Demografischer Wandel
Bei politischer Unsicherheit sinken Geburtenraten
Kinderzahl sinkt: Frauen bekommen zwischen 1 und 2 Kinder
Weniger Kinder und längere Lebenserwartung = Problem - nicht genügend Arbeiter für Rentner
Altersvorsorge
4 wegen
Gesetzliche Rente
Betriebliche Rente (gehört zu ersteres)
Private Ersparnisse
Arbeiten gehen
Gesetzliches Renteneintrittsalter
67 Jahre
Erster Jahrgang: 1964
Rentenversicherung
Versicherung gegen finanzielles Risiko durch langes Leben oder übermäßiges Sparen bei kurzem Leben (individuelle fernere Lebenserwartung kaum abschätzbar)
Allerdings in Deutschland nur erste Säule wesentlich ausgebaut
Betriebsrente mittelmäßig stark ausgebaut, spielt aber (aufgrund der Höhe) keine große Rolle
Privatrente: ‚Riester-Rente‘: Wenig
andere Ersparnisse: Teilweise
Kontinuum der Rentensysteme
Bismarck
Beiträge aus Erwerbseinkommen
Keine Umverteilung Einzahlung = Auszahlung
Deutschland 1889
Beveridge
Finanziert aus Steuern Mindestsicherung, für jeden gleich
Umverteilung, da Personen mit höheren Einkommen mehr an Steuern bezahlen
Folkepension DK 1891, SE 1913
Rentenpunkte
1 Rentenpunkt für 1 Jahr Durchschnittseinkommen (und darauf Rentenbeiträge bezahlt)
Auch Studium, Kindererziehung, etc kann mit reinkommen
Berechnen: Bruttogehalt / Durchschnittsgehalt
2025: XX / 50493 €
Jenny 26: 47222 € /50493 € =0,935 Punkte
Rentenwert 2025: 1 Punkt ist 40,79 € wert
Also ca. 38 €
Beiträge voll von der Steuer absetzbar, Renten dann voll versteuert
Gesetzliche Rentenversicherung allgemein
Größte Sozialversicherung Deutschlands
2023: ca. 374 Milliarden Euro Rentenausgaben der GRV (Deutsche Rentenversicherung, aktuellste Zahlen)
Aber: Beiträge decken Ausgaben nicht Bundeszuschuss 2022: 109 Milliarden €
GRV: Beiträge
Beitragsbemessungsgrenze 2025
Gehalt 8.050 Euro pro Monat, d.h. 749 € „durch Arbeitnehmer“
Darüber steigen Beiträge und Ansprüche nicht mehr an
Rentenwert 2025 ab Juli
Alte + neue Bundesländer
aktueller Rentenwert 40,79 Euro durch Anstieg um +3,74% (in West und Ost gleich)
Rentenanpassung hängt u.A. von der Entwicklung der Bruttolöhne ab. Wenn diese fallen, sinkt jedoch die Rente nicht, sondern steigt dann später langsamer
GRV: Leistungen
Solidaritätsprinzip
Leistungen auch für Zeiten, in denen es ohne eigenes Verschulden kein Erwerbseinkommen gab (Kindererziehung, Pflege Angehöriger etc.)
Absicherung für Personen mit erhöhtem Invaliditätsrisiko, Witwenrente, Waisenrente etc.
GRV sonstiges
Das deutsche Rentensystem wurde z.B. als stark Bismarckianisch (Clasen/van Oorschot 2002) mit einer schwachen Umverteilung (Börsch-Supan et al. 2001) bezeichnet
Allerdings (natürlich) Umverteilung zugunsten derer, die lange leben
Probleme für Umlageverfahren
Grundsätzlich: Ersparnisse nur für wenige Monate
Problem: Wenn das Verhältnis Einzahler / Empfänger zu klein wird (demographischer Wandel)
Generationengerechtigkeit: Heutige / baldige Rentner haben zwar finanzielle Beiträge, jedoch wenig Humankapital eingezahlt
Durch geringe Anzahl an Kindern hatten heutige / baldige Rentner einen finanziellen und zeitlichen Vorteil
Wer sollte für das Ungleichgewicht Einzahler/Empfänger aufkommen?
