Welche Austauschbeziehungen bestehen zwischen dem Unternehmen und den verschiedenen Märkten im Gütersystem?
Zentrale Einheit: Der betriebsinterne Bereich (das Unternehmen)
Vier externe Märkte/Akteure:
Beschaffungsmärkte:
Unternehmen beschafft Güter (z. B. Rohstoffe, Arbeitskräfte)
Dafür zahlt es Entgelt für beschaffte Güter.
Absatzmärkte:
Unternehmen verkauft Produkte
Erhält Entgelt für abgesetzte Produkte
Geld- und Kapitalmärkte:
Unternehmen nimmt Kredite und Eigenkapital auf
Leistet Rückzahlungen, Zinsen und Gewinnausschüttungen
Erhält Rückflüsse und Beteiligungserträge
Staat:
Unternehmen zahlt Steuern und Abgaben
Erhält staatliche Zuschüsse und Subventionen
Ziel: Darstellung der Austauschbeziehungen des Unternehmens mit seiner Umwelt (Güter-, Geld- und Leistungsströme)
-> Schaubild stellt das Unternehmen (betriebsinterner Bereich) als ein offenes System dar, das in ständigem Austausch mit seiner Umwelt steht. Dieser Austausch erfolgt über verschiedene Märkte und den Staat
Was ist Betriebswirtschaftslehre?
-> BWL und VWL stehen in einer Wechselbeziehung zueinander
Was zählt zum Gegenstand der Betriebwirtschaftslehre?
-> Summe aller wirtschaftl. Entscheidungen, die im Betrieb erfolgen
Welche zentrale Aufgabe hat die Buchführung als Teilgebiet des Rechnungswesens?
Rechnungswesen: Systematische Ermittlung, Aufbereitung, Darstellung, Analyse und Auswertung von Zahlen (Mengen- und Wertgrößen). Es befasst sich mit gegenwärtigen und zukünftigen Tatbeständen/Vorgängen im Betrieb sowie dessen Umweltbeziehungen.
Buchführung im Rechnungswesen: Ihre Aufgabe ist es, alle in Zahlenwerten festgestellten wirtschaftlich bedeutsamen Vorgänge (Geschäftsvorfälle) chronologisch, lückenlos und systematisch geordnet festzuhalten
Zwecke des betriebswirtschaftlichen Rechnungswesens:
-> Planungsfunktion, Kontrollfunktion, Dokumentationsfunktion
Rechnungswesen als Informationssystem: dient der mengen- und wertmäßigen Erfassung ökonomisch relevanter Daten über vergangene, gegenwärtige und zukünftige Vorgänge im Unternehmen und seiner Umwelt
Wer sind die primären Nutzer des Rechnungswesens als Informationssystem?
Internes Rechnungswesen:
Das Management ist zur Entscheidungsfindung auf ein internes Informationssystem angewiesen
Zweck: Steuerung und Kontrolle der eigenen Aktivitäten und der Aktivitäten untergeordneter Entscheidungsträger hin zur Erreichung der Unternehmensziele
Externe Rechnungswesen:
Externe, nicht an der Geschäftsführung mitwirkende Unternehmensbeteiligte benötigen das System zur Entscheidungsvorbereitung
Adressaten und ihrer Entscheidungen:
Eigentümer (z.B. über Verbleib in der Gesellschaft)
Kreditgeber (z.B. über Darlehensvergabe)
Arbeitnehmer (z.B. über Lohn- und Gehaltshöhe)
Lieferanten und Kunden (z.B. über ihre Geschäftsbeziehungen)
Welche drei Kernanforderungen muss ein Informationssystem des Externen Rechnungswesens erfüllen?
Adressaten: Externe, nicht an der Geschäftsführung mitwirkende Unternehmensbeteiligte
Anforderungen an das System:
Muss extern verfügbar sein
Liefert standardisierte Informationen
Informiert über die wirtschaftliche Entwicklung des Unternehmens
Kernfunktion: das Externe Rechnungswesen dient mit dem Jahres-/Konzernabschluss als Messinstrument zur Bestimmung der periodischen Unternehmenszielerreichung
Was sind die Bestandteile des Rechnungswesens?
Externes Rechnunsgwesen:
Zweck (Information zur): Abbildung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage
Adressaten: Unternehmensleitung und vor allem Unternehmensfremde
Gliederung nach Gesichtspunkten/Adressaten:
Steuerrechtlich:
Adressat: Fiskus
Resultierendes Dokument: steuerrechtlicher Jahresabschluss
Handelsrechtlich:
Adressaten: Aktionäre, Gläubiger
Resultierendes Dokument: Geschäftsbericht (bestehend aus handelsrechtlichem Jahresabschluss und Lagebericht)
Zweck (Information zur): Dient der internen Planung, Steuerung und Kontrolle
Adressaten: Unternehmensleitung und Unternehmensteile (z. B. Abteilungen, Kostenstellen)
Gliederung nach Gesichtspunkten/Teilsystemen
Betriebswirtschaftlich:
Kosten- und Leistungsrechnung
Investitions- und Finanzierungsrechnungen
Zusammenspiel:
beide Bereiche verwenden zentrale Informationen aus dem Betrieb, bereiten diese aber für unterschiedliche Adressaten und mit unterschiedlichen Zielen auf
während das externe Rechnungswesen primär historische Daten für externe Pflichten und Berichte liefert, nutzt das interne Rechnungswesen diese (oft intern modifizierten) Daten für zukunftsgerichtete Entscheidungen und interne Führungswerkzeuge (z. B. Kosten- und Leistungsrechnung)
Was ist der Hauptunterschied zwischen dem internen und externen Rechnungswesen in Bezug auf die Rechengrößen?
Betriebliches Rechnungswesen: Liefert eine zahlenmäßige Abbildung des Wirtschaftsgeschehens des Unternehmens oder seiner Teileinheiten
Grund für Unterschiede: Die unterschiedlichen Aufgaben des internen und des externen Rechnungswesens
Gemeinsamkeit: Es wird mit der gleichen Maßeinheit (EUR) gerechnet
Unterschied: Es wird mit unterschiedlichen Maßgrößen gerechnet
Kernaussage: Unterschiedliche Aufgaben → Gleiche Währungseinheit (EUR) → Unterschiedliche Maßgrößen
Was stellen die Aktiva und die Passiva einer Bilanz prinzipiell dar?
Bilanz-Definition (externes Rechnungswesen): Gegenüberstellung von Verwendung (Aktiva) und Herkunft der Mittel (Passiva) eines Unternehmens zu einem Bilanzstichtag
Aktiva (linke Seite): Zeigt die Kapital- und Vermögensverwendung
Gliederung in Anlagevermögen und Umlaufvermögen
Summe = Vermögen
Aktiva = Verwendung der Mittel (Was habe ich?)
Passiva (rechte Seite): Zeigt die Kapitalherkunft oder Vermögensquellen
Gliederung in Eigenkapital und Fremdkapital
Summe = Kapital
Passiva = Herkunft der Mittel (Wem gehört es?)
Ausgleich: Summe der Aktiva (Vermögen) muss der Summe der Passiva (Kapital) entsprechen
-> Aktiva = Passiva
Welche zwei Verfahren stehen im externen Rechnungswesen zur Ermittlung des Jahreserfolgs (Jahresüberschusses) zur Wahl?
Gesamtkostenverfahren (GKV):
Fokus: Stellt alle in der Periode angefallenen Kostenarten der gesamten Leistung gegenüber
Beginn (Einnahmen/Leistungen):
Umsatzerlöse
± Bestandsveränderung
+ Eigenleistung
= Gesamtleistung
Kostenstruktur (Abzüge nach Art):
− Materialaufwand
− Personalaufwand
− Abschreibungen
± Sonstige
Ergebnis: = Jahresüberschuss
Umsatzkostenverfahren:
Fokus: Stellt nur die Kosten der verkauften Produkte (Umsatzkosten) den Umsatzerlösen gegenüber.
Beginn (Einnahmen):
Kostenstruktur (Abzüge nach Funktion):
− Herstellungskosten des Umsatzes
= Bruttoergebnis
− Forschungs- und Entwicklungskosten
− Vertriebskosten
− Verwaltungskosten
In welche drei Hauptbereiche wird der Cashflow in der Kapitalflussrechnung unterteilt?
Die Kapitalflussrechnung zeigt die Bewegung der flüssigen Mittel (Cashflow) eines Unternehmens während einer Periode. Sie wird in drei Bereiche unterteilt:
Zweck: Ermittlung der Veränderung des Finanzmittelfonds (flüssige Mittel) am Ende der Periode.
Bestandteile:
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit: Zeigt die liquiden Mittel, die durch das operative Kerngeschäft erwirtschaftet wurden
+ Cashflow aus der Investitionstätigkeit: Zeigt die Geldströme aus dem Kauf und Verkauf von Anlagevermögen (z. B. Maschinen, Gebäude)
+ Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit: Zeigt die Geldströme aus Veränderungen der Kapitalstruktur (z.B. Aufnahme und Rückzahlung von Krediten, Gewinnausschüttungen)
Ergebnis: Die Summe dieser drei Cashflows ergibt die Veränderung des Finanzmittelfonds
Welche drei zentralen Dokumente bilden den Abschluss des externen Rechnungswesens, und wie hängen sie zusammen?
