Unterschied Gruppierung vs. Team
Ein Team benötigt vor allem 2 Aspekte:
ein gemeinsames Ziel
gegenseitige Abhängigkeit
Je nach Ausprägung der beiden Aspekte gibt es unterschiedliche Gruppierungen/Teams
Was bringt ein gemeinsames Ziel für das Teamgefüge?
Mitarbeiter sind intrinsisch Motiviert
Motivation ist subjektiv - kann für jeden Mitarbeiter unterschiedlich sein
Teamleader unterstützen dabei, die Motivation des Einzelnen zu erkennen —> er schafft Rahmenbedingungen, welche die intrinsische Motivation fördert
Was bringt eine gegenseitige Abhängigkeit für das Teamgefüge?
das Team tauscht Wissen und relevante Informationen untereinander aus
Es findet gemeinsame Lösungsansätze/ -ideen und unterstützt sich, das gemeinsame Ziel zu erreichen
Formale Zugehörigkeit reicht nicht aus, es wir eine positive Interdependenz benötigt
Was gilt bei einer positiven Interdependenz?
Die eigenen Ziele lassen sich nur erreichen, wenn die anderen ebenfalls Ihre Ziele erreichen
Durch die gemeinsame Anstregung können die Ziele jedes Teammitglieds erreicht werden
Das Gefühl “gemeinsam im Boot zu sitzen” ist vorhanden
Bereit längere Lösungssuche in Kauf zu nehmen
Bereitschaft, Wissen und Ressourcen auszutauschen
Wie kommt es zu positiver Interpedanz im Unternehmen?
Aufgaben kooperativ gestalten (Beitrag jedes Teammitglieds ist bedeutsam)
Soziale Fertigkeiten unterstützen (Feedback, Moderation)
Lernziele bei Teammitgliedern fördern (Ziele im Einklang mitTeamzielen formulieren)
Strategien im Team entwickeln (Über gemeinsame Strategien reflektieren)
Gemeinsam verantwirtlich halten (Einzelnen stets für Teamgesamtergebnis verantwortlich halten und reflektieren, was zum Missstand beigetragen hat)
Was gilt bei einer negativen Interdependenz?
eigene Ziele lassen sich nur auf Kosten anderer erreichen
Führt zu Konkurrenz und gegeneinander gerichtete Interaktionen
Wie kommt es zu negativer Interpedanz im Unternehmen?
Expertenverehrung —> Teammitglieder die sich dieses Wissen aneignen werden zu Konkurrenten
Kollegen mit relevantem Inselwissen bekommen bessere Projekte
Obere Hierarchiepositionen haben größeren Gestaltungsspielraum —> Konkurrenzsituation auf knappenStellen
Was gilt bei keiner Interdependenz?
Teammitglieder können Ihre Ziele unabhängig vom Team erreichen
Bestenfalls temporäre Allianz, solange sich die Zusammenarbeit für beide lohnt
Kulturelle Intervention im Team
Kulturelle Interventionen mithilfe von Coaching
Gezielte Interventionen
Umsetzung der Interventionen
Was sind Gründe für verbesserte Ergebnisse im Teamwork?
Viel ausprobieren, wenig planen, einfach machen, Fehler zum Lernen nutzen, schnelles Feedback
Keine Angst vor Fehlern, sondern spielerisch Lernen
Klares Ziel, gmeinsames Problemverständnis
Fokus, keine Störungen, kein Multi-Tasking
Gemeinsames Ziel, jeder hat Bedeutung/Verantwortung
Kommunikation auf Augenhöhe, Ideen von vielen hören
Flow und Motivation
Wir sind optimal motiviert, kreativ und produktiv, wenn uns eine Aufgabe nicht langweilt sonder uns herausfordert
Flow-Zustand kann im Job wahrscheinlicher erreicht werden als in der Freizeit
Warum? Klare Ziele, unmittelbares Feedback, die Herausforderung steht in gutem Verhältnis zu den Fähigkeiten
Intrinsische Motivation
Autonomie —> der Dran unser eigenes Leben zu steuern
Meisterschaft —> der Wunsch, in etwas Bedeutendem besser und besser zu werden
Zweck —> die Sehnsucht, dass wir das, was wir tun, im Dienst für etwas tun, das größer ist als wir selbst
Hinsichtlich der Motivation ist es wichtig, den Mitarbeitern einen angemessenen Freiraum und Autonomie zu gewähren (selbstbestimmtes Arbeiten)!
