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Kapitel 5: Innovative Ansätze

JG
by Janina G.

KI im Nachhaltigkeitsmanagement

  • Predictive Analytics – Vorausschau statt Reaktion:

    • KI-Modelle analysieren historische und Echtzeitdaten, um zukünftige Umweltwirkungen, Risiken oder Ressourcenverbräuche vorherzusagen.

    • Beispiel: Prognosen von Energiebedarf, CO₂-Emissionen oder Lieferkettenrisiken.

    • Nutzen: frühzeitige Steuerung von Maßnahmen, um Emissionen und Kosten zu senken. → Nachhaltigkeitsberatung unterstützt bei der Integration von Predictive Tools in Managementsysteme.

  • Optimierung – Effizienz & Emissionsreduktion durch intelligente Prozesse:

    • KI verbessert Produktions- und Logistikprozesse, indem sie Daten aus Maschinen, Sensoren und Systemen auswertet.

    • Beispiele:

      • Dynamische Energieoptimierung in Gebäuden & Anlagen.

      • KI-basierte Materialflusssteuerung zur Vermeidung von Abfällen.

    • Ergebnis: geringerer Energieverbrauch, weniger Ausschuss, reduzierter CO₂-Ausstoß. → KI wird zur Schlüsseltechnologie für Ressourceneffizienz.

  • Datenanalyse – Mustererkennung & Verbesserungspotenziale:

    • KI erkennt komplexe Zusammenhänge in ESG-Daten, die manuell schwer zu identifizieren wären.

    • Anwendungen:

      • Analyse von Lieferkettenrisiken.

      • Bewertung von Nachhaltigkeitskennzahlen (KPIs).

      • Erkennung von Anomalien oder Verstößen in ESG-Reports.

    • Nutzen: fundierte Entscheidungen und zielgerichtete Nachhaltigkeitsstrategien.

  • Monitoring & Reporting – Echtzeit & Automatisierung:

    • KI-basierte Systeme erfassen und analysieren Nachhaltigkeitsdaten in Echtzeit.

    • Automatisiertes Reporting und Compliance-Monitoring für Standards wie GRI, CSRD, EU-Taxonomie.

    • Erleichtert Audits, senkt Reporting-Aufwand und erhöht Datenqualität.

    • KI kann Berichte automatisch erstellen und Abweichungen kennzeichnen. → Ergebnis: Effizienzsteigerung und höhere Genauigkeit im Nachhaltigkeitscontrolling.

💡 Beispiel

Ein Chemieunternehmen nutzt KI, um seine Nachhaltigkeitsleistung datenbasiert zu steuern:

  1. Predictive Analytics: KI-Modelle prognostizieren Energieverbrauch und CO₂-Emissionen je Produktionslinie.

  2. Optimierung: Automatisierte Anpassung von Temperatur- und Druckparametern reduziert Energiebedarf um 18 %.

  3. Datenanalyse: KI identifiziert ineffiziente Lieferanten mit hohem Ressourcenverbrauch.

  4. Monitoring: Automatisches ESG-Reporting in Echtzeit an das Management-Dashboard.

Ergebnisse:

  • 22 % CO₂-Einsparung,

  • 15 % geringerer Materialverbrauch,

  • 60 % weniger manueller Aufwand im Reporting.


Circular Economy

  • Ziel & Grundprinzip:

    • Abkehr vom linearen Modell → Abfall wird zur Ressource.

    • Fokus auf Materialeffizienz, Lebensdauerverlängerung und geschlossene Kreisläufe.

    • Kreislaufwirtschaft verbindet Umweltschutz mit Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft.

  • Zentrale Handlungsfelder entlang des Produktlebenszyklus:

    1. Design – Kreislaufgerecht gestalten:

    • Produkte so entwickeln, dass sie langlebig, modular, reparierbar und recycelbar sind.

    • Einsatz von recycelten oder biobasierten Materialien.

    • Nutzung von Tools wie Design for Circularity, Cradle-to-Cradle, oder Circular Design Guidelines.

    2. Produktion – Ressourceneffizient fertigen:

    • Minimierung von Energie-, Wasser- und Materialverbrauch.

    • Nutzung von Nebenprodukten und Abwärme.

    • Einsatz geschlossener Wasserkreisläufe oder Materialrückführungssysteme.

