Gesundheitliche Ungleichheit
Ökonomische Ungleichheit einer der stärksten Einflussfaktoren auf Geschlechterungleichheit: Alleinerziehende Mütter mit erhöhtem Risiko (Morbität und Mortalität)
Kohorten (Geburtsjahrgangsgruppen)
Viele Krankheiten werden zwar eigentlich mit höherem Alter wahrscheinlicher
Aber spätere Kohorten sind gesünder
Studie 1: GEDA
Unter Bildungsschicht hat doppelt so viele gesundheitsbedingte Einschränkungen als obere Bildungsschicht
Auch bei der depressiven Symptomatik so (sogar noch größerer Kontrast)
Bei Männern mindestens das 3 fache an depressiven Symptomatik
Verhalten: untere Bildungsgruppe
Weniger Alkohol
Mehr Rauchen
Weniger Bewegung
Weniger normalgewicht
Studie 2: KIGGS (Alter: 3-17)
Großer Unterschied zwischen niedrigen sozioöknomischen Status und hohem -> mehr als 5 mal schlechter
Ich niedrigen soziöknomischen Status viel weniger Kinder im normalgewicht & bewegen sich weniger
Was macht die Überlebenswahrscheinlichkeit aus?
Sozialstatus und Geschlecht
Am längsten leben Frauen mit hohem sozialstatus
Am kürzesten männer mit niedrigen sozialstatus
Gesundheitspolitik: arzt
Deutsche gehen nicht so oft zum Arzt wie sie müssten
Menschen gegen relativ häufig nicht zum Arzt, weil sie keinen Termin bekommen und relativ selten nicht, weil es zu teuer ist
Gesundheitsausgaben 2023
501 Milliarden Euro
6 013 Euro pro Einwohner
12,0% des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
Steigerung (jedes Jahr) stärker als BIPSteigerung
90% der Einwohner sind in einer gesetzlichen Krankenkasse
Wohin geht das Geld?
Vorallem in Krankenhausbehandlungen und Arzneimittel
Kosten: Alterung und Dienstleistungsschwerpunkt
„Die Gesundheitspolitik unterscheidet sich von anderen klassischen Feldern wohlfahrtsstaatlicher Politik u.a. dadurch, dass hier die Erbringung von Dienstleistungen im Mittelpunkt steht“ (Gerlinger & Reiter 2017a)
→ ‚Baumols Krankheit‘
Gesundheitssystem
Solidarcharakter: Ausgleich zwischen
Gesunden und Kranken
Jungen und Alten
Kinderlosen und Kinderreichen
Besserverdienenden und sozial schwachen
Gesetzliche Krankenkasse (GKV)
Krankenversicherung war erste Sozialversicherung (1883)
SGB V
Bedarfsprinzip: Leistungsansprüche ergeben sich nicht aus der Höhe der Beiträge, sondern aus Bedarfen
Gesetzliche Krankenkassen
Anzahl sinkt, derzeit 94 (Januar 2025)
Unter Aufsicht von Bund und Ländern
Kritik: kein richtiger Wettbewerb
Zu viel Personal und Strukturen - Politik soll Konkurrenz zulassen
GKV: Versicherungspflicht
Versichertenkreis. jeder versichert außer:
Beamten
Selbständige
Abhängig Beschägtigte oberhalb der Versicherungspflichtgrenze
Priester
Soldaten
GKV frei wählbar, manchmal Bundeslandabhängig
GKV: Familienversicherung
Kinder sind immer mitversichert ohne zusätzlichen Beitrag
Ehepartner sind auch mitversichert, wenn sie über kein sozialversicherungspflichtiges Einkommen verfügen
GKV: Finanzierung: Beiträge
14,6 % des Bruttoeinkommens: je 7,3% für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, plus
Zusatzbeitrag (auch Arbeitnehmer/Arbeitgeber) je nach Krankenkasse, im Durchschnitt ca. 2,5% seit 2025
Beitragsbemessungsgrenze: Für Einkommen darüber steigen die Beiträge nicht an
GKV: Finanzierung: Steuern
Bundeszuschuss grundsätzlich 14,5 Milliarden, 2025 plus 1,5 Milliarden für Krankenhaustransformation, plus Darlehen 2,3 Milliarden
GKV: Finanzierung Gesundheitsfonds
Beiträge und Steuermittel
Krankenkasse erhalten vom Gesundheitsfonds eine einheitliche Geundpauschale pro Versicherten plus alters-, geschlechts-, Zu- und Abschläge zur Deckung Leistungsausgaben
Strukturausgleich: Krankenkassen mit älteren und Kranken Versicherten erhalten mehr Finanzmittel
Zudem erhalten sie Mittel zur Deckung sontiger standardisierten Ausgaben
Zudem decken durch Erhebung von kassenindividuellen Zusatzbeiträgen
Zusatzleistungen/ Satzungsleistungen
Gemeinsam: Regelleistungen (zb MRT) der Krankenkassen (ca. 95% der Leistungen)
Unterschiedlich: Satzungsleistungen
Hier unterscheiden sich die gesetzlichen Krankenkassen im ‚über den gesetzlichen Rahmen hinausgehenden Leistungen‘
Beispielsweise (teilweise) Kostenübernahme für Zahnreinigung, Früherkennungsuntersuchung Hautkrebs, Mammographie vor dem 50. Lebensjahr, künstliche Befruchtung etc.
