(Seite 76–77) Wie wird Schmerz definiert und welche Typen gibt es?
Definition:
Subjektives Sinnes- und Gefühlserlebnis
Verknüpft mit aktueller oder potenzieller Gewebeschädigung
Typen:
Somatischer Schmerz
Oberflächlich (Haut, Schleimhaut) → gut lokalisierbar
Tief (Muskeln, Knochen, Gelenke) → dumpf, bohrend
Viszeraler Schmerz
Aus inneren Organen
Dumpf, drückend, kolikartig
Oft mit vegetativen Symptomen (Übelkeit, Schweiß, Kreislauf)
(Seite 78) Welche Schmerzarten gehören zum neuropathischen Schmerz?
Ursache: Schädigung von Nerven oder Rückenmark
Typische Qualitäten:
Brennend
Elektrisierend
Kribbelnd („Ameisenlaufen“)
Starke Überempfindlichkeit (Hyperalgesie, Allodynie)
(Seite 79) Was versteht man unter Analgesie und Anästhesie?
Analgesie: Ausschalten von Schmerzempfinden, andere Empfindungen bleiben
Anästhesie: Ausschalten aller Empfindungen (Berührung, Temperatur, Schmerz) in einem Gebiet
(Seite 80) Welche drei Hauptaspekte umfasst die Genetik?
Molekulargenetik: untersucht Aufbau und Funktion von Genen
Zytogenetik: betrachtet Chromosomenstruktur und -anzahl
Klinische Genetik: befasst sich mit Vererbung von Krankheiten, Diagnostik und Beratung
(Seite 81) Wie ist der Chromosomensatz des Menschen aufgebaut?
46 Chromosomen in Körperzellen (= 23 Paare)
22 Paare = Autosomen
1 Paar = Gonosomen (XX = Frau, XY = Mann)
Keimzellen (Spermium, Eizelle): haploid (23 Chromosomen)
Nach Befruchtung: wieder diploid (46 Chromosomen)
(Seite 82) Was ist eine numerische Chromosomenaberration?
Veränderte Chromosomenzahl (statt 46)
Ursachen: Fehler bei Zellteilung (Nondisjunction)
Beispiele:
Trisomie 21 (Down-Syndrom): Chromosom 21 dreifach
Turner-Syndrom: nur ein X-Chromosom (45, X0)
Klinefelter-Syndrom: zusätzliches X bei Mann (47, XXY)
(Seite 83) Was versteht man unter einer monogenen Erkrankung?
Mutation in einem einzigen Gen → Erkrankung
Vererbung: autosomal-dominant, autosomal-rezessiv oder gonosomal (X/Y)
Mukoviszidose (autosomal-rezessiv)
Chorea Huntington (autosomal-dominant)
Hämophilie (X-chromosomal-rezessiv)
(Seite 84–85) Wie funktioniert die Mendelsche Vererbung (1. & 2. Regel)?
Uniformitätsregel (1. Mendel-Regel):
Kreuzung zweier homozygoter Eltern (AA × aa) → Nachkommen alle heterozygot (Aa) und gleich im Phänotyp
Spaltungsregel (2. Mendel-Regel):
Kreuzung zweier Heterozygoter (Aa × Aa) → Nachkommen spalten sich auf:
25 % AA
50 % Aa
25 % aa
(Seite X) Worin unterscheiden sich akuter und chronischer Schmerz grundlegend?
Akuter Schmerz
Sinnvolle Funktion: Warnsignal, Schutzreaktion, Förderung der Heilung
Beispiele: postoperativ, posttraumatisch, Zahnschmerzen
Chronischer Schmerz
Eigenständige Erkrankung, keine Schutzfunktion
Psychische, soziale Folgen, geringe Akzeptanz
Beispiele: Arthrose, Tumorleiden, Phantomschmerzen
(Seite X) Wie erklärt die Plastizität des Nervensystems das chronische Schmerzsyndrom?
Nervensystem ist lebenslang plastisch → Schmerz kann „erlernt“ werden
Mechanismus: zentrale Sensibilisierung + Umbau des ZNS
Folge: Chronisches Schmerzsyndrom, sehr schwer behandelbar
(Seite X) Was ist der Unterschied zwischen Opiaten und Opioiden?
Opiate: natürliche Alkaloide aus Schlafmohn (z. B. Morphin, Codein)
Opioide: Oberbegriff für alle Substanzen (natürlich + synthetisch) mit morphinartiger Wirkung an Opioidrezeptoren
Details merken:
Erste Nutzung: Sumerer (~4000 v. Chr.)
