Was befindet sich in der grauen Substanz und wo liegt sie im Gehirn bzw. im Rückenmark?
In der grauen Substanz befinden sich Ansammlungen von Nervenzellkörpern (Perikaryen).
Im Gehirn: außen, umgibt die weiße Substanz → in der Rinde (Cortex).
Im Rückenmark: innen, umgeben von der weißen Substanz.
Was ist das Neuropil und woraus besteht es?
Das Neuropil ist ein Neuronenfilz, der die Zellkörper (Perikaryen) in der grauen Substanz umgibt.
Es besteht aus:
Nervenfasern (Zellfortsätze),
Gliazellen und
Blutgefäßen.
Welche Neurone enthält das Vorderhorn und welche Funktion hat es?
Enthält somatomotorische Neurone in somatotoper Anordnung (geordnet nach Innervationsgebieten).
Zählt zu den Efferenzen (motorische Bahnen).
medial Neurone -> Rumpf, proximale Muskeln
laterale Neurone -> distale Muskeln der Extremitäten
hintere Neurone -> Beugemuskulatur
vordere Neurone -> Streckmuskulatur
Welche Nervenzellen enthält das Hinterhorn und welche Funktion hat es?
Enthält somatosensible, viszerosensible und Interneurone.
Zählt zu den Afferenzen (sensorische Bahnen).
Was enthält das Seitenhorn und welche Funktion hat es?
Enthält viszeromotorische Neurone für das autonome Nervensystem:
Sympathisches NS: Segmente C8–L2
Parasympathisches NS: Segmente S2–S4
Warum erscheint das thorakale Rückenmark schmaler?
Das thorakale Rückenmark enthält weniger Neurone, da es keine Extremitäten innerviert.
Daher ist die graue Substanz schmaler ausgeprägt.
Wie ist der Canalis centralis beim Erwachsenen ausgeprägt?
Beim erwachsenen Menschen ist er meist verödet (nicht mehr durchgängig).
Wo ist das Cornu laterale (Seitenhorn) am besten erkennbar?
Das Cornu laterale ist im Thorakalmark und Lumbalmark am deutlichsten sichtbar.
Hier befinden sich viszeromotorische Neurone des sympathischen und parasympathischen Systems.
Seitenhorn gibt es im thorakalen RM-Bereich (C8 und L1 & S1 und S2 haben auch Seitenhorn)
Wo befinden sich Interneurone im Rückenmark und welche Funktion haben sie?
Vorkommen: Cervikalmark, Thorakalmark, Lumbalmark
Funktion: Verschaltung von afferenten (sensorischen) und efferenten (motorischen) Neuronen innerhalb des Zentralnervensystems (ZNS).
Was ist die Commissura grisea und welche Funktion hat sie?
Die Commissura grisea ist eine graue Substanzbrücke, die die beiden Hälften der Substantia grisea miteinander verbindet.
Sie umgibt den Canalis centralis in der Mitte des Rückenmarks.
Wo liegen die Fasciculi proprii und was ist ihre Funktion?
Die Fasciculi proprii (Grundbündel) liegen direkt am Grenzgebiet zwischen grauer und weißer Substanz.
Sie verbinden Rückenmarkssegmente untereinander über kurze auf- und absteigende Interneurone.
Was umfasst der Eigenapparat des Rückenmarks?
Der Eigenapparat besteht aus:
den Fasciculi proprii,
sowie absteigenden Axonkollateralen von Spinalganglienneuronen.
→ Er dient der lokalen Verschaltung zwischen Rückenmarkssegmenten.
Welche Axonkollateralen von Spinalganglienneuronen gehören zum Eigenapparat des Rückenmarks?
Zum Eigenapparat gehören absteigende Axonkollateralen von Spinalganglienneuronen:
Fasciculus septomarginalis → ovales Bündel im Bereich des Septum medianum posterius
Fasciculus interfascicularis (Schultze-Komma) → liegt zwischen Fasciculus gracilis und Fasciculus cuneatus
Was sind Axonkollateralen?
Axonkollateralen sind Verzweigungen eines Axons, die mehrere Äste (Neuritenbäume) bilden und sind mit Rückkopplungsmechanismen (Feedbackmechanismen) verbunden.
Was sind Wurzelzellen und wo liegen sie?
Wurzelzellen sind Neurone des Vorderhorns (grauer Substanz), deren Axone die Vorderwurzel der Spinalnerven bilden.
Sie innervieren Skelettmuskeln und ziehen in die Peripherie, wodurch ihre Axone Teil des PNS sind.
(α-Motoneurone, γ-Motoneurone)
Was sind Strangzellen und wo liegen ihre Zellkörper?
Strangzellen sind lange Projektionsneurone, deren Zellkörper im Hinterhorn der grauen Substanz liegen.
Welche Funktion haben die Strangzellen im Rückenmark?
Mit ihren langen Axonen, die in der weißen Substanz liegen, bilden sie aufsteigende Fasertrakte zum Gehirn und verbinden das Rückenmark mit anderen Hirnzentren (z.B. zweiten Neurone der Schmerzbahn).
Was ist die Hauptfunktion der sensiblen Bahnen des Rückenmarks?
Sie leiten afferente Informationen von den Sinneszellen der Peripherie (z. B. Haut) über das Rückenmark zum Gehirn, insbesondere zum somatosensorischen Kortex.
Wo liegen die Neurone der sensiblen Bahnen und wohin projizieren sie?
Was ist die weiße Substanz in der Rückenmark und warum erscheint sie weiß?
Die weiße Substanz besteht aus den Axonen der Nervenzellkörper der grauen Substanz.
Myelinhaltig → erscheint weiß
Enthält auf- und absteigende Bahnen
Was sind Funiculi in der weißen Substanz des Rückenmarks?
Funiculi sind Faserbündel der weißen Substanz, die in drei Hauptgruppen organisiert sind:
Funiculus anterior (Vorderstrang)
Funiculus lateralis (Seitenstrang)
Funiculus posterior (Hinterstrang)
Was sind Fasciculi oder Tractus und wie werden sie benannt?
Fasciculi = Tractus: Bündel von Axonen mit gemeinsamen Ursprung und Ziel
Namensgebung: erster Teil = Ursprungsgebiet, zweiter Teil = Zielgebiet
→ Beispiel: Tractus corticospinalis: Cortex cerebri → Rückenmark
Was versteht man unter axonalen Bahnen (pathways) im Rückenmark?
Axonale Bahnen bestehen aus mehreren synaptisch verbundenen Neuronen verschiedener Trakte
Beispiel: Schmerzbahn, die mehrere Trakte und Neurone für die Weiterleitung zum Gehirn nutzt
Wie sind die Axone innerhalb eines motorischen Trakts in der weißen Substanz angeordnet?
Nähe der grauen Substanz: cervikale Axone (C)
Weiter lateral: thorakale Axone (Th) → lumbale Axone (L) → sakrale Axone (S)
Abzweigung ins Vorderhorn:
Höhere Segmente (z. B. C) zweigen früher ab als tiefere Segmente (Th, L, S)
Bedeutung: ermöglicht geordnete synaptische Verschaltung der Muskeln entlang der Körperachse
Wie sind die Axone innerhalb eines sensiblen Traktes im Vorderseitenstrang der weißen Substanz (anterolaterales System) angeordnet und welche Funktion haben sie?
von Medial nach Lateral: Cervikal → Thorakal → Lumbal → Sakral
Axone stammen aus der grauen Substanz und ziehen in der weißen Substanz kranial
Höhere Segmente liegen medial, tiefere lateral
Dem Anterolateralen System zugehörige Bahnen:
Tractus spinothalamicus anterior et lateralis
Tractus spinoreticularis
Funktion: Schmerz-, Temperatur- und grobe Druckempfindung
Endpunkt: somatosensorischer Kortex (Ausnahme: Kleinhirnseitenstrang)
Wie sind die Axone innerhalb eines Hinterstrang in der weißen Substanz angeordnet und welche Funktion haben sie?
von Medial nach Lateral: Sakral → Lumbal → Thorakal → Cervikal
afferente Fasern: ziehen von der Hinterwurzel (Radix posterior) in die weiße Substanz und bis in den Hirnstamm (Truncus cerebri)
Absteigende Kollateralen: gehören zum Eigenapparat des Rückenmarks
Lemniskales System - Bündelung:
Fasciculus gracilis: S, L, Teil Th
Fasciculus cuneatus: Teil Th, C
Funktion: bewusster Tastsinn, Propriozeption (Mechanosensoren)
Welche zwei Haupttypen von Leitungssystem unterscheidet man im Rückenmark?
Motorische, efferente Bahnen
Nervenfasern, die Informationen aus dem ZNS in die Peripherie des Körpers leiten
kreuzen zumeist ebenfalls auf die Gegenseite
Sensible, afferente Bahnen
Nervenfasern, die Informationen aus der Peripherie des Körpers zum ZNS leiten
Körperperipherie wird spiegelbildlich im Gehirn repräsentiert → Axone kreuzen auf die Gegenseite
Wie verteilt sich die weiße Substanz im Rückenmark und warum?
von kranial nach kaudal: Anzahl der efferenten Axone nimmt ab, Anzahl der afferenten Axone nimmt zu
Folge -> Volumen der weißen Substanz ist im cervikalen Abschnitt am größten
Welche Funktion haben der Fasciculus gracilis und der Fasciculus cuneatus und welche Rezeptoren werden in ihren Zielorganen unterschieden?
epikritisch. Exterozeption (Berührung, Tasten, Vibration) und Propriozeption (Muskelspindeln, Golgi-Sehnen-Organe)
Funktion: Leiten Empfindungen der Haut, Gelenke, Muskeln und Sehnen zum Gehirn
Rezeptoren:
Druck: Merkel’sche Zellen, Ruffini-Körperchen
Vibration: Merkel’sche Zellen, Vater-Pacini-Lamellenkörperchen
Berührung: Meißnersche Tastkörperchen, freie Nervenendigungen
Muskeldehnung und Muskeltonus: Muskelspindeln, Golgi-Sehnenorgan
Wie sind die Sinnesorgane der Hinterstrangbahnen mit Neuronen verbunden?
Primär afferente Neuronen in den Hinterwurzelganglien (Spinalganglien)
Anzahl: ca. 50.000 (Thorakal) bis 100.000 (Plexusbereich)
Zellkörper: bis zu 100 µm Durchmesser
Umgeben von Satellitenzellen, einer speziellen Variante von Schwann-Zellen
Sensible Bahnen im Hinterstrang
Bahn
Rezeptoren
Verlauf
Lokalisation
Ziel
Weiterleitung
Funktion
Fasciculus gracilis
Fasciculus cuneatus
x
Mechanorezeptoren der unteren Extremität und des unteren Rumpfes
Pseudounipolare Neurone im Spinalganglion → Radix dorsalis → Fasciculus gracilis; keine synaptische Verschaltung im Hinterhorn; keine Kreuzung
Hinterstrang
Nucl. Gracilis (Medulla oblongata, Tuberculum gracile)
2. Neuron im Nucl. Gracilis → Lemniscus medialis (gekreuzt) → Thalamus → 3. Neuron → Gyrus postcentralis
Tastempfindungen der Haut (Exterozeption), Tiefensensibilität (bewusster Lagesinn, Propriozeption)
Mechanorezeptoren der oberen Extremität, oberen Rumpfes, Hals
Analog Fasciculus gracilis; ab Rückenmarkseintritt weiter im Fasciculus cuneatus
Nucl. Cuneatus (Medulla oblongata, Tuberculum cuneatum)
2. Neuron im Nucl. Cuneatus → Lemniscus medialis (gekreuzt) → Thalamus → 3. Neuron → Gyrus postcentralis
Analog Fasciculus gracilis
Sensible Bahnen im Vorderstrang
Freie Nervenendigungen und Rezeptoren in Haut, Gelenken, Muskeln, Eingeweiden
Erstes Neuron im Spinalganglion → Hinterhorn (Laminae I–II) → Axone kreuzen in Commissura alba → aufsteigend zum Thalamus; Anschluss aus Nucl. spinalis nervi trigemini
Vorderseitenstrang
Nucl. ventralis posterior des Thalamus
3. Neuron → Gyrus postcentralis
Grobe Druck- und Tastempfindungen (ant.), Schmerz- und Temperaturempfindungen (lat.)
Sensible Bahnen im Seitenstrang
Tractus spinocerebellaris anterior et posterior
Muskelspindeln, Golgi-Sehnenorgane, Mechanorezeptoren in der Haut
Pseudounipolare, erste Spinalganglien-
neurone innervieren Hinterhorn-Neurone,
die sich u.a. im Nucl. thoracicus befinden
(Stilling-Clarke’ Säule, Ursprung des Tr.
spinocerebellaris post.)
Seitenstrang außen
Über den Pedunculus cerebellaris inferior
(Tr. spinocerebellaris post.) und superior
(Tr. spinocerebellaris ant.) in das
Cerebellum, das grundsätzlich nur die ipsilaterale Körperhälfte abbildet
Propriozeption der Extremitäten → Koordination und Feinabstimmung von Bewegungen
Welche weiteren sensiblen Bahnen verlaufen im Vorderseitenstrang und welche Funktionen haben sie?
Trakt
Tractus spinotectalis
Tractus spinovestibularis
Tractus spinoolivaris
Zwischen Vorder- und Seitenstrang aufsteigend
Tectum des Mittelhirns(Colliculus superior)
Schmerz- und Temperaturempfindungen, reflexartige Augenbewegungen zu Reiz
Vorderstrang
Nucl. vestibularis lateralis(Rautengrube)
Reflektorische Wiederherstellung des Gleichgewichts
Seitenstrang aufsteigend
Weckzentrum der Formatio reticularis
Reaktion auf Berührung/Schmerz → Aufmerksamkeitssteigerung
Nucl. olivaris inferior
Indirekte spinozerebelläre Bahn, vermittelt propriozeptive Informationen
Wie wird ein Schmerzsignal bei einer Zehenverletzung über das Rückenmark zum Gehirn geleitet?
Reizaufnahme: Schmerzrezeptoren in der Zehe werden aktiviert
Primärneuron: Pseudounipolares Neuron → Spinalganglion → Hinterhorn
Verschaltung: Umschaltung auf 2. Neuron im Hinterhorn
Aufsteigende Bahn: Axon zieht in den Tractus spinothalamicus lateralis
Thalamus: Weiterleitung über Lemniscus medialis → Thalamus
Kortex: Projektionsziel Gyrus postcentralis → bewusste Schmerzempfindung
Motorische Bahnen -> Pyramidenbahn
Merkmal
Tractus corticospinalis lateralis
Tractus corticospinalis anterior
Anteil der Fasern
Kreuzung
Ziel / Verschaltung
70–90 %
10–30 %
Kreuzt in der Decussatio pyramidumunterhalb der Medulla oblongata
Verläuft zunächst ungekreuzt neben der Fissura mediana anterior; kreuzt erst im jeweiligen Zielsegment
Absteigend im Rückenmark lateral
Absteigend im Rückenmark anterior
a-Motoneurone des Vorderhorns, vor allem distale Extremitäten
a-Motoneurone des Vorderhorns, vor allem Rumpf und proximale Muskeln
Steuerung willkürlicher Bewegungen der distalen Muskulatur (Feinmotorik)
Steuerung willkürlicher Bewegungen der proximalen Muskeln (Gürtelbereich, Stamm)
Was zeigt eine Läsion der Pyramidenbahn und was ist das Babinski-Zeichen?
