DSM 5 Kriterien der sozialen Angsstörung
Ausgeprägte Furcht/Angst vor einer oder mehreren sozialen Situationen, in denen die Person von anderen beurteilt werden können
-> z.B. soziale Interaktionen, beobachtet zu werden oder vor anderen Leistungen zu erbringen
Beachte: Bei Kindern muss die Angst gegenüber Gleichaltrigen und nicht nur in der Interaktion mit Erwachsenen auftreten
Betroffene fürchten, dass sie sich in einer Weise verhalten können, die von anderen negativ bewertet werden
soziale Situationen rufen fast immer eine Furcht-oder Angstreaktion hervor
Beachte: Bei Kindern kann sich die Angst durch Weinen, Anklammern, Wutanfälle, Erstarren, (…) ausdrücken
die sozialen Situationen werden vermieden oder unter intensiver Furcht oder Angst ertragen
die Furcht/Angst geht über das Ausmaß der tatsächlichen Bedorhung durch die soziale Situation hinaus und ist im soziokulturellen Kontext unverhältnismäßig
6 Monate oder länger
klinisch bedeutsames Leiden oder Beeinträchtigung
ist nicht in Folge der physiologischen Wirkung einer Substanz wie Drogen aufgetreten
kann nicht besser durch die Symptome einer anderen psychischen Störung erklärt werden
Falls ein medizinischer Krankheitsfaktor vorliegt (z.B. Morbus Parkinson, Adipositas, eine Entstellung durch Verbrennung oder Verletzung) so steht die Furcht, Angst oder Vermeidung nicht damit im Zusammenhang oder geht darüber hinaus.
Differentialdiagnostik -> Abgrenzung generalsierte Angsströung
Sorgen und diffuse Ängste treten auch bei anderen psychischen Störungen und bei psychischer Gesundheit auf
Abgrenzung zum Normalbereich: Sorgenumfang, Dauer, Intensität, gefühlte Unkontrollierbarkeit der Sorgen geringer
Abgrenzung zur Depression:
Sorgen/ Grübeln eher auf Vergangenheit gerichtet, bei GAS eher Zukunft
Depression häufig Verlust und Versagen im Fokus („Ich bin wertlos“) bzw. Gedanken auf Vergangenheit gerichtet („Ich habe in meinem Leben versagt“)
bei GAS unkontrollierbare Bedrohungen („Es könnte in Zukunft etwas Schlimmes passieren“)
Abgrenzung zur Zwangsstörung: Zwangsgedanken sind intrusiv, inhaltlich weniger variabel, ich-dyston/aufdrängend, werden durch Zwangshandlungen neutralisiert, häufig mit Eigenverantwortung verknüpft
Risikofaktoren der sozialen Angsstörung
Epidemiologie der sozialen Angsstörung
Veränderte Prozesse der Informationsverarbeitung in sozialen Situationen nach Clark und Wells:
Exzessive Selbstaufmerksamkeit und verzerrte Verarbeitung des Selbst als soziales Objekt:
-> Gefühle und Körperempfindungen werden als direkte Entsprechung der Außenwirkung aufgenommen
-> Eindrücke einer negativen Wirkung auf andere, verzerrte Vorstellungen v.a. des sichtbaren Selbsts
Sicherheitsverhalten (alle Strategien, die in einer angstauslösenden SItuation eingesetzt werden, um kurzfristige negative Auswirkungen zu verhindern
-> eher vedeckte als offene Verhaltensweise, auf individuelle Befürchtung zugeschnitten
-> verstärkt Selbstaufmerksamkeit durch Monitoringprozesse —-> paradoxe Effekte
-> gefolgt von Fehlattribution bei ausbleibenden negativen Konsequenzen in der Situation (Ich hab mich nur deswegen nicht blamiert, weil ich so gut vorbereitet war —> aufrechterhaltender Faktor)
Ungünstige Vearbeitungsprozesse vor, in und nach einer sozialen Situation
VOR: Antizipation sozialer Bedrohung mit bildhafter Vorstellung-> Vorbereitung von Sicherheitsverhalten -> hohes Ausgangssiveau
IN: fokussiert sich auf vermeintlich negative Infos
NACH: Negative Umbewrtung beim Rückblick auf soziale Situationen insbesondere neutraler und uneindeutoger Rückmeldungen oder Reaktionen
Merkmale der generalisierten Angsstörung
Eher diffuse Angst, Sorge und Anspannung
Gefühle von Hilfslosigkeit, Unkontrollierbarkeit
Somatische Symptome (meist werden diese zunächst berichtet!)
Zeitlich exzessiv: Vielzahl von Stunden pro Tag
Typische Phänomene: Gedankenkette, Metasorgen, Sorgen-Hopping
ABER: Sorgen inhaltlich häufig ähnlich zu gesunden Personen
DSM 5 Kriterien der generalisierten Angsstörung
Was sind die Sorgentypen der generalisierten Angsstörung
Typ-I Sorgen: Sorgen aus dem inhaltlich „alltäglichen Bereich“, d.h. Familie, Krankheit, Unfälle, Zukunft, Beruf, Alltag, …
-> Meine Schwester ist nicht erreichbar, vielleicht ist ihr etwas zugestoßen!-Die Kinder könnten verunglücken, wenn sie eilig zum Bus laufen!
