Definition Farbe
Farbe ist das wichtigste Gestaltungsmittel. Sie schmückt, signalisiert, gliedert und kommuniziert.
Wie alle Sinneswahrnehmungen ist auch die Farbwahrnehmung nicht eindeutig, denn Farben wirken in verschiedenen Umgebungen unterschiedlich.
Die Identität der Farbe liegt nicht in der Farbe selbst, sondern wird durch den Zusammenhang bestimmt.
Warum sollte man Farbkontraste verwenden?
Für die visuelle Wahrnehmung sind Kontraste unbedingt nötig und hat eine immense Wirkung auf die visuelle Kommunikation.
das Sehen basiert auf der Trennung von Lichtinformationen, was zu einer Verstärkung von Seheindrücken führt
Die Wirkung einzelner Farben wird durch die Farbkontraste intensiviert oder verringert
Der Farbkreis
Die Farben werden nach ihrer Abfolge im Spektrum in einem Farbkreis geordnet.
Basis: 6-teilige Farbkreis
Drei Grundfarben der additiven Farbmischung Rot, Grün und Blau
Sowie der drei Grundfarben der subtraktiven Farbmischung Cyan, Magenta und Gelb (Yellow).
Weitere Unterteilung: 24-teiligen Farbkreis
Die Farben sind in ihren Anteilen gleichabständig angeordnet.
Welche Regeln soll man bei der Farbauswahl beachten?
Verwende Farben sparsam
Betrachter kann nur max. 5 Farben auf einmal erfassen. (also max. 3 oder 4 Farben verwenden)
Hervorhebung einzelner Bereiche mit Einsatz von Farben nach der Wertigkeit
- Wichtige Teile des Designs: als Leitfarbe eine auffallende Farbe.
- Weniger wichtige Bereiche/große Flächen: hellere, ungesättigte Farbe, neutrales Grau.
Farbe im Druck und auf dem Bildschirm
Printmedien (Druck): Farben aus subtraktiver Mischung der drei Grundfarben Cyan, Magenta, Yellow
Farbwirkung wird durch den Zusammendruck verschiedenfarbiger Druckfarben erzielt
Prozessgrundfarben (subtraktiven Primärfarben): Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz (CMYK)
Sonderfarben (für spezielle Anwendungen): Pantone- / HKS-Farben als Hausfarbe einer Firma
Jede Druckfarbe bedarf einer eigenen Druckform und einem Druckwerk in der Druckmaschine (Deshalb schon bei der Mediengestaltung den Aufwand im Druck berücksichtigen)
Digitalmedien (Monitor): Farben aus additiver Mischung der drei Grundfarben Rot, Grün, Blau
Digital = keine Sonderfarben, aber freie Auswahl aus 16,7 Millionen Farben des RGB-Systems
Farbwerte kann man je nach eingesetzter Software dezimal oder hexadezimal definieren
Farbklima
Beeinflussung des psychischen Wohlbefindens durch die Farben der unmittelbaren Umgebung (Farbenwirkung)
Der Wunsch nach Wiedererkennung (Farbidentität) führen zu einem klar definierten Farbcode, in dem die Zuordnung der einzelnen Farben geregelt ist.
Die Farbpsychologie und die Anmutung der Farben sind wichtig bei der Auswahl der Farben.
Themenbezogene Farbauswahl:
Welche Farbkontraste gibt es?