Läsion → Babinski-Zeichen: Streckung der Großzehe bei Bestreichen der lateralen Fußsohle
Normal: tonische Plantarbewegung der Zehen
Bei Primaten: zentrale Bedeutung für willkürliche Kontrolle distal liegender Muskeln
Verletzungen betreffen oft auch extra-pyramidale Bahnen
Motorische Bahnen -> Extra-pyramidal-motorisches System
Ursprung
Tractus rubrospinalis
Tractus vestibulospinalis
Tractus reticulospinalis
Nucleus ruber (Hirnstamm)
Absteigend lateral im Rückenmark
Gekreuzt
a- und g-Motoneurone im Vorderhorn
Grobmotorische Massenbewegungen, Kontrolle der Extremitäten
Nuclei vestibulares
Absteigend ventral im Rückenmark
Ungekreuzt
Gleichgewicht, Muskeltonus, Stabilisierung der Körperhaltung
Formatio reticularis
Absteigend anteriolateral
Bilateral
Grobmotorik, Muskeltonus, Reflexmodulation, Aufrechterhaltung der Körperhaltung
Was ist das extra-pyramidal-motorische System?
Motorische Bahnen, die nicht über die Pyramidenbahn verlaufen
Projektieren direkt oder über Interneurone zu a- und g-Motoneuronen im Vorderhorn
KH: Amytrophe Lateralsklerose
Definition: Progressive Degeneration der Motoneurone im Cortex und im Vorderhorn des Rückenmarks
Folge: Kombination aus zentrale (spastische Lähmung) und peripherer Lähmung (schlaffe Lähmung)
Symptome:
Frühe Schwäche der Beine → später Hände, Atemmuskulatur
Sprach- und Schluckstörungen (progressive Bulbärparalyse)
Blasen- und Mastdarmstörungen bei Verlust autonomer Bahnen
Ursache: Unbekannt
Was ist die Medulla spinalis (Rückenmark) und welche Funktion hat sie?
Eine Ansammlung von Nervenzellkörpern und -fasern, die knöchern in der Wirbelsäule geschützt liegt und das Gehirn (ZNS) mit dem peripheren Nervensystem (PNS) verbindet.
Es leitet afferente (aufsteigende) und efferente (absteigende) Nervenbahnen zwischen Gehirn und Körper und dient als Schaltzentrale für Reflexe.
Wie lang und wie schwer ist das Rückenmark ungefähr?
Etwa 43 cm lang und weniger als 30 g schwer.
In wie viele Abschnitte wird das Rückenmark eingeteilt und wie viele Segmente hat es?
In 5 Abschnitte mit insgesamt 31 Segmenten (manchmal bis zu 33).
Bereich
Abkürzung
Segmente
Anzahl
Cervikalmark
C
C1–C8
8
Thorakalmark
Th
Th1–Th12
12
Lumbalmark
L
L1–L5
5
Sakralmark
S
S1–S5
Kokzygealmark
Co
Co1–(Co3)
1–3
Gesamt: 31–33 Segmente
Worauf bezieht sich die Namensgebung der Rückenmarkssegmente?
Auf die Höhe, auf der die Spinalnerven aus der Wirbelsäule austreten.
Warum gibt es acht zervikale Segmente, obwohl es nur sieben Halswirbel gibt?
Weil der erste Spinalnerv (C1) oberhalb des ersten Wirbels austritt (zwischen Os occipitale und Atlas).
Nach welchem Prinzip werden die zervikalen Spinalnerven benannt?
Nach dem darunterliegenden Wirbelkörper (z. B. C1 tritt zwischen Os occipitale und Atlas aus → benannt nach Atlas).
Ab welchem Bereich ändert sich die Bennungsweise der Spinalnerven und wie werden sie benannt
Ab dem ersten Brustwirbel (Th1).Nach dem darüberliegenden Wirbelkörper (z. B. L5 tritt zwischen LWK5 und SWK1 aus → benannt nach LWK5).
Wo tritt der erste Spinalnerv aus und wie heißt er?
Zwischen Os occipitale (Hinterhauptbein) und Atlas (1. Halswirbel); er heißt C1.
In welche zwei Hauptbereiche lässt sich das Rückenmark unterteilen?
Innere graue Substanz (Substantia grisea)
Äußere weiße Substanz (Substantia alba)
Warum erscheint die graue Substanz dunkel?
Weil sie viele Nervenzellkörper enthält.
Wo liegen die Motoneurone im Rückenmark und was innervieren sie?
Im ventralen Bereich, dem Vorderhorn und innervieren die quergestreifte Muskulatur
Welche Fasern führen über die ventralen Wurzeln aus dem Rückenmark heraus?
Motorische Fasern (efferent) → vom Rückenmark zur Körperperipherie.
Welche Fasern führen über die dorsalen Wurzeln ins Rückenmark hinein?
Sensible Fasern (afferent) → von der Körperperipherie zum Rückenmark.
Wo geht das Rückenmark in die Medulla oblongata über?
Foramen magnum
Bis wohin reicht das Rückenmark beim Säugling und beim Erwachsenen?
Säugling: bis etwa L3
Erwachsener: endet auf Höhe von L1/L2
Wie nennt man das kaudale Ende des Rückenmarks?
Conus medullaris
Wodurch ist das Rückenmark am Steißbein befestigt?
Durch einen bindegewebigen Faden, das Filum terminale.
Was passiert mit überzähligen Neuronen während der Entwicklung?
Sie sterben gezielt durch Apoptose ab („fine-tuning“).
Wovon ist das Rückenmark – wie das Gehirn – umhüllt?
Von Rückenmarkshäuten (Meningen spinales).
Nenne die Schichten der Rückenmarkshäute von außen nach innen.
Periost (Wirbelkanalinnenwand)
Epiduralraum (Spatium epidurale)
Dura mater spinalis
Arachnoidea mater spinalis
Subarachnoidalraum (Liquorraum)
Pia mater spinalis
Rückenmark (Medulla spinalis)
Was ist die Dura mater?
Die harte Rückenmarkshaut, bestehend aus straffem Bindegewebe, umgibt die weichen Häute.
Was sind Arachnoidea und Pia mater?
Zwei dünne Blätter der weichen Rückenmarkshaut (Leptomeningen).
Arachnoidea: mittlere, zarte Haut
Pia mater: liegt dem Rückenmark direkt auf und folgt der Oberfläche
Wo befindet sich der Liquor cerebrospinalis?
Im Subarachnoidalraum (Spatium subarachnoideum) zwischen Arachnoidea und Pia mater.
Wo liegt der Epiduralraum und was enthält er?
Zwischen Periost des Wirbelkanals und Dura mater; enthält Fettgewebe und den Plexus venosus vertebralis internus.
Was bezeichnet man als Radix und woraus besteht sie?
Die in ein Rückenmarkssegment ein- oder austretenden Nervenfasern. Besteht aus 5-10 Fila radicularia
Welche Funktion hat die Radix anterior (Vorderwurzel)?
Führt motorische Efferenzen vom Rückenmark zur Körperperipherie.
führt auch zusätzlich Unbemarkte viszerosensible oder somatosensible Axone, deren Zellkörper im Spinalganglion liegen.
Welche Funktion hat die Radix posterior (Hinterwurzel)?
Führt sensible Afferenzen von der Körperperipherie zum Rückenmark
enthält somatosensible und viszerosensible Axone - > leitetsowohl Informationen aus den Körperoberflächen, als auch aus den Organen afferent zum ZNS weiter.
Wie entsteht der Spinalnerv?
Durch Vereinigung der ventralen (efferenten) und dorsalen (afferenten) Wurzeln.
Wo verlässt der Spinalnerv die Wirbelsäule?
Foramen intervertebrale
Nervenast
Ramus anterior
Ramus posterior
Rami communicantes
Ramus meningeus
Bildet Plexusnerven (Extremitäten) & Interkostalnerven
Innerviert autochthone Rückenmuskulatur & Haut des Rückens
Verbindung zum vegetativen Nervensystem
Sensible Fasern für Dura mater, Bandscheiben, hinteres Längsband
Warum ist das Rückenmark kürzer als die Wirbelsäule?
Weil ab dem 3. Fetalmonat die Wirbelsäule schneller wächst als das Rückenmark.
Wie nennt man die Nervenwurzeln unterhalb des Conus medullaris?
Cauda equina = Pferdeschwanz
Wo liegen die Nervenzellkörper bei Vorder- und Hinterhorn?
Vorderhorn: im Rückenmark
Hinterhorn: im Spinalganglion (Ganglion spinale)
Welche morphologischen Merkmale zeichnen Wurzelzellen aus?
Sehr groß (bis zu 100 µm Durchmesser)
Hoher Stoffwechsel
Viel raues endoplasmatisches Retikulum (rER) → sichtbar als Nissl-Schollen
Was sind α-Motoneurone und welche Funktion haben sie?
Zellkörper: im Vorderhorn der grauen Substanz
Axone: ziehen zu Skelettmuskeln → Teil des PNS
Funktion: Innervation der extrafusalen Muskelfasern (für Kraftentwicklung und Bewegung)
Was sind γ-Motoneurone und welche Funktion haben sie?
Axone: ziehen zu Muskelspindeln → Teil des PNS
Funktion: Innervation der intrafusalen Muskelfasern (zur Längenregulation der Muskelspindeln)
Nervenleitgeschwindigkeit: 20–50 m/s (langsamer als α-Motoneurone)
Was versteht man unter der zytoarchitektonischen Gliederung der grauen Substanz im Rückenmark?
Die graue Substanz des Rückenmarks wird nach Rexed in zehn Laminae (Zellschichten) unterteilt.
Diese Schichten werden anhand der Zellanordnung, -größe und -dichte unterschieden.
Wie sind die zehn Laminae nach Rexed angeordnet?
Die Laminae I–X sind von dorsal (posterior) nach ventral (anterior) durchnummeriert.
→ Sie spiegeln die funktionelle Organisation der grauen Substanz wider.
10 Laminae nach Rexed
Was sind Binnenzellen und welche Funktion haben sie?
Binnenzellen sind meist inhibitorische Interneurone, die Neurone der grauen Substanz untereinander verbinden.
→ „Binnen“ bedeutet wortwörtlich „innerhalb“ (der grauen Substanz).
Welche Zellen gehören zu den Binnenzellen und welche Funktion haben sie?
Schaltzellen
Verbinden Neurone derselben Seite und desselben Segments
Assoziationszellen
Verbinden Neurone der gleichen Seite über mehrere Segmente
Bilden die Axonbündel der Fasciculi proprii, die direkt an der grauen Substanz liegen
Kommissurenzellen
Verbinden Neurone einer Seite mit Neuronen der Gegenseite
Was sind Intumescentiae im Rückenmark?
Intumescentiae sind Verdickungen (Anschwellungen) des Rückenmarks, die dort auftreten, wo viele Nervenzellen für die Innervation der Extremitäten liegen.
Wo befinden sich die beiden Intumescentiae im Rückenmark?
Intumescentia cervicalis: Segmente C4 bis Th1, für die Arme und den Schultergürtel
Intumescentia lumbosacralis: Segmente L2 bis S3, für die Beine und den Beckengürtel
Wo ist die H-Form der grauen Substanz im Rückenmark besonders ausgeprägt und warum?
Im cervikalen und lumbosakralen Bereich.
Dort liegen die Intumescentiae (Verdickungen), weil hier viele Nervenzellen für die Innervation der Extremitätenvorhanden sind.
KH: Lumbalpunktion
Die Untersuchung des Liquor cerebrospinalis (Nervenflüssigkeit) kann bei der Diagnostik von Erkrankungen des zentralen Nervensystems wichtige Informationen liefern. Um das Rückenmark bei der Gewinnung des Liquors nicht zu verletzen, wird der Rückenmarkskanal erst unterhalb des Rückenmarks (unterhalb des Conus medullaris bei L1/L2) punktiert. Zur Entnahme des Liquors wird eine dünne Nadel zwischen den Dornfortsätzen der Wirbelkörper L3/L4 bzw. L4/L5 durch die Dura und Arachnoidea bis in den Subarachnoidalraum vorgeschoben. Aus diesem äußeren Liquorraum kann nun der Liquor entnommen werden.
Eigenreflexe
Pathologische Reflexe
Fremdreflexe
Typische Symptome bei L5- und S1-Läsion?
L5: Schmerzen im L5-Dermatom, Schwäche bei Zehen-Dorsalextension & Hüftstreckung.
S1: Eingeschränkte Plantarflexion, abgeschwächter Achillesreflex.
Wo treten Bandscheibenvorfälle am häufigsten auf und welche Wurzel ist betroffen?
Am häufigsten in HWS (C6/C7) und LWS (L4/L5, L5/S1); betroffen ist die unterhalb austretende Nervenwurzel.
Was ist ein Dermatom und warum ist es klinisch wichtig?
Ein Dermatom ist das Hautareal, das sensibel von einem Spinalnerv versorgt wird. Es hilft, Läsionen bestimmten Rückenmarkssegmenten zuzuordnen.
Aus welchen Hauptanteilen setzt sich der Hirnstamm zusammen?
Mesencephalon (Mittelhirn)
Rhombencephalon (Rautenhirn) mit
Medulla oblongata (verlängertes Mark)
Pons (Brücke)
Cerebellum (Kleinhirn)
Woran grenzt der Hirnstamm kranial und kaudal?
kranial: grenzt an das Diencephalon (Zwischenhirn)
kaudal: geht es in das Rückenmark über
Wann sind die Strukturen des Rhombencephalon erkennbar?
Ab der 5. Entwicklungswoche.
Wo liegen Medulla oblongata, Pons und Cerebellum?
Medulla oblongata & Pons: auf dem Clivus der Schädelbasis
Cerebellum: mit den Tonsillen knapp oberhalb des Foramen magnum
Welche wichtigen Zisternen umgeben den Hirnstamm?
Cisterna cerebellomedullaris (dorsal, größte Erweiterung des Subarachnoidalraums)
Cisterna ambiens (umgibt das Mesencephalon)
Welche Hirnnerven treten lateral hinter der Olive aus (im Sulcus retroolivaris)?