1. Gewinn- und Verlustrechnung (GuV)
Formel: Erträge minus (./. -> mathematisches Minus) Aufwendungen gleich Gewinn bzw. Verlust
Verbindung zur Bilanz: Der ermittelte Gewinn/Verlust fließt in das Eigenkapital der Bilanz ein
2. Kapitalflussrechnung (KFR)
Formel: Einzahlungen minus (./.) Auszahlungen gleich Veränderung Liquide Mittel
Verbindung zur Bilanz: Die Veränderung der Liquiden Mittel fließt in die Bilanzposition Vermögen (Aktiva) ein
3. Bilanz
Formel: Vermögen (u. a. Liquide Mittel) minus (./.) Schulden gleich Eigenkapital (u. a. Gewinn/Verlust)
Funktion: Die Bilanz ist der zentrale Abschluss, der sowohl das finanzielle Ergebnis (durch den Gewinn/Verlust) als auch die Liquiditätsentwicklung (durch die Liquiden Mittel) integriert
Welche drei Grundfragen der Bilanzierung bestimmen, ob, wie und wo ein Vermögensgegenstand im Jahresabschluss erscheint?
1. Ansatz (Ob etwas bilanziert wird)
Vermögensgegenstände: Werden bilanziert, wenn sie einen zukünftigen Nutzen für das Unternehmen haben , einzeln bewertbar und einzelveräußerbar sind
Schulden: Werden bilanziert, wenn sie Belastungen darstellen , aufgrund einer rechtlichen oder wirtschaftlichen Verpflichtung bestehen und einzeln bewertbar sind
2. Bewertung (Zu welchem Wert wird bilanziert)
Anschaffungskosten: Umfassen den Anschaffungspreis sowie Nebenkosten (z. B. Transport etc.)
Herstellungskosten: Umfassen Einzelkosten (Material, Fertigung) und Gemeinkosten (z. B. Abschreibungen etc.)
3. Ausweis (Wo und wie wird es dargestellt)
Beinhaltet die Gliederung der Posten in der Bilanz
Umfasst Anhangsangaben etc. im Jahresabschluss
Welche vier Paare von Rechengrößen (z. B. Einzahlungen/Auszahlungen) werden im Rechnungswesen zur Messung der Ziele Liquidität und Erfolg verwendet?
1. Zielgröße: Liquidität
Diese Zielgröße befasst sich mit der Zahlungsfähigkeit und der Veränderung der Geldmittel
Rechengrößen: Einzahlungen / Auszahlungen
Teilsystem: Finanzrechnung
Rechengrößen: Einnahmen / Ausgaben
Teilsystem: Finanzierungsrechnung
2. Zielgröße: Erfolg
Diese Zielgröße befasst sich mit dem Unternehmensergebnis
Rechengrößen: Erträge / Aufwendungen
Teilsystem: Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanz (gehört zum externen RW)
Rechengrößen: Leistungen / Kosten
Teilsystem: Kosten-/Leistungsrechnung, kalkulatorische Vermögensrechnung (gehört zum internen RW)
Welche Stromgrößen (Einzahlungen/Auszahlungen, Einnahmen/Ausgaben, Erträge/Aufwand, Leistungen/Kosten) verändern jeweils welche Bestandsgröße?
-> es wird detailliert dargestellt, welche Stromgrößen (zeitraumbezogen) zu welchen Bestandsgrößen (stichtagsbezogen) führen und in welchen Rechenwerken diese verwendet werden
1. Finanzfluss-Größen (Liquidität)
-> umfasst Rechenwerke, die sich mit der Zahlungsfähigkeit und der Veränderung der Geldmittel (Finanzfluss) eines Unternehmens beschäftigen
Rechnungswerk: Kapitalflussrechnung (KFR), Investitionsrechnung, Finanzrechnung
Stromgrößen: Einzahlungen / Auszahlungen (Cashflows)
Definition: Veränderung des Bestandes an Zahlungsmitteln
Bestandsgröße: Bestand an Zahlungsmitteln (cash and cash equivalents)
Rechnungswerk: Finanzierungsrechnung
Stromgrößen: Einnahmen / Ausgaben
Definition: Veränderung des Geldvermögens (liquide Mittel + Forderungen abz. Schulden)
Bestandsgröße: Netto-Geldvermögen
2. Erfolg-Größen (Externes RW)
-> umfasst Rechenwerke, die sich mit der Ermittlung des Unternehmensergebnisses (Erfolg) beschäftigen. Sie werden nach externen und internen Regeln unterschieden
Rechnungswerk: Jahresabschluss (Bilanz, GuV)
Stromgrößen: Erträge / Aufwand
Definition: Bewerteter Güterverzehr- bzw. -entstehung → Veränderung des Reinvermögens (EK)
Bestandsgröße: Reinvermögen
3. Erfolg-Größen (Internes RW)
Rechnungswerk: Kosten- und Erlösrechnung
Stromgrößen: Leistungen / Erlöse / Kosten
Definition: Bewerteter betriebszweckbezogener Güterverzehr bzw. Güterentstehung
Bestandsgröße: Reinvermögen, nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten bewertet
Wie werden die zentralen Rechengrößen Cashflow und Gewinn voneinander abgegrenzt (Einzahlung/Auszahlung vs. Ertrag/Aufwand)?
Cashflow:
Ergibt sich aus der Differenz von Einzahlung und Auszahlung
Gewinn:
Ergibt sich aus der Differenz von Ertrag und Aufwand
Weitere Rechengrößen:
Einnahme und Ausgabe
Leistung und Kosten
Welche zwei zentralen Grundfragen müssen bei der Bilanzierung von Vermögensgegenständen und Schulden beantwortet werden?
Vermögensgegenstand (Aktivseite): Bilanzierung erfolgt, wenn zukünftiger Nutzen für das Unternehmen vorliegt, einzeln bewertbar ist und einzeln veräußerbar ist
Schulden (Passivseite): Bilanzierung erfolgt bei Belastungen aufgrund rechtlicher oder wirtschaftlicher Verpflichtung und wenn einzeln bewertbar
Ergebnis: Liegt ein Ansatz vor, folgt die Bewertung; liegt kein Ansatz vor, führt der Vorgang zu Ertrag/Umsatz oder Aufwand
Anschaffungskosten: Anschaffungspreis plus Nebenkosten (z.B. Transport)
Herstellungskosten: Einzelkosten (Material, Fertigung) plus Gemeinkosten (z.B. Abschreibungen)
Umfasst: Bilanz, GuV, Gliederung, Anhangsangaben etc.
Welche zwei Seiten der Bilanz stellen die Mittelherkunft und die Mittelverwendung dar?
Zentrales Element des Jahresabschlusses
Definition: Gegenüberstellung von Verwendung (Aktiva) und Herkunft (Passiva) der Mittel eines Unternehmens zu einem Bilanzstichtag
Aktiva (Mittelverwendung / Vermögen):
Anlagevermögen
Umlaufvermögen
Passiva (Mittelherkunft / Kapital):
Eigenkapital
Fremdkapital
Zweck der Bilanzauflösung: Die Bilanz wird in Konten aufgelöst, um die Geschäftsvorfälle des Jahres systematisch verbuchen und abschließen zu können (Thema des 2. Kapitels)
wichtig: Aufbau der Bilanz auswendig können!
In welche zwei Hauptarten von Bestandskonten wird die Bilanz aufgelöst?
Zweck: Die Bilanz wird zur Vereinfachung der laufenden Buchungsvorgänge in Konten aufgelöst
Bilanzseiten werden zu Kontenarten:
Aktiva (Vermögen) → Aktivkonten
Passiva (Kapital/Schulden) → Passivkonten
Bestandskonten: Aktiv- und Passivkonten zusammen ergeben die Bestandskonten
Konkret auf der Passivseite: Die Passiva gliedern sich in Eigenkapital und Verbindlichkeiten
Beim Eröffnen der Bestandskonten: Auf welcher Seite (Soll oder Haben) werden die Anfangsbestände von Aktivkonten und Passivkonten verbucht?
Die Eröffnungsbilanz
Aktiva (Soll-Seite, Vermögen): Summe 80.000
Anlagevermögen: Grundstücke 20.000, technische Anlagen u. Maschinen 5.000, Betriebs- und Geschäftsausstattung (BGA) 4.000
Umlaufvermögen: Roh-/Hilfs- u. Betriebsstoffe 50.000, Bank 1.000
Passiva (Haben-Seite, Kapital): Summe 80.000
Eigenkapital: 40.000
Verbindlichkeiten: Verb. ggü. Kreditinstituten 25.000, Verb. aus LuL (Lieferungen und Leistungen) 15.000
Eröffnung der Bestandskonten (T-Konten)
Die Bilanzposten werden als Anfangsbestände (AB) in die entsprechenden Konten übertragen
Aktivkonten (Grundstücke, techn. Anlagen u. Masch., Roh-/Hilfs-/Betriebsstoffe, BGA, Bank) erhalten ihren AB im Soll
Passivkonten (Eigenkapital, Verb. ggü. Kreditinst., Verb. aus LuL) erhalten ihren AB im Haben
Wo werden Mehrungen auf einem Aktivkonto und Passivkonto gebucht (Soll oder Haben)?
Anfangsbestand (AB): Steht immer im Soll
Zugänge / Mehrungen: Werden im Soll gebucht (Soll an Haben)
Abgänge / Minderungen: Werden im Haben gebucht (Soll an Haben)
Endbestand (EB): Steht immer im Haben (als Ausgleich zum Saldo)
Anfangsbestand (AB): Steht immer im Haben
Zugänge / Mehrungen: Werden im Haben gebucht (Soll an Haben)
Abgänge / Minderungen: Werden im Soll gebucht (Soll an Haben)
Endbestand (EB): Steht immer im Soll (als Ausgleich zum Saldo)
Jeder Geschäftsvorfall betrifft mindestens zwei Konten (daher "doppelte" Buchführung)
Die Buchung erfolgt immer in der Form: Soll-Konto an Haben-Konto
Auf welcher Seite (Soll oder Haben) wird der Schlussbestand (Saldo) auf einem Aktivkonto zur Kontenschließung gebucht?
