(Seite 1) Welche unterschiedlichen Ursachen können Rückenschmerzen haben?
Rückenschmerzen sind nur ein Symptom – mögliche Ätiologien:
Degenerativ → Verschleiß (z. B. Knochen reiben aufeinander)
Entzündlich → Arthritis
Infektiös → bakterielle Erreger, Eiterbildung
Metabolisch → Stoffwechselkrankheit (z. B. Osteoporose)
Neoplastisch → Tumoren (z. B. Meningeom)
Traumatisch → Frakturen
Kongenital → Entwicklungsbedingt (z. B. Skoliose)
Muskuloskelettal → Spannungsschmerz
Viszeral → von inneren Organen (z. B. genito-uterale Störung)
Vaskulär → Aortenaneurysma, venöse Stauung
Psychogen → Kompensationsneurose
Postoperativ
Idiopathisch/primär → Ursache unklar
(Seite 2) Welche verschiedenen Symptomarten gibt es und wie unterscheiden sie sich?
Symptome haben unterschiedliche Wertigkeit:
Prodromalsymptom → unspezifisches Vorzeichen (z. B. Schwindel, Blässe)
Initialsymptom → erster klarer Hinweis (z. B. Wanderröte bei Borreliose)
Frühsymptom → in früher Phase, teils vor Manifestation (z. B. Geruchsverlust bei Parkinson)
Spätsymptom → später im Krankheitsverlauf
Residualsymptom → nach Ausheilung weiterbestehend (z. B. Long Covid)
Leitsymptom → wegweisend für Diagnose (z. B. Brustenge bei Herzinfarkt)
Begleitsymptom → zusätzlich, aber nicht richtungsweisend
(Seite 3) Wie gelangt das sauerstoffarme Blut in den rechten Vorhof?
Aus oberer Körperhälfte → V. cava superior (obere Hohlvene)
Aus unterer Körperhälfte → V. cava inferior (untere Hohlvene) ➡️ Beide münden in den rechten Vorhof.
(Seite 3) Welchen Weg nimmt das Blut durch das rechte Herz und die Lunge?
Rechter Vorhof → rechter Ventrikel
Über die A. pulmonalis in den Lungenkreislauf
Dort Gasaustausch: CO₂ raus, O₂ rein
Rückfluss über V. pulmonalis zum linken Vorhof
(Seite 4) Wie wird das sauerstoffreiche Blut nach dem linken Vorhof im Körper verteilt?
Linker Vorhof → linker Ventrikel
Über die Aorta in den Körperkreislauf
Versorgung der Organe über Arterien → Kapillaren
Rückfluss: über Vv. hepaticae → V. cava inferior zurück ins Herz
(Seite 4) Welche Funktion hat das Lymphsystem im Vergleich zum Blutkreislauf?
Lymphgefäße transportieren Lymphe aus Gewebe
Lymphknoten filtern Krankheitserreger
Am Ende: Rückfluss in das venöse System
(Seite 5) Worin unterscheiden sich kleiner (Lungen-) und großer (Körper-) Kreislauf?
Kleiner Kreislauf:
Start: rechter Ventrikel → A. pulmonalis
Ziel: Lunge (CO₂-Abgabe, O₂-Aufnahme)
Ende: linker Vorhof
Großer Kreislauf:
Start: linker Ventrikel → Aorta
Ziel: Körperkapillaren (O₂-Abgabe, CO₂-Aufnahme)
Ende: rechter Vorhof
(Seite 6) Aus welchen Schichten besteht das Herz und was schützt es?
Herz liegt im Herzbeutel (zweiblättrig)
Wichtige Schichten:
Endokard → Innenauskleidung
Myokard → Herzmuskel
Epikard → Außenhaut
Perikardhöhle → Zwischenraum, schützt durch Flüssigkeitsschicht
(Seite 7) Wie ist die Aorta und Gefäße grundsätzlich aufgebaut?
Dreischichtiger Aufbau bei großen Arterien (Aorta)
Auch bei kleineren Arterien noch erhalten
Erst bei Arteriolen verändert sich die Struktur → Übergang zu Kapillaren
Rückweg: Kapillaren → Venolen → kleine Venen (wieder dreischichtig, aber dünner)
Mittelgroße Venen: besitzen Venenklappen (verhindern Rückfluss in Beine)
(Seite 8) Welche Phasen des Herzzyklus gibt es und was passiert jeweils?
Anspannungsphase (Systole):
Myokard angespannt, Blut in Ventrikeln, alle Klappen geschlossen
Austreibungsphase (Systole):
Druck ↑ → Aorten- & Pulmonalklappe öffnen, Blut in Arterien
Entspannungsphase (Diastole):
Ventrikel fast leer, Klappen schließen, Vorhöfe füllen sich
Füllungsphase (Diastole):
Blut fließt aus Vorhöfen in Kammern → Zyklus beginnt von vorn
(Seite 9) Welche Herzrhythmusstörungen werden unterschieden?