    3. Nutzung – Langlebigkeit & Reparierbarkeit fördern:

    • Entwicklung robuster, wartungsfreundlicher Produkte.

    • Serviceorientierte Geschäftsmodelle: Product-as-a-Service, Sharing, Leasing.

    • Ziel: Nutzung maximieren, Materialverschleiß minimieren.

    4. Sammlung – Rücknahme & Sortierung:

    • Aufbau von Rücknahme- und Pfandsystemen.

    • Intelligente Sortierverfahren für Materialien (z. B. KI, RFID).

    • Kooperation mit Recyclingpartnern und Logistikdienstleistern.

    5. Recycling – Wiederaufbereitung & Wiedereinsatz:

    • Mechanische, chemische oder biologische Wiederverwertung von Materialien.

    • Ziel: sekundäre Rohstoffe in den Produktionsprozess zurückführen.

    • Förderung von „Urban Mining“ und Closed-Loop-Systemen.

💡 Beispiel

Ein Elektronikhersteller will sein Geschäftsmodell nach Prinzipien der Kreislaufwirtschaft ausrichten. Die Nachhaltigkeitsberatung begleitet die Transformation:

  1. Design: Entwicklung modularer Smartphones mit austauschbaren Komponenten.

  2. Produktion: Einsatz recycelter Metalle und energieeffizienter Fertigung.

  3. Nutzung: Einführung eines Leasingmodells – Kunden geben Geräte nach Nutzungsende zurück.

  4. Sammlung & Recycling: Rücknahmequote von 90 %, Demontage und Wiederverwertung von Bauteilen.

Ergebnisse:

  • 70 % Reduktion des Materialeinsatzes,

  • 40 % geringerer CO₂-Fußabdruck pro Gerät,

  • neue Umsatzquelle durch Refurbishment.


Nachhaltige Geschäftsmodelle

  • Zielsetzung: Nachhaltige Geschäftsmodelle kombinieren Profitabilität, Ressourceneffizienz und gesellschaftlichen Nutzen. Sie wandeln klassische lineare Geschäftslogiken („verkaufen & ersetzen“) in zirkuläre und serviceorientierte Modelle um.

Zentrale Geschäftsmodell-Ansätze

  1. Product-as-a-Service (PaaS) – Nutzung statt Besitz

    • Unternehmen bieten Produkte nicht mehr zum Verkauf, sondern zur Nutzung gegen Gebühr oder Abonnement an.

    • Hersteller bleibt Eigentümer → motiviert zu langlebigem, wartungsfreundlichem Design.

    • Beispiele:

      • Beleuchtung-as-a-Service: Kunde zahlt für Lichtleistung statt Lampen (Philips/Signify).

      • Drucker-as-a-Service, Mobilität-as-a-Service.

    • Vorteile: geringerer Ressourcenverbrauch, planbare Umsätze, enge Kundenbindung.

  2. Sharing-Modelle – Gemeinsame Nutzung von Ressourcen

    • Ziel: Maximierung der Nutzungseffizienz durch gemeinschaftliche Nutzung statt individueller Anschaffung.

    • Beispiele:

      • Carsharing, Werkzeugverleih, Büroflächen-Sharing, Kleidertauschplattformen.

    • Ökologische Wirkung: weniger Produktion, geringere Flächen- und Energienutzung.

    • Wirtschaftlich attraktiv durch Plattformlösungen und digitale Vernetzung.

  3. Kreislaufmodelle – Geschlossene Material- & Produktkreisläufe

    • Materialien bleiben dauerhaft im Wirtschaftssystem, anstatt Abfall zu werden.

    • Beispiel: Modulare Smartphones (Fairphone) oder Rücknahmeprogramme für Textilien.

    • Hersteller übernehmen Verantwortung für das gesamte Produktleben („Design to Reuse & Recycle“).

    • Verbindung von Ökobilanz, Design und Service.

💡 Beispiel

Ein mittelständischer Maschinenbauer transformiert sein Geschäftsmodell von Produktverkauf zu Maschine-as-a-Service:

  1. Kunden zahlen nur für die genutzte Produktionszeit statt für die Maschine selbst.

  2. Das Unternehmen bleibt Eigentümer → Wartung, Rücknahme und Wiederaufbereitung lohnen sich wirtschaftlich.

  3. Durch digitale Sensorik & KI-Monitoring werden Auslastung und Energieeffizienz optimiert.

  4. Nach Ende der Nutzung wird die Maschine refurbished und erneut vermietet.

Ergebnisse:

  • 30 % weniger Rohstoffeinsatz durch Wiederverwendung,

  • 25 % Energieeinsparung durch datenbasierte Steuerung,

  • stabilere Umsätze durch Serviceverträge statt Einzelverkäufe.