Farben wirken nie für sich alleine » immer in Beziehung zur Umgebung. Diese Wechselwirkung in der Wahrnehmung von Farben wird als Farbkontrast bezeichnet:
Simultankontrast
=Umfeldkontrast
benachbarte Farben beinflussen die Wirkung eines Elements
größere Fläche wirkt auf kleinere Fläche
andere Farbe = andere Wirkung (Helligkeit, Farbton, Sättigung)
Komplementärkontrast
gegenüberliegendes Farbenpaar aus Farbkreis
ergänzen sich immer zu Unbunt (Weiß,Schwarz); somit stärkster Kontrast zwischen zwei Farben
krasse Wirkung, kann bei Schrift zu flimmern führen
Warm-Kalt-Kontrast
Kobination von warmen Farben (Gelb, Rot,Orange) mit kalten Farben (Blau, Grüm,Türkis)
Warme und Kalte Farben liegen im Farbkreis gegenüber
alle Komplementärkontraste auch Warm-kalt-Kontraste
Hell-Dunkel-Kontrast, Bunt-Unbunt-Kontrast
Unbunttöne und Grau
Farben mit stark unterschiedlichen Helligkeitswerten
Gegnüberstellung einer durch weiß aufgehellten mit einer schwarz abgedunkelten Fläche des gleichen Farbtons
Quantiätskontrast (Proportionskontrast)
Flächenproportionalität: Leuchtkraft und Flächenanteil einer Farbe
unterschiedliche Mengenanteile von Farben
je höher die Leuchkraft/Helligigkeit, desto kleiner die Fläche, um Wirkung zu erzielen
Qualitätskontrast (Reinheitskontrast, Bunt-Unbunt-Kontrast)
Farbqualität: beschreibt Farbkraft und Sättigung
Gegensatz von kräftigen Farben mit schwach gesätigten Farben
auch bei kleinem Farbanteil werden Leuchtfarben gut wargenommen
Farbkonstanz Farbverhältnisse:
ändernde Beleuchtung
Wahrnehmung durch Erfahrung (Farben der Welt)
menschliche Farberlebnis beim Sehen = Basis für die Farbgestaltung
RGB und CMYK technische Umsetzung
Farbassoziation
Welche Bedeutung hat eine bestimmte Farbe?
Aufgrund von Erfahrungen, Gesellschaft, Werten, Lebensort...
Farbauswahl und Kombination
Gleichabständige Farbkombinationen
Harmonisch & spannend
gleichabständige Farben aus dem Farbkreis
Farbkreis für mehrere Kombinationen weiter unterteilen
24-teiligen Farbkreis » harmonische Drei- oder Vierklänge
Nebeneinanderliegende Farbkombinationen
= Ton-in-Ton-Farbschema
Achtung: Farben vom Betrachter visuell klar unterscheidbar?
Besser: nur jede zweite Farbe = bessere Hervorhebung einzelner Designbereiche
Wärmere Farben: Gelb, Orange und Rot » freundlich und vermitteln Nähe
Kältere Farben: Blau, Lila » sachlich und distanziert
Dunklere Farben zur Hervorhebung
Helleren Farben unterstützen den Inhalt.
Variation der Sättigung und Helligkeit eines Farbtons
Gesättigte Farben » Aufmerksamkeit, starker Signalcharakter aber überlagern den Inhalt
Sachlichen inhaltsbezogenen Bereich » Gesättigte Farben sehr sparsam (nur als Akzent)
Weniger gesättigte und helle Farben wirken freundlich und professionell
Im Farbkreis: gesättigte Farben außen / weniger gesättigte Farben innen
Abstufung der Helligkeit bzw. Sättigung erfolgt nach Weiß oder Schwarz
Farbaussage
Schriftart, Schriftgröße und -schnitt zentrale Mittel der Typografie.
Farbwahrnehmung und Farbpsychologie zeigen, dass auch mit der Schriftfarbe klare und prägnante Textbotschaften transportiert werden.
Die Schrift- und Hintergrundfarben sind Teil des Farbklimas Ihres Mediums.
Regel: Je wichtiger ein Text, desto optisch auffälliger ist seine Schriftfarbe.
Für Branding einer Marke sind die Corporate-Schrift und deren Farbe ein wichtiges Erkennungs- und Unterscheidungsmerkmal.
Auswahl und Verwendung von Farben für Texte: Erreichen des Kommunikationsziels!
