Definition Empowerment
„bedeutet, Selbstbefähigung und Selbstbemächtigung, Stärkung von Eigenmacht, Autonomie und Selbstverfügung. Empowerment beschreibt mutmachende Prozesse der Selbstbemächtigung, in denen Menschen in Situationen des Mangels, der Benachteiligung oder der gesellschaftlichen Ausgrenzung beginnen, ihre Angelegenheit selbst in die Hand zu nehmen, in denen sie sich ihrer Fähigkeiten bewußt werden, eigene Kräfte entwickeln und ihre individuellen und kollektiven Ressourcen zu einer selbstbestimmten Lebensführung nutzen lernen. Empowerment – auf eine kurze Formel gebracht – zielt auf die (wieder) Herstellung von Selbstbestimmung über die Umstände des Alltags.“
Historische Entwicklungslinien -beispielhaft-
1976 USA, Barbara B. Solomon „Black Empowerment: Social Work in oppressed communities“
Schnittstelle zur Bürgerrechtsbewegung und
Radikal-politischen Gemeinwesenarbeit
Mutmachenende Beispiele sozialraumorientierter Sozialer Arbeit
Seit 1890 in unterschiedlichen Formen und Ansätzen in der Sozialen Arbeit vertreten (z. B. Mastery of own affairs)
Bezug Bürgerrechtsbewegung der schwarzen US-amerkainischen Bevölkerung mit Martin Luther King (civil-rights-movement)
Flächenweite Aktionen zivilen Ungehorsam 1950er, 1960er Jahre u.a.
Feminismus seit ca. 1960er Jahren
Abbau von geschlechtsspezifischen Ungleichheiten in der Gesetzgebung, Bildung, Sozialen Sicherung etc.
Für demokratische Mitbeteiligung und Chancengleichheit sowie sexuelle Selbstbestimmung
Selbsthilfebewegung ab 1970er Jahre, beginnend in den USA
Ergebnis zb 1989 in Hamburg erste gemeindepsychatrischer Trialog
Bildungskampagnen für politisches Bewusstsein
Z. B. brasilianischer Sozialreformer und Pädagoge Paulo Freire (1970er Jahre) - gemeinwesenorientierte Projekte und Konzepte der Bemündigung
"Werkzeuge” Der Praxis von Empowerment -beispielhaft-
Motivierende Gesprächsführung
Ressourcendiagnostik
Entwicklung bürgerschaftlichen Engagements
Selbsthilfeförderung
Politische Partizipation und Umweltgestaltung
Perspektiven von Empowerment
Bewältigungsoptimismus
Z. B. gegen erlernte Hilflosigkeit (Seligman 1979)
Focus auf Resilienz
Z. B. Studie Emmy Werner (1971) zu Hawaianischen Kindern auf Kauai
Z. B. Positive Peer Culture (PPC) – Nutzung positiver Wirkungen sozialer Gemeinschaften für erzieherische Zwecke
Salutogenese
Z. B. Studien von Aron Antonowsky (1970) zum Gesundheitsstatus KZÜberlebender
Coping
Individuelle Bewältigungsstrategien um Umgang mit belastenden Umwelteinflüssen und Erlebnissen (z. B. Lazarus/Folkmann 1971)
Soziale Arbeit als Personenbezogene Dienstleistung
Personenbezogene Dienstleistungen
immateriell
Uno-actu-Prinzip (Zusammenfallen von Konsum und Produktion)
Empfänger und Leistender sind beide Teil der Dienstleistung
heterogen
nicht lager- und nicht transportfähig
Standardisierung schwierig
Sachbezogene Dienstleistungen
materielles Gut im Vordergrund
pre-sale
after-sale
Dienstleistungen (immaterielle Güter)
Sachbezogene
Personenbezogene
Koproduktion 1
1990er Jahre Uni Bielefeld (Böllert) - Begriff „Koproduktion“ in Theorie der Sozialen Arbeit als personenbezogene Dienstleistung eingeführt
Zusammenfall von Produktion und Konsum/Verbrauch in dem Moment der Interaktion mit dem/der Adressat:in Sozialer Arbeit
„Produktion“ nur gemeinschaftlich möglich -> Ko-Produktion und „Gemeinschaftsprodukt“
Mitarbeit/ Zusammenarbeit bedarf einer vertrauensvollen Arbeitsbeziehung
Koproduktion 2
In Verbindung mit der Subjektorientierung wird der/die Klient:in zum Ausgangspunkt, sie/er nutzt unsere Dienstleistung (Nutzer:in) und wir (Leistungserbringende) ordnen diesem der/dem Klient:in deren Eigenlogik nach
Was die Klient:in für sich aus der Ko-Produktion ‘mitnimmt‘ ist nicht gänzlich vorhersehbar
Klient:innen/Adressat:innen Sozialer Arbeit werden zu Kund:innen
-> Frage der Kund:innen-Autonomie und/oder Eigenverständnisses als Produzent:innen (Achtung: die jeweiligen Rollen sind mit verschiedenen Rechten ausgestattet)
Schwoerige Situationen meistern
Neue Perspektiven ohne Erwartungen
Ich selber kann etwas tun
Kommunikation
Bestärkung
Teilschritte
Hoffnung
Nicht aufgeben
Selbstvertrauen
Ausprobieren
Angst als Motivationsfaktor
Vorstellung der Zukunft
Mitgefühl
Koproduktion in der sozialen Arbeit
Adressaten als Produzent:innen des eigenen Lebens: Subjektorientierung (Schaarschuch 2001) und Nachrangigkeit der Professionellen
Professionelle werden zu Ko-Produzenten und Nutzer:innen steuern die Profession
Demokratisierung der Einrichtungen (Abbau Machtgefälle)
Soziale Fachkräfte als Assistent:innen bei der Gestaltung von Lebensaufgaben der Produzent:innen (Kunstreich 2004)
Rahmenbedingungen schaffen, Anregungen und kritische Unterstützung geben, Umgebung und „Material“ zur Verfügung stellen, um „Produktion“ zu ermöglichen
Handlungsorientierte Perspektiven - Arbeitsbündnis
Arbeitsbündnis + Kooperation
Beeinflussende Kontextfaktoren
Freiwilligkeit
Dauer
Verbindlichkeit
Entstehung der Arbeitsbeziehung
Aufgabenorientierung
Begrenzung der Arbeitsbeziehung
Was ist unter Koproduktion in der Sozialen Arbeit zu verstehen?
…dass sozialarbeiter und klienten gemeinschaftlich in der Interaktion die komsemsuale Leistung erbringen
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