Typ-II Sorgen (Metasorgen): sind Sorgen über die Sorgen; können positive oder negative Bewertung der Typ-I Sorgen beinhalten
-Vor lauter Sorgen kann ich nicht mehr schlafen und bin weniger leistungsfähig, dadurch werde ich meinen Job verlieren-Wenn ich mir keine Sorgen mache, werde ich vielleicht böse überrascht
Verhaltenssymptome bei der generalisierten Angsstörung
Verhaltenssymptome sind als diagnostische Kriterien für die GAS nicht berücksichtigt. Wie bei anderen Angststörungen ist aber ausgeprägtes Sicherheits-und Vermeidungsverhalten auch für die GAS typisch
Rückversicherungsverhalten: zur Angstreduktion und Beruhigung eingesetzt (z.B. Anruf, Nachfragen, etc.), werden meist häufig wiederholt, tragen langfristig zur Aufrechterhaltung durch fehlende Realitätsprüfung und Habituation bei
Vermeidung von Sorgenauslösern (Nachrichtensendungen, Zeitung lesen, Rechnungen, Auto fahren, etc.)
Kognitive Vermeidung: Gedanken wegschieben, an etwas anderes Denken, „Sorgen-Hopping“
Was sind typische angstauslösende Situationen
DSM 5 Kriterin worauf bei Kindern achten
Bei Kindern muss die Angst gegenüber Gleichaltrigen und nicht nur in der Interaktion mit Erwachsenen auftreten
Was ist das besondere an der spezifischen sozialen Angsstörung
auf eine (oder wenig sehr ähnliche) Situationen begrenzt
Was ist die generalisierte soziale Angststörung
zahlreiche verschiedene soziale Situationen mit beeinträchtigenden Ängsten verbunden
Belastung durch soziale Angsstörung
Zunehmende Probleme, Einschränkungen und Komplikationen
-> Berufliche, soziale Einschränkung
-> mit zunehmendem Alter /Zeit kommen unterschiedl Faktoren dazu
Kognitives Modell nach Beck
Annahme, dass die zentrale Ursache negative kognitive Schemata darstellen:
Unkonditionale Annahmen/Grundüberzeugungen: Bewertungen des Selbsts als inkompetent, übermäßige Gewichtung der Bewetung durch andere, Perfektionismus
Konditionale Annahmen: wenn-dann Verknüpfungen (z.B. Wenn ich nicht die perfekt Note bekomme, dann ist das ganz schlimm)
-> NEGATIVE KOGNITIVE SCHEMATA ENTSTEHEN VOR ALLEM IN DER KINDHEIT
kognitives MODELL NACH clark und wells
. bislang umfassendste Konzeption der sozialen Angststörung auf kognitiver Grundlage
-> empirisch bestätigt
Wie wird generalsierte Angsstörung aufrechterhalten -> Warum gehen die Sorgen nicht von alleine wieder weg bzw. welche Funktion haben die Sorgen
Sorgen werden subjektiv als wichtig empfunden
Sorgen begrenzen aversive physiologische Errgung (dysfunktionaler Versuch der Emotionsregulation)
ständige Präsenz der Sorgenthemen und begleitende Anspannung wird als Indikator für tatsächliche Bedrohung gesehen -> zirkuläres Schließen
Kontrastvermeidungstheorie
Bei GAS gibt es eine starke Tendenz auf wahrgenommene Bedrohungen mit Sorgen zu reagieren à subjektiv positive Funktion der Sorgen
Vermeidungstheorie der Sorgen bei der generalisierten Angststörung :
-Sorgen reduzieren aversives Erleben und starke autonome Erregung durch kognitive statt bildhaft-emotionale Verarbeitung bedrohlicher Reize
-> Empirische Studien konnten zeigen, dass Sich-Sorgen die physiologische Komponente der Angst abmildert
-> Vermeidung ausgeprägter physiologischer Angstreaktionen als aufrechterhaltender Faktor
Definiere Sicherheitsverhalten
Verhalten, das vor oder in der gefüchteten Situation gezeigt wird, um die Angst zu reduzieren
-> Trägt zur Aufrechterhaltung der Angst bei
Erkläre Sicherheitsverhalten
Sicherheitsverhalten = Verhalten, das vor oder in der gefürchteten Situation gezeigt wird, um die Angst zu reduzieren -> Trägt zur Aufrechterhaltung der Angst bei! (siehe 2-Faktoren-Modell)
• Antizipatorische Vorbereitung auf eine Situation, um akzeptable Leistung zu zeigen (z.B. besonders gute Vorbereitung auf eine Präsentation)
• Versuche, die Angst zu reduzieren (z.B. mit Alkohol, Medikamenten)
• Versuche, Auftreten der befürchteten Körpersymptome zu verhindern (z.B. bei Angst vor Schwitzen durch Kühlen)
• Versuche, die befürchteten Symptome zu verstecken (z.B. bei Angst vor Erröten durch Make-up)
• Versuche, negativer Bewertung vorzubeugen (z.B. Schwitzen durch Hitze erklären)
• Versuche, das eigene Verhalten oder die eigene Wirkung auf andere zu kontrollieren (z.B. durch erhöhte Selbstaufmerksamkeit)
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