Welche Rolle spielt die Kultur für die Gesundheit? Prämisse über die Rolle der Kultur für die Gesundheit (Marks)
“Wir sind Wesen, die in einer Kultur eingebettet sind. Ein Verständnis von Gesundheitsüberzeugungen und - praktiken ist ohne einen historischen und kulturellen Kontext kaum möglich.”
Bronfenbrenner: Makrosystem- das zentrale sind eben hier die Einstellungen in einem System- haben Einfluss auf das Individuum
Was ist Kultur? Abstrakte Definition von Kultur (Corin)
Kultur als System von Bedeutungen und Zeichen,…
das Lebensbereiche formt
Das Erfahrungen eine Bedeutung verleiht
Das bestimmt, wo/wie sich Menschen in der Welt verorten, die Welt wahrnehmen, wie Menschen an die Welt glauben
=das alles ist von Kultur bedingt
Kulturspezifische Gesundheitsüberzeugungen- podcast!
Medikamentenkonsum USA
Maskentragen in asiatischen Ländern
Alternativmedizin Asien
Depressionen in China
Umgang mit Behinderung: etwas dagegen tun oder nicht?
Essgewohnheiten: Frühstück wichtigste Mahlzeit
Körperideale
Krankheit: Arbeiten oder nicht?
Rahmenmodell für Kulturunterschiede (Uskul)
Unterscheidung von Indiviudalistischen geprägten Gesellschaften und kollektivistischen geprägten Gesellschaften:
Individualismus vs Kollektivismus:
Bietet Erklärungsmodell für kulturelle Unterschiede hinsichtlich Beziehung zwischen Selbst und sozialen Beziehungen
Auch zentral für Gesundheit
Individualismus (westliche, indsutrialisierten Ländern):
hier ist das Selbst, unabhängig und eigenverantwortlich (“I-Identity”)
das Ziel ist: persönliche Autonomie und Selbstdarstellung/Selbstverwirklichung
die Beziehungen sind frei wählbar, leicht einzugehen und leicht zu beenden
es gibt eher ein Promotionsfokus!( (Neues ausprobieren)- als Präventionsfokus(vermeiden was negativ ist)
Competition between individuals
Kollektivismus (ostasiatische Staaten):
Selbst ist interdependent, eingebettet in den sozialen Kontext, definiert über soziale Beziehungen und Mitgliedschaft in Gruppen
das Ziel ist: Harmonisches Miteinander, Verantwortungsübernahme für die Gemeinschaft, Vermeidung von Verhaltensweisen, die andere stören oder enttäuschen könnten
Entscheidungen und Handlungen stark beeinflusst durch soziale, gegenseitige Verpflichtungen und Erfüllung von Erwartungen in der eigenen sozialen Gruppe
Eher Präventions- als Promotionsfokus
Competition between groups
Kulturunterschiede und Gesundheit (Uskul)
Bedeutung von Gesundheit beim Individualismus:
Die Gesundheit ist ein Mittel zum Erreichen von Selbstverwirklichung und Autonomie.
Gesundheit = ist Ziel an sich- man will im Sinne der selbstopimierung besonders fit und attraktiv sein
Bedeutung von Gesundheit beim Kollektivismus:
Mittel zum Erfüllen der sozialen Verpflichtungen (auch um für andere zu funktionieren, was bei einer Krankheit nicht möglich ist)
Kultur & Gesundheit: Studie zu den Gesundheitsrisiken des Koffeinkonsums für regelmässige Koffeinkonsumenten (Uskul & Oyserman)
Hier geht es darum: inwiefern wir Gesundheitsbotschaften auch abstimmen sollten, auf den kulturelen Kontext der Personen. = Die Akzeptanz von Risiko ist höher, wenn es abgestimmt ist auf den kulturellen Hintergrund
Studie 1: European Americans (Akzeptanz von Gesundheitskommunikation)
Studie 2: Asian and Asian Americans (Stresserleben betrachtet)
Priming: Individualismus vs Kollektivismus
Fokus der Gesundheitsinfo: Individuelle Folgen vs. Beziehungsfolgen von Koffeinkonsum
Fazit: Saliente Gesundheitsbotschaften machen, um Passung zu gewährleisten
Kulturunterschiede und soziale Unterstützung (Taylor)
Implicit support: Teilnehmende sollten an eine ihnen nahestehende Gruppe denken, in der sie eingebetten sind und über Aspekte dieser Gruppe, die wichtig für sie sind, schreiben
Explicit support: Teilnehmende sollten an ihnen nahestehende Personen denken und einen Brief schreiben, in dem sie direkt Rat und Unterstützung für die nachfolgenden Aufgaben von einer dieser Personen suchten
Aufgabe: Kopfrechnen und Vortrag vorbereiten
Ergebniss: Asian Amercans: Stressehrhöhung bei expliciten Support, Stressreduktion beim Impliciten Support
European Americans: Eine Veränderung hinzu weniger Stress NUR in der expliciten Support!!