N. glossopharyngeus (IX)
N. vagus (X)
N. accessorius (XI, kraniale Wurzel)
Welche Hirnnerven liegen im Kleinhirnbrückenwinkel?
N. facialis (VII) und N. vestibulocochlearis (VIII).
→ Kranial derselben Linie wie IX–XI.
Welche Strukturen befinden sich dorsal im Mittelhirn?
Die Lamina quadrigemina (Vierhügelplatte) mit
Colliculi superiores (visuelle Reflexe)
Colliculi inferiores (auditive Reflexe)
Wodurch sind Colliculi superiores et inferiores mit dem Thalamus verbunden?
Über das Brachium colliculi superioris et inferioris.
Wo treten N. oculomotorius (III) und N. trochlearis (IV) aus?
N. oculomotorius (III): ventral in der Fossa interpeduncularis
N. trochlearis (IV): einziger dorsal austretender Hirnnerv, unter den Colliculi inferiores
Welche Strukturen sind in der dorsalen Medulla oblongata sichtbar?
Sulcus medianus posterior
Fasciculus gracilis & Fasciculus cuneatus mit
→ Tuberculum gracile & Tuberculum cuneatum
Tuberculum trigeminale (spinaler Teil des N. trigeminus)
Wo tritt der N. abducens (VI) aus?
Am pontomedullären Übergang, oberhalb des N. hypoglossus.
Was erkennt man auf der ventralen Seite des Pons?
Horizontale Faserbündel → pontozerebelläre Axone zum Pedunculus cerebellaris medius
Sulcus basilaris in der Mitte (für A. basilaris)
Was kennzeichnet das Mittelhirn (Mesencephalon) ventral?
Die Crura cerebri (Hirnschenkel) mit absteigenden Bahnen zum Rautenhirn und Rückenmark.
Wie steht der IV. Ventrikel mit dem äußeren Liquorraum in Verbindung?
Durch die
Aperturae laterales (Foramina Luschkae) und
Apertura mediana (Foramen Magendii);
die obere Grenze bilden die Striae medullares.
Was kennzeichnet den oberen Teil der Rautengrube?
Eminentia medialis mit dem Colliculus facialis
→ gebildet durch den Nucleus abducentis, um den die Fasern des N. facialis ziehen („inneres Facialisknie“)
Locus coeruleus: noradrenalinproduzierender Kern, bläulich sichtbar
Welche Strukturen liegen im unteren Teil der Fossa rhomboidea?
Trigonum nervi hypoglossi (XII) medial
Trigonum nervi vagi (X) lateral davon
Getrennt durch den Sulcus dorsomedianus
Was ist die Fossa rhomboidea und wodurch wird sie sichtbar?
Der Boden des IV. Ventrikels, sichtbar nach Entfernen des Kleinhirns.
Wie stehen vierter Ventrikel und Aquaeductus mesencephali in Verbindung?
Der 4. Ventrikel verjüngt sich im oberen Pons und geht in den Aquaeductus mesencephali über.
Welche Areale werden durch den Sulcus limitans getrennt?
Die motorischen Areale medial und das vestibuläre Areal lateral mit den Nuclei vestibulares (VIII).
Wie ist der Hirnstamm grundsätzlich gegliedert?
In drei längsverlaufende Schichten:
Basis (Pes trunci cerebri) – ventral
Tegmentum (Haube) – mittig
Tectum (Dach) – dorsal
Welche Strukturen gehören zur Basis (Pes trunci cerebri)?
Der neoencephale, ventrale Anteil des Hirnstamms mit:
Crura cerebri (Mesencephalon)
Pars pontis (Pons)
Pyramiden (Medulla oblongata)
Welche wichtigen Strukturen enthält das Tegmentum (Haube)?
Auf- und absteigende Bahnen, den Hirnnervenkernen
Nucleus ruber, Substantia nigra
→ größter Anteil des Hirnstamms
Welche Teile umfasst das Tectum (Dach)?
Lamina tecti (im Mesencephalon)
Tegmen ventriculi quarti (im Pons)
Velum medullare superius et inferius (dünne Glia-/Ependymschicht der Medulla oblongata)
Wie sind die Hirnnervenkerne im Rhombencephalon angeordnet?
Nicht dorsoventral wie im Rückenmark, sondern durch die Öffnung des vierten Ventrikels von dorsolateral nach ventromedial:
Sensorisch → lateral
Motorisch → medial
Welche funktionelle Einteilung der Spinalnerven kann auf Hirnnervenkerne übertragen werden?
Die vier Hauptgruppen:
Somatomotorisch
Viszeromotorisch
Somatosensibel
Viszerosensibel
Welche Hirnnerven besitzen sensorische Funktionen zusätzlich?
I. (Geruch)
II. (Sehen)
VII. (Geschmack)
VIII. (Gehör & Gleichgewicht)
Was ist die Formatio reticularis und wo liegt sie?
Netzartig angeordnete multipolare Nervenzellen im Tegmentum (Haube) des gesamten Hirnstamms.
Reicht kaudal bis ins Rückenmark und kranial bis ins Diencephalon.
Enthält u.a. ARAS, Atemzentrum, Brechzentrum und pontines Miktionszentrum.
Wie kann man die Neurone der Formatio reticularis neurochemisch einteilen?
A1–A7: noradrenerg
A8–A16: dopaminerg
B1–B9: serotonerg
C1–C3: adrenerg
Welche Bedeutung haben die Raphekerne (Nuclei raphes)?
Liegen median in der Formatio reticularis.
Produzieren Serotonin, das in Rückenmark und Cortex projiziert wird.
Wichtige Rolle bei Stimmung und Depression → Angriffspunkt der SSRIs (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer).
Welche Funktion hat der Locus coeruleus?
Größte noradrenerge Zellgruppe im Hirnstamm.
Zellkörper enthalten Neuromelanin → erscheinen bläulich.
Wichtig für Aufmerksamkeit, Wachheit und Stressreaktionen.
Welche Funktion hat das aufsteigende retikuläre aktivierende System (ARAS)?
Empfängt sensible Reize aus Rückenmark, Hirnnervenkernen und sensorischem Cortex.
Aktiviert über unspezifische Thalamuskerne den gesamten Cortex → Weckreaktion / Wachzustand.
Motorische Kerne steuern über Tractus reticulospinalis medialis & lateralis den Muskeltonus (v. a. Rumpf, proximale Extremitäten).
Welche Aufgaben hat das Kreislaufzentrum und wo liegen die Druck-regulierenden Neurone?
Afferenzen: Barorezeptoren über Nucleus solitarius, Signale aus Hypothalamus und limbischem System.
Verbindungen:
Parasympathisch → Nucleus dorsalis n. vagi
Sympathisch → retikulospinale Bahnen zum thorakalen RM
Depressor-Areal (blutdrucksenkend): ventrolateraler Nucleus ambiguus, kraniale ventrolaterale Medulla (A1-Zellgruppe)
Pressor-Areal (blutdrucksteigernd): Nucleus reticularis pontis (A5), kaudale Raphekerne (B1–B3), adrenerge C1-Region
Ausfall → Blutdruckabfall (z. B. nach RM-Läsion).
Wie funktioniert die neuronale Aktivität im Atemzentrum?
Enthält „inspiratorische“ und „exspiratorische“ Neurone, die rhythmisch aktiv sind.
Aktiviert bei hohem CO₂, niedrigem O₂, körperlicher Anstrengung oder psychischer Erregung.
Welche Afferenzen und Efferenzen besitzt das Atemzentrum?
Afferenzen:
Glomus caroticum (über IX) → CO₂/O₂-Gehalt
Glomus aorticum (über X)
Dehnungsreize aus der Lunge
Efferenzen:
Zum N. phrenicus (Zwerchfellkontraktion)
Zum thorakalen RM (Interkostalmuskulatur)
Was ist die Area postrema und wofür ist sie verantwortlich?
Liegt am Boden der Rautengrube, unterhalb der Olive.
Brechzentrum – löst zentrales Erbrechen aus.
Besonderheit: Zirkumventrikuläres Organ mit fehlender Blut-Hirn-Schranke, stark vaskularisiert.
Wo liegt der Nucleus olivaris inferior und welche Funktion hat er?
Bildet eine prominente Vorwölbung neben den Pyramiden der Medulla oblongata.
Funktion: Motorisches Zentrum zur Bewegungskoordination (v. a. Rumpf & proximale Extremitäten).
Nucleus ruber (über zentrale Haubenbahn)
Kollateralen der Pyramidenbahn
Efferenzen: Tractus olivocerebellaris → Kleinhirn (Teil einer Feedback-Schleife: Kleinhirn → Ncl. ruber → Olive → Kleinhirn).
Was ist das pontine Miktionszentrum und welche Funktion hat es?
Reguliert die Harnblasenentleerung.
Enthält Neuronengruppen, die während Füllungs- oder Entleerungsphase aktiv sind.
Steht in Verbindung mit dem sakralen Parasympathikus → aktiviert M. detrusor vesicae → Blasenkontraktion.
Welche Funktionen, Afferenzen und Efferenzen hat der Nucleus ruber?
Funktion:
Teil des extrapyramidalmotorischen Systems (EPMS)
Steuerung von Körperhaltung, Muskeltonus und präzisen Willkürbewegungen
Fibrae cerebellorubrales aus der kontralateralen Kleinhirnhemisphäre
Fibrae corticorubrales aus dem ipsilateralen Neocortex
Tractus rubrospinalis über Decussatio tegmentalis anterior → Rückenmark
Tractus rubroreticularis → Formatio reticularis
Tractus rubroolivaris → Olive → Rückprojektion ins Kleinhirn
Welche Struktur ist die Substantia nigra und wie ist sie gegliedert?
Dunkler Kern an der Grenze zwischen Crura cerebri und Tegmentum (Neuromelanin)
Pars compacta: dicht gelagerte, dopaminproduzierende Neuronen
Pars reticulata: zwischen Pars compacta und Crura cerebri, GABA-erg, hoher Eisengehalt
Welche Funktionen hat die Substantia nigra?
Reguliert Bewegungskontrolle über Basalganglien
Pars compacta Dopamin → wirkt über D1-Rezeptoren motorikfördernd, über D2-Rezeptoren hemmt sie Bewegungen im Striatum
Untergang der Pars compacta → Morbus Parkinson (Feinmotorikstörung)
Welche Afferenzen und Efferenzen besitzt die Substantia nigra?
Striatum via Fibrae strionigrales
Prämotorischer & motorischer Cortex via Fibrae corticonigrales
Fibrae nigrostriatales → Striatum
GABA-erge Axone aus Pars reticulata → Thalamus
Aktivierung über Nucleus subthalamicus → Basalganglienschleifen
Welche Strukturen liegen dorsal vom Aquaeductus mesencephali?
=Verbindungskanal zwischen dem 3. & 4. Ventrikel
Colliculi superiores (Vierhügelplatte, Tectum)
Bestehen aus 7 Laminae
Retina über Tractus opticus + Brachium colliculi superioris
Colliculi inferiores
Neocortex über Tractus corticotectalis (frontales Augenfeld, Seh- & Hörrinde)
Welche Funktion haben die Colliculi superiores?
Reflexzentrum für Sakkaden → schnelle, ruckartige Augenbewegungen
Koordiniert Kopf- und Augenbewegungen in Richtung visueller oder akustischer Reize
Lidschlussreflex über motorische Facialiskerne bei nahendem Objekt
Efferente Verbindungen zu III. & IV. Hirnnervenkernen, Formatio reticularis und Rückenmark
Welche Funktion haben die Colliculi inferiores?
Teil der Hörbahn
Afferenzen über Lemniscus lateralis
Projektion zum Corpus geniculatum mediale des Thalamus über Brachium colliculi inferioris
Beeinflusst akustisch gesteuerte Reflexbewegungen
Was ist die Area praetectalis und welche Reflexe vermittelt sie?
Rostral der oberen Colliculi im Mittelhirn, optisches Reflexzentrum
Afferenzen aus der Retina → Umschaltung auf Nucleus accessorius n. oculomotorii (Edinger-Westphal)
Funktion: Licht-/Pupillenreflex → beidseitige M. sphincter pupillae-Kontraktion
Was ist die Konvergenzreaktion?
Fixation eines nahen Objekts → Bulbi drehen sich nach innen
Kontraktion der Mm. recti mediales
Koordiniert durch Nucleus medianus n. oculomotorii (Perlia-Kern)
Was versteht man unter dem Vierhügelplattensyndrom?
Pinealome (Tumoren der Epiphyse) → Läsionen im Mittelhirn
Untere Colliculi: beidseitige Taubheit
Obere Colliculi & Area praetectalis: Blicklähmung nach oben, Ausfall der pupillären Lichtreaktion
Verlauf / Ursprung
Ziel / Endstation
Funktion / Modalität
Lemniscus medialis
Lemniscus lateralis
Lemniscus trigeminalis (Fasciculus tegmentalis ventralis)
Tractus spinothalamicus
Tractus tegmentalis centralis
Lemniscus medialis (mediale Schleifenbahn)
Axone aus Nucleus gracilisund Nucleus cuneatus → Tractus bulbothalamicus
Kreuzung in der Decussatio lemnisci medialis (Medulla oblongata)
Thalamus(Ncl. ventralis posterior)
Bewusste Tiefen-, Lage- und Vibrationssensibilität (Propriozeption, feine Berührung)
Lemniscus lateralis (laterale Schleifenbahn)
Aus Nuclei cochleares → über Nucleus olivaris superior → Colliculi inferiores
Teilweise gekreuzt und ungekreuzt
Colliculi inferiores des Mittelhirns
Bestandteil der Hörbahn
Aus Tractus trigeminothalamicus
Kreuzt in der Pons
Thalamus(VPM)
Somatosensibilität von Kopf & Gesicht
Aus Rückenmark (2. Neuron in Substantia gelatinosa)
Kreuzt im Rückenmark
Thalamus(VPL)
Schmerz-, Temperatur- und grobe Tastempfindung
Tractus tegmentalis centralis (aufsteigende Fasern)
Aus Nucleus solitarius(Geschmacksfasern)
ungekreuzt
Thalamus bzw. Hypothalamus
Geschmacksempfindung
Ursprung / Quelle
Verlauf / Ziel
Funktion / Bedeutung
Tractus tegmentalis centralis (zentrale Haubenbahn)
Tractus rubroolivaris
Fasciculus longitudinalis posterior (dorsales Längsbündel nach Schütz)
Absteigende olfaktorische Fasern (im Fasciculus longitudinalis posterior)
Fasciculus longitudinalis medialis (FLM, mediales Längsbündel)
Aus Basalganglien, Thalamus, v. a. Nucleus ruber
Zum Nucleus olivaris inferior
Verbindung motorischer Zentren (Basalganglien → Olivenkern)
Aus Nucleus ruber pars parvocellularis
Zum gleichseitigen Nucleus olivaris inferior
Motorische Koordination, Teil der Rubro-Olivären Schleife
Aus Hypothalamus(parasympathische Zentren)
Zu Nuclei salivatorii, Nucleus solitarius, Rückenmark
Efferentes System des Hypothalamus zum Hirnstamm → Steuerung vegetativer Reflexe (Speichel, Würgereflex, viszerale Regulation)
Olfaktorische Areale
Zu Nuclei salivatorii & Nucleus solitarius
Geruchsabhängige Reflexe (Speichelfluss, Würgereflex)
Verbindet die Augenmuskelkerne (III, IV, VI) untereinander und mit Vestibulariskernen
Bis zum Vorderhorn des zervikalen Rückenmarks
Koordination der Augen- und Kopfbewegungen(Blickstabilisierung bei Kopfbewegung, horizontale & vertikale Blickbewegungen, reflektorische Prozesse wie Schlucken/Würgen)
Wie läuft der Kornealreflex ab (Beteiligte Nerven & Effekt)?