Richtig
Was ist notwendig, um in den Flow zu kommen?
Optimale Balance zwischen Herausforderung und Fähigkeiten!
Die Herausforderung muss unsere volle Konzentration beanspruchen.
Die Ziele sind klar.
Feedback ist unmittelbar.
Man ist gestalterisch und kreativ bei der Sache.
Welche Möglichkeiten gibt es, die Agilität im Team zu fördern?
Gruppendruck nutzen und fördern
Wirkungsvolle Agilität im Team
Ergebnis-Accountability herstellen
Einfache Regeln etablieren
Coaching/Mentoring etablieren
Welche Vorteile bringt Autonomie?
Gesteigertes Durchhaltevermögen
Senkung der Burn-Out-Gefahr
Verbessertes psychologisches Wohlbefinden
Geförderte gemeinsame intrinsische Motivation im Team
Was sind die kulturelle Interventionen?
Team- oder Organisationssysteme sind von kollektiven Glaubenssätzen
geprägt und begründet die gemeinsame Identität und Kultur!
Bild: Team- oder Organisationssysteme sind von kollektiven Glaubenssätzen geprägt und begründet die gemeinsame Identität und Kultur!
Bild: Kulturelle Interventionen mithilfe von Coaching
Vorgegebene Struktur ändert das Verhalten, Beteiligte machen andere Erfahrungen und die Glaubenssätze wandeln sich in ein agiles Mindset
Bild: Gezielte Interventionen
Zyklus von Glaubenssätzen → Verhalten → Erfahrungen gezielt nutzen, um Kultur zu beeinflussen.
Unerwünschtes Verhalten beobachten, gewünschtes Verhalten klar definieren.
Zugrunde liegende Glaubenssätze identifizieren, die aktuelles Verhalten treiben.
Erfahrungen antizipieren/gestalten, die den gewünschten Glaubenssatz stärken.
Dialoge und Strukturen planen, die die Verhaltensänderung unterstützen (z. B. Rituale, Feedback, Anreize).
Was beduetet Flow und wie kommt eine Person in diesen Zustand?
Flow
Mentaler Zustand völliger Vertiefung und restlosen Aufgehens in einer Tätigkeit
„Geht wie von selbst“
In den Flow kommen
Fähigkeiten und Anforderungen sind in Balance
Herausforderung muss unsere volle Konzentration beanspruchen
Ziele sind klar, Feedback ist unmittelbar
Es ist wichtig, dass wir spielerisch (kreativ und gestalterisch)
Wann ist ein Team Motiviert und kommt in den Flow?
Ein Team ist genau dann optimal motiviert, kreativ und produktiv, wenn uns eine Aufgabe nicht langweilt, aber etwas herausfordert.
Flow-Zustand kann im Job wahrscheinlicher erreicht werden als in der Freizeit.
Warum? Klare Ziele, unmittelbares Feedback, die Herausforderung steht in gutem Verhältnis zu den Fähigkeiten.
Wie lassen sich Verantwortung des Team und des Managements in eine Matrix aufteilen? Was zeichnet Hochleistungsteams aus?
Hochleistungsteams sind ein selbstverwaltendes Team und haben die volle Verantwortung, setzen also auch die übergreifende Richtung fest.
Wie findet man die Motication bei den Teammitgliedern?
Welche Vorgaben müssen vom Management für Teams gemacht werden, damit diese agil sind?
