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4. Gedächtnis, Lernen, Gedächtnismodelle

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by nils R.

Was sind Gedächtnisstörungen und was meint in diesem Zusammenhang „retrograd“ und „anterograd“?

Unter Gedächtnisstörung wird allgemein eine Störung der Erinnerungsfähigkeit verstanden. Diese äußert sich in einer Aufhebung der Fähigkeit, länger als 10 Minuten zurückliegende Ereignisse im Gedächtnis zu behalten bzw. diese abzurufen. Infolge von Hirnläsionen kann es dazu kommen, dass Betroffene nicht mehr in der Lage sind, sich an Ereignisse der Vergangenheit zu erinnern. Dies wird retrograde Amnesie genannt. Menschen, die an retrograder Amnesie leiden, können sich nicht mehr an Ereignisse vor der Hirnschädigung erinnern, sind aber durchaus in der Lage, neue Informationen im Langzeitgedächtnis abzuspeichern. Ebenso kann es durch Läsionen dazu kommen, dass Betroffene nicht mehr in der Lage sind, neue Erinnerungen zu bilden. Dies wird anterograde Amnesie genannt. Menschen, die an anterograder Amnesie leiden, können sich an Ereignisse vor der Hirnschädigung erinnern, sind aber lediglich in der Lage, neue Informationen für wenige Sekunden aufrecht zu erhalten. Bemerkenswert ist, dass Betroffene sich nicht an neue Fakten erin-nern können oder daran was sie vor kurzem getan haben, aber ihre Fähigkeit zur automati-schen Verarbeitung von der Schädigung unberührt bleibt. Auch wenn sie nicht in der Lage sind, aktiv neue Erinnerungen zu bilden, können sie sehr wohl klassisch konditioniert zu werden. Menschen mit anterograder Amnesie können somit keine neuen expliziten Erinne-rungen bilden, sehr wohl aber implizite Erinnerungen. Bei Amnesien scheint der Hippo-campus eine besondere Rolle zu spielen. Patienten mit einer beidseitigen Schädigung des Hippocampus können sowohl an anterograder als auch an retrograder Amnesie leiden.

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nils R.

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