Nachhaltigkeitsinnovation durch Kooperationen

  • Zielsetzung:

    • Komplexe Nachhaltigkeitsherausforderungen (z. B. Klimaneutralität, Kreislaufwirtschaft, faire Lieferketten) lassen sich nicht isoliert lösen.

    • Kooperationen ermöglichen Wissenstransfer, Innovation und Skalierung nachhaltiger Ideen.

    • Durch Partnerschaften über Branchen- und Sektorengrenzen hinweg entstehen neue Impulse und Geschäftsmodelle.

Kooperationsformen & -vorteile

  1. Wissenschaftskooperationen – Zugang zu neuen Erkenntnissen & Technologien

    • Zusammenarbeit mit Hochschulen, Forschungsinstituten und Technologiezentren.

    • Nutzen: wissenschaftliche Grundlagen, Pilotprojekte, Innovationsmethoden (z. B. Life Cycle Thinking, Materialforschung, Energieeffizienz).

    • Beispiel: Gemeinsame Forschungsprojekte zu CO₂-neutralen Produktionsverfahren oder nachhaltigen Materialien. → Vorteil: fundierte Entscheidungsbasis & Technologievorsprung.

  2. Start-ups – Agilität trifft Ressourcenstärke

    • Kooperation zwischen innovativen Jungunternehmen und etablierten Playern.

    • Start-ups bringen Agilität, Kreativität und digitale Kompetenzen ein.

    • Etablierte Unternehmen bieten Kapital, Marktkenntnis und Skalierungsfähigkeit.

    • Typische Formate: Accelerator-Programme, Joint Ventures, Pilotpartnerschaften. → Ziel: schnelle Entwicklung & Marktreife nachhaltiger Innovationen.

  3. Brancheninitiativen – Gemeinsame Standards & Best Practices

    • Zusammenschlüsse von Unternehmen zur Förderung nachhaltiger Branchenstandards.

    • Beispiele:

      • Responsible Care (Chemie)

      • Global Battery Alliance (Automotive)

      • Textile Exchange (Mode)

    • Nutzen: Austausch über Best Practices, gemeinsame Lobbyarbeit, Transparenz in Wertschöpfungsketten. → Ergebnis: Branchenweite Transformation durch Kooperation statt Wettbewerb.

  4. NGOs & Zivilgesellschaft – Expertise & Glaubwürdigkeit

    • NGOs bieten Fachwissen zu Umweltschutz, Menschenrechten oder sozialer Verantwortung.

    • Kooperationen schaffen Glaubwürdigkeit und gesellschaftliche Akzeptanz.

    • Beispiele: WWF, Greenpeace, Fairtrade, Transparency International.

    • Formen: gemeinsame Projekte, Zertifizierungen, Awareness-Kampagnen. → Wirkung: Legitimation & Vertrauensaufbau bei Stakeholdern.

💡 Beispiel

Ein Lebensmittelhersteller möchte nachhaltige Verpackungslösungen entwickeln. Die Nachhaltigkeitsberatung koordiniert eine Kooperationsinitiative:

  1. Wissenschaft: Zusammenarbeit mit einer Hochschule zur Erforschung biologisch abbaubarer Materialien.

  2. Start-up: Kooperation mit einem GreenTech-Unternehmen zur Skalierung der neuen Verpackungstechnologie.

  3. Brancheninitiative: Beteiligung am Forum Nachhaltige Verpackung zur Standardisierung der Recyclingquoten.

  4. NGO: Partnerschaft mit WWF zur Bewertung ökologischer Auswirkungen.


Smart Cities & urbane Entwicklung

Herausforderungen urbaner Räume

  • Hoher Ressourcenverbrauch: Städte beanspruchen rund 75 % der weltweiten Energie und verursachen über 70 % der CO₂-Emissionen.

  • Verkehr & Emissionen: Überlastete Infrastrukturen, Staus und Luftverschmutzung.