Welche Vorgaben müssen vom Management für Teams gemacht werden, damit diese agil sind?- Coaching/Mentoring etablieren
Sie sollten das Team dabei unterstützen, Prozessverlust zu vermeiden, um Prozessgewinn zu befördern
In jeder Gruppe ist mit Overhead durch die Koordination zwischen den Teammitglieder und somit mit Prozessverlust zu rechen
Prozessverlust im Team entsteht durch den Verlust der Fähigkeiten der Mitglieder
Funktionsübergreifende Teams sind durch die Vielfalt an Fähigkeiten ein Ort für gegenseitiges Lernen
Welche Vorgaben müssen vom Management für Teams gemacht werden, damit diese agil sind?- Selbstorganisation: Was ist förderlich und was ist hinderlich?
Was zeichnet Hochleistungsteams aus?
Hochleistung braucht Zeit & Rahmenbedingungen: Teams wachsen über längere Zeit – mit Zeit, Ressourcen, Geduld und Bedingungen, die „Flow“ ermöglichen.
Motivation als Motor: Autonomie, Meisterschaft und sinnvoller Zweck treiben Engagement und Leistung.
Klare Orientierung: Gemeinsame, verständliche Ziele und einfache, verbindliche Regeln erleichtern Zusammenarbeit.
Begleitung stärkt: Coaching und Mentoring unterstützen die Entwicklung.
Vertrauen als Basis: Ohne Vertrauen greifen weder Agilität noch Regeln nachhaltig.
Perspektive integrieren: Was din hilfreiche Grundannahmen?
Fünf Annahmen die dabei helfen, uns für die Entschleunigung und die noch
fremden Gedanken zu öffnen.
Ich habe Informationen; andere ebenso
Jeder von uns sieht Dinge, die andere nicht sehen
Unterschiede sind Gelegenheiten zu lernen
Menschen können mir nicht zustimmen und dennoch reine Motive haben
Möglicherweise trage ich zum Problem bei
Was ist die MoSCoW Matrix?
MoSCoW
M = Must have
S = Should have
C = Could have
W = Won’t have
Annahmen vs. Schlussfolgerung
Wenn Sie etwas nicht, dass Sie nicht wissen, aus etwas ableiten, das Sie wissen, dann ziehen Sie eine Schlussfolgerung.
Wenn Sie ohne Bestätigung etwas für gewiss halten, treffen Sie damit eine Annahmen.
Durch falsche Annahmen und Schlussfolgerungen entstehen Probleme. Prüfen Sie die Richtigkeit dieser.
Annahme oder Schlussfolgerung muss bewusst werden.
Möglichst nah zum Anfang der Kette um damit zu tatsächlich beobachteten Daten zu kommen.
Überprüfen, ob Ihre Perspektive korrekt ist, bevor sie handeln.
—> Glauben Sie nicht alles, was Sie denken!
Was ist ein Konsent?
Ein (moderierter) Gruppenprozess zur Entscheidungsfindung, der integraler Bestandteil der Organisationsform Soziokratie.
—> Sammle Einwände und integriere das dahinterstehende Wissen, um Vorschläge und Vereinbarungen weiterzuentwickeln
Wie ist der Prozess, um einen Konsent zu treffen?
1. Handlungsmotiv vorstellen (Hier wird der Zweck oder die Notwendigkeit der Entscheidung dargelegt.)
2. Vorschlag vorstellen (Die vorgeschlagene Lösung wird präsentiert.)
3. Fragen zum Vorschlag (Dient der Klärung des Vorschlags, bevor Reaktionen oder Einwände erfolgen.)
4. Reaktion (Erste Rückmeldungen zum Vorschlag.)
5. Einwände sammeln und integrieren (Dies ist der zentrale Schritt, in dem Einwände, die die effektive Behandlung des zu lösenden Problems behindern, gesammelt und zur Verbesserung des Vorschlags genutzt werden, bis ein Konsent gefunden wird.)
6. Konsent: Handlungsmotiv (Bestätigung der getroffenen Entscheidung.)
7. Erfolg feiern (Abschluss des Prozesses.)
Hintergrund zum Konsent-Verfahren:
Das Konsent-Verfahren ist ein (moderierter) Gruppenprozess zur Entscheidungsfindung und ein wesentlicher Bestandteil der Organisationsform Soziokratie. Im Rahmen des Konsent-Prozesses ist die Entscheidung "gut genug für den Moment" und "sicher genug, um sie auszuprobieren".