Saldo-Ermittlung: Das Ziel ist es, den Schlussbestand (SB) oder Saldo zu finden
Aktivkonten:
Der Saldo (Endbestand) wird auf der Haben-Seite gebucht
Der Saldo ergibt sich aus Anfangsbestand + Zugänge (Soll) minus Abgänge (Haben)
Passivkonten:
Der Saldo (Endbestand) wird auf der Soll-Seite gebucht
Der Saldo ergibt sich aus Anfangsbestand + Zugänge (Haben) minus Abgänge (Soll)
Abschlussziel: Nach Eintragung des Saldos sind die Soll-Summe und die Haben-Summe des Kontos gleich
Weiterführung: Dieser Schlussbestand wird später in das Schlussbilanzkonto (SBK) übertragen
-> erklärt den logischen Vorgang, um ein Bestandskonto (Aktiv- oder Passivkonto) am Ende einer Periode abzuschließen
wichtig: Aufbau auswendig können!
Was sind die drei Hauptschritte beim Abschluss eines Bestandskontos nach Eintragung der Anfangsbestände und Geschäftsvorfälle (Stichworte: Addieren, Übertragen, Saldo)?
Schritte des Abschlusses
1. Addition der stärkeren Seite: Summiere die wertmäßig größere Seite (entweder Soll oder Haben)
2. Übertragung der Summe: Übertrage diese Summe auf die andere, wertmäßig kleinere Seite
3. Saldo-Ermittlung: Berechne den Saldo (SB) als Differenz zwischen Soll- und Haben-Summe und trage ihn auf der kleineren Seite ein
Ergebnis: Soll und Haben sind nach dem Abschluss ausgeglichen
Beispiel Kasse (Aktivkonto)
Die Soll-Seite ist die "stärkere" Seite (AB 2.000 + Zugänge 3.000+1.000=6.000)
Die Haben-Seite enthält Abgänge (1.500+2.000=3.500)
Der Saldo (SB) ist die Differenz (6.000−3.500=2.500)
Der Saldo von 2.500 wird auf der Haben-Seite gebucht, um das Konto auszugleichen
->Der Abschluss eines Bestandskontos ist der Vorgang, um den Schlussbestand (SB) oder Saldo zu ermitteln und das Konto für die Schlussbilanz vorzubereiten
Wie lautet der Merkspruch für die Reihenfolge der Buchung in einem Buchungssatz und welche Kontenseiten sind betroffen? (Stichworte: Merkspruch, Soll, Haben)
Prinzip der doppelten Buchführung: Jeder Geschäftsvorfall berührt immer mindestens zwei Konten
Ablauf: Eine Buchung erfolgt immer im Soll auf einem Konto und im Haben auf einem anderen Konto
Formel des Buchungssatzes: Der Buchungssatz wird formuliert als: Konto X an Konto Y
Regel zur Buchung: Das erste Konto (Konto X) wird im Soll gebucht, das zweite Konto (Konto Y) wird im Haben gebucht
Merkspruch: "Erst Soll, dann Haben!"
Beispiel Bestandskonten
—> auf Ziel Kaufen: erst später bezahlen
Was ist der Aktiv- & Passivtausch? (Typen von Bilanzveränderungen I)
Aktivtausch
Bilanzsumme: Bleibt unverändert
Vorgang: Ein Aktivkonto nimmt zu, ein anderes Aktivkonto nimmt ab
Effekt: Nur die Zusammensetzung des Vermögens ändert sich
Beispiel: Barkauf von Waren: Vorräte ↑ und Kasse ↓
Passivtausch
Vorgang: Ein Passivkonto nimmt zu, ein anderes Passivkonto nimmt ab
Effekt: Nur die Zusammensetzung des Kapitals (Eigen- und Fremdkapital) ändert sich
Beispiel: Tilgung einer Lieferantenverbindlichkeit durch Kontokorrentkredit: Lieferantenverbindlichkeiten ↓ und Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstitut ↑
Was ist die Bilanzverlängerung & Bilanzverkürzung? (Typen von Bilanzveränderungen II)
Bilanzverlängerung (Aktiv-/Passiv-Zunahme)
Bilanzsumme: Nimmt zu
Vorgang: Mindestens ein Aktivkonto und ein Passivkonto nehmen zu
Effekt: Das Gesamtvermögen und das Gesamtkapital steigen gleichermaßen
Beispiel: Kauf eines Computers mit Zahlungsziel: Sachanlagen ↑ und Verbindlichkeiten ↑
Bilanzverkürzung (Aktiv-/Passiv-Abnahme)
Bilanzsumme: Nimmt ab
Vorgang: Mindestens ein Aktivkonto und ein Passivkonto nehmen ab
Effekt: Das Gesamtvermögen und das Gesamtkapital sinken gleichermaßen
Beispiel: Tilgung einer Bankschuld durch Abbuchung: Verbindlichkeiten ↓ und Bankguthaben ↓
Was ist ein Aufwandskonto & ein Ertragskonto?
Aufwandskonto
Natur: Ist ein Unterkonto des Eigenkapitalkontos
Zugänge / Buchungen: Werden grundsätzlich im Soll gebucht (da Aufwand das Eigenkapital mindert)
Minderungen: Erstattungen und Stornierungen werden im Haben gebucht
Abschluss (Saldo): Der Saldo, der die Summe der effektiven Aufwendungen darstellt , wird zur GuV-Ermittlung in das Haben des Kontos gebucht, um das Konto auszugleichen
Ertragskonto
Zugänge / Buchungen: Werden grundsätzlich im Haben gebucht (da Ertrag das Eigenkapital mehrt)
Minderungen: Erstattungen und Stornierungen werden im Soll gebucht
Abschluss (Saldo): Der Saldo, der die Summe der effektiven Erträge darstellt , wird zur GuV-Ermittlung in das Soll des Kontos gebucht, um das Konto auszugleichen
Beispiel Aufwands- und Ertragskonto
Zusammenfassung Beispiel Bestandskonto, Aufwands- und Ertragskonto
In welches Konto wird der Saldo des Aufwandskontos und des Ertragskontos zunächst abgeschlossen, und wie beeinflusst der GuV-Saldo (Gewinn/Verlust) das Eigenkapital?
1. Aufwands- und Ertragskonten (Vorbereitung)
Aufwandskonto:
Buchungen erfolgen grundsätzlich im Soll
Der Saldo (Summe des Aufwands der Periode) wird über das Haben des Aufwandskontos in das GuV-Konto abgeschlossen
Ertragskonto:
Buchungen erfolgen grundsätzlich im Haben
Der Saldo (Summe des Ertrags der Periode) wird über das Soll des Ertragskontos in das GuV-Konto abgeschlossen
2. Gewinn- und Verlustkonto (GuV)
Die GuV dient zum Abschluss der Erfolgskonten
GuV-Soll: Enthält alle Aufwendungen (verringert EK)
GuV-Haben: Enthält alle Erträge (erhöht EK)
3. Saldo der GuV und Eigenkapital
Der Saldo der GuV wird in das Eigenkapitalkonto (EK) übertragen
Gewinn: Erträge > Aufwendungen (E > A Saldo = Gewinn); der Gewinn wird zur Erhöhung des EK gebucht
Verlust: Erträge < Aufwendungen (E < A Saldo = Verlust); der Verlust wird zur Verringerung des EK gebucht
Hinweis: Das GuV-Konto kann als Unterkonto des Eigenkapitalkontos verstanden werden, da es die Veränderung des Eigenkapitals aus der Geschäftstätigkeit erklärt
Wie sieht der Abschluss der ERfolgskontem aus?
1. Abschluss der Erfolgskonten in die GuV
Aufwandskonten: Der Saldo der Aufwendungen wird von der Haben-Seite des Aufwandskontos in das Soll der GuV (Gewinn- und Verlustkonto) übertragen
Ertragskonten: Der Saldo der Erträge wird vom Soll des Ertragskontos in das Haben der GuV übertragen
2. Abschluss der GuV in das Eigenkapitalkonto
Die GuV sammelt nun alle Aufwendungen im Soll und alle Erträge im Haben
Der Saldo der GuV (Gewinn oder Verlust) wird in das Eigenkapitalkonto übertragen
Führt die GuV zu einem Gewinn, wird dieser im Haben des Eigenkapitalkontos gebucht
3. Abschluss des Eigenkapitalkontos
Das Eigenkapitalkonto sammelt den Anfangskapitalbestand, Einlagen (falls vorhanden) und den Gewinn (oder Verlust)
Der Saldo dieses Kontos ergibt das Schlusskapital (Endbestand)
Dieser Endbestand wird schließlich in das Schlussbilanzkonto (SBK) übertragen, womit der Kreislauf abgeschlossen ist
Beispiel Abschluss der Erfolgskonten
-> Gewinn und Verlust gehen ins Eigenkapital
Beispiel Abschluss der Bestandskonten in Schlussbilanzkonten (SBK)
Übertrag in Schlussbilanz
Wie wird das Endkapital im Eigenkapitalkonto ermittelt und welche Unterkonten fließen dort ein?
Das Endkapital wird durch Abschluss der Unterkonten über das Eigenkapitalkonto ermittelt:
GuV-Konto:
Gewinn: Mehrt das EK (Buchung im Haben)
Verlust: Mindert das EK (Buchung im Soll)
Privateinlagen-Konto:
Der Saldo (Einlagen) mehrt das EK (Buchung im Haben)
Privatentnahmen-Konto:
Der Saldo (Entnahmen) mindert das EK (Buchung im Soll)
Der Saldo des EK-Kontos selbst ist das Endkapital und wird in das Schlussbilanzkonto (SBK) auf der Passivseite (Haben) abgeschlossen.
Wie werden die Erfolgskonten (Aufwands- und Ertragskonten) abgeschlossen und welchen Weg nimmt ihr Saldo bis in die Bilanz?