Berührung der Cornea → Afferenz über N. ophthalmicus (V₁) → Umschaltung über Colliculus superior, Nucleus ruber, Formatio reticularis → Aktivierung beider N. facialis (VII) → Kontraktion des M. orbicularis oculi → Lidschluss (konsensueller Reflex).
Wie wird der Tränenreflex vermittelt?
Fremdkörper im Auge → N. ophthalmicus (V₁) → Trigeminuskern → Nucleus salivatorius superior → N. facialis (VII) über N. petrosus major → Ganglion pterygopalatinum → Tränendrüse.
Wie verläuft der Schluckreflex (zentral & peripher)?
Berührung der Rachenschleimhaut → Nucleus solitarius → Aktivierung von Ncl. motorius n. trigemini (V), Ncl. ambiguus (IX, X) und Ncl. n. hypoglossi (XII) → koordinierte Schluckbewegung.
Welche Auslöser und Strukturen sind am Brechreflex beteiligt?
Auslöser: Hirndruck, toxische Substanzen, viszerale/vestibuläre/optische Reize → Brechzentrum in der Formatio reticularis → Efferenz über N. IX, X und Spinalnerven → Kontraktion von Magen-, Bauchmuskulatur & Zwerchfell, Erschlaffung der Ösophagussphinkter.
Aus welchen Abschnitten besteht der Truncus cerebri?
Antwort:
Zwischen welchen Strukturen liegt der Truncus cerebri?
Zwischen Medulla spinalis (Rückenmark) und Diencephalon (Zwischenhirn).
Was passiert bei einer Quetschung der Medulla oblongata (z. B. durch Dens-axis-Fraktur)?
→ Sofortiger Tod (Atem- und Kreislaufstillstand).
Wo liegt das Kleinhirn?
In der Fossa cranii posterior (hinteren Schädelgrube), unter dem Tentorium cerebelli (Durafalte).
Welche Hauptteile besitzt das Kleinhirn?
Zwei Hemisphären und den mittig gelegenen Vermis cerebelli (Kleinhirnwurm).
Wie sieht das Kleinhirn im Sagittalschnitt aus?
Wie ein verästelter Lebensbaum (Arbor vitae).
Welche drei Kleinhirnlappen werden unterschieden?
Lobus anterior
Lobus posterior
Lobus flocculonodularis
Was ist die Tonsilla cerebelli und welche klinische Bedeutung hat sie?
Nach unten zeigender Teil über dem Foramen magnum; kann bei Hirndruck ins Foramen vordrängen → Einklemmungssyndrom des Hirnstamms.
Über welche Strukturen ist das Kleinhirn mit dem Hirnstamm verbunden?
Über die Pedunculi cerebellares (Kleinhirnstiele):
Superior (Brachium conjunctivum)
Medius (Brachium pontis)
Inferior (Corpus restiforme)
→ enthalten alle afferenten & efferenten Bahnen.
Welche Hauptfunktion hat das Kleinhirn?
Feinabstimmung von Bewegungen, Aufrechterhaltung des Muskeltonus und Koordination.
Wie ist das Kleinhirn phylogenetisch und funktionell gegliedert?
Vestibulocerebellum (Archicerebellum)
Spinocerebellum (Paleocerebellum)
Neocerebellum (Pontocerebellum / Cerebrocerebellum)
Welche Lage, Afferenzen und Funktion hat das Vestibulocerebellum?
= Lobus flocculonodularis, ältester Teil
→ Afferenzen aus Vestibularorgan & -kernen
→ Funktion: Gleichgewicht, Körperlage, Augenmotorik
Welche Aufgabe hat das Spinocerebellum?
Lokalisation: Vermis & paravermale Zone
→ erhält spinocerebelläre Bahnen (Rückenmark)
→ steuert Muskeltonus, Stand- & Gangsicherheit
Welche Verbindungen und Funktion hat das Neocerebellum?
→ Afferenzen über Pons vom Großhirncortex (Corticocerebellum)
→ zusätzliche Verbindungen zu Thalamus, Ncl. ruber, Ncl. olivaris inf., Formatio reticularis
→ Efferenzen an Thalamus, Formatio reticularis, Ncl. ruber, Vestibulariskerne
→ Funktion: Feinabstimmung zielgerichteter Bewegungen (z. B. Sprechen, Zielmotorik)
Wohin gibt das Kleinhirn seine Efferenzen ab?
Über Kleinhirnkerne an:
Thalamus (Ncl. ventralis anterior et lateralis) → motorischer Cortex
Formatio reticularis → Tractus reticulospinalis
Nucleus ruber → Tractus rubrospinalis
Vestibulariskerne → Tractus vestibulospinalis
Aus welchen drei Schichten besteht der Cortex cerebelli?
Stratum moleculare (Molekularschicht): zellarm, reich an Synapsen, Dendriten der Purkinjezellen, Stern- und Korbzellen (inhibitorisch)
Stratum ganglionare (Purkinjezellschicht): birnenförmige Purkinjezellen (einzige Output-Zellen der Kleinhirnrinde, inhibitorisch, Dendritenbäume im Str. moleculare ->. bis 200.000 Spines) + Bergmann-Gliazellen (unterstützen Purkinjezellen, bilden Grenzmembranen um Gefäße der Pia mater)
Stratum granulare (Körnerzellschicht): dicht gepackt, >70 Mrd. Körnerzellen + Golgi-Zellen (inhibitorisch)
Welche Arten extrinsischer Afferenzen projizieren in die Kleinhirnrinde?
Kletterfasern: aus Nucleus olivaris inferior, glutamatähnlich (Aspartat), Kollaterale zu Kleinhirnkernen, ranken an Purkinje-Dendriten
Moosfasern: glutamaterge Neurone aus Rückenmark, Pons und Medulla oblongata , aktivieren Körner- & Golgi-Zellen, geben Kollaterale zu Kleinhirnkernen
Welche inhibitorischen Neuronen gibt es im Kleinhirncortex und wie wirken sie?
Korbzellen: umhüllen Purkinjezellen, bis zu 240 Purkinjezellen pro Korbzelle
Sternzellen: in äußerer Molekularschicht, hemmen Purkinjezellen
Golgi-Zellen: im Stratum granulare, negative Rückkopplung auf Körnerzellen → Kontrasterstärkung
Welche Kleinhirnkerne gibt es und wo liegen sie?
Nucleus dentatus: lateral in Hemisphären (Zahnkern), Afferenzen aus Hemisphärenrinde
Nucleus fastigii: medial im Vermis (Dachkern), Afferenzen aus Lobus flocculonodularis
Nucleus globosus: zwischen Fastigii und Dentatus (Kugelkern), Afferenzen aus Rinde von Wurm (Vermis) & paravermaler Zone
Nucleus emboliformis: zwischen Globosus & Dentatus (Propfkern), Afferenzen wie Globosus
Welche Efferenzen haben die Kleinhirnkerne?
Nucleus fastigii: somatomotorische Hirnnervenkerne, Formatio reticularis, Vestibulariskerne, Rückenmark → Nacken- & Halsmuskulatur
Nucleus globosus & emboliformis: unterer Olivenkern, Nucleus ambiguus, Halsrückenmark → Sprechen, Feinmotorik
Nucleus dentatus: Tegmentum Mittelhirn, Nucleus ruber, Nucleus ventralis lateralis Thalamus → Projektion zur primär-motorischen Rinde → Einfluss auf distale Extremitäten und Sprachmuskulatur
Welche Rolle spielt das Kleinhirnmark insgesamt?
Nahezu alle Outputs des Kleinhirns kommen aus den Kleinhirnkernen und sind exzitatorisch, steuern koordinierte, fein abgestimmte Bewegungen und beeinflussen willkürliche motorische Programme.
Wie ist das Kleinhirn mit dem Großhirn, Hirnstamm und Rückenmark verbunden?
Pedunculus cerebellaris superior: zieht zum Mesencephalon und Thalamus → Efferenzen vom Kleinhirn
Pedunculus cerebellaris medius: enthält alle Afferenzen aus dem Pons
Pedunculus cerebellaris inferior: verbindet das Kleinhirn mit Rückenmark und Medulla oblongata
Kann das Kleinhirn Bewegungen selbst initiieren?
Nein. Es steuert unbewusst die Koordination und Feinabstimmung von Bewegungen, die in anderen Hirnteilen initiiert werden.
Wie beeinflusst das Kleinhirn Bewegungsmuster?
Bewegungsmuster aus Cortex cerebri + sensorische Informationen werden ins Kleinhirn geleitet
Abruf gespeicherter Inhalte aus dem prozeduralen Gedächtnis
Modifizierte Bewegungen werden über:
Ventraler Thalamus → motorischer/prämotorischer Cortex
Motorische Kerne des Hirnstamms → Rückenmark
→ erlaubt fein gesteuerte Korrekturen vor Ausführung
Welche Bewegungen sind besonders auf Kleinhirnfunktion angewiesen?
Komplexe Bewegungsmuster wie Schreiben, Sprechen, Tanzen.
Kleinhirnläsionen → deutliche Einschränkungen dieser Fähigkeiten.
Welche nicht-motorischen Funktionen übernimmt das Kleinhirn?
Integration von visuellen und akustischen Informationen
Psychomotorische Steuerung, z. B. Verhalten bei Sucht
Kontrolle autonomer Funktionen: Atmung, Blutdruck, Blasen- und Genitalfunktionen
Welche Symptome zeigen sich je nach betroffenem Kleinhirnteil?
Betroffener Kleinhirnteil
Typische Symptome
Muskelhypotonie, Ataxie, Dysmetrie, Rebound-Phänomen
Haltungsinstabilität, breitbeiniger Gang, cerebellärer Nystagmus
Fallneigung zur betroffenen Seite, cerebelläre Ataxie
Hypotonie, ataktische Beinbewegungen
Fallneigung zur Läsionsseite, ausgeprägter Tremor, Blick nach oben gestört falls flocculo-oculomotorische Verbindungen betroffen
Hintere Kleinhirnlappen (Hemisphären)
Hinterer Wurm / Lobus flocculonodularis
Unterer Pedunculus
Mittlerer Pedunculus
Oberer Pedunculus
Welche spezifischen cerebellären Symptome gibt es bei Bewegungen und Augen?
Intentionstremor: Zittern bei Zielannäherung, Amplitude nimmt zu
Cerebellärer Nystagmus: rhythmische, unwillkürliche Seitwärtsbewegungen der Augen mit langsamer + schneller Rückhol-Komponente, auffällig beim Blick zur Läsion
Welche motorischen Störungen treten bei Kleinhirnläsionen auf?
Muskelschwäche und rasche Ermüdbarkeit der Muskulatur: passive Bewegungen → geringer Widerstand
Muskelhypotonie -> fehlende Koordinationsstörungen & Haltungsinstabilität: schwankendes Stehen, breitbeiniger Gang
Fehler bei zusammengesetzten Bewegungen: z. B. Schleife binden
Finger-Nase-Test -> Dysdiadochokinese: rasche, antagonistische Bewegungen gestört
Rebound-Phänomen: plötzliches Abbremsen schneller Bewegung nicht möglich
Integration des Kleinhirns in die efferenten Systeme
Wie steht das Zwischenhirn (Diencephalon) in Beziehung zum Hirnstamm?
Das Zwischenhirn setzt oberhalb des Mittelhirns ohne scharfe Abgrenzung den Hirnstamm fort, wird aber selbst nicht mehr zum Hirnstamm gezählt.
Wie verändert sich die Achse des ZNS im Bereich des Zwischenhirns durch den aufrechten Gang des Menschen?
Durch den aufrechten Gang kommt es zum Abknicken der Achse des ZNS nach rostral (vorne); die Längsachse des Zwischenhirns liegt dadurch etwa in der des Endhirns.
Wo liegt das Diencephalon im Gehirn?
Es liegt zentral in der Mitte des Gehirns, wird lateral von der Capsula interna begrenzt und bildet beidseits die Wand des III. Ventrikels.
Wie sind die Seitenventrikel mit dem III. Ventrikel verbunden?
Über die Foramina interventricularia (Monroi).
Welche Strukturen begrenzen den III. Ventrikel vorne und hinten?
Vorne: Lamina terminalis, Commissura anterior
Hinten: Corpus pineale, Commissura posterior, Commissura habenularum, Pulvinar, Metathalamus
Was verbindet die beiden Thalami meist miteinander?
Die Adhaesio interthalamica, eine sekundäre Verklebung grauer Substanz.
Woraus besteht der Metathalamus?
Aus den beiden Corpora geniculata (laterale und mediale Kniehöcker).
Welche Strukturen sind an der basalen Seite (ventral) des Zwischenhirns von außen sichtbar?
Chiasma opticum
Tractus opticus
Crura cerebri (des Mittelhirns)
Corpora mamillaria
Infundibulum mit der Hypophyse
Tuber cinereum (am Boden des III. Ventrikels)
Welche Strukturen gehören zum Hypothalamus?
Corpora mamillaria, Infundibulum, Tuber cinereum und der Bereich unterhalb des Sulcus hypothalamicus.
Wo befindet sich der Hypothalamus topografisch?
In der Medianebene unterhalb des Sulcus hypothalamicus, am Boden des III. Ventrikels.
Was ist der Thalamus und wo liegt er?
Der Thalamus ist das größte Kerngebiet des Diencephalons, besteht aus etwa 120 Neuronengruppen und liegt bilateral symmetrisch als 3–4 cm lange, eiförmige Struktur.
Welche Funktion hat der Thalamus in der Signalverarbeitung?
Er kontrolliert alle sensibel-sensorischen Afferenzen zum Neocortex (außer olfaktorische Impulse) – daher der Name „Tor zum Bewusstsein“ -> größte Integrationszentrum des Gehirns
Welche motorische Rolle spielt der Thalamus?
