Was versteht man unter V-(D-)J-Rekombination? Welche molekularen Mechanismen laufen dabei ab? Welche Moleküle werden durch V-(D-)J-Rekombination generiert?
somatische Rekombination (bei B-, T-Zellen) -> Ziel: aus relativ wenig Genen eine fast unbegrenzte Anzahl verschiedener Rezeptoren zu bilden
Ablauf:
Kombi aus beliebigen D- & J-Segment
anfügen eines V-Segments
Herausschneiden der nicht genutzten D-,V-Segmente
umschreiben der so entstandenen DNA in Prä-RNA (enthält noch nicht genutzte J-Seg., μ-,δKette [Teile der schweren Kette])
Spleißen
Entfernen von nicht genutzten J-Seg & entweder μ- oder δ-Kette
Translation: Entstehung der Proteinkette der schweren Kette, ähnlicher Ablauf bei leichter Kette (nur VJ-Rekombination und entweder κ- oder λ- Seg. = konstanter Teil der leichten Kette) - Generation von (AK), TcR, BcR
generierte Moleküle: (AK), TcR, BcR
Welche Besonderheiten weist die Struktur der IgM-Antikörper auf? Fertigen Sie eine Skizze an! Welche Funktion haben IgM-Antikörper?
Der IgM-Antikörper ist ein Pentamer oder Hexamer; die schweren Ketten von fünf oder sechs IgM-Monomeren werden durch eine JKette verbunden; er weist somit 10-12 identische Antigen-Bindungsstellen auf
Funktion: Auslösung der Komplementaktivierung, Vermittlung der Phagozytose von gebundenen Antigenen, erste wirksame Abwehrlinie im peripheren Blut
Welche Eigenschaften haben Antikörper der Klassen IgE, IgA und IgG?
IgE: Bindet an Mastzellen und verleiht diesen Zellen seine jeweilige Antigenspezifität, verantwortlich für allergische Reaktionen vom Soforttyp
IgA: Kommt an Schleimhautoberflächen vor, Neutralisation als wichtigste Funktion
IgG: Kann über die Plazenta in den kindlichen Kreislauf übertreten, längste Halbwertszeit aller AK; Schutz des Extravaskulärraumes vor Mikroorganismen und deren Toxinen
An welchen Immunreaktionen ist Immunglobulin E beteiligt?
Schutz vor Darmparasiten, Auslösung von anaphylaktischen Reaktionen
Beschreiben Sie Struktur und Funktion von Immunglobulin A. Wo befindet sich der Wirkungsort von IgA und wie gelangt es dorthin?
IgA kommt als Monomer, als Dimer mit J-Kette und als sekretorisches IgA vor
Funktion: Neutralisation, Schutz an Schleimhautoberflächen
Wirkungsort: Schleimhautoberflächen; transepithelialer Transport via poly-Ig-Rezeptor
Welche Klasse von Antikörpern ist verantwortlich für die Mucosaimmunität? Wie gelangen diese Antikörper z.B. ins Darmlumen?
IgA → transepithelialer
Transport via poly-Ig-Rezeptor, ausgehend von Schleimhautassoziierten lymphatischen Gefäßen
Warum verfügen unreife B-Lymphozyten über membranständiges Immunglobulin (sIg)? Wie entsteht sIg?
sIg (surface Ig) =membranständige Oberflächen-AK = BcR -> Erkennung und Bindet AG + Signal von T-Zellen, dann klonale Selektion (Aussortieren alloreaktiver, autoreaktiver, nicht funktionierender Zellen)
Entstehung:
durch Ontogenese, auf Zelloberfläche exprimiert; Antigen-unabhängig, zufällige Bildung im Knochenmark
entsteht durch Assoziation einer umgelagerten leichten Kette mit einer μ-Kette - Antigenrezeptor wird auf Toleranz gegenüber körpereigenen Antigenen geprüft - Plasmazelle sezerniert Antikörper derselben Spezifität und Klasse wie die BCR´s der Vorläufer-B-Zelle
Was bezeichnet man mit class switch, warum ist dieser Prozess notwendiger Bestandteil einer humoralen Immunantwort und wie wird er ausgelöst?