Aufwandskonten (z.B. Miete) werden ins Soll des GuV-Kontos abgeschlossen
Ertragskonten (z.B. Umsätze) werden ins Haben des GuV-Kontos abgeschlossen
Das GuV-Konto sammelt diese Salden und wird seinerseits über das Eigenkapitalkonto (EK) abgeschlossen (Gewinn im Haben / Verlust im Soll)
Das EK-Konto wird abschließend ins Schlussbilanzkonto (SBK) gebucht
Welchen Zweck haben Hilfskonten (z.B. "Deutsche Bank") im Verhältnis zu ihrem Hauptkonto (z.B. "Bankguthaben")?
Zweck: Sie schaffen Übersichtlichkeit, indem sie ein "Sammelkonto" (Hauptkonto) in seine Bestandteile aufgliedern
Buchungen: Laufende Geschäftsvorfälle werden nur auf den detaillierten Hilfskonten gebucht
Abschluss: Die Salden der Hilfskonten werden am Periodenende gesammelt an das Hauptkonto gemeldet (dort verbucht). Das Hauptkonto wird dann als Gesamtsumme ins Schlussbilanzkonto (SBK) abgeschlossen
Worin liegt der fundamentale Unterschied zwischen Bestandskonten und Erfolgskonten?
Bestandskonten (gehören zur Bilanz):
Zeigen Bestände (Vermögen & Kapital/Schulden) zu einem Stichtag
Haben einen Anfangsbestand und werden über das Schlussbilanzkonto (SBK) abgeschlossen
Beispiele: Kasse, Bank, Eigenkapital, Darlehen
Erfolgskonten (gehören zur GuV):
Zeigen Ströme (Aufwendungen & Erträge) über eine Periode
Haben keinen Anfangsbestand (starten bei Null) und werden über das GuV-Konto abgeschlossen
Beispiele: Mietaufwand, Löhne, Umsatzerlöse
Nenne die 4 Phasen des "Geschlossenen Buchungskreislaufs" in der richtigen Reihenfolge.
Eröffnungsbuchungen
Laufende Verbuchung von Geschäftsvorfällen
Abschlussvorbereitende Buchungen
Jahresabschluss
In welcher logischen Reihenfolge werden die Konten am Jahresende abgeschlossen?
Erfolgskonten (Aufwand & Ertrag) werden über das GuV-Konto abgeschlossen
Das GuV-Konto (Gewinn/Verlust) und die Privatkonten werden über das Eigenkapitalkonto (EK) abgeschlossen
Alle Bestandskonten (inkl. des finalen EK-Kontos) werden über das Schlussbilanzkonto (SBK) abgeschlossen
Welche beiden Strömungsgrößen verändern den Bilanzposten "Liquide Mittel"?
Einzahlungen (erhöhen die liquiden Mittel)
Auszahlungen (vermindern die liquiden Mittel)
Wie ist der Fonds "Nettogeldvermögen" definiert und welche Strömungsgrößen verändern ihn?
Definition: Nettogeldvermögen = Liquide Mittel + Forderungen - Verbindlichkeiten
Veränderung durch:
Einnahmen (meist durch Zunahme von Forderungen)
Ausgaben (meist durch Zunahme von Verbindlichkeiten)
Wie ist der Fonds "Reinvermögen" (Eigenkapital) definiert und welche Strömungsgrößen verändern ihn?
Definition: Reinvermögen = Gesamtes Vermögen (alle Aktiva) - Verbindlichkeiten (Schulden)
Erträge (z.B. Umsatzerlöse) -> erhöhen das Reinvermögen
Aufwendungen (z.B. Miete, Löhne) -> mindern das Reinvermögen
Woraus setzt sich die Gesamtveränderung des Eigenkapitals (Δ EK) am Jahresende zusammen?
Aus dem Saldo der GuV und den Salden der Privatkonten:
Erträge - Aufwendungen = Gewinn (oder Verlust) Gewinn + Einlagen - Entnahmen = Δ Eigenkapital
Erträge - Aufwendungen = Gewinn (oder Verlust)
Gewinn + Einlagen - Entnahmen = Δ Eigenkapital
Worin liegt der Hauptunterschied zwischen dem Gesamtkostenverfahren (GKV) und dem Umsatzkostenverfahren (UKV) in der GuV?
Im Ausweis der Kosten:
GKV (nach Kostenarten): Zeigt die gesamten Kosten der Periode (z.B. Personal, Material), muss aber den Umsatz um Bestandsveränderungen (Lager) korrigieren.
UKV (nach Funktionsbereichen): Zeigt nur die Kosten für die verkauften Produkte (Herstellungskosten d. Umsatzes) und gliedert den Rest nach Funktionen (Vertrieb, Verwaltung).
Herstellungskosten d. Umsatzes
Wie setzen sich die Herstellungskosten (HK) nach Handelsrecht (HB) zusammen? (Pflicht, Wahlrecht, Verbot)
Pflicht (Muss):
Materialeinzelkosten
Fertigungseinzelkosten
Sondereinzelkosten der Fertigung
Material- & Fertigungsgemeinkosten
Wahlrecht (Kann):
(Angemessene Teile der) Verwaltungskosten
Verbot (Nie):
Sondereinzelkosten des Vertriebs
Vertriebsgemeinkosten
Welche Kosten aus dem Betreibsabrechnungsbogen (Folie 58) fließen in die HK-Wertuntergrenze (min) und welche zusätzlich in die HK-Wertobergrenze (max)?
HK-Untergrenze (min):
Materialgemeinkosten
Fertigungsgemeinkosten
HK-Wertobergrenze (max):
Kosten der Untergrenze
+ (anteilige) Verwaltungskosten (Verwaltungsgemeinkosten)
Vertriebskosten gehören NIE zu den Herstellungskosten!
Was ist der zentrale Gliederungs-Unterschied zwischen dem Gesamtkostenverfahren (GKV) und dem Umsatzkostenverfahren (UKV)?
GKV gliedert die Aufwendungen nach Kostenarten (z.B. Materialaufwand, Personalaufwand)
UKV gliedert die Aufwendungen nach Funktionsbereichen (z.B. Herstellung, Vertrieb, Verwaltung)
Wie und wo wird der Posten "Vorräte (Waren)" aus der Eröffnungsbilanz in das T-Konto übertragen?
Startpunkt: Die Eröffnungsbilanz (EBK) listet alle Bestände auf
Auflösung: Die Bilanz wird in einzelne Bestandskonten (T-Konten) aufgelöst
Regel für Aktivkonten: Anfangsbestände (AB) der Aktivseite (z.B. Waren, Kasse, BGA) kommen auf die Soll-Seite des jeweiligen T-Kontos
Regel für Passivkonten: Anfangsbestände (AB) der Passivseite (z.B. Eigenkapital, Verbindlichkeiten) kommen auf die Haben-Seite des jeweiligen T-Kontos
Beispiel "Waren": Der Posten "Vorräte (Waren)" in Höhe von 45.000 wird zum Anfangsbestand auf der Soll-Seite im T-Konto "Waren"
Was ist der Unterschied zwischen der Handelsspanne und dem Kalkulationsaufschlag?
Einstandspreis (EP): Einkaufspreis + Bezugskosten (Anschaffungsnebenkosten)
Differenz: Verkaufspreis (VP) minus Einstandspreis (EP)
Handelsspanne:
Differenz in % des Verkaufspreises
Formel: Differenz / VP
Frage: "Wie viel bleibt vom VP als Gewinn übrig?"
Kalkulationsaufschlag:
Differenz in % des Einstandspreises
Formel: Differenz / EP
Frage: "Wie viel wird auf den EP zugeschlagen?"
Beispiel:
EP: 100 GE
VP: 150 GE
Differenz: 50 GE
Handelsspanne: 50/150=33,3%
Kalkulationsaufschlag: 50/100=50,0%
Warum wird das "ungeteilte (gemischte) Warenkonto" (Folie 65) in der modernen Buchführung als unübersichtlich und unsauber angesehen?
Es ist ein "gemischtes Konto"
Es vermischt Bestandsgrößen (Anfangsbestand, Endbestand) mit Erfolgsgrößen (Wareneinkäufe und Warenverkäufe) in einem Konto
Es bewertet Zugänge (Einkäufe) zum Einstandspreis (EP) und Abgänge (Verkäufe) zum Verkaufspreis (VP)
Das macht das Konto "zunehmend unübersichtlich"
Der Wareneinsatz (tatsächlicher Aufwand) und der Rohgewinn sind nicht direkt ablesbar
Welche 3 Konten gehören zum "dreigeteilten Warenkonto" und was ist ihre jeweilige Funktion?
Ziel: Saubere Trennung von Bestands- (Bilanz) und Erfolgskonten (GuV)
Drei Konten:
Waren(bestands)-Konto (WB):
Reines Bestandskonto (Vermögen)
"Ruhendes" Konto: Keine laufenden Buchungen
Enthält nur AB (Anfangsbestand) und EB (Endbestand lt. Inventur).
Wareneinkaufs-Konto (WEK):
Reines Aufwandskonto
Laufende Buchungen: Alle Zugäge (Einkäufe) im Soll
Umsatzerlöse (UE):
Reines Ertragskonto
Laufende Buchungen: Alle Umsatzerlöse (Verkäufe) im Haben
Abschluss (Korrektur des Aufwands):
Bestandsveränderung wird zwischen WB und WEK gebucht
Bestandsminderung (BM): WEK an WB (erhöht den Aufwand)
Bestandserhöhung (BE): WB an WEK (verringert den Aufwand)
Ergebnis (Saldo):
Saldo WB → Schlussbilanzkonto (SBK)
Saldo WEK (jetzt = Wareneinsatz) → GuV
Saldo UE → GuV
Wohin werden die Salden der drei Konten des "dreigeteilten Warenkontos" (WB, WEK, UE) am Jahresende abgeschlossen?