Seit Jahrtausenden rituell/religiös genutzt
Hohes Suchtpotenzial
(Seite X) Welche Hauptwirkungen haben μ-Opioidrezeptoren?
Wirkungen: Analgesie, Euphorie, Atemdepression, Obstipation, Miosis, Sedation
Lokalisation:
ZNS (v. a. Thalamus, periaquäduktales Grau)
Rückenmark
Darmtrakt (Plexus myentericus)
Peripheres Nervensystem
(Seite X) Wie funktioniert das WHO-Stufenschema der Schmerztherapie?
Stufe 1: Nichtopioid-Analgetika (z. B. Ibuprofen, Paracetamol, Diclofenac)
Stufe 2: Schwache Opioide (z. B. Tramadol, Tilidin)
Stufe 3: Starke Opioide (z. B. Morphin, Fentanyl, Oxycodon)
Ziel: Schmerz/Nebenwirkung im „grünen Bereich“ (0–3 Punkte)
Einnahme nach festem Zeitplan, nicht nur bei Bedarf
(Seite X) Wie unterscheidet sich der haploide vom diploiden Chromosomensatz?
Haploid (1×23 Chromosomen) → Spermien & Eizellen
Diploid (2×23 = 46 Chromosomen) → vollständiger Satz nach Befruchtung
Autosome: Paare 1–22
Gonosomen: X und Y
Frau = 46, XX | Mann = 46, XY
(Seite X) Was ist die Ursache und welche Merkmale zeigen sich bei Trisomie 21?
Ursache: Fehler bei Chromosomenverteilung → Chromosom 21 dreifach vorhanden (47, XY oder XX)
Merkmale: • geistige Entwicklungsverzögerung • typische Gesichtsform • häufig Herzfehler
(Seite X) Was kennzeichnet das Turner-Syndrom?
Chromosomenzahl: 45, X0 (fehlendes X)
Nur bei Mädchen
Merkmale: • Kleinwuchs • schwache/fehlende Pubertätsentwicklung • Herzfehlbildungen • unfruchtbar (rudimentäre Eierstöcke)
Besonderheit: einzige lebensfähige Monosomie beim Menschen
(Seite X) Welche Merkmale sind typisch für das Klinefelter-Syndrom?
Chromosomenzahl: 47, XXY (nur bei Jungen)
Merkmale: • männlich mit weiblichen Körpermerkmalen (Brustansatz, wenig Bartwuchs) • großwüchsig • oft geringere Intelligenz • kleine Hoden, meist unfruchtbar
(Seite X) Was bedeutet Dominanz und Rezessivität bei Erbanlagen?
Dominant: ein verändertes (mutiertes) Allel reicht aus → Krankheit tritt auf
Rezessiv: beide Allele müssen verändert sein → sonst nur Träger
Ko-Dominanz: beide Allele wirken gleichwertig → Merkmale treten nebeneinander auf
(Seite X) Wie funktioniert ein autosomal-dominanter Erbgang?
Ein mutiertes Allele reicht aus, damit die Krankheit auftritt
Betroffene sind meist heterozygot (ein krankes, ein gesundes Allel)
Krankheit tritt in jeder Generation auf (kein Überspringen)
Beispiel: Neurofibromatose 1
Betroffene Eltern vererben mit 50 % Wahrscheinlichkeit
Gesunde Eltern → keine Weitergabe (außer Neumutation)
(Seite X) Was ist typisch für autosomal-rezessive Erbgänge?
Krankheit entsteht nur, wenn beide Allele verändert sind
Heterozygote = Gesund, aber Träger („Carrier“)
Beispiel: Mukoviszidose
Häufigkeit: 1 von 2.500 Geburten
Zwei Träger-Eltern → Wahrscheinlichkeit: • 25 % krank • 50 % Träger • 25 % gesund
(Seite X) Was bedeutet X-chromosomal-rezessiver Erbgang?
Fehlerhaftes Gen liegt auf dem X-Chromosom
Männer (XY) erkranken schneller → nur ein X vorhanden
Frauen (XX) meist Konduktorinnen (Trägerinnen, aber gesund)
Beispiele zur Vererbung:
Kranker Vater + gesunde Mutter → keine Kinder krank, alle Töchter Trägerinnen
Gesunder Vater + Konduktorin → 50 % der Söhne krank, 50 % der Töchter Trägerinnen
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