Tachykardie → schneller Puls
Bradykardie → langsamer Puls
Arrhythmie → unregelmäßiger Puls
(Seite 9–10) Was kann passieren, wenn das Blut nicht richtig weitergeleitet wird?
Verdicktes Blut → Thrombus (Gerinnsel)
Gefahr: Gerinnsel wandert durch Aorta → Gehirn → Schlaganfall
Vorhofflimmern → unregelmäßiger Herzschlag, Risiko für Embolien
(Seite 10) Wie unterscheiden sich Lungenarterienembolie und embolischer Hirninfarkt?
Lungenarterienembolie:
Thrombus aus Unterschenkelvene → über Hohlvene zum rechten Vorhof → in Lungenarterie → blockiert Blutfluss in Lunge
Embolischer Hirninfarkt:
Thrombus durch Vorhofflimmern → Gerinnsel gelangt ins Gehirn → blockiert Blutfluss → Sauerstoffmangel → Schlaganfall
(Seite 11) Was passiert bei einer Endokarditis?
Endokard = Innenhaut des Herzens, inkl. Herzklappen
Bei Entzündung:
Bakterien oder Autoantikörper haften an Klappen
Bildung entzündlicher Beläge
Klappen können zerstört werden → Funktionsverlust ➡️ Kann Herzklappentausch nötig machen
(Seite 12) Wie läuft die Erregungsleitung des Herzens ab?
Sinusknoten (Schrittmacher) erzeugt Impuls
Weiterleitung über Vorhofmyokard
Zum AV-Knoten (Frequenz 40–50/min)
Weiter über His-Bündel → Tawara-Schenkel → Purkinje-Fasern
Erregung breitet sich in Ventrikel aus → Kontraktion des Myokards
(Seite 13) Welche Funktion hat der Pfortaderkreislauf in der Organversorgung?
Blut aus Verdauungssystem → über V. portae hepatis zur Leber
Dort Verarbeitung und Filterung
Abfluss: über Vv. hepaticae zurück in V. cava inferior
(Seite 14) Wie ist die Niere im Längsschnitt aufgebaut?
Nierenkapsel (äußere Hülle)
Nierenrinde (hellbraun)
Nierenmark (dunkelbraun)
Spitze des Marks = Nierenpapille
Nierenmark → Nierenkelche → Nierenbecken
Anschluss an den Harnleiter
(Seite 15–16) Was ist das Nephron und welche Teile gehören dazu?
Kleinste Funktionseinheit der Niere (ca. 1 Mio. pro Niere)
Bestandteile:
Nierenkörperchen (Glomerulus + Bowmann-Kapsel)
Tubulusapparat
➡️ Aufgaben:
Nierenkörperchen: Blut → Filtration → Primärharn
Tubulusapparat: Konzentration → Sekundärharn
(Seite 16–17) Wie funktioniert die Bowmann-Kapsel als Filter?
Vergleichbar mit einem Passiertuch:
Glomerulus = „Früchte im Tuch“
Primärharn = „Fruchtsaft, der durchläuft“
Nur durch ausreichend Blutdruck wird Flüssigkeit abgepresst
Filtriert (durch innere Kapsel):
Wasser, Salze, Glukose, Aminosäuren, Bikarbonat, kleine Moleküle
Zurückgehalten:
Blutzellen
Große Proteine (z. B. Albumin)
(Seite 17) Welche Kontrollstation im Nephron ist wichtig für die Blutdruckregulation?
Juxtaglomerulärer Apparat
Lage: Kontaktstelle zwischen Vas afferens, Vas efferens und Tubulus
Produktion: Renin → aktiviert Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS)
(Seite 18) Welche Hormon- und Stoffwechselfunktionen hat die Niere?
Erythropoetin (EPO):
Stimuliert Bildung roter Blutkörperchen im Knochenmark
Vitamin D₃ (Calcitriol):
Aktivierung von Vitamin-D-Vorstufen
Reguliert Kalziumstoffwechsel & Knochenaufbau
Renin (Angiotensin-System):
Blutdruckregulation über RAAS
Ausscheidung:
Entfernung von Wasser, Salzen, Stoffwechselabbauprodukten, Medikamenten
(Seite 19–20) Was passiert bei einem akuten Nierenversagen?
Plötzlicher Funktionsausfall der Niere
Folgen:
Urinproduktion ↓ → Harnpflichtige Substanzen stauen sich im Blut
Wasserausscheidung ↓ → Ödeme
Hyperkaliämie (zu viel Kalium im Blut) → Gefahr von Herzrhythmusstörungen
(Seite 21) Wie erfolgt der Transport von Sauerstoff und Kohlendioxid im Blut?