Waren(bestands)-konto (WB):
Ist ein Bestandskonto (Vermögen)
Saldo (Endbestand EB) geht ins Schlussbilanzkonto (SBK)
Buchung: SBK an WB
Wareneinkaufs-konto (WEK):
Ist ein Aufwandskonto.
Saldo (Wareneinsatz) geht in die GuV (Gewinn- und Verlustrechnung)
Buchung: GUV an WEK
Ist ein Ertragskonto
Saldo (UE (Saldo)) geht in die GuV
Buchung: UE an GUV
Wie lauten die vier grundlegenden Buchungssätze für das dreigeteilte Warenkonto (Eröffnung, laufende Buchungen, Abschluss)?
Buchungssätze (Soll an Haben):
1. WB Eröffnung (Anfangsbestand):
Warenbestand (WB) an Eröffnungsbilanzkonto (EBK)
2. WEK Laufende Einkäufe:
WEK (Aufwand) an Kasse / Bank / Verb. LuL
3. UE Laufende Verkäufe:
Kasse / Bank / Forderungen an Umsatzerlöse (UE)
4. WB Abschluss (Endbestand lt. Inventur):
Schlussbilanzkonto (SBK) an Warenbestand (WB)
Was ist der buchungstechnische Unterschied zwischen Vorsteuer und Umsatzsteuer (Umsatzsteuertraglast)?
Steuerträger: Privater Endverbraucher (trägt die wirtschaftliche Last)
Steuersatz: 19% (Regelsatz) oder 7% (ermäßigt)
Brutto/Netto: Netto (Preis ohne USt) + USt = Brutto (Preis mit USt)
Buchungstechnik:
Umsatzsteuertraglast (USt):
Beim Verkauf eingenommen
Stellt eine Verbindlichkeit ggü. dem Finanzamt dar (muss abgeführt werden)
Vorsteuer (VSt):
Beim Einkauf bezahlt
Stellt eine Forderung ggü. dem Finanzamt dar (wird erstattet)
Wie berechnet man den Nettobetrag aus einem Bruttobetrag (und umgekehrt), wenn der USt-Satz 19% beträgt?
Häufigster Fehler: Prozentrechnung bei Brutto/Netto
Basis (Netto): 100 €
USt-Betrag: Nettobetrag⋅0,19 (z.B. 100€⋅0,19=19€)
Netto → Brutto: Nettobetrag⋅(1+0,19)
Brutto → Netto: Bruttobetrag/(1+0,19)
Warnung: Niemals 19% vom Bruttobetrag abziehen, um auf Netto zu kommen
Wie wird die "Zahllast" (der an das Finanzamt zu zahlende Betrag) bei der Umsatzsteuer berechnet?
Zahllast = Traglast – Vorsteuer
Traglast: Die eingenommene Umsatzsteuer (USt) aus Verkäufen (eine Schuld ans Finanzamt)
Vorsteuer (VSt): Die bezahlte USt auf Einkäufe (eine Forderung ans Finanzamt)
Mehrwert: Unternehmen besteuern nur den Wert, den sie selbst hinzufügen (Mehrwertsteuer)
Endverbraucher: Trägt die gesamte (wirtschaftliche) Steuerlast, da er keine Vorsteuer abziehen kann
Summe der Zahllasten (aller Unternehmen) = Gesamtsteuer (die der Endverbraucher zahlt)
Wie wird der Abschluss der Umsatzsteuerkonten gebucht, wenn die Vorsteuer kleiner ist als die Umsatzsteuer?
Fall 1: Vorsteuer (VSt) < Umsatzsteuer (USt)
Bedeutung: Mehr USt eingenommen als VSt bezahlt
Ergebnis: Es entsteht eine "Zahllast" (Schuld an das Finanzamt)
Buchungsschritte:
Der Saldo des Vorsteuerkontos (Soll) wird auf die Soll-Seite des Umsatzsteuerkontos gebucht (Verrechnung)
Das Umsatzsteuerkonto hat jetzt einen Saldo im Haben (weil USt > VSt)
Dieser Saldo ist die "Sonstige Verbindlichkeit"
Die "Sonstige Verbindlichkeit" wird ins SBK (Schlussbilanzkonto) gebucht (als Passivposten)
Wie wird der Abschluss der Umsatzsteuerkonten gebucht, wenn die Vorsteuer größer ist als die Umsatzsteuer?
Fall 2: Vorsteuer (VSt) > Umsatzsteuer (USt)
Bedeutung: Mehr VSt bezahlt als USt eingenommen
Ergebnis: Es entsteht eine "Sonstige Forderung" (Guthaben beim Finanzamt)
Der Saldo des Vorsteuerkontos wird auf die Soll-Seite des Umsatzsteuerkontos gebucht (Verrechnung)
Das Umsatzsteuerkonto hat jetzt einen Saldo im Haben (weil die Soll-Seite > Haben-Seite ist)
Dieser Saldo ist die "Sonstige Forderung"
Die "Sonstige Forderung" wird ins SBK (Schlussbilanzkonto) gebucht (als Aktivposten)
Was ist der Hauptunterschied zwischen (1) Rabatten und (2) Boni/Skonti hinsichtlich des Zeitpunkts der Gewährung?
Arten der Preisminderung:
(1) Rabatte (z.B. Mengenrabatte, Jubiläumsrabatte)
(2) Boni
(3) Skonti
Zeitpunkt:
Rabatte = Sofortabzug bei Rechnungserteilung
Boni & Skonti = Sind nachträgliche Preisnachlässe
Wie werden Rabatte (als Sofortabzug) buchungstechnisch behandelt?
Prinzip: Rabatte sind ein Sofortabzug
Behandlung: Der Rabattbetrag selbst wird nicht gebucht
Buchungsbasis: Alle Buchungen (Aufwand/Ertrag, USt/VSt) basieren auf dem geminderten Nettobetrag (hier: 9.000 €)
Rechnungsbetrag (Brutto): Der geminderte Nettobetrag (9.000 €) + USt auf diesen Betrag (1.710 €) = 10.710 €
Buchungssatz Käufer (K):
(5200) Wareneinkauf 9.000
(1400) Vorsteuer 1.710
an (3300) Verb. aLuL 10.710
Buchungssatz Verkäufer (V):
(1200) Forderung aLuL 10.710
an (4000) Umsatzerlöse 9.000
an (3800) Umsatzsteuer 1.710
Wie werden Boni (z.B. Treueboni) buchungstechnisch behandelt und welche speziellen Konten werden dafür verwendet?
Boni (z.B. Treueboni) = Sind nachträgliche Preisnachlässe
Verbuchung: Erfolgt auf gesonderten Unterkonten (im Gegensatz zu Rabatten)
Einkaufsseite (Käufer):
Konto: Erhaltene Boni
Ist ein Unterkonto des Wareneinkaufskontos (WEK)
Verkaufsseite (Verkäufer):
Konto: Gewährte Boni
Ist ein Unterkonto des Warenverkaufskontos (WVK) bzw. Erlöse
Wie bucht der Käufer (K) und der Verkäufer (V) einen nachträglich gewährten Bonus von 500 € (netto)?
Prinzip: Nachträgliche Preisminderung, wird auf Unterkonten gebucht
Basis: Bonus (netto) + USt = zu verbuchender Betrag (brutto)
Unternehmen K (Käufer):
Buchung: (3300) Verbindlichkeiten (brutto) an (5740) Erhaltene Boni (netto) + (1400) Vorsteuer (Korrektur)
Abschluss: (5740) Erhaltene Boni an (5200) Wareneinkauf (mindert den Aufwand)
Unternehmen V (Verkäufer):
Buchung: (4740) Gewährte Boni (netto) + (3800) Umsatzsteuer (Korrektur) an (1200) Forderungen (brutto)
Abschluss: (4000) Umsatzerlöse an (4740) Gewährte Boni (mindert den Ertrag)
Was ist ein Skonto und welche speziellen Unterkonten werden auf der Einkaufs- und Verkaufsseite dafür verwendet?
Skonto = Nachträglicher Preisnachlass für die Begleichung einer Rechnung innerhalb einer bestimmten Frist
Verbuchung: Erfolgt auf einem gesonderten Unterkonto
Konto: Erhaltene Skonti
Ist ein Unterkonto von Wareneinkaufskonto (WEK)
Konto: Gewährte Skonti
Ist ein Unterkonto von Warenverkaufskonto (WVK) bzw. Erlöse
Wie lautet der Buchungssatz für den Käufer K, der eine Rechnung über 23.800 € (brutto) unter Abzug von Skonto (400 € netto + 76 € VSt-Korrektur) per Bank (23.324 €) bezahlt?
Ausgangsbuchung (Kauf):
(5200) Wareneinkauf 20.000
(1400) Vorsteuer 3.800
an (3300) Verbindl. aLuL 23.800
Zahlung K (mit Skonto-Nutzung):
(3300) Verbindl. aLuL 23.800
an (1800) Bank 23.324
an (5730) Erhaltene Skonti 400
an (1400) Vorsteuer 76
Korrektur (Abschluss des Skonto-Kontos):
(5730) Erhaltene Skonti 400 an (5200) Wareneinkauf 400
Ergebnis in T-Konten (Käufer K):
Verb. aLuL: Saldo 0 (Schuld ist beglichen).
WEK (Aufwand): Saldo 19.600 (Netto-Aufwand wurde korrigiert).
Vorsteuer: Saldo 3.724 (Vorsteuer-Forderung wurde korrigiert)
Welches ist das Grundprinzip der Vorratsbewertung, und welche drei Vereinfachungsverfahren gibt es?
