Was ist Ethernet?
Ethernet = Technik für kabelgebundene Datennetze (LAN)
umfasst Software (Protokolle) + Hardware (Kabel, Netzwerkkarten, Verteiler)
Ermöglicht Datenaustausch in Form von Frames zwischen Geräten im LAN (Computer, Drucker usw.)
Übertragungsraten: 1 Mbit/s bis aktuell 400 Gbit/s
in Entwicklung: 800 Gbit/s und 1,6 Tbit/s
Reichweite:
klassisches LAN → innerhalb eines Gebäudes
über Glasfaser → bis 80 km (proprietär auch mehr)
Ethernet legt fest:
Kabeltypen und Stecker
Signalübertragung (Bitübertragungsschicht)
Paketformate (Datenrahmen)
OSI-Modell:
Layer 1 (Physikalische Schicht)
Layer 2 (Data-Link-Schicht)
Entspricht IEEE-Norm 802.3
Was sind die unterschiedlichen Kabelkategorien
Kabelkategorie
Standard
Geschwindigkeit
Maximale Länge
Cat-3
10BASE-T, 100BASE-VG
10 / 100 Mbit/s
100 m
Cat-5
100BASE-TX
100 Mbit/s
Cat-5 (Gigabit)
1000BASE-T
1 Gbit/s
Cat-5e ungeschirmt
~45 m
Cat-5e geschirmt
über 45m
Cat-6 ungeschirmt
10GBASE-T
10 Gbit/s
~55...100 m
Cat-6 geschirmt
~55…100 m
Cat-6A
Cat-7
Cat-7a
Cat-8.1
40GBASE-T
40 Gbit/s
30 m
Cat-8.2
Was sind die unterschiedlichen Längen für Multimode-Glasfaserkabel?
Kabeltyp (Beispiel)
Maximale Entfernung
10 Mbit/s
10BASE-FL/FB
OM1, 62,5/125 µm
2000 m
100BASE-FX
OM1/OM2, 62,5/125 µm / 50/125 µm HDX
412 m
OM1/OM2, 62,5/125 µm / 50 µm FDX
1000BASE-SX
220 m
OM2, 50/125 µm
550 m
OM3, 50/125 µm
>550 m
10GBASE-SR
26 m
82 m
300 m
10GBASE-LRM
OM1/OM2/OM3, 62,5/125 µm oder 50/125 µm
Was sind die unterschiedlichen Längen für Singelmode-Glasfaserkabel?
Kabeltyp (Kern/Cladding)
Reichweite (max.)
10GBASE-LR
LWL-Singlemode 8–10 µm
10 km
10GBASE-ER
30–40 km
10GBASE-ZR*
80 km
Eine Glasfaser hat mehrere Schichten:
Kern (Core) → hier läuft das Licht.
Singlemode: 8–10 µm
Multimode: 50 oder 62,5 µm
Mantel (Cladding) → Hülle um den Kern, hat fast immer 125 µm.
Schutzschicht / Beschichtung (Coating, Buffer, Jacketing) → macht das Kabel stabil, flexibel und schützt es. Mit Mantel zusammen ist das Kabel viel dicker (meist 2–3 mm).
Was ist CSMA/CD-Algorithmus?
Regelt den Zugriff auf ein gemeinsames Medium (z. B. früher Koaxialkabel).
Prinzip:
Carrier Sense: Erst „lauschen“, ob Leitung frei ist.
Multiple Access: Mehrere Stationen teilen sich dasselbe Medium.
Collision Detection: Wenn zwei gleichzeitig senden → Kollision erkannt → abbrechen, warten, nochmal versuchen.
Mindestlänge von Frames nötig, damit Kollisionen erkannt werden können (z. B. 64 Byte bei 10 Mbit/s).
Repeater-Anzahl ist abhängig von Geschwindigkeit (10 Mbit/s: 4, Fast Ethernet: 2, Gigabit: 1).
Heute fast ohne Bedeutung → moderne Netze laufen im Vollduplex → keine Kollisionen.
Was ist mit Broadcast und Sicherheit?
Früher: Gemeinsames Kabel → alle Stationen empfangen alles.
Broadcasts = Nachrichten an alle (z. B. ARP).
Problem: Jeder konnte mithören / Daten mitlesen → Sicherheitsrisiko.
Lösung: Switches teilen das Netz in Segmente → Daten gehen nur noch gezielt zum Empfänger.
Trotzdem: Broadcasts, MAC-Flooding, MAC-Spoofing sind mögliche Angriffe.
Schutz nur durch zusätzliche Maßnahmen (z. B. Verschlüsselung).
Was ist Switching (geswitchtes Ethernet)?
Switches speichern Frames zwischendurch, verhindern große Kollisionsdomänen.
Full-Duplex (FDX): Gleichzeitiges Senden und Empfangen ohne Kollisionen.
Effekt: Keine Halbduplex-Links mehr, keine Kollisionen mehr.
Problem bleibt: Paketverluste, wenn Switch-Puffer überlaufen (z. B. zwei Sender gleichzeitig an einen Empfänger).
Was ist der Unterschied zu früher?
Früher (Bus oder Hub)
Alle Geräte teilen sich eine Leitung.
Wenn zwei gleichzeitig senden → Kollision.
