Einkommen
Einkommen und Vermögen bestimmen Handlungsspielräume und Lebenschancen (Personen, Haushalte)
Persönliche Unabhängigkeit lässt sich mit Geld teilweise erkaufen
Wenig Einkommen/Vermögen (Armut): Keine angemessene Teilhabe an sozialem und kulturellen Leben
Einkommensquellen
Durch Arbeit: Erwerbseinkommen: aus Arbeit (selbständig/nichtselbständig)
Durch Kapital: Kapitaleinkommen: aus Vermögen (Zinsen, Dividenden, Gewinne durch Aktien, Mieteinnahmen, etc)
Weder direkt durch Arbeit noch Kapital: Transfereinkommen vom Staat: Wohlfahrtstaatliche Leistungen (teilweise abhängig von vorheriger Arbeit/Einzahlungen)
Weder direkt durch Arbeit noch Kapital: Transfereinkommen nicht (direkt) vom Staat (Familienmitglieder, ehemalige Ehepartner, stipendien von Stiftungen)
Verteilungspolitik 1
Will ,Gerechtigkeit’ herstellen
Geht also davon aus, dass dieser Verteilung durch den Markt zu einem gewissen Grad ungerecht ist
Leistungsgerechtigkeit vs Bedarfsgerechtigkeit etc.
Lohn- und Tarifpolitik: staatliche Instrumente, die Löhne und Gehälter beeinflussen (z.B. Mindestlohn)
Steuer- und Transfersystem:
Einnahmen: Steuern, Sozialversicherungsbeiträge
Ausgaben: Wohlfahrtsstaatliche Leistungen
Verteilungspolitik 2
Vermögenspolitik: Anreize zur Vermögensbildung. Vermögensverteilung wird auch über Steuern und Transfers beeinflussen
Im weiteren Sinne auch: Bildungs- und Arbeitsmarktpolitik, kostenlose oder vergünstigte Bereitstellung von Gütern oder Dienstleistungen, Einfluss auf Preisgestaltung
Primäreinkommen
Ergibt sich z.B. aus Löhnen und Gehältern, Mieteinkünften, Kapitalerträgen (Zinsen, Dividenden)
≠ Verteilung der Einkommen ohne den Staat
Staat beeinflusst die Verteilung der Primäreinkommen, nicht nur durch Mindestlöhne, sondern da Steuern, Sozialabgaben, Sozialleistungen das Verhalten von Personen beeinflussen, dass das Primäreinkommen ergibt
Primäreinkommen Beispiele
Personen entscheiden sich für Berufe mit niedrigem Einkommen, da der Staat durch Steuern und Sozialabgaben die Distanz zu höheren Einkommen verringert
Personen entscheiden sich für Berufe mit hohem Einkommen, um nach Steuern und Sozialabgaben noch genug für ihre (höheren) Bedürfnisse übrig zu haben
Personen entscheiden sich leichter für Teilzeitarbeit, da das Nettoeinkommen nicht halbiert wird, zb S11b Stufe 1: 1344€ mit halber Stelle, ca 57% von 2354€ mit voller Stelle
Staat beeinflusst Berufschancen und Einkommen über das Bildungssystem
Staat beeinflusst auch die angeblich ,freie Wirtschaft’
Lohn- und Tarifpolitik
Tarifautonomie (§ 9 Abs 3 Grundgesetz):
Staat hält sich prinzipiell aus den Verhandlungen zwischen Arbeitgebern/Arbeitgebervereinigungen und Gewerkschaften heraus
Außer natürlich, wenn der Staat selbst der Arbeitgeber ist
Gewerkschaften
Im deutschen Gewerkschaftsbund
8 Gewerkschaften
Ca 5,6 Millionen Gewerkschaftsmitglieder (über 75% aller Gewerkschaftsmitglieder in Deutschland)
Möchten jedoch nicht nur Mitglieder, sondern alle Arbeitnehmer vertreten
Tarifverhandlungen
Zwischen Einzelgewerkschaften (zb die 8 im DGB) und Arbeitgebern bzw Arbeitgeberverbänden im BDA
Gehaltsunterschiede 1
Intersektoral: zwischen Branchen
Interregional: zwischen Regionen
Qualifikations- und tätigkeitsbezogen: Innerhalb von Unternehmen
Ggf. Zwischen Geschlechtern, Ethnien etc (wobei hier Scheinzusammenhänge berücksichtigt werden müssen)
Gehaltsunterschiede 2
Tertiarisierung (,Verdienstleistungen’):
erhöht den Vorteil hoher/gefragter Bildungsabschlüsse und Fähigkeiten. Industrie hat vergleichsweise geringe Lohnunterschiede
Globalisierung:
Erhöht den Vorteil derer, die in exportstarken Unternehmen arbeiten
Großunternehmen
Teilweise zusammenhängend mit Globalisierung
Tarifbindung
Gehaltsunterschiede 3
Haushaltszusammensetzung: mehr Doppelverdienerhaushalte und Keinerverdienerhaushalte
Haushaltszusammensetzung: ,statusähnliche Paarbildungen’
U.a. durch höhere Bildungsabschlüsse von Frauen
Niedrigere Sozialleistungen: Führen dazu, dass von Geringverdienern niedrigere Gehälter akzeptiert werden (,Reservationslöhne’)
Weitere Einkommensarten
Mieteinkünfte
Kapitalerträge (Zinsen, Dividenden)
Schenkungen, Erbschaften
Tendenziell eher an diejenigen Personen/ Haushalte, die höhere Löhne / Gehälter haben
Sekundäreinkommen
Alles, was monatlich auf den Konto landet, egal woher
Steuern
Haben starke verteilungswirkung
Sozialbeiträge werden in den jeweiligen Bereichen gehandelt (Rente, Gesundheit, Pflege, Arbeitslosigkeit)
Direkte und indirekte Steuern
Direkte Steueren
Indirekte Steuern
Direkt vom Einkommen abgezogen (einkommenssteuer, Erbschaftssteuer, Sozialabgaben, etc)
Verbrauchs- und Aufwandsteuern (Mehrwertsteuer/Umsatzsteuer, Tabaksteuer, etc)
Steuererleichterungen
Kinderfreibeträge, Anrechenbarkeit außergewöhnlicher Belastungen, steuerliche Begünstigung von Altersvorsorge (,Rieser-Rente’)
Steuern: politische Ebenen
Gemeinschaftssteuern
Umsatzsteuer/Mehrwertsteuer, Lohnsteuer/Einkommensteuer)
Bundessteuern
Energie, Tabak, Solidarität, KFZ, Strom
Gemeindesteuern
gewerbe, Grundsteuer B, Vergnügung, Hunde
Landessteuern
Grunderwerb, Erbschaft, Rennwett-/Lotterie, Bier
Steuerbelastung nach Einkommensdezilen
Mit steigendem Einkommen steigen direkte Steuern stark an, aber indirekte Steuern nicht so stark
Da die Ausgaben nicht linear mit dem Einkommen ansteigen: Wer mehr verdient, spart einen höheren Anteil des Einkommens
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