Ein Einwand im Konsent-Kontext ist dabei ein Argument, das erklärt, warum die geplante Entscheidung eine effektive Behandlung des zu lösenden Problems behindert. Dahinter stecken nützliche Informationen über unbeabsichtigte Folgen oder Verbesserungsmöglichkeiten. Im Gegensatz dazu sind reine Bedenken oder Argumente, die auf Annahmen und Vorlieben basieren, keine echten Einwände im Sinne des Konsent-Verfahrens
was sind Vor- und Nachteile beim systematischen Konsensieren?
Was ist “Fist of Five” wenn Entscheidungen getroffen werden müssen? Wie ist der Ablauf?
Fist of Five erlaubt, in Abstufungen abzustimmen, und gibt Eindruck davon, ob ein Vorschlag die Energie in der Gruppe freisetzt, die zur Umsetzung benötigt wird.
Kein Finger: Auf keinen Fall. Schreckliche Wahl. Konsens wird blockiert
1 Finger: Ich habe Bedenken, würde aber weitermache wenn diese aus dem Weg geräumt sind
2 Finger: Ich habe Bedenken, aber ich mache mit und versuche es.
3 Finger: Ich unterstütze die Idee
4 Finger: Ich mag die Idee, klingt gut
5 Finger: Toll, das ist die Beste Idee! Ich kämpfe für diese Idee
Ablauf:
1. Frage stellen
2. Jedem Gruppenmitglied Zeit zum Überlegen geben
3. Jedes Gruppenmitglied stimmt mit Handzeichen ab
4. Auszählen die Mehrheit gewinnt
Personen mit 0 - 2 Fingern werden nach ihren Einwänden befragt.
• Der Austausch über neue Argumente und Sichtweisen kann eine Änderung
der Haltung bewirken.
• Um Verwirrung und Frustration zu vermeiden, ist wichtig, dass allen klar ist,
wie mit Fäusten umgegangen wird.
• Klärung handelt es sich um ein Veto oder entscheidet die Mehrheit
—> Stimmungsbild wird schnell ermittelt
Wozu wird ein Stimmungsbild benötigt? (mittels “Fist of Five”)
Was sind die Vor- bzw. Nachteile?
Als Moderator eines Gruppenprozesses können Sie ein Stimmungsbild einholen, um zu prüfen, ob die Gruppe bereit ist, zum nächsten Schritt überzugehen.
Wenn über eine komplexe Problemstellung diskutiert wird und ein Vorschlag im Raum steht, kann ein Stimmungsbild schnell Auskunft darüber geben, ob eine weitere Diskussion überhaupt notwendig ist.
Das Ergebnis des Stimmungsbildes kann zeigen, welche Vertreter der Gruppe miteinander reden sollten, um das Lernen zu maximieren – zum Beispiel, was der Kollege mit den fünf Fingern und derjenige mit der Faust einander zu sagen haben
Was ist der Advice-Process?
Der Advice-Prozess (auch konsultativer Einzelentscheid) ist ein agiles Entscheidungsverfahren, dessen Kernprinzip ist, dass prinzipiell jeder Mitarbeiter jede Entscheidung fällen kann.
Die zentrale Anforderung ist dabei, dass der Entscheider ausreichend Rat einholt (konsultiert) – sowohl bei Kollegen als auch bei anderen relevanten Informanten. Die Grundidee dahinter ist, dass durch diesen Konsultationsprozess jeder potenzielle Entscheider dieselben Perspektiven kennen kann, wodurch die Rolle der Person, die die Entscheidung trifft, weniger relevant wird
Wie ist der Ablauf im Advice-Process?
Der Prozess folgt diesen Hauptschritten:
1. Entscheidung identifizieren und Entscheider auswählen: Ein passender Entscheider wird ernannt (oft derjenige mit der größten Expertise oder der Person, der ein Interessenausgleich am ehesten zugetraut wird).