Sauerstoff (O₂):
Gelangt in die Blutbahn
Bindung an Hämoglobin (in Erythrozyten)
Transport zu den Organen
Kohlendioxid (CO₂):
Entsteht in Zellen
Bindung an Hämoglobin
Rücktransport zur Lunge → Ausatmung
(Seite 22) Welche typischen Symptome treten bei einer Pneumonie (Lungenentzündung) auf?
Atemnot (Gasaustausch eingeschränkt)
Herzrasen (Kompensation)
Fieber (Abwehrreaktion)
Husten + Auswurf (Reinigung der Atemwege)
Bewusstseinstrübung/Desorientierung (Sauerstoffmangel)
(Seite 22–23) Wie wird eine Pneumonie diagnostiziert und behandelt?
Diagnose:
Anamnese
Auskultation (Abhören der Lunge)
Labor: Entzündungswerte ↑
Röntgen-Thorax
Erregernachweis (Sputum, Blutkultur)
Therapie:
Schonung
Antibiotika
Atemtherapie
Sekretolyse
Sauerstoffgabe (bei Bedarf)
Fiebersenkung (Antipyretika)
Schmerzmittel (Analgetika)
(Seite 23–24) Was passiert bei Asthma bronchiale und welche Auslöser gibt es?
Chronische Entzündung → Bronchialschleimhaut schwillt an
Überaktivität der Bronchialmuskulatur → Verkrampfung (Bronchospasmus)
Verengung der Atemwege
Auslöser:
Intrinsisch: nicht erkennbar
Extrinsisch: erkennbar (z. B. Allergene, Infekte, psychische Erregung, Belastung)
(Seite 24) Wie wird Asthma bronchiale behandelt?
Inhalative Glucocorticoide: wirken lokal entzündungshemmend
β₂-Sympathomimetika: erweitern Bronchien, verbessern Luftzufuhr
(Seite 25) Was geschieht bei einer Hyperventilation und warum können Krämpfe auftreten?
Ursachen: meist psychogen (Angst, Panik)
Pathogenese:
Übermäßige Atmung → zu viel CO₂ abgeatmet
Blut wird alkalisch (weniger sauer)
Calcium bindet stärker an Bluteiweiße → zu wenig freies Calcium
Folge: Übererregbarkeit der Muskulatur → Krämpfe
Symptome: Kribbeln, Pfötchenstellung der Hände
Therapie: Beruhigung, Rückatmung (z. B. Papiertüte), ggf. Anxiolyse
(Seite 26–27) Was passiert bei einer Polio-Infektion und warum war die „eiserne Lunge“ notwendig?
Erreger: Polioviren, Übertragung durch Schmier- oder Tröpfcheninfektion
Pathogenese: Befall der Motoneuronen → bleibende Lähmungen (Extremitäten, Atemmuskulatur)
Folgen: Atemlähmung → Gefahr der Erstickung
➡️ Eiserne Lunge: Unterdruckgerät, das die Thoraxwand hebt und so die Atmung ermöglicht.
(Seite 28) Was unterscheidet einen äußeren, inneren und Spannungspneumothorax?
Äußerer Pneumothorax:
Loch in Brustwand → Luft strömt in Brusthöhle, entweicht aber wieder
Innerer Pneumothorax:
Loch in Lunge → Luft strömt von innen in Brusthöhle
Spannungspneumothorax:
Ventilmechanismus: Luft gelangt bei jeder Inspiration in Brusthöhle, kann nicht entweichen
Luft staut sich → Lunge kollabiert → Verlagerung von Herz und umliegenden Organen
Lebensbedrohlich!
(Seite 29–30) Wie unterscheiden sich COPD und Lungenfibrose?
COPD (chronic obstructive pulmonary disease):
Ätiologie: meist Rauchen, chronische Bronchitis, Infekte
Pathogenese: dauerhafte Verengung der Atemwege, Zerstörung der Alveolen → Überblähung
Leitsymptome: „Raucherhusten“ (weißlicher Auswurf), Belastungsdyspnoe
Komplikation: Umbau des Lungengewebes → Cor pulmonale
Therapie: Rauchstopp, inhalative Glucocorticoide, β₂-Sympathomimetika, Heim-Sauerstoff
Lungenfibrose:
Ätiologie: Autoimmunerkrankungen, Medikamente, Infektionen
Pathogenese: Vermehrung von Bindegewebe in Lunge → Vernarbung
Leitsymptome: Belastungsdyspnoe, trockener Husten
Komplikation: schwere Ateminsuffizienz, Cor pulmonale
Therapie: Behandlung der Ursache, ggf. Immunsuppressiva
Last changed15 days ago