  • Flächenknappheit & Verdichtung: Mangel an Wohnraum und Grünflächen.

  • Hitzeinseln & Klimafolgen: Temperaturanstiege durch dichte Bebauung und fehlende Begrünung.

  • Soziale Ungleichheit: Unterschiedlicher Zugang zu Mobilität, Energie, Bildung und Lebensqualität.

Zentrale Aufgabe: Stadtentwicklung ganzheitlich denken – technologisch, ökologisch und sozial.

Nachhaltige Lösungsansätze für Smart Cities

  1. Intelligente Mobilität – effizient & emissionsarm:

    • Multimodale Verkehrssysteme: Kombination von ÖPNV, Sharing-Angeboten, Rad- und Fußverkehr.

    • Sharing-Modelle: Car-, Bike-, und E-Scooter-Sharing.

    • Digitale Verkehrssteuerung: KI-gestützte Ampelschaltungen, Verkehrsflussanalysen.

    • Ziel: weniger Staus, geringere Emissionen, höhere Lebensqualität.

  2. Smart Buildings – energieeffizient & vernetzt:

    • Gebäude mit intelligenten Steuerungssystemen für Heizung, Lüftung und Beleuchtung.

    • Nutzung erneuerbarer Energien (PV-Anlagen, Wärmepumpen).

    • Gebäudevernetzung in Quartieren: Energieaustausch über Smart Grids.

    • Ziel: Energieverbrauch senken, CO₂-Fußabdruck reduzieren.

  3. Grüne Infrastruktur – Natur in die Stadt holen:

    • Urban Gardening & Dachbegrünung zur Kühlung, Luftreinigung und Förderung der Biodiversität.

    • Entsiegelung von Flächen und Aufbau von Regenwassermanagementsystemen.

    • Verbindung von Stadtplanung mit Ökosystemdienstleistungen.

    • Ziel: Anpassung an den Klimawandel und Erhöhung der Aufenthaltsqualität.

  4. Bürgerbeteiligung – Digitalisierung für Teilhabe & Akzeptanz:

    • Digitale Plattformen für Dialog, Ideenmanagement und Beteiligungsverfahren.

    • Smart Apps für Umweltmeldungen, Verkehrsinformationen und Energiefeedback.

    • Co-Creation bei Stadtentwicklungsprojekten fördert Akzeptanz und Identifikation.

    • Ziel: soziale Inklusion und demokratische Mitgestaltung.

💡 Beispiel

Eine mittelgroße Stadt entwickelt ein Smart-City-Programm mit Unterstützung einer Nachhaltigkeitsberatung:

  1. Mobilität: Einführung eines städtischen Sharing-Portals mit Integration von Bus, E-Bike und Carsharing.

  2. Gebäude: Sanierung öffentlicher Gebäude mit Smart-Metering-Systemen und Solardächern.

  3. Grüne Infrastruktur: Aufbau von 25 Urban-Gardening-Flächen zur Hitzereduktion.

  4. Bürgerdialog: App-basierte Beteiligungsplattform für Stadtplanung.

Ergebnisse:

  • 30 % weniger verkehrsbedingte Emissionen,

  • 18 % Energieeinsparung im Gebäudebestand,

  • deutliche Verbesserung der Bürgerzufriedenheit und -beteiligung.


Nachhaltigkeit & Industrie 4.0

  1. IoT & Sensorik – Transparenz & Echtzeitsteuerung:

    • Internet of Things (IoT) ermöglicht die Vernetzung von Maschinen, Anlagen und Produkten über Sensoren.

    • Echtzeitüberwachung von Energie-, Wasser- und Materialverbrauch.

    • Frühzeitige Erkennung von Abweichungen oder Leckagen.

    • Grundlage für nachhaltige Produktionsplanung und präzises Energiemanagement. → Ergebnis: datenbasierte Entscheidungen und schnelle Reaktionsfähigkeit.

  2. Predictive Maintenance – Wartung mit Weitblick:

    • Kombination aus Sensorik, KI und Datenanalyse zur vorausschauenden Wartung von Maschinen.

    • Ziel: Ausfälle vermeiden, Lebensdauer verlängern, Ersatzteile optimal einsetzen.

    • Umweltvorteil: weniger Ausschuss, weniger Ressourcenverbrauch. → Nachhaltigkeit durch Effizienz und Langlebigkeit.