2. Konsultation: Der Entscheider holt angemessen Rat von Betroffenen und Experten ein. Die Konsultation dient der Erforschung von Perspektiven (im Sinne des Power-Cycles).
3. Entscheidung treffen: Der Entscheider fällt die Entscheidung selbst auf Basis der gewonnenen Informationen und übernimmt die Verantwortung dafür. Es geht nicht darum, einen Konsens zu finden.
4. Veröffentlichung und Akzeptanz: Die Entscheidung wird bekannt gegeben. Die Kollegen akzeptieren die Entscheidung und üben sich in Vergebung, da davon ausgegangen wird, dass der Entscheider sein Bestes getan hat und perfekte Entscheidungen nicht existieren.
5. Reflexion: Es wird gemeinsam über die Entscheidung reflektiert und gelernt, wie der Prozess verbessert werden kann.
Der Advice-Prozess trägt zur Dezentralisierung von Entscheidungen bei und wird häufig in agilen Organisationen verwendet, um das Commitment der Mitarbeiter zu erhöhen
Was ist die psychologische Sicherheit im Team?
Psychologische Sicherheit
beschreibt, wie sicher sich einzelne Teammitglieder damit fühlen, ein zwischenmenschliches Risiko einzugehen.
bei hoher Sicherheit können Mitglieder alles äußern ohne Befürchtungen
Agilität fasst mit seiner Kultur kein Fuß bei psychologischer Sicherheit.
Ein fähiger Coach oder Scrum-Master kann dazu beitragen, neue Erfahrungen zu machen
und die psychologische Sicherheit erhöhen.
Ein agiler Leader führt, das die psychologische Sicherheit steigt und nicht unterwandert wird.
Psychologische Sicherheit: Umgang und Haltung mit Fehlern
Der Umgang mit Fehlern ist ein zentraler Aspekt für das Lernen und die Weiterentwicklung in agilen Organisationen.
Kernbotschaften zum Umgang mit Fehlern:
Fehler zu verbergen oder zu vermeiden deutet darauf hin, dass in der Umgebung Glaubenssätze am Werk sind, die Fehler stigmatisieren.
Die Angst, Fehler zu melden, gilt als Schlüsselindiz für eine Umgebung mit geringer psychologischer Sicherheit. Psychologische Sicherheit bedeutet, dass Mitarbeiter nicht bestraft oder gedemütigt werden, wenn sie sich zu Wort melden.
Fehler sind wichtige Daten für unser Lernen, wenn sie mit Neugier erforscht werden.
Wenn man Fehler um jeden Preis vermeiden will, limitiert man sich und entwickelt sich langsam, gar nicht oder sogar rückwärts.
Führungskräfte haben die Aufgabe, neue, hilfreichere Glaubenssätze für Fehler zu etablieren und reflektiertes Verhalten aktiv vorzuleben. Dabei sollten sie die Mühe wertschätzen und nicht nur die Fähigkeiten des Teammitglieds bewerten
Welche Arten von Fehlern gibt es?
1. Vermeidbare Fehler (Avoidable Errors)
Vermeidbare Fehler entstehen durch Abweichungen von bekannten Prozessen. Sie treten typischerweise bei Massen- oder Routineoperationen in der Fertigung oder bei Dienstleistungen auf.
• Ursachen: Wenn Mitarbeitende die etablierten Prozesse nicht konsequent befolgen, sind die Ursachen üblicherweise Mutwilligkeit, Unaufmerksamkeit oder ein Mangel an Fähigkeiten.
• Charakteristik: Da die Prozesse bekannt sind, können diese Ursachen leicht aufgedeckt und beseitigt werden.
• Reaktionen: Produktive Reaktionen auf vermeidbare Fehler umfassen Schulung, Umschulung, Prozessverbesserung oder die Umgestaltung des Systems. Bei wiederholtem Auftreten oder anderweitig tadelnswertem Verhalten ist auch das Ahnden dieser klaren Verstöße notwendig.
• Beispiel: Checklisten oder ritualisiertes Lernen bei winzigen Abweichungen, wie das "Stop the line" beim Toyota Production System, können hier Lösungen bieten.