= Isotypenwechsel bei den B-Zellen des Immunsystems im Verlauf der Immunantwort (Wechsel von der Produktion eines Ig auf ein anderes Ig)
notwendig, da während einer Immunantwort unterschiedlich ausgeschüttete Ig von B-Zellen benötigt werden
Auslösung durch Umschaltung der Schwerketten-Synthese (Rekombination spezifischer switch regionen) im Verlauf der Reifung, ausgelöst bei B-Zellaktivierung (B-Zellaktivierung durch von THelferzellen ausgeschüttete Cytokine oder durch mitogenische Signale des Pathogens)
Was versteht man unter somatischer Hypermutation und Klassenwechsel (class switch)? Welche Moleküle werden durch Klassenwechsel und Hypermutation verändert und wo findet dieser Prozess statt?
Somatische Hypermutation:
überdurchschnittlich hohen Zahl an Punktmutationen im Bereich der hypervariablen Region der rekombinierten Immunglobuline
Ziel: der Erhöhung der Bindungsaffinität von Antikörpern zu Antigenen
Klassenwechsel:
Isotypenwechsel im Laufe der Immunantwort (Wechsel von der Produktion eines Ig auf ein anderes Ig)
durch molekulare Veränderungen zum Wechsel der Produktion eines Immunglobulins zu einem anderen
verändete Moleküle: AK,BcR Wo
in B-Zellen in den Lymphknoten
Wie wird sichergestellt, dass bei der somatischen Hypermutation Antikörper höherer Affinität entstehen, aber keine autoreaktiven Antikörper?
neg.-pos. Selektion
Überprüfung des BcR nach jeder Zellteilung
Über interaktion mit Antigenen, die ihnen von fDC präsentiert werden, oder mit freien Antigenen
Niedriger Affinität/ keine AG Erkennung -> sterben durch Apoptose
Hoche Affinität -> Überlebenssignal(positive Selektion)
Bei autoreaktiven BCR können t-Zellen die von den B-Zellen präsentierten Selbst-Peptidfragmente (MHC-I-Moleküle)nicht erkennen und geben daher kein Überlebenszeichen
Wie wird somatische Hypermutation kontrolliert?
Durch Selektion erfolgt indirekt eine Erhöhung der Affinität -> höhere Affinität = Überlebenssignal, sonst Apoptose
Welche Bedeutung haben T-Helfer-Zellen für die Bildung hochaffiner Antikörper?
B-Zellen treffen im Blut oder den primären lymphatischen Organen auf Antigene und binden sie spezifisch über membranständige Immunglobuline (BCR). Es kommt zur rezeptorvermittelten Endocytose und daraufhin zur Expression von MHC-II-Molekülen auf der Oberfläche. Um sich zur Plasmazelle differenzieren zu können, brauchen sie T-Helfer-Zellen, die durch gleiches Antigen auf APC aktiviert wurden (gekoppelte Erkennung)
ermöglicht B-Zelle ins Keimzentrum zu gelangen und dort somatische Hypermutation zu erfahren
Wie bewirken IgG-Antikörper eine Zerstörung oder Inaktivierung von Infektionserregern (drei Mechanismen)?
Komplementaktivierung -> Lyse über 3 Wege
Opsonierung -> schmackhaftmachung durch Zuckeranalgerung
Neutralisation -> AK besetzten die Bindungsliganden von Viren
Kann ein Mausantikörper gegen Influenza-Virus-Hüllproteine im Menschen einen Schutz gegen Influenza bieten?
