(Seite 5) Warum ist ein Studienplan zentral für erfolgreiche Forschungsprojekte?
Ein Studienplan legt das geplante Vorgehen schriftlich fest – und zwar vor Beginn der Datenerhebung.
Er ermöglicht:
Strukturierte Planung des Forschungsablaufs
Qualifiziertes Feedback durch Betreuer:innen
Vorgearbeitete Kapitel für Abschlussarbeiten
Details merken:
Angemessene methodische Planung ist – neben klaren Hypothesen – ein entscheidender Erfolgsfaktor für Studien.
(Seite 6) Was unterscheidet einen „Quick & Dirty“-Plan von einem „Umfangreich und sauber“-Plan?
Variante
Vorteile
Nachteile
Quick & Dirty
schnell erstellt, unbewertet, kurz
kann schwachen Eindruck hinterlassen; Theorien evtl. unberücksichtigt; nachträgliche Änderungen kaum möglich
Umfangreich & sauber
professioneller Eindruck, fundierte Theoriebasis, erste Kapitel fertig
höherer Planungsaufwand
(Seite 8) Welche Bestandteile sollte die Einleitung eines Studienplans enthalten?
Mindestens einige Zeilen zu:
Problemstellung
(Literaturrecherche)
(Theoretische Annäherung)
Stand der Forschung
Fragestellung & Hypothesen
Ziel der Arbeit
Einleitung darf noch undifferenziert sein, aber Fragestellung und Hypothesen müssen klar und sinnvoll formuliert sein.
(Seite 10) Was gehört zur Problemstellung (Abschnitt 1.1)?
Einführung in das Thema („den Leser abholen“)
Beschreibung des Problems und Forschungsinteresses
Bezug zur Relevanz und Nützlichkeit
Darstellung der Studienmotivation (z. B. Interesse, offene Fragen, Auftragsarbeit, neuer Ansatz)
(Seite 11) Welche Punkte umfasst eine Literaturrecherche (Abschnitt 1.2)?
Art: systematisch oder unsystematisch
genutzte Datenbanken (z. B. PsycINFO, PSYNDEX, MEDLINE, PubMed)
Suchzeitraum
Stich- und Schlagwörter Details merken: Dieser Abschnitt wird im Seminar wiederholt und später vertieft.
(Seite 12) Was bedeutet „theoretische Annäherung“ (Abschnitt 1.3)?
Zusammenfassung relevanter Theorien & Modelle, die das Forschungsthema erklären helfen
Keine ausführliche Lehrbuchdarstellung, sondern prägnante Auswahl relevanter Inhalte
Bezug zu späteren Diskussionen herstellen
(Seite 13–14) Wie fasst man den Stand der Forschung (Abschnitt 1.4) korrekt zusammen?
Überblick über bisherige empirische Arbeiten
Darstellung von:
Autor:innen & Jahr
Fragestellung / Hypothesen
Methode (Design, Stichprobe, Erhebung, Analyse)
Hauptergebnisse
Nur relevante Arbeiten darstellen (nicht alles wiederholen)
Ziel ist ein klarer Überblick über das, was bekannt ist – nicht eine Aneinanderreihung von Studien.
(Seite 14) Welche Aufgabe hat die Diskussion des Forschungsstands (Abschnitt 1.5)?
Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse & Grenzen
Herausarbeiten von Forschungslücken
Ableitung der eigenen Fragestellung
Wiederholungen vermeiden – außer bei Replikationsstudien
(Seite 15) Was zeichnet eine gute Fragestellung und Hypothese aus?
Fragestellung:
klar, präzise und empirisch überprüfbar
beschreibt Zusammenhänge oder Unterschiede zwischen Variablen
bezieht sich auf eine konkrete Population
Hypothesen:
vermutete Antwort auf die Forschungsfrage
gerichtet oder ungerichtet
können explorativ, Zusammenhangs- oder Unterschiedshypothesen sein
Die meisten Mängel wissenschaftlicher Arbeiten resultieren aus unklaren Fragestellungen oder Hypothesen.
(Seite 16) Wozu dient das Ziel der Arbeit (Abschnitt 1.7)?
Begründung der Relevanz der Fragestellung
Verdeutlichung des praktischen oder theoretischen Nutzens
Klare Formulierung, was erreicht werden soll → orientiert sich am Kriterium der Utilität (Nützlichkeit)
(Seite 19) Welche Kernelemente muss der Methodik-Teil eines Studienplans enthalten?
Mindestens kurze Abschnitte zu:
Design der Studie
Variablen & Operationalisierung
Stichprobenansatz
Datenerhebung
Vortest
Ethik
Auswertungsverfahren
Der Methodik-Teil darf weniger ausdifferenziert als im Abschlussbericht sein, aber Design & Vorgehen müssen klar erkennbar sein.