2. Unvermeidbare Fehler in komplexen Systemen (Complex Errors)
Diese Fehlerkategorie beruht auf der inhärenten Unsicherheit der Arbeit, insbesondere in komplexen Systemen.
• Ursachen: Sie entstehen, weil eine spezifische Kombination aus Bedürfnissen, Menschen und Problemen niemals zuvor in dieser Form vorgekommen ist.
• Kontext: Beispiele hierfür sind das Führen eines schnell wachsenden Start-ups oder die Entwicklung eines Produkts, die immer in Unsicherheit stattfinden. Auch in hochkomplexen Organisationen wie Ölplattformen oder Atomkraftwerken ist ein Systemfehler ein fortwährendes Risiko.
• Umgang: Obwohl schwere Fehler durch gute Praktiken für Sicherheit und Risikomanagement vermieden werden können, sind kleine Prozessfehler unvermeidlich.
• Lernen: Solche Fehler als "schlecht" zu bewerten, ist ein falsches und kontraproduktives Verständnis davon, wie komplexe Systeme funktionieren. Um Folgefehler zu vermeiden, müssen kleine Fehler schnell identifiziert und behoben werden.
• Reaktionen: Produktive Reaktionen beinhalten die Fehleranalyse aus verschiedenen Perspektiven, das Identifizieren von Risikofaktoren und die Systemverbesserung.
3. Intelligente Fehler (Intelligent Errors)
Intelligente Fehler sind jene Fehler, die als nützlich betrachtet werden können, da sie wertvolles Wissen liefern. Sie sind ein „Feature“ und kein „Bug“ für das Lernen.
• Zweck: Diese Fehler sind notwendig, um einen Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz zu erlangen und zukünftiges Wachstum zu sichern.
• Kontext: Sie treten auf, wenn Experimente notwendig werden und die Antworten im Vorhinein nicht bekannt sind.
• Beispiele: Die Entwicklung von Medikamenten, der Aufbau eines grundlegend neuen Geschäfts oder die Entwicklung eines innovativen Produkts sind Aufgaben, die intelligente Fehler erfordern. Im Rahmen der Organisationsentwicklung werden Veränderungen als Experimente begriffen, bei denen Safe-to-Fail-Experimente durchgeführt und Fail-Fast angestrebt werden sollen.
• Reaktionen: Intelligente Fehler sollten mit Wertschätzung behandelt werden. Produktive Reaktionen umfassen das Abhalten von Scheiterparties und das Vergeben von Scheiterauszeichnungen, eine gründliche Ergebnisanalyse (um Konsequenzen auszuloten) sowie das Brainstorming neuer Hypothesen und die Entwicklung der nächsten Schritte oder Experimente.
Fazit zur Haltung:
Das agile Mindset geht davon aus, dass Fehler in komplexen Umgebungen unvermeidlich sind und jeweils als Chance verstanden werden können, etwas zu lernen. Wenn Fehler nicht vermieden werden können (insbesondere komplexe und intelligente Fehler), müssen wir eine Umgebung schaffen, in der wir sie mit Neugier erforschen
Wie sollte eine Reaktion auf die unterschiedlichen Fehlern aussehen?
Fehlerart
Definition (Kurz)
Produktive Reaktion
Vermeidbare Fehler
Entstehen durch Abweichungen von bekannten Prozessen (z. B. bei Routinearbeiten).
Schulung, Umschulung, Prozessverbesserung oder Umgestaltung des Systems. Bei wiederholtem Auftreten oder tadelnswertem Verhalten ist das Ahnden der Verstöße notwendig.
Unvermeidbare / Komplexe Fehler
Basieren auf der inhärenten Unsicherheit in komplexen Systemen, wenn Situationen nie zuvor in dieser Form vorkamen.
Fehleranalyse aus verschiedenen Perspektiven, Identifizieren von Risikofaktoren und Systemverbesserung. Kleine Fehler müssen schnell identifiziert und behoben werden.
Intelligente Fehler
Entstehen bei notwendigen Experimenten und liefern wertvolles Wissen für zukünftiges Wachstum.