Er integriert motorische Impulse aus dem Cortex, Kleinhirn und den Basalganglien und verbindet somit die beiden wichtigsten subkortikalen motorischen Erregungskreise.
Wie ist der Thalamus mit dem Cortex verbunden?
Über die Capsula interna (→ Radiatio thalami) und über die Thalamusstiele (Pedunculi thalami) zu verschiedenen Hirnlappen:
vorderer Stiel → Frontallappen
oberer Stiel → Parietallappen
unterer Stiel → Temporallappen
hinterer Stiel → Occipitallappen
Welche Strukturen trennen die Thalamuskerne voneinander?
Die Lamina medullaris interna trennt mediale und laterale Kerne,
die Lamina medullaris externa enthält die Nuclei reticulares.
Welche zwei funktionellen Gruppen von Thalamuskernen gibt es?
Spezifische Thalamuskerne (Palliothalamus):
Haben direkte Verbindungen zu definierten Cortexarealen.
Unspezifische Thalamuskerne (Truncothalamus):
Haben keine oder nur indirekte (polysynaptische) Cortexverbindungen,
sind stark mit dem Hirnstamm (Formatio reticularis) verbunden,
gehören funktionell zum ARAS (aufsteigendes retikuläres aktivierendes System).
Was kennzeichnet den spezifischen Thalamus?
Er umfasst jene Thalamuskerne, die auf bestimmte Großhirnareale projizieren und damit definierten Funktionenzugeordnet sind (z. B. motorisch, sensibel, limbisch).
Welche Afferenzen und Efferenzen erhalten die Nuclei anteriores und welche Funktion haben sie?
Afferenzen
aus dem ipsilateralen Hypothalamus, insbesondere aus den Corpora mamillaria über den Tractus mamillothalamicus (Vicq-d’Azyr-Bündel)
Efferenzen
Gyrus cinguli
Teil des limbischen Systems und der Papez-Schleife (Gedächtnis, Emotion)
Der Nucleus laterodorsalis setzt diese Verbindungen posterior fort.
Welche drei Hauptgebiete umfasst die ventrale Thalamusgruppe?
Motorisch:
Nucleus ventralis anterior (NVA)
Nucleus ventralis lateralis (NVL)
Sensibel:
Nucleus ventralis posterior (NVP)
Welche Afferenzen und Efferenzen hat der Nucleus ventralis anterior (NVA)?
Afferenzen: aus Substantia nigra (Pars reticularis) und Globus pallidus internus
Efferenzen: zu prä- und supplementärmotorischen, präfrontalen Cortexarealen und zum Gyrus cinguli
Welche Afferenzen hat der Nucleus ventralis lateralis (NVL)?
Posteriorer NVL: Afferenzen vom kontralateralen Nucleus dentatus (Kleinhirn) → Projektion zur Area 4 (Gyrus praecentralis, primär-motorisch)
Anteriorer NVL: Afferenzen aus dem Pallidum mediale → Projektion zur Area 6 (prämotorischer Cortex)
Wie wird der Nucleus ventralis posterior (NVP) unterteilt und welche Funktion hat es?
In drei Unterkerne:
NVPL (lateral) – für Körperempfindung
NVPM (medial) – für Gesichtsempfindung
NVPI (inferior) – beteiligt an vestibulären Informationen
Er ist der größte ventrale Thalamuskern und fungiert als Relaisstation für sensible Systeme.
Welche Informationen leiten spinothalamische Fasern zum Thalamus?
Über den lateralen Funiculus leiten sie oberflächlichen Schmerz, Juckreiz, Temperatur und tiefen Schmerz (z. B. aus Gelenken, Muskeln, Periost) zum Nucleus ventralis posterior lateralis (NVPL).
Wie ist der NVPL organisiert und wohin projiziert er?
Er ist somatotopisch organisiert (Bein lateral, Arm medial) und projiziert über den Lemniscus medialis in den somatosensiblen Cortex (Areae 1–3 im Gyrus postcentralis) → bewusste Wahrnehmung und Lokalisation sensorischer Reize.
Welche zusätzlichen Signale verarbeitet der NVPL?
Er integriert auch vestibuläre und propriozeptive Afferenzen (gemeinsam mit dem Nucleus ventralis posterior inferior, NVPI) → Weiterleitung an den vestibulären Cortex (Area 2v).
Welche Funktion hat der Nucleus ventralis posterior medialis (NVPM)?
Er erhält Afferenzen aus dem Tractus trigeminothalamicus (somatosensible Signale aus Gesicht und Kopf) und leitet sie an den Gyrus postcentralis weiter.
Welche Bedeutung hat der Nucleus mediodorsalis (MD)?
Umgeben von der Lamina medullaris interna
Erhält Input aus Hypothalamus, olfaktorischen Arealen und anderen Thalamuskernen
Projiziert zum präfrontalen Cortex
→ beeinflusst affektive Grundstimmung, Motivation und soziales Verhalten.
Welche Symptome treten bei Läsionen des Nucleus mediodorsalis auf?
→ Antriebsstörung, soziale Inadäquatheit, Apathie und Veränderung der Bewusstseinslage.
Welche Kerne zählen zu den medianen Thalamuskernen und welche Bedeutung haben sie?
Nucleus reuniens, parataenialis, paraventricularis thalami
→ besitzen dopaminerge Innervation, verbunden mit Hypothalamus, Gyrus cinguli, Formatio reticularis;
Efferenzen: zu Temporallappen, Nucleus accumbens, Gyrus cinguli
→ möglicherweise beteiligt an Schizophrenie- und Parkinson-Symptomatik.
Welche Verbindungen und Funktion hat das Pulvinar?
Assoziationskern, verbunden mit Frontal-, Temporal-, Parietal- und visuellen Arealen (z. B. Brodmann Area 39)
Auch mit limbischem System und oberen Colliculi
→ beteiligt an Aufmerksamkeitslenkung bei neuen visuell-räumlichen Reizen.
Wie steht der Nucleus lateralis posterior zum Pulvinar in Beziehung?
Er ist funktionell eng mit dem Pulvinar gekoppelt, erhält Afferenzen aus visuellen Assoziationsarealen, dem Gyrus cinguli und parahippocampalen Cortex → beteiligt an multisensorischer Integration.
Welche Strukturen gehören zum Metathalamus und wo liegen sie?
Die Corpora geniculata laterale und mediale (CGL & CGM) liegen unterhalb des Pulvinar am Übergang zum Mittelhirn und bilden die metathalamischen Kerngebiete.
Welche Funktion hat das Corpus geniculatum laterale (CGL)?
Es ist die thalamische Umschaltstelle der Sehbahn.
Afferenzen: Tractus opticus
Efferenzen: Sehrinde (Area 17, Area striata)
→ Bewusste visuelle Wahrnehmung.
Welche Folgen hat eine Läsion des CGL?
→ Kontralaterale homonyme Hemianopsie
(d. h. Ausfall der gleichnamigen Gesichtsfeldhälften beider Augen).
Wie ist das CGL aufgebaut und organisiert?
6 Schichten, alternierend Input vom ipsi- und kontralateralen Auge
Enthält magnozelluläre (Bewegung/Form) und parvozelluläre (Farbe/Detail) Schichten
Verbindungen: Sehrinde, Colliculus superior, Formatio reticularis
Welche Funktion hat das Corpus geniculatum mediale (CGM)?
Es ist die thalamische Umschaltstelle der Hörbahn.
Afferenzen: Colliculus inferior über das Brachium colliculi inferioris
Efferenzen: Primärer auditorischer Cortex (Area 41, Gyri transversi temporales).
Was sind die wichtigsten Kerne des unspezifischen Thalamus?
Die Nuclei intralaminares, lokalisiert in der Lamina medullaris interna; sie enthalten viel Acetylcholinesterase und gehören funktionell zum ARAS (aufsteigendes retikuläres aktivierendes System).
Welche Afferenzen und Efferenzen besitzen die Nuclei intralaminares?
Afferenzen: aus Cortex, Formatio reticularis, Basalganglien und Cerebellum (Ncl. emboliformis)
Efferenzen: zum Putamen, frontale Regionen und über spezifische Thalamuskerne zu weiteren Cortexarealen
Was ist der wichtigste intralaminäre Kern im unspezifischen Thalamus und welche Rolle spielt er?
Der Nucleus centromedianus – er erhält Eingänge v. a. aus der Formatio reticularis und leitet ARAS-Aktivierung an die spezifischen Thalamuskerne weiter → wichtig für den Wachzustand.
Welche Funktion haben intralaminäre Kerne der unspezifischen Thalamus zusätzlich?
Sie sind an der Weiterleitung diffusen, schlecht lokalisierbaren Schmerzes beteiligt und sind Zielgebiet für tiefe Hirnstimulation bei chronischem Schmerz.
Was ist der Nucleus reticularis thalami und welche Funktion hat er?
Er liegt lateral des Thalamus (an der Capsula interna), erhält Axonkollaterale corticothalamischer Neurone und wirkt hemmend auf denselben thalamischen Kern, den diese Neurone ansteuern.
Er spielt zudem eine Rolle bei der Entstehung von Epilepsie.
Welche Rolle spielen Corpus geniculatum laterale und mediale klinisch?
→ CGL (laterale Kniehöcker): visuelle Bahn
→ CGM (mediale Kniehöcker): auditive Bahn
→ Läsionen führen zu Seh- bzw. Hörstörungen der kontralateralen Seite.
Welche Symptome deuten auf eine Schädigung des Nucleus ventralis lateralis (NVL) oder Nucleus ventralis posterior (NVP) hin?
→ Unilaterale Bewegungsstörungen wie Myoklonus oder Dystonie des Unterarms, oft mit typischer „Thalamus-Hand“ (Fingergrundgelenke gebeugt, Endgelenke gestreckt).
→ Zentrale Parese möglich, ohne peripheren Kraftverlust.
Welche Thalamuskerne sind betroffen, wenn Frontallappensymptome (z. B. Apathie, Sozialverhaltensstörungen) auftreten?
→ Mediale und intralaminäre Thalamuskerne.
Was geschieht bei Ausfall des mammillothalamischen Traktes?
→ Amnesie (Gedächtnisverlust) durch Unterbrechung limbischer Verbindungen (v. a. zu Hippocampus und Mammillarkörpern).
Welche Symptome verursacht eine Läsion des Nucleus ventralis posterolateralis (NVPL)?
→ Kontralaterale Sensibilitätsstörung mit Taubheit oder Anästhesie an Rumpf, Armen und Beinen (manchmal Gefühl von Schwellung).
→ Schwere Schmerzsyndrome bei Beteiligung basaler NVPL-Anteile.
Wo liegt der Hypothalamus?
Unterhalb des Thalamus dorsalis und des Sulcus hypothalamicus,
am Boden des III. Ventrikels.
Er bildet Teile der Seitenwand und die Vorderwand (Lamina terminalis) des III. Ventrikels.
Welche Strukturen sind oberflächlich am Hypothalamus sichtbar?
Corpus mamillare
Tuber cinereum
Infundibulum (Verbindung zur Hypophyse)
→ bilden zusammen den sichtbaren Hypothalamusboden des 3. Ventrikels
Welche Hauptaufgabe hat der Hypothalamus?
Er ist das oberste Integrationszentrum vegetativer Funktionen.
→ steuert Sympathikus & Parasympathikus
→ reguliert endokrine Aktivität über Hypophyse.
Welche lebenswichtigen Funktionen koordiniert der Hypothalamus?
Atmung & Kreislauf
Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme
Körpertemperatur
Reproduktionsverhalten
→ also Aufrechterhaltung der Homöostase.
Wie ist der Hypothalamus anatomisch gegliedert?
Nach Regionen (anterior, intermediär, posterior)
und Zonen (periventrikulär, medial, lateral),
die sich von vorne nach hinten erstrecken.
Welche Kerngebiete unterscheidet man im Hypothalamus?
Anteriore Kerngebiete (1–4)
Intermediäre Kerngebiete (5)
Posteriore Kerngebiete (6)
(+ dorsale & laterale Areale zusätzlich)
Kerngebiet
Aufgabe / Funktion
Erläuterung / Besonderheiten
Nucleus supraopticus
Nucleus paraventricularis
Nucleus suprachiasmaticus
Nuclei preoptici
Nucleus anterior
Produktion von Vasopressin (ADH) und Oxytocin; Transport zur Neurohypophyse
ADH bewirkt Rückresorption von Wasser in den Nierentubuli → reguliert Wasserhaushalt
Produktion von Oxytocin (und Vasopressin); Transport zur Neurohypophyse
Oxytocin: Uteruskontraktion bei Geburt („Wehenhormon“) & Milchausschüttung in der Brustdrüse
Regulation des circadianen Rhythmus(Schlaf-Wach-Zyklus)
Erhält Lichtinformationen über retino-hypothalamische Fasern von der Netzhaut
Regulation von Körpertemperatur und Sexualverhalten
Enthält interstitiellen Nucleus (INAH3) → bei Männern größer als bei Frauen
Regulation von Blutdruck und Herzfrequenz (inhibitorisch)
Nucleus arcuatus (infundibularis)
Nuclei tuberales
Nucleus dorsomedialis
Nucleus ventromedialis
Nucleus tuberomamillaris
Steuerung der Releasing-Hormone für die Adenohypophyse; Beteiligung am Reproduktionsverhalten
Neurone reich an Östrogen-Rezeptoren → wichtig für Gonadenentwicklung, Ovulation, Zykluskontrolle
Produktion von freisetzungsfördernden oder -hemmenden Hormonen (Releasing-Hormone)
Axone führen über Tractus tuberoinfundibularisin die Eminentia mediana → Kapillaren → Adenohypophyse
Beteiligung an vegetativen und autonomen Funktionen
Integration von Appetit, Energiehaushalt und Stressreaktionen
Regulation der Nahrungsaufnahme
Läsion → Hyperphagie / Gewichtszunahme
Wachheit, Aufmerksamkeit, Schlaf-Wach-Rhythmus
Einziger histaminerger Kern im ZNS → Projektion in Großhirnrinde; Antihistaminika wirken sedierend
Hormon / Peptid
CRH
TRH
GnRH
GHRH
PRF
SRIF (Somatostatin)
PIF (Dopamin)
MIF
MRF
Corticotropin-freisetzend
Thyreotropin-freisetzend
Gonadotropin-freisetzend
Wachstumshormon-freisetzend
Prolaktin-freisetzend
Wachstumshormon-hemmend
Prolaktin-hemmend
Melanotropin-hemmend
Melanotropin-freisetzend
Welche Kerne gehören zur posterioren Hypothalamus-Kerngruppe und was sind ihre Aufgaben?