(Seite 20–21) Welche allgemeinen Designempfehlungen erhöhen die interne Validität einer Studie?
Einsatz mehrerer unabhängiger Variablen, um Alternativerklärungen auszuschließen
Kontrollierte Studien (mit Vergleichsgruppen)
Wiederholung von Treatment- oder Prätestphasen (z. B. ABAB-Pläne)
Parallelisierung der Gruppen nach Alter, Geschlecht etc.
Analyse der Stichprobenselektion, um systematische Ausfälle zu erkennen
Abstufung der Treatmentintensität, um Effekte zu prüfen
(Seite 22) Welche Angaben gehören zum Studien-Design (Abschnitt 2.1)?
Art der Studie: qualitativ / quantitativ / Meta-Analyse / Vergleich / Experiment
Messzeitpunkte: Prä-, Post-, Follow-up oder ABAB
Dauer der Untersuchung
Vergleich: Längs- vs. Querschnitt, kontrolliert vs. unkontrolliert
Setting: Feld- oder Laborstudie
Erhebungsmethoden: Interview, Fragebogen, Beobachtung, Test
(Seite 23–24) Wie werden Variablen und Konstrukte definiert und operationalisiert?
Variable: veränderliches Merkmal oder Konstrukt (z. B. Depression)
Operationalisierung: Messung durch Instrumente oder Tests
Beispiel: Aufmerksamkeit → d2-Test (Brickenkamp, 2009)
Begründung der Instrumentenauswahl
Skalenniveau angeben (nominal, ordinal, intervallskaliert)
Testskalen & Berechnung (z. B. GZ-F = bearbeitete Zeichen – Fehler)
Variablen- und Operationalisierungsabschnitt werden oft gemeinsam dargestellt.
(Seite 25) Was ist beim Stichprobenansatz (Abschnitt 2.4) zu beachten?
Art der Erhebung: Total-, Teil- oder Einzelfallstudie
Repräsentativität: ausreichende Stichprobengröße (ab n ≈ 30 pro Zelle)
Auswahlverfahren: Zufallsauswahl, Schichtung etc.
Zweckmäßigkeit: passt die Stichprobe zur Fragestellung?
Vorab-Merkmale: z. B. Alter, Geschlecht, SES
(Seite 26) Welche Formen der Datenerhebung sind möglich?
Befragung (Fragebogen, Interview)
Beobachtung (natürlich / kontrolliert)
Testung (Leistung, Persönlichkeit)
Messung (physiologische / technische Werte)
Es gibt keine einheitliche Kategorisierung – häufig wird nach Selbst-, Fremd- und Expertenurteilen unterschieden.
(Seite 27) Warum sind Vortest und Ethik wichtige Bestandteile des Studienplans?
Vortest / Pilotstudie:
prüft Abläufe, Verständlichkeit und technische Funktion vor Hauptstudie
Ethik:
Abwägung von Nutzen vs. Belastung
Freiwilligkeit, Abbruchrecht, Anonymisierung
ggf. Ethikantrag erforderlich
(Seite 28) Welche Aspekte umfasst der Abschnitt Auswertungsverfahren (2.8)?
Verwendete statistische Verfahren:
Deskriptiv (z. B. Mittelwert, Häufigkeit)
Zusammenhang: Korrelationen
Unterschiede: Varianzanalysen
Vor- und Nachteile der Verfahren nennen
Vorgehen bei Datenbereinigung & Prüfung von Voraussetzungen
Analyseprogramm angeben (z. B. SPSS, R)
Abweichungen vom Plan begründen
(Seite 30) Warum sollte ein organisatorischer Abschnitt im Studienplan enthalten sein?
Er sorgt für Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Durchführung.
Enthalten sein sollten:
Beteiligte Institutionen und Forscher:innen
Zeitplanung (z. B. Zeitstrahl)
Arbeitspakete und Meilensteine
Zuordnung von Aufgaben zu Personen oder Einrichtungen
Dieser Teil ist besonders wichtig bei größeren Projekten oder Teamarbeiten, um Überblick über Ablauf und Zuständigkeiten zu gewährleisten.
(Seite 35) Welche Literaturquellen sind zentral für die Planung wissenschaftlicher Studien laut Prof. Wessolowski?
Wessolowski (2023): Einführung in die Forschungsmethodik – Wissenschaftliches Arbeiten und Statistik → Praxisnahes Lehrbuch mit Statistikgrundlagen, Projektplanung, KI-Einsatz und Prüfungsfragen.
Döring & Bortz (2016): Forschungsmethoden und Evaluation → Standardwerk zu Methodik, Studiendesigns und Datenauswertung in Human- und Sozialwissenschaften.
MSH-Richtlinien (2021): Gestaltung von Hausarbeiten → Formale Vorgaben der Medical School Hamburg.
Für Messinstrumente & Tests wird häufig auf Brickenkamp (2009) – d2-Test verwiesen.
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