Nein, natürlicher muriner Antikörper kann zwar eingesetzt werden, der murine Fc-Teil des Antikörpers wird aber nicht durch Fc-Rezeptoren des Menschen erkannt (keine Opsonierung, keine Komplementaktivierung) → V-Region bindet zwar Influenza-Virus-Hüllprotein, aber CRegion induziert keine Effektormechanismen
zudem: HAMA-Antwort (humane Anti-Maus-AK-Antwort)
Durch welche Mechanismen schützen Antikörper vor Infektionen bzw. durch welche Mechanismen werden Infektionsgefahren beseitigt?
„Antibody-dependent cell-mediated cytotoxicity“ (ADCC): Aktivieren von NK-Zellen -> Antikörpermarkierte Zellen können von NK-Zellen erkannt und getötet werden (Apoptose)
Worauf beruht die Schutzwirkung von Antikörpern bei Virusinfektionen?
Antikörper können Viren neutralisieren, wenn sie die Bindung viraler Liganden an zellulare Rezeptoren blockieren.
Wie wird der Klassenwechsel eines Antikörpers ausgelöst und gesteuert? Wo findet dieser Prozeß statt?
Auslösung durch Cytokinauschüttung der TH-Zellen; Cytokine steuern zu welcher Klasse gewechselt wird
in B-Zellen im Lymphknoten (Keimzentren)
Welche pathologischen Folgen kann die Sekretion von Antikörpern haben? Nennen Sie 3 Beispiele.
Antirezeptor Antikörper stören die normale Funktion von Rezeptoren →z.B. allergien ACh-Rezeptor Ak führt z.B. zu Myasthenia gravis (Autoantikörper verursachte neuromuskuläre Übertragungsstörung durch Blockierung der Acetylcholinrezeptoren an der motorischen Endplatte)
IgE-cross linking auf Mastzellen führt zu verstärkten Ausschüttung entzündungsauslösender Stoffe (inflammatory mediators) → kann durch Allergene ausgelöst werden (eigentlich harmlose Antigene)
Bildung von Immunkomplexen: Ablagerung der Komplexe in Gefäßen → Entzündung
IgE als Signal für Mastzellen → Freisetzung von Entzündungsmediatoren → Allergie bei harmlosen Erregern
Schilddrüsenüberfunktion: Bindung an TSH-Rezeptor → Überproduktion von Thyroidhormonen
Welche pathologischen Wirkungen können anti-Rezeptor-Antikörper haben? Erläutern Sie 2 Beispiele!
Blockieren Ligandenbindung oder induziert Rezeptorinternalisierung (Rezeptorzurückbildung) Bsp:
TRAK (TSH-Rezeptor-AK) bindet an Schilddrüsenrezeptor -> Schilddrüsenüberfunktion
ACh-Rezeptor-AK -> Muskelschäche, Lähmungserscheinungen
In welchen Fällen können (eigene) Antikörper pathologische Wirkungen haben – nennen Sie 3 Beispiele!
Autoreaktiv-AK und Antirezeptor-AK, z.B.:
Myasthenia gravis: AK gegen Acytylcholinrezeptoren -> Muskelschwäche, Lähmungserscheinungen
Morbus Basedow: AK gegen TSH-Rezeptor -> Schilddrüsenüberfkt.
Lupus erythematodes: AK gegen körpereigene DNA
Wodurch unterscheiden sich kontinuierliche und diskontinuierliche Epitope?
kontinuierliches Epitop: besteht aus linearer Folge von Aminosäuren; teils im nativen Molekül verborgen und nur nach Denaturierung zugänglich; „Sequenzepitop“
diskontinuierliches Epitop: besteht aus Aminosäuresequenzen, die auf der Polypeptidkette verteilt liegen und im nativen Zustand einen Bereich abdecken; nur im nativen Zustand des Moleküls vorhanden; „Konformationsepitop“
Welche Epitope eines Antigens können im Western Blot nicht nachgewiesen werden? Warum nicht?
diskontinuierliche: Antigendeterminate geht bei Denatuierung verloren → wird nicht vom Antikörper erkannt
Worin besteht der Unterschied zwischen einem Epitop und einem Hapten?