Mamillarkörper (Ncl. corporis mamillaris):
Integration limbischer Signale
Aktivierung präganglionär-sympathischer Neurone über Tegmentum → thorakales Rückenmark
Afferenzen: Fornix (Hippocampus), Haubenkernen des Mittelhirns
Efferenzen: Fasciculus mamillothalamicus → anteriorer Thalamus, Fasciculus mamillotegmentalis → Haubenkerne, Fasciculus longitudinalis posterior → Hirnstamm & Rückenmark
Nucleus posterior hypothalami:
Steuerung vegetativer Funktionen (Sympathikus)
Degeneration im Alter → gestörte autonome Funktionen (z. B. fehlendes Kältezittern, gestörte Schweißsekretion bei Parkinson)
Welche Anteile hat die Hypophyse und welche Funktionen erfüllen sie?
Neurohypophyse (Hinterlappen):
Enthält Axone der Ncll. paraventricularis & supraopticus
Neurosekretion von Oxytocin (Brustdrüse) und Vasopressin/ADH (Niere) → direkt wirksam auf Organe
Enthält Glia und Gefäße
Adenohypophyse (Vorderlappen):
Entwickelt aus Rathke-Tasche (Epithel des Rachendachs) → kein Gehirnanteil
Produziert glandotrope Hormone, die auf endokrine Drüsen wirken:
TSH → Schilddrüse
ACTH → Nebennierenrinde
LH & FSH → Gonaden
MSH → Melanozyten
STH/GH → Wachstum
Prolactin → Brustdrüse
Klinische Relevanz:
Tumore häufig operativ über Sinus sphenoidalis entfernt
Chiasma opticum oberhalb → Druck kann bitemporale Hemianopsie verursachen
Welche Hauptverbindungen des Hypothalamus sind funktionell besonders wichtig?
Limbisches System: besonders zur Amygdala
Retina: circadiane Signale (Ncl. suprachiasmaticus)
Inselrinde
Kerne der Formatio reticularis
Rückenmark
Großhirnrinde
Was ist die Funktion des Fornix?
Verbindet Hippocampus-Formation mit:
vorderen/lateralen Kerngebieten
medialen Corpora mamillaria
Verläuft unter dem Corpus callosum, bildet ein Gewölbe über dem III. Ventrikel
Strukturen:
Fimbria hippocampi erstreckt sich in Crura fornicis → vereinigen sich in Commissura fornicis zum Corpus fornicis → teilt sich im Foramen interventriculare in 2 Columnae fornices
Fasern:
Precommissural → Area septalis
Postcommissural → Hypothalamus
Welche Funktion hat der Fasciculus longitudinalis posterior (dorsalis)?
verläuft periaquäduktal und direkt am Boden des 4. Ventrikels
Verbindet Hypothalamus mit:
Hirnnervenkernen V, VII, IX, X, XII
parasympathischen Zentren des Hirnstamms
Funktionell: Übelkeit/Erbrechen bei intraventrikulärem Druck
Axone zu pontinem Miktionszentrum (Blasenkontrolle)
Sympathikus-Aktivierung über Tractus reticulospinalis → thorakales Rückenmark
Welche Funktion hat das mediale Vorderhirnbündel?
Reziproke Verbindung zwischen:
Riechhirn
Substantia perforata anterior
Septumkerne
vorderer Hypothalamus
Tegmentum des Mittelhirns
Welche Funktion hat die Stria terminalis?
Verbindet Corpus amygdaloideum (basolateral/basomedial) mit anteriorem & präoptischem Hypothalamus
Vermittelt vegetative Reaktionen bei Angst und Aggression
Welche klinischen Konsequenzen können Hypothalamus-Störungen haben?
Anteriore Hypothalamus: Sollwertverstellung der Körpertemperatur → schwer behandelbares Fieber
Posterior: Ausfall von Kältezittern & peripherer Vasokonstriktion
Durst- und ADH-Regulation: Verlust → gefährlicher Wasserverlust
Appetitstörungen: z. B. massive Gewichtsabnahme, Anorexia nervosa
Emotionale Kontrolle: Tumoren am Boden des III. Ventrikels → Lachanfälle
Schlaf: Narkolepsie → Verminderung von Orexin-Peptiden
Welche Funktion hat der Subthalamus?
Er ist an motorischen Erregungskreisen beteiligt und spielt eine wichtige Rolle bei der Verschaltung motorischer Informationen innerhalb der Basalganglienschleifen.
→ Reguliert und moduliert Bewegungsabläufe.
Wo liegt der Epithalamus und was gehört zu ihm?
Der Epithalamus liegt im hinteren Abschnitt des III. Ventrikels und ist der kleinste Teil des Zwischenhirns (Diencephalon).
Zu ihm gehören:
Epiphyse (Zirbeldrüse)
Habenula (Zügel)
Pretectale Areale
Was sind die Habenulae und wo liegen sie?
Die Habenulae sind zwei zügelartige Strukturen beiderseits der Epiphyse im Bereich des Trigonum habenulae.
Sie enthalten die Nuclei habenulares.
Welche Funktion haben die Nuclei habenulares?
Phylogenetisch sehr alte Strukturen, die überlebenssicherndes Verhalten kontrollieren.
Wie sind die Habenulae mit anderen Hirnarealen verbunden?
Über folgende Strukturen:
Commissura habenularis → Verbindung beider Habenulae
Tractus habenulo-interpeduncularis → Verbindung zum Nucleus interpeduncularis im Mittelhirn (wichtige Umschaltstelle vegetativer Hirnstammzentren, z. B. Speichelsekretion)
Stria medullaris thalami → Afferenzen aus den Septumkernen, Nuclei preoptici und dem Mandelkern (Amygdala)
Commissura posterior (epithalamica) → Kreuzung von Faserzügen aus Tectum, Tegmentum und Area pretectalis
Welche funktionelle Bedeutung hat die Area pretectalis?
Die Area pretectalis gehört phylogenetisch zum Epithalamus, ist funktionell jedoch Teil des visuellen Systems.
Wo liegt die Epiphyse und wie ist sie im Röntgenbild erkennbar?
Die Epiphyse liegt über der Vierhügelplatte an der Hinterwand des III. Ventrikels.
Sie zeigt im Alter häufig eine partielle Verkalkung (Calcifizierung) → dadurch in der Medianebene bei Röntgenuntersuchungen sichtbar.
Welches Hormon wird in der Epiphyse produziert und was ist seine Funktion?
Hormon: Melatonin
Funktion: Lichtabhängiges „Zeitgeberhormon“
Wird nachts vermehrt ausgeschüttet
Synchronisiert den circadianen Rhythmus (Tag-Nacht-Rhythmus)
Passt Körperfunktionen an Lichtverhältnisse an
Wie gelangt die Information über Hell und Dunkel zur Epiphyse?
Netzhaut (Retina) → sendet Signale über den retinohypothalamischen Trakt
→ Nucleus suprachiasmaticus (NSC) im Hypothalamus (circadianer Schrittmacher)
→ über absteigende Sympathikusbahn zu präganglionären Neuronen im Seitenhorn (C8)
→ weiter über Truncus sympathicus zum Ganglion cervicale superius
→ postganglionäre sympathische Fasern erreichen über die Hirngefäße die Pinealocyten
→ β₁-adrenerge Stimulation führt zur Melatonin-Ausschüttung
Was passiert bei Dunkelheit oder Unterbrechung des retino-hypothalamischen Trakts?
Es entsteht eine von Umwelteinflüssen unabhängige Melatoninrhythmik,
mit einer Phasendauer von etwas über 24 Stunden (endogener Rhythmus).
Welche Hauptbestandteile gehören zum Diencephalon (Zwischenhirn)?
Zum Diencephalon gehören:
Epithalamus
Thalamus dorsalis (Thalamus)
Hypothalamus
Subthalamus
Welche Funktion hat der Thalamus dorsalis?
Größte Ansammlung von Nervenzellen im gesamten Nervensystem
Leitet alle sensiblen und sensorischen Afferenzen (außer olfaktorische Impulse) an die Großhirnrinde weiter
Integriert motorische Erregungsschleifen
Spezifische Thalamuskerne: in reziproker Verbindung mit definierten Cortexarealen
Unspezifische Thalamuskerne: verbunden mit Hirnstamm und anderen Thalamuskernen, projizieren diffus in den Cortex
Welche Aufgaben hat der Hypothalamus?
Steuerzentrum für
die Hypophyse
das autonome Nervensystem
Sichert das Überleben des Individuums und der Art (Art- und Selbsterhalt)
Kontrolliert:
Wachstum
Reproduktion
Brutpflege
Nahrungs- & Wasseraufnahme
Temperaturregulation
Schlaf-Wach-Rhythmus
autonome Abläufe von Angriffs- & Verteidigungsverhalten
Welche Funktion wird dem Epithalamus zugeschrieben?
Er ist beteiligt an der Kontrolle überlebenswichtiger Verhaltensprogramme (z. B. emotionale und vegetative Reaktionen).
Welche Rolle spielt der Subthalamus im Diencephalon?
Der Subthalamus wird funktionell zu den Basalganglien gezählt und übernimmt somatomotorische Funktionen(Motoriksteuerung).
Wie wird der Begriff „Großhirn“ in der Literatur verwendet?
Der Begriff „Großhirn“ wird unterschiedlich gebraucht:
Oft gleichgesetzt mit „Endhirn“ (Telencephalon)
Mitunter auch umfassender verwendet, dann beinhaltet er Endhirn, Zwischenhirn und Hirnstamm, aber nicht das Kleinhirn
Was gehört zum Telencephalon medium und wo liegt es?
Liegt in der Mittellinie oberhalb des Chiasma opticum
Umfasst:
Commissura anterior
Lamina terminalis (grenzt den III. Ventrikel nach vorne ab)
Area preoptica
Woraus besteht das Endhirn (Telencephalon) im engeren Sinn?
Aus den beiden Großhirnhemisphären, die durch die Fissura longitudinalis cerebri getrennt sind.
Jede Hemisphäre gliedert sich in fünf Lappen:
Frontal
Parietal
Temporal
Occipital
Insulär (Insula)
Von wo stammt Area preoptica embryologisch ab und wie wird sie funktionell eingeordnet?
Embryologisch stammt sie vom Telencephalon ab
Funktionell wird sie dem Hypothalamus zugeordnet
Welche Pole besitzt jede Hemisphäre und wo liegen sie?
Polus frontalis → Fossa cranii anterior
Polus temporalis → Fossa cranii media
Polus occipitalis → auf dem Tentorium cerebelli
Was befindet sich im Inneren der Hemisphären?
Die Seitenventrikel (Ventriculus I et II), die mit Liquor cerebrospinalis gefüllt sind.
Wie ist die Oberfläche der Hemisphären aufgebaut?
Vier Oberflächen: superior, inferior, lateral, medial
Von Hirnwindungen (Gyri cerebrales) bedeckt → nur etwa 1/3 der Oberfläche sichtbar
Cortex cerebri (bis 5 mm dick) überzieht die Gyri
Cortex + weiße Substanz (Substantia alba) = Pallium (Mantel)
Wie entstehen die Hirnwindungen (Gyri) und wann sind sie ausgebildet?
Entstehen durch den Prozess der Gyrierung
Beginnt im 6. Monat der pränatalen Entwicklung
Bei Geburt vollständig ausgebildet
Welche wichtigen Furchen (Sulci) trennen die Hirnlappen voneinander?
Sulcus lateralis (Sylvii): trennt Frontal-, Parietal- und Temporallappen
Sulcus centralis (Rolandi): trennt Frontal- vom Parietallappen
Wie sind die beiden Hemisphären miteinander verbunden?
Durch das Corpus callosum (Balken) — die größte Kommissurenbahn des Gehirns.
Warum ist die Kommunikation zwischen beiden Hirnhälften (Hemisphären) wichtig?
Weil viele Schlüsselfunktionen (z. B. Sprache, Händigkeit, räumliches Denken, analytisches und musisches Verständnis) primär in einer dominanten Hemisphäre lokalisiert sind.
Trotzdem sind beide Hemisphären an der Verarbeitung und Integration sensorischer und motorischer Funktionenbeteiligt.
Was bedeutet funktionelle Lateralisation?
Die einseitige (hemisphärenspezifische) Lokalisation bestimmter kognitiver und motorischer Funktionen im Gehirn.
→ Beispiel: Sprache meist in der linken Hemisphäre, räumliches Denken eher in der rechten Hemisphäre.
Kann funktionelle Lateralisation mit strukturellen Unterschieden einhergehen?
Ja, sie kann, muss aber nicht.
Beispiele für strukturelle Asymmetrien:
Gyrus praecentralis zeigt Unterschiede bei Rechts- und Linkshändern.
Planum temporale (hinterer Teil des Gyrus temporalis superior) unterscheidet sich in Bezug auf das Sprachverständnis (Wernicke-Zentrum).
Wovon hängt die Funktion eines kortikalen Areals ab?
Von der Intaktheit neuronaler Netzwerke — also synaptisch verbundener Nervenzellen, die über verschiedene kortikale Areale beider Hemisphären verteilt sind.
Was sind sogenannte „Hot Spots“ im Cortex cerebri?
Bereiche mit einer hohen Dichte funktionell zusammenhängender Nervenzellen oder Axone.
→ In funktionell-bildgebenden Verfahren (z. B. fMRT) zeigen sie bei Aktivität eine verstärkte Durchblutung und werden so mit bestimmten Funktionen in Verbindung gebracht.
Was sind die Basalganglien?
Die Basalganglien sind unterhalb der Hirnrinde (subkortikal) im Marklager gelegene Nervenzellansammlungen (Nuclei), die vor allem der Motoriksteuerung dienen.
Welche Strukturen der Basalganglien gehören zum Telencephalon?
Striatum, bestehend aus:
Nucleus caudatus
Putamen
Nucleus accumbens
Welche Strukturen der Basalganglien gehören zum Diencephalon?
Globus pallidus (Pallidum)
Nucleus subthalamicus
Welche Strukturen der Basalganglien gehören zum Mesencephalon?
Substantia nigra, mit der Unterteilung:
Pars compacta (SNpc)
Welche Strukturen werden manchmal zusätzlich zu den Basalganglien gezählt?
Corpus amygdaloideum (Mandelkern)
Claustrum
➡️ Diese werden nicht primär der Motorik zugeordnet, daher nur bedingt Teil der Basalganglien.
Was versteht man unter dem Begriff Nucleus lentiformis (Linsenkern)?
Historische Bezeichnung für Putamen + Pallidum
Heute veraltet, da beide Strukturen unterschiedliche embryologische Ursprünge haben:
Pallidum → stammt aus dem Diencephalon
Putamen → stammt aus dem telencephalen Ganglienhügel
Aus welchen Strukturen besteht das Striatum?
Das Striatum besteht aus zwei Kerngebieten:
Welche Afferenzen erhält das Striatum?
