können
• Daher kann das AP nicht zurücklaufen
(Folie 28) Welche Unterschiede gibt es zwischen Axonen ohne und mit Myelin?
Ohne Myelin (kontinuierlich):
• Langsam: bis 25 m/s
• Nur kurze Axone (bis 30 cm)
• Beispiel: Schmerz- & Temperaturnerven (C-Fasern), Wirbellose Tiere
Mit Myelin (saltatorisch):
• Sehr schnell: bis 120 m/s (≈ 400 km/h)
• Lange Axone bis 1,5 m (z. B. Ischiasnerv)
• Beispiel: Wirbeltiere, Mensch
(Folie 30–31) Wie löst ein Aktionspotential die Signalübertragung an der Synapse aus?
• Ankommendes AP → Ca²⁺-Einstrom in präsynaptische Endknöpfchen
• Ca²⁺ bewirkt: Vesikel fusionieren mit Membran → Neurotransmitter (NT) werden freigesetzt
• NT binden an Rezeptoren der postsynaptischen Membran → öffnen Ionenkanäle (Na⁺ oder Cl⁻)
→ Spannungsänderung = postsynaptisches Potential
(Folie 32) Welche Arten von postsynaptischen Potentialen gibt es?
EPSP (exzitatorisch): erhöht Wahrscheinlichkeit eines AP
IPSP (inhibitorisch): verringert Wahrscheinlichkeit eines AP → Abhängig von Neurotransmitter & Rezeptorart
(Folie 33) Wie wirkt ein EPSP genau?
• Öffnung von Na⁺-Kanälen
• Na⁺ strömt in Dendriten → Depolarisation
• Folge: Neuron wird erregbarer (Feuerwahrscheinlichkeit ↑)
(Folie 34) Wie wirkt ein IPSP genau?
• Öffnung von Cl⁻-Kanälen (Cl⁻ rein) oder K⁺-Kanälen (K⁺ raus)
• Ergebnis: Hyperpolarisation
• Folge: Neuron wird gehemmt (Feuerwahrscheinlichkeit ↓)
(Folie 35) Worin unterscheiden sich EPSP/IPSP von einem Aktionspotential?
• EPSP/IPSP:
– graduell (Stärke ∝ Signalintensität)
– breiten sich passiv im Zellkörper aus
• AP: Alles-oder-Nichts, aktiv weitergeleitet im Axon
(Folie 36–37) Wie funktioniert räumliche Summation postsynaptischer Signale?
• Gleichzeitige EPSPs/IPSPs an verschiedenen Synapsen addieren sich
• Möglichkeiten:
Verstärkte Erregung (mehr EPSPs)
Verstärkte Hemmung (mehr IPSPs)
Aufhebung (EPSP + IPSP = neutralisiert)
(Folie 38) Wie funktioniert zeitliche Summation postsynaptischer Signale?
• Mehrere EPSPs/IPSPs von derselben Synapse in schneller Abfolge
• Kleine Änderungen summieren sich →
– Depolarisation bis zum AP
– oder Hemmung der Signalweiterleitung
(Folie 39) Wo wird entschieden, ob ein Neuron ein Aktionspotential auslöst?
• Am Axonhügel
• Dort summieren sich alle EPSPs & IPSPs
• Wenn Membranpotenzial von –70 mV auf ca. –55 mV depolarisiert → AP entsteht (Alles-oder-Nichts-Prinzip)
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