Bewertungsmaßstäbe:
Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe, Waren → AK (Anschaffungskosten)
Unfertige/Fertige Erzeugnisse → HK (Herstellungskosten)
Grundprinzip: Einzelbewertung
Ausnahme: Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit sind Vereinfachungen erlaubt
Bewertungsvereinfachungsverfahren:
Durchschnittsbewertung: Bewertung mit Durchschnittswerten
Sammelbewertung: Verwendung von Verbrauchsfiktionen (z.B. FIFO, LIFO)
Festbewertung: Schätzung der Bestandsmengen über mehrere Perioden
Was sind die zeitlichen (FIFO, LIFO) und wertmäßigen (HIFO, LOFO) Verbrauchsfolgefiktionen und ihre Konsequenz für den Endbestand?
Durchschnittsmethode: 1) Gewogen (Jahresmittel), 2) Gleitend (nach jedem Zugang)
Zeitliche Fiktionen:
FIFO (First In - First Out): Älteste zuerst raus → Bestand = jung, aktuelle Preise
LIFO (Last In - First Out): Neueste zuerst raus → Bestand = alt
Wertmäßige Fiktionen:
HIFO (Highest In - First Out): Teuerste zuerst raus → Bestand = billig (niedrigste Preise)
LOFO (Lowest In - First Out): Billigste (am niedrigsten bewerteten) zuerst raus → Bestand = teuer (höchste Preise)
Angenommen, 3 von 6 Lieferungen wurden verbraucht: Woraus setzt sich der Endbestand im Lager bei den Verfahren FIFO, LIFO, HIFO und LOFO zusammen?
Annahme: 6 Lieferungen gekauft, 3 verbraucht
FIFO (First In, First Out):
Verbrauch: die ältesten
Endbestand: die neuesten
LIFO (Last In, First Out):
Verbrauch: die neuesten
Endbestand: die ältesten
HIFO (Highest In, First Out):
Verbrauch: die teuersten
Endbestand: die billigsten (lowest price)
LOFO (Lowest In, First Out):
Verbrauch: die billigsten
Endbestand: die teuersten (highest price)
Firma A verkauft 20 von 50 Bierkästen (Umsatz 100€). Wie berechnet man den Wareneinsatz und den Gewinn nach der FIFO- und der LIFO-Methode?
Szenario: 50 Kästen gekauft, 20 verkauft, Umsatz = 100 €
Formel: Gewinn = Umsatz (100 €) - Wareneinsatz
FIFO (First In - First Out):
Verbrauch: die ältesten 20 Kästen (t=1, t=2, Teil von t=3)
Wareneinsatz (WE): 40 €
Gewinn: 60 €
Lagerwert (Endbestand): 75 € (die "neuen" Kästen)
—> Ergebnis bei Inverntur des Warenlagers (FIFO) = Endbestand (EB) im WB
LIFO (Last In - First Out):
Verbrauch: die neuesten 20 Kästen (t=4, Teil von t=3)
Wareneinsatz (WE): 65 €
Gewinn: 35 €
Lagerwert (Endbestand): 50 € (die "alten" Kästen)
Konsequenz: Die Wahl des Verfahrens beeinflusst den Wareneinsatz und damit direkt den ausgewiesenen Gewinn
Wie gliedert sich die Aktiva einer Bilanz und welche wesentlichen Untergruppen gibt es?
Aktiva (Vermögensverwendung): Zeigt, wofür die Mittel des Unternehmens verwendet wurden -> linke Seite, zeigt was Unternehmen besitzt, teilt es in zwei große Blöcke
Gliederung in zwei Hauptbereiche:
Anlagevermögen (AV): Langfristige Vermögensgegenstände, die dem Geschäftsbetrieb dauerhaft dienen
Immaterielle Vermögensgegenstände : Rechte, Patente, Lizenzen etc.
Sachanlagen:
Beweglich (z.B. Maschinen, Fahrzeuge)
Unbeweglich (z.B. Gebäude, Grundstücke)
Finanzanlagen : Wertpapiere, Beteiligungen
Unterscheidung: Abnutzbares AV (z.B. Gebäude) vs. Nicht abnutzbares AV (z.B. Grundstücke)
Umlaufvermögen (UV): Kurzfristige Vermögensgegenstände (schnelle Liquidierbarkeit)
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände
Vorräte (z.B. Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe, Waren)
Wertpapiere (kurzfristiger Natur)
Liquide Mittel (Kasse, Bankguthaben)
Was umfasst der handels- und steuerrechtliche Umfang der Anschaffungskosten nach §255 Abs. 1 HGB?
Die Anschaffungskosten (AK) setzen sich zusammen aus:
Anschaffungspreis
Abzüglich: Anschaffungspreisminderungen (z.B. Rabatte, Boni, Skonti)
Zuzüglich: Anschaffungsnebenkosten, wenn einzeln zurechenbar (z.B. Transport, Provisionen)
Zuzüglich: Nachträgliche Anschaffungskosten (kein Erhaltungs-/Herstellungsaufwand)
Zuzüglich: Aufwendungen für die Versetzung in den betriebsbereiten Zustand (z.B. Fundament-Betonierung)
Ergebnis: Handels- und steuerrechtliche Anschaffungskosten
Welche drei Hauptarten von Abschreibungen werden unterschieden und wodurch sind die beiden erstgenannten jeweils begründet?
Abschreibungen dienen der Verteilung von Anschaffungs-/Herstellungskosten auf die Nutzungsdauer
Drei Arten von Abschreibungen:
Planmäßige Abschreibungen:
Grund: Normaler Werteverzehr (z.B. durch Abnutzung, Alterung)
Außerplanmäßige Abschreibungen:
Grund: Unvorhergesehener Werteverzehr (z.B. durch Beschädigung, technischer Fortschritt)
Folgt dem Niederstwertprinzip
Steuerliche Sonderabschreibungen
Welche Methoden zur planmäßigen Abschreibung gibt es und wie unterscheiden sich die Formeln für Leistungs- und lineare Abschreibung?
Planmäßige Abschreibungsmethoden dienen der Verteilung der Anschaffungs-/Herstellungskosten über die Nutzungsdauer
Planmäßige Abschreibung ist der jährliche Abzug vom Wert eines Vermögensgegenstands, weil er normal verschleißt.
Linear ist am einfachsten: Du ziehst jedes Jahr den gleichen Betrag ab, bis der Restwert erreicht ist. (Die Gesamtkosten geteilt durch die Nutzungsdauer).
Leistungsabschreibung ist fair: Du schreibst mehr ab, wenn die Maschine viel arbeitet (hohe Periodenleistung), und weniger, wenn sie stillsteht.
Progressiv bedeutet, du schreibst am Anfang wenig und später immer mehr ab.
Degressiv bedeutet das Gegenteil: Du schreibst am Anfang viel und später immer weniger ab. (Oft, weil der Wertverlust am Anfang am höchsten ist)
Wie unterscheiden sich die direkte und die indirekte Verbuchung von Abschreibungen auf die Bilanz und das GuV-Konto?
Gemeinsamkeit (GuV): Die Abschreibung wird stets als Aufwand im Soll des GuV-Kontos erfasst
1. Direkte Abschreibung:
Die Maschine (Aktivkonto) wird direkt im Haben (Minderung) gebucht
Buchung: Abschreibungsaufwand an Maschinen
Bilanz: Der Buchwert der Maschine (Aktiva) wird sofort reduziert (z.B. von 20.000,- auf 16.000,-)
2. Indirekte Abschreibung:
Der Wert der Maschine (Aktiva) bleibt auf den Anschaffungskosten (z.B. 20.000,-)
Die Abschreibung wird auf einem separaten Wertberichtigungskonto (Passiv-Unterkonto) im Haben gebucht
Buchung: Abschreibungsaufwand an Wertberichtigung SA
Bilanz: Das Konto Wertberichtigung SA wird als Abzugsposten (negativer Wert) unter den Sachanlagenausgewiesen
Wie wird eine lineare Abschreibung berechnet und über die Nutzungsdauer verbucht (inkl. Kauf und Abschluss)?
Was kostet die Maschine wirklich? (Folie 105) Du nimmst den Nettopreis (24.000 €), ziehst den Nettorabatt (3.000 €) ab und zählst die Nettomontage (1.000 €) dazu. Die Maschine kostet dich also 22.000 € (das sind die AK)
Was verliert sie an Wert? (Folie 105) Du willst sie für 2.000 € Restwert verkaufen. Also verliert sie über 8 Jahre einen Wert von 22.000 € (AK) - 2.000 € (Restwert) = 20.000 € (Abschreibungssumme)
Wie viel ist das pro Jahr? (Folie 105) Du teilst den Gesamtverlust durch die 8 Jahre: 20.000 € / 8 Jahre = 2.500 € pro Jahr
Buchungen (Folie 106 & 107)
Beim Kauf: Du buchst die Maschine mit 22.000 € und die Vorsteuer (4.180 €) ins Soll. Das Geld (26.180 €) geht aus der Kasse (Haben)
Am Ende jedes Jahres: Du buchst den Wertverlust (2.500 €) als Aufwand (Konto "Abschreibungen") und ziehst ihn direkt vom Maschinenkonto ab
Beim Abschluss: Der Aufwand (2.500 €) wandert ins GuV-Konto (mindert den Gewinn). Der neue Wert der Maschine (z.B. 19.500 € nach Jahr 1) wandert ins Schlussbilanzkonto (SBK)
Wie läuft der Materialfluss in einem Produktionsunternehmen von der Beschaffung bis zum Endprodukt ab?