Wertschätzung ausdrücken und das Lernen fördern durch: Scheiterparties, Scheiterauszeichnungen, gründliche Ergebnisanalyse, Brainstorming neuer Hypothesen und das Entwickeln nächster Schritte oder Experimente
Was ist der Power-Circle?
Der Power-Cycle (Zyklus der Stärke) ist eine Strategie, die gewählt wird, wenn man auf ein Problem stößt und sich stärker fühlt als das Problem.
Das übergeordnete Ziel ist es, das Problem hinter dem Problem zu verstehen. Im Power-Cycle werden Probleme als Lehrer begriffen, die zur Entwicklung der eigenen Fähigkeiten anspornen. Wenn Lernen als Hauptziel definiert wird, fallen Problemlösungen als Nebenprodukt ab, und lange Erforschungsphasen maximieren das Lernen
Wie ist der Ablauf des Power-Circles?
Der Power-Cycle ist ein sich selbst verstärkender Zyklus, der folgende Schritte durchläuft:
Stärke (Power): Der Prozess beginnt mit der Grundhaltung, dem Problem aus einer Position der Stärke zu begegnen.
Erforschen (Explore): Die vorhandene Stärke erlaubt es, trotz emotionaler Anspannung in die Erforschung der Ursachen und Wirkungen des Problems einzusteigen. Diese Phase kann sich über Stunden, Tage, Wochen oder Monate hinziehen.
Im Erforschen werden Annahmen, Glaubenssätze und Zuschreibungen betrachtet.
Es kann die Integration weiterer Perspektiven zur Problemlösung umfassen (z. B. durch Gespräche mit anderen).
Das Erforschen ist eine sehr aktive Angelegenheit und kann Experimente beinhalten, um das Problem besser zu verstehen.
Neue Klarheit (New Clarity): Die Erforschung wird fortgesetzt, bis eine neue Klarheit darüber gewonnen wurde, wieso das Problem ein Problem darstellt und welche Einflussfaktoren eine Rolle spielen.
Vertrauen/Zutrauen (Trust/Confidence): Die Klarheit führt zu Vertrauen und Zutrauen in sich selbst oder die Umgebung, das Problem bewältigen zu können. Dieses Vertrauen stärkt wiederum die Ausgangsposition ("Stärke")
Wie wird der Power-Circle angewendet?
Kontext und Anwendung
Selbst-Leadership: Der Power-Cycle wird als Problemlösungsstrategie gewählt, wenn man sich im mentalen Zustand der Verantwortung (aus dem The Responsibility Process™) befindet.
Gruppenprozesse: Der Power-Cycle bildet die Grundlage für Gruppenprozesse, die Perspektiven integrieren und Lernen fördern. Techniken, die sich für das Erforschen im Power-Cycle eignen, sind:
Konsent
der Advice-Prozess (konsultativer Einzelentscheid)
World Café
Fishbowl und
Retrospektiven-Techniken.
Abgrenzung: Im Control-Cycle hingegen versucht man, so schnell wie möglich Kontrolle über das Problem und die damit einhergehenden Gefühle zu gewinnen, indem man schnell bewertet, Rat sucht und Regeltreue fordert. Der Control-Cycle ist oft ein Bewältigungsmechanismus für Angst oder Ärger, löst aber nicht zwingend das eigentliche Problem.
Leadership: Führungskräfte müssen selbst den Power-Cycle wählen, um eine Gruppe wirksam durch diesen Zyklus führen zu können, insbesondere wenn die Situation schwierig und emotional wird. Das Power-Modell ist ein Werkzeug, um Kulturentwicklung in einem agilen System zu betreiben
Power-Circle Technik: Konsent
Der Konsent-Prozess ist ein Entscheidungsfindungsverfahren, das besonders nützlich für das Erforschen ist, wenn der Einwandbehandlung ausreichend Zeit gewidmet wird.