  3. Automatisierung – Ressourceneffizienz durch präzise Steuerung:

    • Automatisierte Systeme und Robotik sorgen für exakte Dosierung, weniger Materialverlust und gleichbleibende Qualität.

    • Integration von Nachhaltigkeitsparametern (z. B. Energieverbrauch pro Einheit) in Produktionssteuerung.

    • Synergie von Effizienzsteigerung und Umweltentlastung. → „Green Automation“ als Schlüssel zu nachhaltiger Wettbewerbsfähigkeit.

  4. Datenanalyse & Big Data – Optimierungspotenziale sichtbar machen:

    • Nutzung großer Datenmengen zur Identifikation von Ressourcenineffizienzen, Engpässen oder Emissionstreibern.

    • Anwendung in Produktionsplanung, Logistik, Energienutzung und Materialkreisläufen.

    • Echtzeit-Dashboards ermöglichen gezielte Nachhaltigkeitssteuerung. → Daten werden zum strategischen Nachhaltigkeitsinstrument.

  5. Blockchain – Transparenz & Nachverfolgbarkeit in Lieferketten:

    • Manipulationssichere Dokumentation von Material- und Informationsflüssen.

    • Nachweis nachhaltiger Herkunft (z. B. Rohstoffe, Energie, CO₂-Bilanzen).

    • Vertrauen und Compliance durch fälschungssichere ESG-Daten. → Besonders relevant für Lieferkettenmanagement und regulatorische Berichterstattung (z. B. LkSG, CSRD).

💡 Beispiel

Ein Maschinenbauunternehmen digitalisiert seine Fertigung mit Nachhaltigkeitsfokus:

  1. IoT-Sensorik: Energieverbrauch aller Produktionslinien wird in Echtzeit erfasst.

  2. Predictive Maintenance: KI erkennt frühzeitig Lagerdefekte – weniger Stillstände und Ersatzteile.

  3. Automatisierung: Prozessparameter werden dynamisch angepasst → 12 % weniger Ausschuss.

  4. Blockchain: Nachhaltige Materialherkunft und Recyclinganteile werden dokumentiert und für Kunden sichtbar gemacht.

Ergebnisse:

  • 28 % Energieeinsparung,

  • 15 % weniger Materialverbrauch,

  • Transparente ESG-Daten entlang der Wertschöpfungskette.


Regenerative Geschäftsmodelle

Zielsetzung: Net Positive Impact

  • Fokus auf aktive Regeneration statt nur Schadensvermeidung.

  • Unternehmen werden zu Gestaltern ökologischer und gesellschaftlicher Erneuerung.

  • Ansatzpunkte: Naturinspiration, CO₂-Bindung, Kreislaufwirtschaft, soziale Resilienz. → Leitfrage: Wie kann unser Wirtschaften dazu beitragen, dass Ökosysteme und Gemeinschaften gedeihen?

Zentrale regenerative Geschäftsansätze

  1. Regenerative Landwirtschaft – Bodenaufbau & Biodiversität fördern

    • Nutzung ökologischer Prinzipien zur Wiederherstellung gesunder Böden.

    • Maßnahmen: Zwischenfruchtanbau, Kompostierung, Agroforstsysteme, Verzicht auf synthetische Düngemittel.

    • Ergebnis: höhere Bodenfruchtbarkeit, Kohlenstoffbindung und Biodiversität.

    • Beispiel: Unternehmen investieren in regenerative Anbauprojekte für ihre Lieferketten (z. B. Kaffee, Baumwolle).

  2. Klimapositives Wirtschaften – CO₂-Bindung statt Neutralität

    • Ziel: Mehr CO₂ aus der Atmosphäre entziehen, als verursacht wird.

    • Wege: naturbasierte Lösungen (z. B. Aufforstung, Moorrenaturierung) oder technische Methoden (z. B. Direct Air Capture).

    • Integration in Geschäftsstrategien und Produkte: klimapositive Dienstleistungen, CO₂-positive Produkte.

    • Beispiel: Möbelhersteller kompensiert nicht nur Emissionen, sondern bindet aktiv Kohlenstoff im Material (Holz, Biopolymer).

  3. Biomimetik – Lernen von der Natur

    • Nutzung biologischer Prinzipien als Inspiration für nachhaltige Materialien, Prozesse und Systeme.