GKV Leistungen
Verhinderung und Behandlung von Krankheiten
Behandlung zb ärztliche, zahnärztliche Versorgung, Krankenhäuser, Medikamente, Heilmittel (zb Physiotherapie, Hörhilfen, etc)
Existenzsicherung bei längere Krankheit
Lohnfortzahlung durch Arbeitgeber bis zu 6 Wochen
Danach: Krankengeld von Krankenkasse: 70% des beitragspflichtigen Einkommens (bis 78 Wochen für dasselbe Leiden)
Danach: Berufsunfähigkeitsversicherung (über Rente)
Krankengeld bei Krankheit eines Kindes: Bis zu 10 Tage im Jahr (alleinerziehend 20 tage) wenn Kind unter 12 und die Hilfe des Versicherten benötigt
Gkv Zahlungen
Dienstleistungserbringer: (niedergelassene) Ärzte, Therapeuten (Logopäden/psychologen), Krankenhäuser, Apotheken
bekommen Geld von der GKV
Andere Akteure bekommen Geld von Dienstleistungserbringern
Unternehmen in Medizintechnik, Pharma, Angestellte
Krankheitskosten von Männer und Frauen
Sehr ähnlich außer im Gebährungsalter und im späteren Alter, da Frauen älter werden
Beitragszahlung der GKV
1970: 8,20%
2025: 14,60% + 2,50% im Durchschnitt
Das deutsche Gesundheitssystem ist vergleichsweise teuer
Kostenproblem durch Dienstleistungen
Baumols Krankheit
Bei produzierten Gütern
Auch ,Kostenkrankheit des öffentlichen Sektors”
stärkere Produktivitätsfortschritte: Immer weniger Arbeit notwendig für einen bestimmten Output
Zusätzlich können einfache Tätigkeit in günstigere Ländern ausgelagert werden → Wesentliche Einsparungen bei Personalkosten für einen bestimmten Output möglich
Bei Dienstleistungen sind nur schwächere
Produktivitätsfortschritte möglich
sind nur schwächere Produktivitätsfortschritte möglich
Und einfache Tätigkeiten können kaum in günstigere Länder ausgelagert werden: Allenfalls Operationen (Augenlasern, Zahnmedizin) oder Rehabilitationen
Dienstleistungsbeschäftigte werden im Vergleich immer unproduktiver
‚Eigentlich‘ müssten die Gehälter in Dienstleistungen im Vergleich zum produzierenden Gewerbe sinken
Aber: Gehälter in beiden Sektoren sind gekoppelt, v.a. wenn der Staat Dienstleistungsarbeitskräfte nachfragt
Gesundheitssektor, Bildungs- und Erziehungs-, sowie Sozialsektor bestehen größtenteils aus Dienstleistungen
Zur Finanzierung von z.B. einem Arbeitstag in diesen Sektoren muss der Gegenwert von immer mehr produzierten Gütern eingesetzt werden
Es wird für Finanzierer teurer
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