Fibrae corticostriatales → aus allen Bereichen des Neocortex
Fibrae centrostriatales → vom Nucleus centromedianus des Thalamus
Fibrae nigrostriatales → dopaminerge Fasern aus der Substantia nigra (Pars compacta)
Welche funktionelle Bedeutung hat das Striatum im extrapyramidalen System (EPMS)?
Zentrales Integrationszentrum des EPMS
Aufgaben:
Hemmung oder Bahnung von Bewegungsimpulsen
Abruf gelernter motorischer Programme
Zusammenarbeit mit dem Globus pallidus für automatisierte Bewegungen
Kleinhirn: modifiziert Bewegungen
Striatum: ruft sie ab
Welche Krankheit entsteht bei Ausfall der Kontrolle des Striatums über den Globus pallidus?
→ Chorea Huntington
Genetische, autosomal-dominante Erkrankung
Spontane, unwillkürliche, unregelmäßige Bewegungen (Hyperkinesien), v. a. an Kopf und distalen Extremitäten
Ursache: Atrophie des Striatums
Nicht heilbar
Wie hängt der Morbus Parkinson mit dem Striatum zusammen?
Entsteht durch Ausfall der dopaminergen nigrostriatalen Projektion (Substantia nigra → Striatum)
Führt zu einer Enthemmung des Striatums → sekundäre Überaktivität
Klinisch: Hypokinesie, Rigor, Tremor
Warum erscheint das Pallidum heller als die umgebenden Strukturen?
Weil es eine hohe Zahl myelinisierter Axone enthält.
👉 Der Name leitet sich vom Lateinischen pallidus („blass“) bzw. Englischen pale ab.
Wie ist das Pallidum anatomisch vom Putamen getrennt?
Durch die Lamina medullaris externa, eine weiße Markschicht aus Nervenfasern.
Wie ist das Pallidum intern gegliedert?
Durch die Lamina medullaris interna wird es in zwei Abschnitte unterteilt:
Globus pallidus lateralis (äußerer Anteil)
Globus pallidus medialis (innerer Anteil)
Wie ist die Lage des Pallidums im Gehirn zu erklären?
Das Pallidum ist ein vom Diencephalon abgespaltenes Zwischenhirnderivat und liegt dadurch lateral der Capsula interna.
Welche Afferenzen erhält das Pallidum?
Vom Striatum
Vom Nucleus subthalamicus (→ besonders zum Pallidum mediale)
Vom Thalamus
Wohin ziehen die Efferenzen des Pallidums?
Vom Pallidum mediale → Thalamus
Vom Pallidum laterale → Nucleus subthalamicus
Wo liegt der Nucleus subthalamicus?
Lateral vom Hypothalamus, unter dem Sulcus hypothalamicus
Bildet die rostrale Fortsetzung der im Mittelhirn gelegenen Substantia nigra
Welche Strukturen bilden gemeinsam den Subthalamus?
Zona incerta
Forel’sche Felder
Über welchen Fasertrakt steht der Nucleus subthalamicus mit dem Pallidum in Verbindung?
Über den Fasciculus subthalamicus (wechselseitige Afferenzen und Efferenzen).
Welche Funktion hat der Nucleus subthalamicus?
Aktiviert das Pallidum mediale
Dadurch bewegungshemmende Wirkung (Teil des motorischen Regelkreises der Basalganglien)
Was passiert bei einem Ausfall des Nucleus subthalamicus?
→ Es tritt das ballistische Syndrom (Hemiballismus) auf:
Unwillkürliche, schleudernde oder stoßende Bewegungen
Vor allem der proximalen Armmuskulatur
Ursache: Verlust der hemmenden Wirkung auf das Pallidum
Wo liegt das Corpus amygdaloideum?
Im Temporallappenpol (Bereich des Uncus)
Als kraniale Fortsetzung der Cauda des Nucleus caudatus
Aus welchen Anteilen besteht die Amygdala?
➡️ Tiefer (zentraler) Anteil:
Lateraler Kern
Basolateraler Kern
Basomedialer Kern
➡️ Oberflächlicher Anteil:
Kortikale Subkerne
Mediale Subkerne
Periamygdaloide Subkerne
Über welchen Hauptverbindungsweg treten Afferenzen und Efferenzen in bzw. aus der Amygdala ein/aus?
Über die Stria terminalis, die bogenförmig zwischen Nucleus caudatus und Thalamus verläuft und bis zur Commissura rostralis zieht.
Wohin ziehen die wichtigsten Efferenzen der Amygdala?
Zu den Septumkernen
Zum Hypothalamus
Zur Regio praeoptica
Über die Stria medullaris thalami zu den Habenulakernen und zum Hirnstamm
Mit welchen Systemen steht die Amygdala in enger Verbindung?
Mit dem Riechsystem (olfaktorisch)
Mit dem vegetativen Nervensystem (ANS)
Mit dem frontalen und temporalen Neocortex
Welche Funktion hat das Corpus amygdaloideum?
Zentrales Kerngebiet des limbischen Systems
Speicherung angstbesetzter Gedächtnisinhalte (emotionales Gedächtnis)
Auslösung von Aggressionen und emotionalen Reaktionen
Wo liegt das Claustrum?
Unterhalb der Inselrinde (Insula) → getrennt durch die Capsula extrema
Lateral vom Putamen → getrennt durch die Capsula externa
Mit welchen Strukturen steht das Claustrum in Verbindung?
Es besitzt enge Verbindungen zum Cortex cerebri (v.a. zum Neocortex).
Welche Hauptformen des Cortex cerebri werden unterschieden?
Allocortex (einfacher aufgebaut, 3–5 Schichten)
Isocortex (Neocortex) (komplexer, 6 Schichten)
Welche Cortex-Typen gehören zum Allocortex?
Archicortex
Palaeocortex
Welche Strukturen gehören zum Palaeocortex?
Bulbus olfactorius
Tractus olfactorius
Tuberculum olfactorium (Bereich der Substantia perforata anterior)
Periamygdaloider Cortex (Cortex semilunaris)
Septumbereiche
Welche Strukturen gehören zum Archicortex?
Hippocampus
Regio entorhinalis (Gyrus parahippocampalis)
Teile des Gyrus cinguli
Welche Hirnlappen gehören zum Neocortex (Isocortex)?
Lobus frontalis
Lobus parietalis
Lobus temporalis
Lobus occipitalis
Was ist der Palaeocortex?
Phylogenetisch ältester Teil des Endhirns („palaios“ = alt)
Teil des Riechhirns (Rhinencephalon)
Welche Funktion hat der Palaeocortex?
Er ist für die Geruchswahrnehmung und deren Weiterleitung zu olfaktorischen Zentren verantwortlich.
Welchen Anteil nimmt der Palaeocortex beim Menschen/Primaten ein?
Nur einen kleinen Teil des Großhirns, da beim Menschen der Neocortex stark dominiert.
Zu welchem System gehört der Hippocampus?
Zum limbischen System.
Wo liegt der Hippocampus?
Innenseite des Temporallappens,
bedeckt vom Gyrus parahippocampalis,
Welche Strukturen gehören zur Hippocampusformation?
Gyrus dentatus (im Sulcus hippocampi)
Cornu ammonis (Ammonhorn) mit Feldern CA1–CA4
Subiculum
Indusium griseum (dünner Streifen grauer Substanz über dem Balken)
Was ist das Indusium griseum?
Eine dorsale Fortsetzung des Hippocampus, bestehend aus grauer Substanz, die über den Balken (Corpus callosum)bis zu dessen rostralem Ende zieht.
Welche Afferenzen und Efferenzen erhält der Hippocampus?
Area entorhinalis (über Tractus perforans)
Subiculum (über Alveus)
Assoziationskortex
Die meisten Efferenzen verlaufen über den Fornix zu den Corpora mamillaria und anderen hypothalamischen Kerngebieten.
Welche Funktion hat der Hippocampus?
Zentrale Rolle in der expliziten (deklarativen) Gedächtnisbildung
Anteriorer Teil: Kurzzeitgedächtnis
Posteriorer Teil: Langzeitgedächtnisbildung
Bestandteil des Papez-Neuronenkreises
Welche Hauptfunktionen hat das limbische System?
Emotionales Empfinden (Gefühle, Affekte)
Speicherung von Gedächtnisinhalten (v. a. emotional gefärbte Erinnerungen)
Steuerung von Affektverhalten, Sexualität, Motivation und intellektuellen Leistungen
Welche übergeordnete Bedeutung hat das limbische System für den Organismus?
Es dient dem Selbst- und Arterhalt und ist eng mit Lust- und Unlustgefühlen verknüpft.
Wie steht das limbische System in Verbindung mit dem autonomen Nervensystem?
Es besitzt enge Verbindungen zu zentralen autonomen Bereichen, was die Verknüpfung von Emotion und vegetativen Reaktionen (z. B. Herzklopfen bei Angst) erklärt.
Welche Strukturen umfasst das limbische System?
Es besteht aus mehreren Cortex- und Kerngebieten, die kein abgeschlossenes System bilden, sondern funktionell eng vernetzt sind mit anderen Hirnarealen.
(Beispiele: Hippocampus, Amygdala, Gyrus cinguli, Fornix, Corpora mamillaria, Hypothalamus, Septumkerne)
Was ist der Neocortex?
Der Neocortex ist der phylogenetisch jüngste Teil der Großhirnrinde und macht beim Menschen den größten Anteil des Cortex cerebri aus.
Er zeigt einen sechs-schichtigen Aufbau und ist Sitz höherer kognitiver Funktionen (z. B. Denken, Sprache, Planung, Wahrnehmung, Motorik).
Wie viele Rindenfelder nach Brodmann gibt es ungefähr?
Über 50 verschiedene Rindenfelder, die sich in Zelldichte und Schichtstruktur unterscheiden.
Was ist der Unterschied zwischen granulärem und agranulärem Cortex?
Typ
Merkmale
Beispiel
Granulärer Cortex
Stark ausgeprägte Körnerschichten (II + IV), viele kleine Nervenzellen
Sensorische Areale (z. B. Gyrus postcentralis, Hörrinde)
Agranulärer Cortex
Schwach ausgebildete Körnerschichten, aber stark ausgeprägte Pyramidenschichten (III + V)
Motorische Areale (z. B. Gyrus praecentralis)
Was ist der Gennari-Streifen?
Eine markhaltige Faserschicht in der inneren Körnerschicht (Lamina IV) der Sehrinde.
→ Gibt der Area striata (Area 17) ihren Namen.
Was sind Betz’sche Riesenpyramidenzellen?
Große Nervenzellen in der Lamina V (inneren Pyramidenschicht) des Gyrus praecentralis
Ihre Axone bilden die Pyramidenbahn und reichen bis ins Sakralmark
Wichtig für willkürmotorische Steuerung
Wie lautet der mikroskopische Schichtenaufbau des Neocortex?
Lamina molecularis (Molekularschicht)
Lamina granularis externa (äußere Körnerschicht)
Lamina pyramidalis externa (äußere Pyramidenschicht)
Lamina granularis interna (innere Körnerschicht)
Lamina pyramidalis interna (innere Pyramidenschicht)
Lamina multiformis (Multiforme Schicht)
Was versteht man unter kortikalen Kolumnen?
Vertikale funktionelle Einheiten im Neocortex
Jede Kolumne enthält Nervenzellen aller sechs Schichten
Dienen der modularen Informationsverarbeitung (z. B. in sensorischen oder motorischen Arealen)
Welche Hauptfunktionen hat der Frontallappen?
Steuerung der Willkürbewegungen (Motorik)
Kontrolle von Verhalten und Persönlichkeit (Psychomotorik)
Planung und Durchführung komplexer motorischer Programme (z. B. Sprache, Augenbewegungen, Handlungsplanung)
Wodurch ist der Frontallappen vom Parietallappen getrennt?
Durch den Sulcus centralis.
Wo liegt der Gyrus praecentralis und welche Funktion hat er?
Zwischen Sulcus centralis und Sulcus praecentralis
Enthält den primär-motorischen Cortex (Area 4 nach Brodmann)
Zuständig für Ausführung willkürlicher Bewegungen
Welche Sulci liegen parallel zum Sulcus lateralis im Frontallappen?
Sulcus frontalis superior
Sulcus frontalis inferior
(Gelegentlich auch Sulcus frontalis medius)
Welche Abschnitte besitzt der Gyrus frontalis inferior?
Pars orbitalis
Pars triangularis
Pars opercularis
Welche Brodmann-Areale befinden sich im Frontallappen?
Area 4 – Primärmotorischer Cortex (Gyrus praecentralis)
Area 6 – Prämotorischer Cortex & supplementär-motorisches Feld
Area 8 – Frontales Blickzentrum
Area 44/45 – Broca-Sprachzentrum (meist linkshemisphärisch)
Area 9–12 – Präfrontaler Cortex (höhere kognitive, emotionale und soziale Kontrolle)
Wo liegt die primär-motorische Rinde?
Im Gyrus praecentralis (Brodmann-Areal 4)
Und im median angrenzenden Teil des Lobulus paracentralis
Woher stammen etwa 50 % der Pyramidenbahn-Axone?
Aus der primär-motorischen Rinde (Area 4).
Wie sind die peripheren Innervationsareale im Cortex angeordnet?
Somatotopisch – als motorischer Homunculus:
Über dem Sulcus lateralis → Gesicht
Dorsal davon → Hand → Arm → Rumpf
An der Mantelkante (Fissura longitudinalis cerebri) → Bein
Welche Körperregionen nehmen im motorischen Homunculus besonders große Flächen ein und warum?
Hand, Gesicht und Zunge
Wegen der hohen Dichte feinmotorischer Steuerung
Was sind die Unterabschnitte der Area 4?
Area 4a → Neurone, die propriozeptive Bewegungen (Eigenbewegungen) auslösen
Area 4b → Neurone, die taktile Empfindungen (Oberflächensensibilität, Tastsinn) umschalten
Welche Afferenzen erhält der Gyrus praecentralis?
Vom Ncl. ventralis lateralis des Thalamus
Vom Gyrus postcentralis (sensorische Rückmeldung)
Von der prämotorischen Rinde (Bewegungsplanung)
Wie wird die Prämotorische Rinde auch bezeichnet?
Als Supplementär-motorisches Areal
Oder Area 6 nach Brodmann
Welche Afferenzen und Efferenzen hat die Prämotorische Rinde?
Ähnlich wie der Gyrus praecentralis (Area 4)
Sie steht also mit sensomotorischen, thalamischen und spinalen Zentren in Verbindung
Zu welchen weiteren Strukturen bestehen zusätzliche Verbindungen der Prämotorischen Rinde?