Jeder sieht alle Daten → unsicher.
Heute (Switch)
Switch merkt sich, welche MAC-Adresse an welchem Port hängt.
Sendet Daten nur an den richtigen Empfänger-Port.
→ Keine unnötigen Kollisionen, keine Dauer-Broadcasts.
→ Mehr Sicherheit und schnellere Übertragung.
Was ist Ethernet flow control?
Mechanismus, um die Datenübertragung temporär zu stoppen.
Notwendig geworden seit Fast Ethernet + Switches + Vollduplex, weil es dort keine Kollisionen (CSMA/CD) mehr gibt → keine natürliche „Stop“-Signalisierung.
Funktion
Überlastete Station schickt ein PAUSE-Paket:
an eine bestimmte MAC-Adresse oder an alle (Broadcast)
mit einer angegebenen Wartezeit (0–65535 Einheiten; 1 Einheit = Zeit für 512 Bit Übertragung).
Sender muss in dieser Zeit Pause machen → verhindert Paketverluste.
Vorteile
Zuverlässigere Zustellung von Paketen → weniger Verluste.
Nachteile
Kann zu Leistungseinbußen führen → „Head-of-Line Blocking“:
Wenn ein Sender wegen einer überlasteten Station gebremst wird, bremst er auch die Datenübertragung zu anderen Stationen.
Praxis
Flow Control ist optional und wird oft nicht genutzt, um Head-of-Line-Blocking zu vermeiden.
Stattdessen übernehmen höhere Protokolle wie TCP die Fehlerkontrolle und Wiederholung.
Für besonders wichtige Daten → zusätzliche Mechanismen wie Quality of Service (QoS) oder Fibre Channel over Ethernet.
Was ist das Ethernet Format?
Ethernet I: Längenfeld
Ethernet II (DIX): Ethertype (z. B. 0x0800 = IP)
IEEE 802.3: offizieller Standard, Type/Length-Feld, VLAN-Tag möglich
Max. Nutzdaten: 1500 Bytes (bis heute gültig)
Was ist Power over Ethernet?
Standard: IEEE 802.3af (Clause 33).
Übertragung von Daten + Strom über dasselbe Twisted-Pair-Kabel.
Funktionsweise:
ungenutzte Adern → Strom
oder Gleichstrom zusätzlich zum Datensignal.
nur PoE-fähige Geräte werden mit Strom versorgt (Schutzlogik).
Leistungsklassen:
802.3af (PoE, 2003) → 48 V, bis 15,4 W
802.3at (PoE+, 2009) → bis 30 W bei 54 V
802.3bt (4PPoE, 2018) → bis 100 W über alle 4 Aderpaare
Was sind die Grundprinzip der Bezeichnungen (ISO/IEC 11801 seit 2002)?
Schema: XX / YZZ
XX = Gesamtschirmung
U = ungeschirmt (Unshielded)
F = Folienschirm (Foiled)
S = Geflechtschirm (Screened)
SF = Folie + Geflecht
Y = Aderpaarschirmung
U = ungeschirmt
F = Folienschirm
S = Geflechtschirm
ZZ = Kabelart
TP = Twisted Pair
QP = Quad Pair
Was sind die Kabelarten im Überblick?
Bezeichnung
Aufbau
Besonderheit / Nutzung
U/UTP (früher: UTP)
ungeschirmte Paare, kein Gesamtschirm
Standard bei >90 % aller Ethernet-LANs; günstig, flexibel; bis Cat 6A oft ausreichend
STP (veraltet)
allg. Bezeichnung für geschirmte Kabel, ungenau
heute genauer spezifiziert (S/UTP, S/FTP, F/UTP …)
F/UTP (früher: FTP)
Gesamtschirm = Folie, Paare ungeschirmt
besser gegen Störungen, etwas dicker; schützt vor Alien NEXT
S/UTP
Gesamtschirm = Geflecht, Paare ungeschirmt
Schutz vor äußeren Störungen, robust
SF/UTP
Gesamtschirm = Folie + Geflecht, Paare ungeschirmt
hohe Abschirmung gegen Einstrahlung
S/FTP
Gesamtschirm = Geflecht, jedes Paar extra Folie
sehr gute Abschirmung; oft in Cat 7 / 7A / 8
F/FTP
Gesamtschirm = Folie, jedes Paar extra Folie
gute Abschirmung; dünner als S/FTP
SF/FTP
Gesamtschirm = Folie + Geflecht, jedes Paar extra Folie
maximale Abschirmung; Profi-Installationen, Industrie
ITP
industrielle Variante, meist S/STP mit nur 2 Paaren
für Industrieanlagen, wo keine 4 Paare gebraucht werden
Was ist Twisted-Pair-Kabel?
Kabel mit paarweise verdrillten Adern (Doppeladern).
Unterschiedliche Schlaglängen und Drehsinn → minimiert Übersprechen zwischen Paaren.
Vorteil: besserer Schutz gegen elektrische und magnetische Störfelder als parallele Adern.
Wirkung: äußere Störungen heben sich durch Verdrillung größtenteils auf.
Verdrillung = Schutz gegen Störungen
UTP = ohne Schirm
F/UTP, S/UTP, S/FTP = mit Schirm(en)
Heute Standard in Netzwerken (Ethernet)
Last changed2 days ago