Der Materialfluss beschreibt die Umwandlung von Beschaffungsgütern in fertige Erzeugnisse:
1. Materialbestand:
Zugang: Rohstoffe, Hilfsstoffe, Betriebsstoffe (aus Beschaffung)
2. Umwandlung zu Halbfabrikaten:
Der Materialbestand fließt, kombiniert mit Arbeitsleistung und Maschinenleistung, in den Bestand an Halbfabrikaten (unfertige Erzeugnisse)
3. Umwandlung zu Fertigfabrikaten:
Die Halbfabrikate fließen, ergänzt durch weitere Arbeitsleistung und Maschinenleistung, in den Bestand an Fertigfabrikaten (fertige Erzeugnisse)
Direktfluss: Materialbestand kann auch direkt in den Bestand an Fertigfabrikaten fließen (wenn keine Zwischenstufe nötig ist)
Was ist der Unterschied zwischen Inventur und Inventar und welche Methoden der Durchführung bzw. Bewertung sind möglich?
Erfassungsprozess von Güterbeständen
Beinhaltet körperliche Bestandsaufnahme und Bewertung
Das Ergebnis der Inventur
Ein Bestandsverzeichnis von Vermögensgegenständen und Schulden zu einem Stichtag
Erfolgt nach Menge und Wert
Vollständige Inventurverfahren:
Stichtagsinventur
Vor- oder nachgelagerte Stichtagsinventur
Permanente Inventur
Stichprobeninventur
Grundsatz: Einzelbewertung
Bewertungsvereinfachung möglich durch:
Gruppenbildung und Durchschnittsbewertung
Festbewertung
Verbrauchsfolgeverfahren
Welche zwei Hauptdokumente werden zur formalen Durchführung und Dokumentation einer Inventur benötigt und welche Informationen enthalten sie?
Das Aufnahmeblatt ist der Zettel, auf dem gezählt wird. Stell dir vor, du gehst ins Lager und trägst für jeden Artikel (z.B. "Tisch Ahorn") die genaue Menge (z.B. "50 Stück") und seine Qualität ("Beschaffenheit") ein.
Das Protokoll ist die Checkliste für den Chef. Hier wird abgehakt, ob alle Regeln eingehalten wurden: Wurden alle Ecken des Lagers gezählt? Waren die Mitarbeiter geschult? Wurde sauber dokumentiert, welche Waren schon bezahlt, aber noch unterwegs sind (Abgrenzung)? Das sorgt für Ordnung und Beweissicherheit.
Wie wird das Reinvermögen (Eigenkapital) im Inventar ermittelt, und welche Hauptbestandteile fließen in die Berechnung ein?
Das Inventar ist die detaillierte Liste aller Besitztümer und Schulden des Unternehmens zu einem bestimmten Stichtag.
Vermögen (Was habe ich?): Das sind die LKW, die Gebäude, das Bargeld, die Guthaben bei der Sparkasse und alle Waren (Bier, Wasser, etc.). Die Summe ergibt 1.200
Schulden (Was schulde ich?): Das sind die langfristigen Kredite (Darlehen) und die kurzfristigen Rechnungen bei den Lieferanten (Brauereien). Die Summe ergibt 630
Reinvermögen (Was bleibt mir wirklich?): Das ist der Wert des Unternehmens, der den Eigentümern gehört (Eigenkapital). Du ziehst einfach alle Schulden (630) von deinem gesamten Besitz (1.200) ab. Es bleiben 570 übrig
Wie wird aus dem Inventar die Bilanz abgeleitet und welche fundamentale Gleichung muss dabei erfüllt sein?
Funktion: Bestandsverzeichnis (Staffelform)
Inhalt: Detailierte Auflistung aller Vermögensgegenstände und Schulden nach Menge und Wert
Rechnung (Reinvermögen):
-> Vermögen−Schulden=Eigenkapital (z.B. 1.200−630=570)
Funktion: Kurzgefasste Gegenüberstellung (Kontoform) aus dem Inventar
Inhalt: Nur Wertangaben; gleichartige Positionen werden zusammengefasst
Struktur (Kontoform):
Aktiva (Soll): Vermögen (Mittelverwendung)
Passiva (Haben): Eigenkapital und Schulden (Mittelherkunft)
Die Bilanzsumme muss ausgeglichen sein
Gleichung: Vermögen=Eigenkapital+Schulden (z.B. 1.200=570+630)
Welche formalen und inhaltlichen Unterschiede bestehen zwischen dem Inventar und der Bilanz?
Inventar:
Staffelform (untereinander gelistet)
Enthält Mengenangaben und Wertangaben
Führt jeden einzelnen Vermögensgegenstand und jede Schuldposition auf
Bilanz:
Kontoform (gegenübergestellt)
Enthält nur Wertangaben
Gleichartige Positionen werden zusammengefasst
Wie ist die Grundform der Bilanz strukturiert (Aktiva/Passiva) und welche Aussagekraft hat jede Seite?
Definition: Bilanz (lat. bis lanx) bedeutet zwei Schüsseln/Schalen. Sie ist eine Kontoform (T-Form)
Grundsatz: Aktiva muss gleich Passiva sein (Bilanzgleichung)
Stell dir die Bilanz als eine Waage vor:
Links (Aktiva = Vermögen): zeigt Kapital- und Vermögensverwaltung
Rechts (Passiva = Kapital): zeigt Kapitalherkunft, Vermögensquelle
Wie gliedert sich die Bilanz im Detail (Aktiva und Passiva) und welche Ordnungsprinzipien gelten für beide Seiten?
Aktiva (Links): Hier steht, was das Geld macht – die Mittel sind von oben nach unten immer flüssiger (leichter zu Geld zu machen). Oben stehen die Maschinen (Anlagevermögen), unten das Bargeld (Umlaufvermögen)
Passiva (Rechts): Hier steht, woher das Geld kommt. Oben steht das Eigenkapital (das Geld, das dem Eigentümer gehört und ewig bleibt). Unten steht das Fremdkapital (die Schulden), die man nach einer bestimmten Frist zurückzahlen muss
Welche drei Buchführungssysteme werden unterschieden und was sind die zentralen Merkmale der Doppelten Buchführung (Doppik)?
3 Arten von Buchführungssystemen:
Kameralistische Buchführung
Doppelte Buchführung (Doppik)
Einfache Buchführung
Struktur der Doppik (Bücher):
Grundbuch (zeitliche Ordnung)
Hauptbuch (sachliche Ordnung)
Neben- und Hilfsbücher
Merkmale der Doppik:
Erfassung: Lückenlos in zeitlicher und sachlicher Ordnung
Buchungslogik: Immer mindestens zwei Konten betroffen (Konto an Gegenkonto / Soll an Haben)
Zweck: Ermöglicht eine genaue Kontrollfunktion
Was ist die Aufgabe des Grundbuchs, welche Angaben sind zwingend erforderlich und welcher fundamentale Grundsatz gilt dabei?
= Chronologische (zeitliche) Erfassung aller Geschäftsvorfälle
Beispiele: Kassenbuch, Bankbücher, Rechnungseingangs- und ausgangsbücher
5 Notwendige Angaben pro Buchung:
Datum
Vorgang (Text)
Beleghinweis (Nummer)
Konto & Gegenkonto
Betrag
Belegdefinition: Schriftstück, das die Richtigkeit des Vorgangs beweist (z. B. Rechnung)
Wichtigster Grundsatz (Belegzwang): „Keine Buchung ohne Beleg“
Was ist der Unterschied in der Ordnung zwischen Grundbuch und Hauptbuch, und wozu dienen Nebenbücher?
1. Ordnung:
Grundbuch = Chronologische Ordnung (nach Zeit) (wie Tagebuch)
Hauptbuch = Systematische Ordnung (nach Sachkonten/Inhalt), enthält alle Bestands- und Erfolgskonten (wie Aktenschrank)
2. Nebenbücher:
Dienen der Verfeinerung und Erläuterung bestimmter Hauptbuchkonten
Führung ist meist freiwillig
Beispiele: Kontokorrentbuch (Kunden/Lieferanten), Lohnbuch, Anlagenbuch
Was ist der erste Schritt im Ablauf der Buchführungsorganisation (vor der Verbuchung) und welcher Beleg dient als Nachweis bei einem Zahlungseingang?
1. Ablauf:
Geschäftsvorfall → Beleg
2. Belegnachweis (Beispiel Zahlungseingang):
Bei Banküberweisung: Kontoauszug
Bei Barzahlung: Quittungsdurchschlag
Nach welchem Ordnungsprinzip wird das Grundbuch geführt und welche 5 Angaben sind für jede Buchung zwingend notwendig?
1. Ordnungsprinzip:
Chronologische Ordnung (zeitliche Reihenfolge)
2. Notwendige Angaben:
Beleghinweise (Nummer)
Konto / Gegenkonto
Welches Ordnungsprinzip gilt im Hauptbuch, wie verhält es sich zu den Nebenbüchern und was ist das Ergebnis des Kontenabschlusses?
Sachliche Ordnung (Systematische Aufteilung nach Konten)
2. Verhältnis zu Nebenbüchern:
Die Nebenbücher müssen mit den Sachkonten des Hauptbuchs abgestimmt werden
3. Ergebnis:
Der Abschluss der Hauptbuchkonten führt zur Bilanz und zur GuV
In welche zwei Hauptgruppen werden Konten unterschieden und welche vier Unterarten von Sachkonten gibt es?
1. Hauptunterscheidung:
Sachkonten
Personenkonten (Kunden/Lieferanten)
2. Die 4 Arten der Sachkonten:
Bestandskonten (Aktiv/Passiv)
Erfolgskonten (Aufwand/Ertrag)
Gemischte Konten
Abschlusskonten (EBK, SBK, GuV)
Was ist ein Kontenrahmen, welches Ziel verfolgt er und wie ist er typischerweise strukturiert?