Über den Tractus frontopontinus zu den pontocerebellären Neuronen (Verbindung zum Kleinhirn)
Zu Kerngebieten im Hirnstamm, insbesondere:
Nucleus ruber
Welche Aufgabe hat die Prämotorische Rinde?
Sie plant und koordiniert Bewegungen, bevor sie im primär-motorischen Cortex ausgeführt werden.
Sie ist wichtig für komplexe Bewegungsabfolgen und automatisierte Bewegungsprogramme.
Wo liegt das frontale Blickzentrum (Area 8)?
Unmittelbar vor der prämotorischen Rinde im Frontallappen
Von welchen Arealen erhält das frontale Blickzentrum (Area 8) Afferenzen?
Aus der primären und sekundären Sehrinde im Okzipitallappen
Wohin projiziert das frontale Blickzentrum (Area 8)?
Über den Tractus corticonuclearis zu:
Den III. (N. oculomotorius) und VI. (N. abducens) Hirnnervenkernen
Zur Formatio reticularis
Welche Funktion hat das frontale Blickzentrum (Area 8)?
Es steuert Augenbewegungen in Richtung eines gewählten Blickziels
Bewegungen erfolgen unwillkürlich und reflektorisch
Wo befindet sich das Broca-Areal und welche Funktion hat es?
Im Gyrus frontalis inferior, genauer in der pars opercularis und pars triangularis
Entspricht den Brodmann-Arealen 44 und 45
Verantwortlich für die Sprachmotorik, also die Bildung von Wörtern und Sätzen
Steuert die artikulatorischen Bewegungen beim Sprechen
Welche Afferenzen und Efferenzen erhält das Broca-Areal?
Aus der primären und sekundären Hörrinde
Aus dem Gyrus angularis (Fortsetzung des Gyrus temporalis superior nach oben)
Zum Gyrus praecentralis → steuert die Motorik der Sprechmuskulatur
Wie unterscheidet sich das Broca-Areal vom Wernicke-Zentrum?
Broca-Areal: Sprachbildung (motorisch)
Wernicke-Zentrum: Sprachverständnis (sensorisch, im Temporallappen)
Auf welcher Seite ist das Broca-Areal aktiv?
In der dominanten Hemisphäre
Bei Rechtshändern → immer links
Bei Linkshändern → links oder rechts
Was passiert bei einer Schädigung des Broca-Areals?
Es entsteht eine motorische Aphasie → Verlust oder schwere Störung der Sprachproduktion
Sprachverständnis bleibt dabei weitgehend erhalten
Wo liegt das frontale Blasenzentrum und was ist seine Funktion?
Im Gyrus cinguli und Gyrus frontalis medialis
Hat hemmenden Einfluss auf die Harnblasen- und Enddarmentleerung
Wo liegt die präfrontale Rinde und welche Funktion hat sie?
Rostral (vorne) der prämotorischen Rinde
Zuständig für:
Kurzzeitgedächtnis
höhere geistige Leistungen
Planung, Entscheidung, Sozialverhalten, Persönlichkeit
Wo liegt der Primär-somatosensible Cortex und welche Brodmann-Areale umfasst er?
Im Gyrus postcentralis
Brodmann-Areale 1, 2, 3
Welche Funktion hat der Primär-somatosensible Cortex?
Aufnahme und Verarbeitung somatischer Sensibilität:
Druck, Berührung, Temperatur, Schmerz, Propriozeption
Somatotopisch geordnet → sensorischer Homunculus
Wie ist die somatotopische Gliederung im Gyrus postcentralis organisiert?
Ähnlich wie im motorischen Cortex:
Über dem Sulcus lateralis → Mund, Schlund
Dorsal davon → Hand, Arm, Rumpf, Bein, Blase, Mastdarm, Genitale
Gesicht und Hand sind überproportional groß repräsentiert → hohe Rezeptordichte
Was ist der Gyrus angularis (Area 39) und welche Funktion hat er?
Liegt um den Sulcus temporalis superior, unterhalb des Gyrus supramarginalis
Assoziationsfeld zur Verknüpfung visueller und sprachlicher Informationen
→ wichtig für Lesen und Schreiben
Welche Störungen entstehen bei einer Schädigung des Gyrus angularis?
Alexie → Lesestörung
Agraphie → Schreibstörung
Welche Funktion hat der hintere Parietallappen?
Zuständig für räumliche Orientierung und Körperwahrnehmung im Raum
Integriert visuelle, auditive, propriozeptive und vestibuläre Informationen
Wie sind die vorderen Anteile des Temporallappens miteinander verbunden?
Über die Commissura anterior
Diese ist bei Frauen ~12 % größer als bei Männern
Bei homosexuellen Männern ~34 % größer als bei heterosexuellen Männeran
Wo liegt die primäre Hörrinde und welches Brodmann-Areal umfasst sie?
Im Sulcus lateralis, auf der Dorsalfläche des Temporallappens
In den Gyri temporales transversi (Heschl’sche Querwindungen)
Brodmann-Areal 41
Welche Funktion hat die primäre Hörrinde (Area 41)?
Endigungsort der Hörbahn
Verantwortlich für das bewusste Wahrnehmen von auditorischen Reizen (ohne Interpretation)
Tonotopische Gliederung:
Tiefe Frequenzen → anterolateral
Hohe Frequenzen → posteromedial
Wo liegt die sekundäre Hörrinde und welches Brodmann-Areal ist es?
Lateral der primären Hörrinde
Brodmann-Areal 42
Welche Funktion hat die sekundäre Hörrinde (Area 42)?
Dominante Hemisphäre (meist links):
Rationale Interpretation auditorischer Reize → Sprachverständnis (Wernicke-Zentrum)
Nicht-dominante Hemisphäre (meist rechts):
Musische Interpretation (z. B. Melodie, Klang, Rhythmus)
Wie ist die Verbindung zwischen sensorischem und motorischem Sprachzentrum organisiert?
Über die Fibrae arcuatae cerebri (Fasciculus arcuatus) → verbinden das Wernicke-Areal (Sprachverständnis) mit dem Broca-Areal (Sprachproduktion)
Wo liegt die primäre Sehrinde (Area striata, Brodmann-Areal 17)?
An der Medialfläche des Okzipitallappens
Ober- und unterhalb des Sulcus calcarinus
Woher erhält die primäre Sehrinde ihre Afferenzen?
Aus dem Corpus geniculatum laterale (Teil der Sehbahn → Thalamus)
Welche Funktion hat die primäre Sehrinde (Area 17)?
Endigungsgebiet der Sehbahn → Ort des bewussten Wahrnehmens optischer Reize
Somatotopische Organisation: Jedem Punkt der Retina entspricht ein spezifisches Areal der Sehrinde
Welche Bedeutung hat die Fovea centralis in der Sehrinde?
Nimmt etwa 4/5 der Sehrindenfläche ein
Verantwortlich für das scharfe Sehen
Wie erfolgt die Retinotopie in der primären Sehrinde?
Obere Retinaquadranten → projizieren auf die obere Calcarinalippe → unteres Gesichtsfeld
Untere Retinaquadranten → projizieren auf die untere Calcarinalippe → oberes Gesichtsfeld
Wo liegen die sekundären Sehrinden (Areae 18 & 19)?
Hufeisenförmig um die primäre Sehrinde (Area 17) herum
Welche Funktion haben die Areae 18 und 19?
Bewusste Zuordnung und Interpretation visueller Reize (z. B. Formen, Farben, Bewegung)
Weiterleitung der Efferenzen zu:
Frontales Augenfeld (Area 8) → Blicksteuerung
Gyrus angularis → visuelle-sprachliche Verknüpfung
Colliculi superiores → Akkommodationsreflex
Wo liegt die Inselrinde (Insula)?
In der Fossa lateralis cerebri
Bedeckt von:
Operculum frontale
Operculum parietale
Operculum temporale
Die Opercula („Deckel“) überlagern die langsamer wachsende Inselrinde
Welche kortikale Zugehörigkeit hat die Insula?
Übergangsgebiet zwischen Neocortex und Palaeocortex
Wird daher als Mesocortex bezeichnet
Wie ist der Schichtenaufbau der Inselrinde?
Sechsschichtig (wie Neocortex), aber weniger deutlich ausgeprägt
In Lamina V: dicht gepackte Pyramidenzellen → typisch nur für Insula und Gyrus cinguli
Welche Funktionen hat die Inselrinde?
Wahrnehmung viszerosensibler Reize:
Hunger, Übelkeit, Schmerz, Ekel
Geschmacksempfindung (Gustatorik)
Integration vegetativer Signale → Einfluss auf das autonome Nervensystem
Welche Efferenzen entsendet die Inselrinde?
Über Hypothalamus und Corpus amygdaloideum zum Hirnstamm
Steuert dadurch viszeromotorische Reaktionen, z. B.:
Magensaftsekretion
Blutdruckanstieg
Herzfrequenzänderungen
Welche drei Haupttypen von Bahnen unterscheidet man im Großhirn?
Assoziationsbahnen → Verbinden Areale innerhalb einer Hemisphäre
Kommissurenbahnen → Verbinden entsprechende Areale beider Hemisphären
Projektionsbahnen → Verbinden Cortex ↔ subkortikale Zentren (Thalamus, Basalganglien, Hirnstamm, Rückenmark)
Welche absteigenden Bahnen verlaufen durch die Capsula interna?
Abschnitt
Ziel / Funktion
Crus anterius
Genu
Crus posterius
Temporale Region (hintere Teile)
Tractus frontopontinus
Frontalcortex -> Pons
Tractus corticonuclearis
Cortex -> motorische Hirnnervenkerne
Tractus corticospinalis
Cortex -> Vorderhornzellen Rückenmark
Tractus temporopontinus
Temporallappen -> Pons
Welche aufsteigenden Bahnen verlaufen in der Capsula interna?
Thalamocorticale Fasern (sensorische Rückprojektionen)
Sehstrahlung (Radiatio optica)
Hörstrahlung (Radiatio acustica)
Hirnnerven (I–VI): Kerne, Funktion, Verlauf & Lokalisation
Nr.
Nerv / Kern
Verlauf / Innervationsgebiet
Lokalisation der Kerne
I
II
III
IV
V
VI
Nn. olfactorii (Riechepithel)
Sensorik (Geruch)
Riechzellen → Lamina cribrosa → Bulbus olfactorius → Tractus olfactorius → Riechhirn (Telencephalon)
Telencephalon
N. opticus (Retina)
Sensorik (Visus)
Retina → N. opticus → Chiasma opticum → Tractus opticus → Corpus geniculatum laterale → Sehrinde
Diencephalon
Ncl. n. oculomotorii
Somatomotorik (äußere Augenmuskeln, M. levator palpebrae sup.)
Mesencephalon → Fissura orbitalis sup. → M. rectus sup., inf., med., M. obliquus inf., M. levator palpebrae sup.
Oberes Mesencephalon
Ncl. accessorius n. oculomotorii (Edinger-Westphal)
Visceromotorik (Parasympathisch: M. sphincter pupillae, M. ciliaris)
Präganglionär → Ganglion ciliare → kurze Ciliarnerven → Auge
Ncl. n. trochlearis
Somatomotorik (M. obliquus superior)
Einziger dorsaler Austritt! → durch Fissura orbitalis sup. → M. obliquus sup.
Unteres Mesencephalon
Ncl. mesencephalicus n. trigemini
Propriozeption (Kaumuskulatur)
Afferenzen aus Muskelspindeln der Kaumuskeln → Mesencephalon
Mesencephalon
Ncl. principalis n. trigemini
Exterozeption (Gesicht, Schleimhaut)
Sensible Fasern aus Gesicht → Pons
Pons
Ncl. spinalis n. trigemini
Schmerz & Temperatur
Aus Gesicht, Zähnen, Dura → Tractus spinalis n. trigemini → Medulla oblongata
Medulla oblongata, oberes RM
Ncl. motorius n. trigemini
Motorik (Kaumuskulatur, M. tensor tympani, M. tensor veli palatini)
Pons → über N. mandibularis (V3) → Kaumuskeln etc.
Ncl. abducentis
Somatomotorik (M. rectus lateralis bulbi)
Pons → Fissura orbitalis sup. → M. rectus lateralis
Unterer Pons
Hirnnerven (VI-XII): Kerne, Funktion, Verlauf & Lokalisation
VII
Ncl. salivatorius superior
Ncl. solitarius (pars gustatoria)
VIII
Ncll. cochleares
IX
Ncl. salivatorius inferior
Ncl. solitarius
X
Ncl. dorsalis n. vagi
XI
Ncl. spinalis n. accessorii
XII
Ncl. n. facialis
Somatomotorik (Mimische Muskulatur, M. stapedius)
Austritt am Kleinhirnbrückenwinkel → Porus acusticus internus → Canalis facialis → Foramen stylomastoideum → mimische Muskulatur
Visceromotorik (Gll. lacrimalis, submandibularis, sublingualis)
Über N. petrosus major & N. chorda tympani → Ganglien → Drüsen
Sensorik (Geschmack vordere 2/3 Zunge)
Geschmackspapillen → Chorda tympani → N. facialis → Ncl. solitarius
Unterer Pons / obere Medulla
Ncll. vestibulares
Sensorik (Gleichgewicht)
Vestibularorgan → Meatus acusticus internus → Ncll. vestibulares
Obere Medulla
Sensorik (Hören)
Corti-Organ → N. cochlearis → Meatus acusticus internus → Ncll. cochleares
Medulla oblongata
Ncl. ambiguus
Somatomotorik (M. stylopharyngeus)
Austritt Medulla → Foramen jugulare → M. stylopharyngeus
Visceromotorik (Gl. parotis)
Präganglionär → Ganglion oticum → N. auriculotemporalis → Gl. parotis
Sensorik (Geschmack hinteres Zungendrittel), Viscerosensibilität (Pharynx, Carotissinus)
Zunge & Rachen → N. glossopharyngeus → Ganglien → Ncl. solitarius
Somatomotorik (Pharynx-, Larynxmuskeln)
Medulla → Foramen jugulare → Pharynx, Larynx, Gaumen
Visceromotorik (Parasympathisch: Herz, Lunge, GI-Trakt)
Medulla → Vagus → Plexus cardiacus, pulmonalis, entericus
Viscerosensibilität (Hals, Thorax, Abdomen) & Geschmack (Epiglottis)
Rezeptoren → Ganglien → Ncl. solitarius
Unterer Pons & Medulla
Somatomotorik (weicher Gaumen – außer M. tensor veli palatini)
Über Radix cranialis → mit N. vagus → Pharynx / Gaumen
Somatomotorik (M. trapezius, M. sternocleidomastoideus)
C1–C5 Radices → Foramen magnum → Foramen jugulare → Muskeln
Rückenmark
Ncl. n. hypoglossi
Somatomotorik (innere & äußere Zungenmuskeln)
Medulla → Canalis hypoglossi → Zungenmuskulatur
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