3 Lösungen für Finanzierungen
Rententrilemma
Niedrigere Renten
Höhere Beiträge / Steuern (Beiträge: Keine ‚Haltelinie‘ mehr bei 40% Sozialabgaben)
Soll gerade die Lösung sein
Höheres tatsächliches Renteneintrittsalter (doppelter Effekt: höhere Einnahmen und geringer Ausgaben) – oder wenigstens mehr Einzahler (nächste Karte)
Höheres tatsächliches Renteneintrittsalter, oder…
oder zumindest mehr Einzahler:
mehr Vollzeitstellen statt Teilzeit,
niedrigere Arbeitslosigkeit, Erwerbsminderungsrente etc.
höhere (Frauen)Erwerbsquote,
kürzere Ausbildungszeiten
Zuwanderung?
Beiträge durch Beamte und Selbstständige (aber auch Ansprüche dann)
Rente ist stark Pfadabhängig
Für Auszahlungen benötigt man Einzahlungen
Einzahlungen führen zu neuen Ansprüchen
Umbau / Abbau der gesetzlichen Rente führt zu Doppelbelastung derzeitiger Einzahler
Rentenbeiträge
Private Vorsorge
„unüberwindbares“ (insurmountable) Hindernis für Privatisierung
Rentenfonds
Rentenfonds (10 Milliarden) ergäbe sogar bei 5% Realverzinsung nur 0,5 Milliarden pro Jahr
‚Frühstartrente‘ (Stand November 2025: Für alle, die 2026 sechs Jahre alt werden): 50 Millionen Euro
Frühverrentung
Tatsächliches durchschnittliches Renteneintrittsalter niedriger als ‚gesetzliche Renteneintrittsalter‘
Vor allem konservative Wohlfahrtsstaaten haben in der Vergangenheit Frühverrentung gefördert
Problem für Rentenkassen: Abschläge für Frühverrentung sind nicht ‘Versicherungsmathematisch gerecht’
Verlust: weniger Einzahlmonate + mehr Auszahlmonate größer als
Gewinn: niedrigere monatliche Rente
= Verlust, da Menschen nicht lange genug leben, damit für Rentenkasse der Gewinn größer ist als Verlust
-> wenn jemand früher in Rente geht, zahlt der Staat drauf
Durch Frührente ‘Jobs für Junge freimachen’
Funktioniert in Firmen, da sie die Kosten für Frührente an den Staat abwälzen können
Funktioniert in Volkwirtschaften nicht
Falsche annahme: es gäbe eine bestimmte Menge an Arbeit oder anzahl an Arbeitsplätzen die man wie man will verteilen könnte
geht nicht weil frührente den Staat Geld kostet - Geld muss woanders eingenommen werden, damit ohne Schulden finanziert werden kann
Das verteuert Arbeit oder die Preise für Güter und Dienstleistungen
geringere Arbeitskraftnachfrage,
Jobchancen für Jüngere nicht besser, eher sogar schlechter
Rente mit 67 Aufbau
Anstieg des gesetzlichen Renteneintrittsalters zwischen den Jahrgängen 1946 und 1964
Zunächst um einen Monat pro Jahr, dann um zwei Monate
Jahrgang 1964 ist im Jahr 2029 dann 65 Jahre alt, erreicht aber das Alter von 67 Jahren im Jahr 2031
Abschläge: 3,6% pro Jahr frühere Rente
Rente mit 67 Zukunftsplanung
Weitere Anstiege (ab Jahrgang 1965) werden diskutiert
1946 / 1964: + 3,1 Jahre fernere Lebenserwartung (destatis, ggf. mehr)
Modell: Aufteilung 2 : 1 Arbeit : Rente
Erhöhung auf 68, 69 Jahre ab ca. 1980, abhängig von Projektion
Kopplung an prognostizierten Anstieg z.B. Dänemark, (Italien)
Politisch dann eben relevant, welche Prognose man verwendet (da fernere Lebenserwartung von Kohorten verwendet wird, die ja noch leben)
Rente mit 67 Zukunftsprobleme
Möglich, dass gesundheitliche Ungleichheit im Alter in den kommenden Jahren noch zunimmt
so dass Orientierung am Mittelwert noch stärker dazu führt, dass manche Gruppen den Anstieg kaum mitgehen können (Folge: Rentenkürzungen durch zu frühe Rente)
Rente mit 63 1
Abschlagsfreie Rente nach 45 Beitragsjahren.