Farbe in der Schrift
Wichtigster Punkt bei der Verwenung von Schrift: Lesbarkeit
Lesbarkeit wird beeinflusst durch den optischen Kontrast von Schriftfarbe und Hintergrundfarbe
Beste Wirkung bei ausreichender Helligkeitsdifferenz.
Die drei linken oberen Felder:
Komplementärkontrast zwischen Schrift- und Hintergrundfarbe
Bei den oberen beiden Feldern:
Helligkeit etwa gleich groß » Flimmerwirkung, » verminderte Lesbarkeit
Unteren linken beiden Beispielen:
zu großer Helligkeitsunterschied » Überstrahlungen, » verminderte Lesbarkeit
Bei den rechten Beispielen:
Helligkeit und Farbsättigung reduziert = gute Lesbarkeit der Schrift
Farbsysteme
RGB-Farbsystem (Monitor)
Für die Additive Farbmischung benötigt man Licht in den drei Spektren Rot, Grün und Blau. Durch Überlagerung dieser Primärfarben lassen sich andere Farben darstellen, bei aller drei Farben bei voller Intensität entsteht Weiß. Schwarz erhält man, wenn die Intensitäten null sind. Durch Mischung zweier Primärfarben entstehen die Sekundärfarben Cyan, Magenta und Gelb. Werden alle drei Farben bei Intensitäten unter 100% gemischt entstehen die Tertiärfarben.
CMYK-Farbsystem (Drucker)
Die Subtraktive Farbmischung bezieht sich auf das Absorbtionsvermögen von lasierenden Farben. Cyan, Magenta und Gelb (Yellow) sind die Primärfarben. Weiß erhält man bei 0% Deckung der Primärfarben auf weißem Grund. Im 100% Zusammendruck ergeben diese Farben nur ein theoretisches Schwarz. Auf Grund von Unreinheiten der Pigmente aber praktisch nicht erreichbar. Um diesen Mangel auszugleichen wird als vierte Farbe Schwarz (K) hinzugefügt. Durch Mischung zweier Primärfarben entstehen die Sekundärfarben Rot, Grün und Blau. Werden alle drei Farben bei Dichten unter 100% gemischt entstehen die Tertiärfarben.
(Der Farb-Sehvorgang)
Die Retina (Netzhaut) enthält die Photorezeptoren, welche die Photonen (winzige Energieportionen des Lichtes) absorbieren und ihre zeitliche Dichte in bioelektrische Signale umwandeln, die an das Sehzentrum im Gehirn gesandt werden. Auf der Retina befinden sich zwei Typen von Rezeptoren. Die intensitätsempfindlichen aber "farbblinden" Stäbchen und die farbsentitiven Zapfen.
Stäbchen befinden sich vornehmlich in den peripheren Bereichen der Retina, die Zapfen hauptsächlich im zentralen Bereich.
Spektrale Empfindlichkeit der Zapfen
Spektrum des sichtbaren Lichtes liegt bei ca. 380nm (Blau) - 780nm (Rot).
Blauempfindliche Zapfen: mit einer max. Empfindlichkeit von 430nm sind zu 5% vertreten und peripher angeordnet. Im Zentrum nicht vertreten.
Grünempfindliche Zapfen: mit einer max. Empfindlichkeit von 530nm sind zu 30% vertreten und im zentralen Bereich konzentriert.
Rotempfindliche Zapfen: mit einer max. Empfindlichkeit bei 560nm (eigentlich mehr der gelbe Bereich) sind mit 65% vertreten.
Wahrnehmbare Farben
128 verschiedene Farbtöne
130 verschiedene Farbsättigungen
zwischen 16 (blauer Bereich) und 26 (gelber Bereich) verschiedene Helligkeiten
Die Anzahl der tatsächlich wahrnehmbaren Farben ist somit auf ca. 380.000 beschränkt. Bei einer 95% sicheren Unterscheidung gleichzeitig dargestellter Farben ist die Anzahl auf ca. 15 beschränkt.
Zuletzt geändertvor 4 Jahren