• Lernmechanismus: Jeder vorgebrachte Einwand weist auf eine Perspektive auf das Problem hin, die der Gruppe oder den Beteiligten bisher möglicherweise nicht bewusst war. Durch die Integration dieses Wissens kann Klarheit entstehen, die oft über das bloße Treffen einer Entscheidung hinausgeht.
• Achtung: Wird Konsent unter Zeitdruck durchgeführt (zum Beispiel nur schnelles Abfragen eines „Daumens“), hilft er nicht beim Erforschen und wird im schlimmsten Fall zu einem ineffektiven Verfahren des Control-Cycle
Power-Circle Technik: Advice-Process
Advice-Prozess (Konsultativer Einzelentscheid)
Der Advice-Prozess kann für das Erforschen verwendet werden, wenn der Entscheider während der Konsultation nicht nur zuhört, sondern das bereits Gehörte und seinen eigenen Erkenntnisstand mitteilt.
• Lernmechanismus: Durch diese Gespräche (die oft mit nur einer oder wenigen Personen stattfinden) kann der Entscheider seine Gedanken verproben. Die kleinere Gruppengröße erleichtert es, eine entspannte, vertrauensvolle Situation zu schaffen, in der die Teilnehmer offener miteinander umgehen können.
• Ergebnis: Ähnlich wie beim Konsent kann die Erforschung im Advice-Prozess so viel Klarheit erzeugen, dass die resultierende Entscheidung bereits offensichtlich ist
Power-Circle Technik: World Café
World Café ist eine Moderationstechnik für Großgruppen, die den fokussierten Austausch zu einem Thema ermöglicht.
• Lernmechanismus: Mit den richtigen Fragen ist World Café eine sehr effektive Technik für das Erforschen im Power-Cycle, da sich die Teilnehmer allen Aspekten und Perspektiven des Problems aussetzen.
• Durchführung: Die Teilnehmer verteilen sich an Tischen in kleinen Gruppen (vier bis sechs Personen), diskutieren eine Fragestellung und notieren ihre Erkenntnisse (z. B. auf einer Papiertischdecke). Durch den Austausch der Teilnehmer zwischen den Tischen wird sichergestellt, dass auch große Gruppen effektiv in Kontakt kommen.
• Entscheidung: Das Format sieht zunächst keinen expliziten Entscheidungsmechanismus vor. Ist nach der Erforschung eine Entscheidung notwendig, ist der Advice-Prozess wegen der Gruppengröße oft besser geeignet als der Konsent
Power-Circle Technik: Fishbowl
Fishbowl
Bei dieser Methode diskutiert eine kleine Gruppe im Innenkreis, während der Außenkreis aufmerksam und empathisch zuhört.
• Lernmechanismus: Fishbowl ist eine effektive Technik für das Erforschen, wenn die Teilnehmer des Innenkreises mit dem Ziel diskutieren, das Lernen für den Außenkreis zu maximieren.
• Achtung: Es erfordert Übung für alle Teilnehmer, da es ungewohnt ist, mit dem Ziel zu diskutieren, das Lernen der anderen zu maximieren, anstatt das eigene Argument zu gewinnen
Power-Circle Technik: Open Space
Open Space
Open Space ist ein Format, das der Energie der Teilnehmer folgt.
• Lernmechanismus: Wenn der Moderator eine ausreichend angstfreie Atmosphäre schaffen kann, werden auch schwierige Themen angesprochen, die sonst vielleicht nicht aufgegriffen worden wären.
• Achtung: Das freie Format birgt das Risiko, dass Teilnehmer die Session verlassen, wenn es zu unangenehm wird, wodurch schwierige Aspekte möglicherweise nicht thematisiert werden
Power-Circle Technik: Retrospektiven-Techniken
Retrospektiven-Techniken
Die meisten gängigen Retrospektiven-Techniken eignen sich für die Erforschung und Klarheit im Power-Cycle.
• Lernmechanismus: Die klassische Phasentrennung in „Daten Sammeln“ und „Einsichten Generieren“ führt zu der notwendigen Entschleunigung. Dadurch werden voreilige Schlussfolgerungen verhindert, und die Gruppe kann das Problem mit Neugier erforschen
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