Probleme:
Verletzt Äquivalenzprinzip, da Personen mit der gleichen Anzahl an Rentenpunkten unterschiedliche behandelt werden, je nachdem, in wie vielen Jahren sie sie erworben haben
Verstärkt Mangel an Arbeitskräften bzw Fachkräften
konterkariert politisches Ziel längerer Lebenserwartung
Rente mit 63 2
Neuere Studien: Nutzt v.a. denjenigen, die in einer besseren Lagen sind als andere derselben Altersgruppe:
Nichtakademische Fachkräfte (IW 2015) mit vergleichsweise guter Gesundheit, da die Dauer der Erwerbstätigkeit nicht mit Gesundheitszustand zusammenhängt
Umverteilung zugunsten Älterer
Umverteilung innerhalb der Älteren zum Nachteil von Geringverdienern
‘Rente mit 63’ nur für Jahrgänge 1951 und 1952: Steigt auf 65 Jahre an bis Jahrgang 1964
Mütterrente (auch für Väter, aber jeweils nur eine Person)
Arbeitsmarktunverteilung -> stört Arbeitsmarkt nicht -> Ausgleich für Jahre, wo man für Kinder daheim blieb
Für Kinder, die vor 1992 geboren wurden: Zusätzlich 2,5 Punkte (bald 3,0)
Für Kinder, die ab 1992 geboren wurden: Zusätzlich 3,0 Punkte
Probleme, dass kaum Anreize geboten werden, da sie die älteren betroffenen Kohorten dadurch nicht noch mehr Kinder bekommen
Rente mit 63 und Mütterrente
‚Rente mit 63‘ als auch Mütterrente haben über Jahrzehnte hinweg den Spielraum für Reformen gemindert, die gezielt Personen nahe der Armutsgrenze geholfen hätten
Altersarmut
derzeit geringeres Problem als Armut von Kindern, Jugendlichen oder jungen Erwachsenen. Steigt jedoch an. Ursachen z.B.:
Unterbrochene Erwerbsbiografien
Niedrige Löhne (auch von Soloselbstständigen)
Einpersonenhaushalte im Alter
Frauen mehr davon betroffen
Akzeptanzproblem für GRV
Problem, wenn jahrzehntelange Pflichtbeiträge keine Rente über Mindestsicherung ermöglichen
GRV hat Möglichkeiten der Armutsvermeidung und Lebensstandardsicherung eingebüßt, ohne dass andere Säulen hinreichend kompensieren können
Hohe Rentenbeiträge (neben ohnehin hohen Steuern) verringern für Jüngere die Möglichkeiten, selbst vorzusorgen
GRV bedeutet für Jüngere, dazu gezwungen zu werden, mit sehr schlechter Verzinsung vorzusorgen
Problem der Anreizstruktur
Finanzielle Anreize zur Weiterarbeit werden geschwächt, wenn die Rente ohnehin auf Mindestsicherungsniveau ist
Rentenbeiträge sind durch schlechte Verzinsung steuerähnlich und verringern für alle Altersgruppen die Vorteile sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung
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