1. Definition:
Ein Organisationsplan der Konten einer Branche nach einheitlichen Prinzipien
2. Ziel:
Einheitliche Buchungspraxis und Vergleichbarkeit
3. Struktur:
Meist dekadisch (Zahlensystem):
10 Kontenklassen → 10 Kontengruppen → 10 Kontenarten
4. Beispiele:
IKR (Industrie), SKR 03/04 (DATEV)
Was ist der Unterschied zwischen Kontenrahmen und Kontenplan, und wie sind die Kontenklassen im SKR 04 grob sortiert?
1. Unterschied:
Kontenrahmen: Allgemeines Muster für eine ganze Branche
Kontenplan: Individuelle Auswahl für ein konkretes Unternehmen (Weglassen von Unnötigem, Ergänzen von Speziellem)
2. Struktur SKR 04 (nach Abschlussgliederungsprinzip):
Kl. 0–1: Aktivkonten (AV, UV)
Kl. 2–3: Passivkonten (EK, Fremdkapital)
Kl. 4–7: Erfolgskonten (Erträge, Aufwendungen)
Kl. 9: Abschlusskonten (SBK, GuV)
Wie funktioniert die "Automatische Steuerbuchung" in der DATEV-Logik und aus welchen Komponenten setzt sich der Eintrag im Feld "Gegenkonto" oft zusammen?
1. Funktionsweise:
Man bucht den Bruttobetrag. Durch Eingabe eines Steuerschlüssels (automatische Rechentaste) bucht die Software die Steuer automatisch auf das richtige Steuerkonto heraus
2. Zusammensetzung Feld "Gegenkonto" (Beispiel 906815):
Berichtigungsschlüssel (optional, Korrekturfunktion)
Steuerschlüssel (z. B. 9 = 19% Vorsteuer)
Sachkontonummer (das eigentliche Aufwandskonto
nach einheitlichen Prinzipien gestalteter Organisationsplan der Konten
Sachkontonummer (das eigentliche Aufwandskonto)
Welche Arten von Bilanzen werden unterschieden?
Grundlegende Unterscheidung: Handelsbilanz vs. Steuerbilanz
Laufende (ordentliche) Handelsbilanzen: handelsrechtlicher Jahresabschluss (§§ 238 ff. HGB) und Konzernabschluss (§§ 290 ff. HGB)
Gelegentliche (unordentliche) Sonderbilanzen: Sonderbilanzen (z. B. bei Gründung oder Fusion)
Aus welchen Bestandteilen besteht der Jahresabschluss nach HGB?
Alle Kaufleute: Bilanz + Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) (= Jahresabschluss i. e. S.)
Kapitalgesellschaften (zusätzlich): Anhang (= Jahresabschluss i. w. S.) + Lagebericht (Lagebericht ist kein Teil des JA, aber tritt hinzu)
Wie ist das Dritte Buch des HGB (Rechnungslegungsvorschriften) gegliedert?
1. Abschnitt: Vorschriften für alle Kaufleute (§§ 238–263 HGB)
2. Abschnitt: Ergänzende Vorschriften für Kapitalgesellschaften (AG, GmbH, etc.)
Unterabschnitte für Jahresabschluss/Lagebericht und Konzernabschluss
Wie unterscheiden sich Bilanz und GuV bezüglich ihrer Zeitdimension?
Bilanz: Zeitpunktbezogene Bestandsgrößenrechnung (Stichtagsbetrachtung)
GuV: Zeitraumbezogene Stromgrößenrechnung (Periodenbetrachtung)
Was sagen die Aktiv- und Passivseite der Bilanz ökonomisch aus?
Aktiva (Vermögen): Mittelverwendung (Investitionsobjekte wie Maschinen, Vorräte)
Passiva (Kapital): Mittelherkunft (Finanzierung)
Eigenkapital = Restbetragsanspruch (Residualgröße)
Fremdkapital = Festbetragsanspruch (Gläubigeranspruch)
Wie berechnet sich das Reinvermögen?
Zahlungsmittel = Bargeld + Sichtguthaben
Geldvermögen = Zahlungsmittel + Forderungen - Verbindlichkeiten
Reinvermögen (Eigenkapital) = Geldvermögen + Sachvermögen
Wie definiert sich der Periodenerfolg formal?
Formel: Endbestand des Reinvermögens - Anfangsbestand des Reinvermögens + Entnahmen - Einlagen
Hinweis: Nur durch das Unternehmen erwirtschaftete Änderungen zählen zum Erfolg (Distanzierung von Privateinlagen/-entnahmen)
Was versteht man unter dem Totalerfolg und wie wird er berechnet?
= Erfolg über die gesamte Lebensdauer des Unternehmens
Berechnung:
1. Summe aller Periodenerfolge
2. Summe aller Erträge - Summe aller Aufwendungen
3. Summe aller Einzahlungen - Summe aller Auszahlungen
Was ist der Unterschied zwischen erfolgsneutralen und erfolgswirksamen Zahlungen?
Erfolgsneutral: Berührt nur die Bilanz (Aktivtausch oder Passivtausch), keine GuV-Wirkung (z. B. Kauf Grundstück gegen bar)
Erfolgswirksam: Berührt Bilanz und GuV (z. B. Gehaltszahlungen, Umsatzerlöse)
Welche drei Hauptfunktionen (Zwecke) hat der Jahresabschluss?
Rechenschaft/Dokumentation: Nachprüfbares Wissen über Vermögen/Kapital; Buchführungspflicht (§ 238 HGB)
Informationsfunktion: Für Entscheidungen der Adressaten (Investoren/Gläubiger)
Gewinnermittlung: Basis für Ausschüttung (Zahlungsbemessung) und Besteuerung
Worin besteht der Kern der Informationsfunktion?
Ziel: Verbesserung der Entscheidungen von Kapitalgebern (Entscheidungsrelevanz)
Inhalt: Prognose künftiger Zahlungsströme (Zinsen, Tilgungen, Dividenden)
Instrument: Finanzplan (Liquidität) vs. Jahresabschluss (Erfolg)
Warum entspricht das bilanzielle Eigenkapital i.d.R. nicht dem Unternehmenswert (Ertragswert)?
Ertragswert: Basiert auf dem Barwert erwarteter zukünftiger Zahlungsüberschüsse (Zukunftswert)
Eigenkapital (Bilanz): Basiert auf vergangenen Anschaffungskosten und Vorsichtsprinzip (Vergangenheitswert)
Kann der Jahresabschluss den Finanzplan ersetzen?
-> Nein
Der Jahresabschluss ist vergangenheitsorientiert und unterliegt dem Objektivierungszwang
Nutzen: Vergangene Gewinne dienen lediglich als grobe Schätzgrundlage für die Zukunft
Was ist der Gläubiger-Eigner-Konflikt und welche Rolle spielt der Jahresabschluss?
Konflikt: Eigner könnten bei begrenzter Haftung (z.B. GmbH) Fremdkapital ausschütten und Gläubiger mit dem Risiko allein lassen
Lösung: Jahresabschluss bemisst ausschüttungsfähigen Gewinn (Ausschüttungssperre), um Gläubiger vor Substanzentzug zu schützen
Welche Funktion hat das Eigenkapital für die Gläubiger?
Verlustpuffer: Verluste gehen zuerst zu Lasten des Eigenkapitals
Sicherheit: Fremdkapital wird erst angegriffen, wenn das Eigenkapital vollständig aufgezehrt ist
Was besagt das Prinzip der Nominalkapitalerhaltung bei Kapitalgesellschaften?
Ziel: Effektiver Kapitalschutz aufgrund des Haftungsprivilegs
Mittel:
Festes Mindesteigenkapital (AG: 50k, GmbH: 25k)
Ausschüttungssperren: Nur Gewinne, die das zur Kapitalerhaltung nötige Vermögen übersteigen, dürfen entnommen werden
Bilanzrecht darf Kapitalerhaltung nicht durch „freigebige“ Bewertung unterlaufen
Was beschreibt der Eigner-Manager-Konflikt (Principal-Agent-Theorie)?
Problem: Informationsvorsprung der Manager; Gefahr, dass Manager nicht im Interesse der Eigner handeln (z.B. "Consumption on the job")
Rechnungslegung: Dient der Kompetenzabgrenzung (Wieviel darf das Management reinvestieren, wieviel steht den Eignern zu?)
Dividende: Signal des Vertrauens oder Kontrollinstrument
Welches ist das primäre Ziel des HGB-Jahresabschlusses im Vergleich zu internationalen Standards?
HGB: Ermittlung eines vorsichtig bemessenen, entnahmefähigen Gewinns (Gläubigerschutz/Kapitalerhaltung)
Konfliktlösung: Vorsichtsprinzip dominiert oft die Informationsfunktion (stille Reserven möglich)
Was besagt das Maßgeblichkeitsprinzip?
Grundsatz: Die Handelsbilanz ist maßgeblich für die Steuerbilanz (§ 5 Abs. 1 EStG)
Folge: Steuerliche Gewinnermittlung knüpft an die handelsrechtlichen GoB an
Merkhilfe: Die Steuerbilanz wird also aus der Handelsbilanz abgeleitet (nicht umgekehrt).
-> GoB steht für „Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung“
Wer entscheidet bei Kapitalgesellschaften (AG vs. GmbH) über die Gewinnverwendung (Ausschüttung vs. Thesaurierung)?
Grundsatz: Ausschüttungen sind an das Reinvermögen geknüpft, nicht an die Liquidität (Kasse)
AG (Aktiengesellschaft): Vorstand & Aufsichtsrat haben hohe Macht. Sie können bis zu 50 % des Jahresüberschusses vorab in die Rücklagen stecken (Thesaurierung), bevor die Aktionäre über den Rest (Bilanzgewinn) entscheiden [§ 58 Abs. 2 AktG]
GmbH: Die Gesellschafterversammlung entscheidet mit Mehrheit über die volle Verwendung des Ergebnisses [§ 46 Nr. 1 GmbHG]
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