Epitop (Antigendeterminante): der Teil eines Antigens, der mit der Antigen-Bindungs-Region eines Antikörpers oder T-Zell-Rezeptors in Kontakt tritt. Löst direkt spezifische Immunantwort aus
Hapten: niedermolekulare Substanz, die an AK binden kann, aber nur durch Kopplung mit Carrier Immunantwort auslöst
Warum werden nach der Injektion eines Haptens i. A. keine Hapten-spezifischen Antikörper gebildet?
fehlender Carrier
Nenne Beispiele für Hapten.
Glucose,
Hanstoff-Gifte
Peptide
eigene Hormone
Antibiotika
Welche Arten von Protein-Epitopen kennen Sie und welche dieser Epitope kann man relativ leicht als Peptide nachsynthetisieren?
Sequenzepitope (kontinuierliche/lineare Epitope) → relativ leicht nachsynthetisierbar! (Lineare Epitope, die schon ohne Denaturierung zugänglich sind lassen sich am leichtest nachsynthetisieren→nur Primärstruktur relevant)
Konformationsepitope (diskontinuierliche Epitope)
neoantigenische Epitope
Ein monoklonaler Antikörper funktioniert gut im Western Blot, jedoch nicht im kompetitiven ELISA für das gelöste Antigen. Woran könnte das liegen?
im Vorfeld eines Western Blots wird i.d.R. eine denaturierende Gelelektrophorese durchgeführt; ein Western Blot wird also i.d.R. mit denaturierten Molekülen/Antigenen durchgeführt, ein ELISA hingegen mit nativen Molekülen/Antigenen.
könnte daran liegen, dass das Epitop des vorliegenden Antigens ein kontinuierliches, verstecktes Epitop (=Sequenzepitop) ist; dieses wird erst bei Denaturierung des Moleküls /Antigens zugänglich (→ Anitkörper funktioniert hier deshalb im Western Blot, nicht aber beim ELISA)
Was ist ein Hapten?
niedermolekulare Substanz (MW<2 kDa), die mit Antikörpern reagieren kann , d.h. als Epitop fungieren kann
es kann aber selbst keine Antikörperbildung induzieren
Bsp: Pharmaka, Herbizide, einige Hormone, Farbstoffe
Unter welchen Umständen läßt sich eine Antigen-Antikörper-Reaktion direkt beobachten (ohne Markierung eines der beiden Reaktionspartner)? Nenne einen weiteren Test, bei dem der Antikörper nicht markiert werden muss!
beim (indirekten) Hämagglutinationstest:
Zellsuspension und Serum werden in einem bestimmten Verhältnis zusammengegeben und bei Raumtemperatur inkubiert; es folgt eine Zentrifugation
werden beim vorsichtigen Aufschütteln Agglutinate makroskopisch identifiziert, ist das Ergebnis positiv
Immunoelektrophorese
Skizzieren und erläutern Sie (kurz) zwei Varianten des kompetitiven ELISA!
Wie kann man Antigene mit Hilfe von Antikörpern im Elektronenmikroskop sichtbar machen?
Für Immunelektronenmikroskopie werden elektronendichte Marker verwendet; z.B. kolloides Gold oder Ferritin
Spezifischer AK gegen gesuchtes Antigen wird mit elektronendichte Marker markiert und z.b. einem Ultradünnschnitt, der gesuchtes Antigen enthält zugefügt
Auf welche Weise kann man Antikörper markieren, um ihre Reaktion mit dem Antigen in Gewebeschnitten sichtbar zu machen?
Radioisotope (z.B.: 125I)
Enzyme, die ein farbloses Substrat in ein farbiges oder fluorszierendes Produkt umsetzten (z.B.: Peroxidase, β-Galactosidase, Alkalische Phosphatase)
Fluoreszierende Marker (z.B.: GFP, Fluorescein, Rhodamin, Phycoerythrin)
Elektronendichte Marker (Ferritin, kolloides Gold)
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