Fazit: Nach sozialer Unterstützung zu fragen, führt je nach Kultur zu einer Erhöhung/Reduktion des Stresserlebens
Gesundheit und Kulturen im Wandel (Marks)
Gesundheitsbegriffe verändern sich durch Globalisierung und Migration= sind dynamisch
—> Bedarf an kulturell kompetenten Gesundheitssystemen muss sich stets anpassen
Prädiktoren der Etablierung kultureller Kompetenz im Gesundheitssystem (Anderson):
Programme, die ethnische Diversität bei der Zusammensetzung von medizinischen Teams steuern= hier eine kulturelle Sensitivität existiert, weil nicht alle Mitarbeiter aus dem gleichen Kultur kommen
Nutzung von Dolmetscher Services!!
Training kultureller Kompetenzen bei Gesundheitsberufen
Die Nutzung sprachlich und kulturell angemessener Aufklärungs- und Informationsmaterialien= Flyers in Sprachen der Patienten bereitstellem
Das Angebot kulturspezifischer Einrichtungen der medizinischen Versorgung
Gesellschaftliche Faktoren & Gesundheit (Marks)
WELCHE ROLLE SPIELEN
GESELLSCHAFTLICHE FAKTOREN
(INNERHALB EINER «KULTUR») FÜR DIE
GESUNDHEIT?
Es macht einen Unterschied an welcher Station man lebt
Weiter ausserhalb des Zentrums sinkt die Lebenserwartung
SöS & Gesundheit (Ruiz, Prather, Steffen)
SöS:
Begriff aus Soziologie
Index für Position/Rang innerhalb einer Gesellschaft
Operationalisierung über verschiedene Indikatoren oder Kombinationen daraus, z.B Einkommen, Bildung, Beruf, Wohnort, sozialer Status (auch Kombinationen daraus)
wichtig:Nicht synonym für ethnische Zugehörigkeit!
Es gibt einen Gesundheitsgradienten= d.h einen Zusammenhang zwischen SöS mit Gesundheit:
Es ist Graduell!!= LINEAR = je höher der SöS ist, desto besser die Gesundheit, also eben nicht dichotom (arm/reich)
—> Gesundheitsgradient/Health gradient: Zusammenhänge: höherer SES bedeutet bessere Gesundheit und geringere Mortalität und umgekehrt
Hinweise auf nonlineare Zusammenhänge ABER häufigster Zusammenhang ist LINEAR
SES & Gesundheit (Marks)
Gesundheitsgradient ist universell:
Also diejenigen mit niedrigen SöS haben in der Regel die niedrigste Gesundheit und dijenigen mit höheren SöS haben in der Regel die höchste Gesundheit
Gesundheitsgradient ist universell
Geringer SES = stärkerer Risikofaktor für Mortalität als Bluthochdruck und Adipositas (Stringhini)
klarer HInweise: SöS ist mit Mortalität assoziert!!