    • Beispiele:

      • Oberflächenbeschichtungen nach dem Vorbild von Lotusblättern (Selbstreinigung).

      • Energieeffiziente Gebäudekühlung inspiriert von Termitenbauten.

    • Ziel: Innovation durch Nachahmung natürlicher Effizienz- und Kreislaufmechanismen.

Beispiel

Ein mittelständischer Baustoffhersteller entwickelt gemeinsam mit einer Nachhaltigkeitsberatung ein regeneratives Geschäftsmodell:

  1. Produktinnovation:

    • Entwicklung eines CO₂-speichernden Betons, der während der Aushärtung mehr Kohlendioxid bindet, als bei der Produktion entsteht.

    • Nutzung von Biomineralisationsprozessen, inspiriert durch Muschelschalen (Biomimetik).

  2. Rohstoffstrategie:

    • Einsatz von Sekundärrohstoffen (z. B. Recyclingbeton, Altglasmehl) aus der Region.

    • Kooperation mit lokalen Entsorgungsbetrieben zur Schaffung eines geschlossenen Stoffkreislaufs.

  3. Landnutzung & Biodiversität:

    • Auf ehemaligen Abbauflächen werden Biodiversitätsflächen und Feuchtgebiete rekultiviert.

    • Partnerschaft mit Umweltorganisationen zur Wiederherstellung von Ökosystemen.

  4. Klimapositivität:

    • Das Unternehmen bilanziert sich ab 2028 klimapositiv – es bindet mehr CO₂, als entlang der gesamten Wertschöpfungskette entsteht.


Start-ups & Social Entrepreneurship

Purpose-driven Start-ups – Mission und Gewinn im Gleichgewicht

  • Unternehmertum mit Sinnorientierung: Ziel ist nicht nur Profit, sondern gesellschaftlicher Beitrag.

  • Nachhaltigkeit wird ins Geschäftsmodell integriert, nicht als Marketingthema genutzt.

  • Beispiele:

    • Fairphone: modulares, reparierbares Smartphone, faire Lieferketten und transparente Wertschöpfung.

    • Too Good To Go: digitale Plattform zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung.

  • Wirkung: neue Standards für Transparenz, Fairness und Kundenbindung.

2. CleanTech-Start-ups – Technologie für Umweltlösungen

  • Fokus auf technologische Innovationen zur Lösung ökologischer Probleme:

    • Erneuerbare Energien, Wasseraufbereitung, Energieeffizienz, Abfallmanagement.

  • Beispiele:

    • Sono Motors: Solarzellen integrierte Fahrzeuge.

    • Climeworks: Direct-Air-Capture-Technologie zur CO₂-Entnahme aus der Atmosphäre.

  • Nachhaltigkeitsberatung unterstützt beim ESG-Impact Assessment, bei Förderprogrammen und beim Aufbau strategischer Allianzen mit Industriepartnern.

3. Circular Economy-Pioniere – neue Wege für Materialkreisläufe

  • Start-ups, die Kreislaufwirtschaft praktisch umsetzen und lineare Geschäftsmodelle ablösen.

  • Beispiele:

    • Recup: deutschlandweites Pfand-Mehrwegsystem für To-go-Becher.

    • Traceless Materials: plastikfreie, kompostierbare Biopolymere aus Pflanzenresten.

    • Vytal: digitale Plattform für Mehrwegverpackungen mit Rückgabetracking.

  • Wirkung: Ressourcenschonung, Abfallvermeidung, Förderung nachhaltigen Konsums.

💡 Beispiel

Ein GreenTech-Start-up entwickelt modulare Batteriespeicher aus recycelten E-Auto-Akkus.

  1. Purpose: Beitrag zur Energiewende durch Verlängerung der Batterielebensdauer.

  2. Innovation: Nutzung von Second-Life-Batterien zur dezentralen Stromspeicherung für Unternehmen und Kommunen.

  3. Kooperation: Partnerschaft mit Energieversorgern und Kommunen im Rahmen von Smart-City-Projekten.

  4. Impact:

    • 60 % geringerer CO₂-Fußabdruck pro Speicher im Vergleich zu Neuproduktion.

    • 100 % recyclingfähiges Systemdesign.

    • Stabile Einnahmen durch Vermietungsmodell („Battery-as-a-Service“).


Author

Janina G.

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