nicht alles ausschliesslich über das gesunheitsverhalten erklärbar= auch andere Faktoren spielen eine Rolle, sind verknüpft mit SöS
Schweiz: SES & Gesundheitsverhalten (Boes, Kaufmann, Marti)
Erklärung des Zusammenhangs zwischen SöS & Gesundheit (Boes, Kaufmann, Marti, Ruiz, Marks, Soellner & Rudinger)
Gesundheitsverhalten
Gesundheitskompetenz( Bildung - verstehen nd umsetzen) (health literacy)
Zugang zu Gesundheitsversorgung( Grundversicherung in CH, nicht in USA)
Zugang zu Gesundheitsressourcen( Strukturelles- food deserts- Zugang zu lebensmittel nicht gut erreichbar
Umweltfaktoren( FeinstaubVS Quariteren die nicht Feinstaub ausgesetz sind)
Deprivation und Stress ( Finanzielleunsicherheit= Stress)
Gesundheitskompetenz (Bildung) (Soellner & Rudinger)
Sehr viele Definitionen und Erhebungsmethoden
—> Uneinheitlichkeit, schlechte Vergleichbarkeit von Studien, wenig theoretische Verortung
Definition nach Nutbeam:
Gesundheitskompetenz ist definiert als die kognitiven, sozialen und motivationalen Fähigkeiten, die nötig sind, um:
Zugang zu Gesundheitsangeboten zu bekommen
Diese zu verstehen
Sie so zu verwenden, dass es sich gesundheitsförderlich und -erhaltend auswirkt
Drei Formen der Gesundheitskompetenz (Nutbeam):
Funktionale Form: Fähigkeit, GesundheitsInformationen zu lesen und verstehen,(leichte Sprache und verschiedenen Sprachen) basal
Kommunikative, interaktive Form: Fokus auf soziale Fähigkeiten für Austausch mit ExpertInnen, Empfehlungen gut anwenden= nachfragen wie genau Medikament jetzt einzunhemen ist
Kritische Form: Kompetenz, Gesundheitsinfo kritisch zu hinterfragen
(x)Gesundheitskompetenz in 8 europäischen Ländern (Sorensen)
Sehr heterogen
Total: Knapp Hälfte hat problematische oder inadäquate Gesundheitskompetenz
Gesundheitskompetenz in der Schweiz (Sommerhalder & Abel)
Etliche Studien, aber durch die verschiedenen Definitionen, Messmethoden und untersuchten Populationen schwer vergleichbar!
Univox-Studie von 2006:
ca. 66% der deutsch- und französischsprachigen Schweizer und Schweizerinnen gute Gesundheitskomptenz
Ca. 25% teils gute/ teil schlechte Gesundheitskompetenz
Ca. 10% schlechte Gesundheitskompetenz
Italienischer Teil nicht erfasst —> nicht repräsentativ!
SES & Gesundheitskompetenz
Konsistente positive Zusammenhänge zwischen SES-Indikatoren und Gesundheitskompetenzen= je höher der SöS desto besser die Gesundheitskompetenz
Über verschiedene Studien
Mit verschiedenen Indikatoren für SES (Bildung)
Mit verschiedenen Indikatoren für Gesundheitskompetenz
Lediglich die Höhe der Zusammenhänge ist unterschiedlich
Fazit: Gesundheitskompetenz wichtiger Faktor für Gesundheitsgradient= Personen mit niedrigen SöS haben niedrige Gesundheit
Zusammenhang SES & Gesundheit (Ruiz, Prather, Steffen)
Bidirektionaler Zusammenhang
Schlechtere Gesundheit führt zu niedrigerem SES und umgekehrt
Ausnahmen & Erklärungsansätze (Ruiz)
Ausnahmen:
in manchen Gesellschaften/Kulturen in Afrika, Asien, Südamerika Umkehrung des Gesundheitsgradienten
Mögliche Erklärungen:
traditioneller Lebensstil gesünder und weniger stressreich
Starke soziale Netzwerke:
—> social capital: Ausmass an Vertrauen, Netzwerken und sozialen Normen, die das gesellschaftliche Zusammenleben erleichtern (Putnam)
—> Link zu Kulturunterschieden
Implikationen für die Gesundheitspsychologie (Schütz)
Berücksichtigung von SES in der Forschung als Moderator fördert Erkenntnisgewinn zu:
Unterschieden in der Wirksamkeit von Interventionen
Passende/akzeptable Interventionen für Personen aus verschiedenen sozioökonomischen Hintergründen (einfachere Sprache bei niedriger Bildung)
Anwendung dieses Wissens in Präventions-/ Interventionsmassnahmen!
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