Was ist Wirtschaftssoziologie?
Untersuchung von ökonomischen Prozessen & Strukturen, in denen Interaktion zwischen Wirtschaft & Gesellschaft bestehen -> Verbindungen, Interaktionen
“-” von institutionellen und kulturellen Rahmenbedinungen wirtschaftlichen Handels
(Darunter wiederkehrende Dynamiken in Wirtschaft und Gesellschaft, die die Arbeitswelt treffen)
(Erweiterung: Bezug zur Arbeits- und Industriesoziologie)
Arbeits- und Industriesoziologie
Im Zentrum steht:
Wandel der Arbeitsgesellschaft
Entwicklung kapitalistischer Wirtschafts- und Organisationsformen
Kooperations-, Interaktions- und Kommunikationsstrukturen am Arbeitsplatz
Ziel: gesellschaftstheoretisches Grundverständnis erlangen, Versuch zu aktuellen gesellschaftlichen Problemen Diagnosen zu formulieren
Was ist Arbeit?
jede zweckhafte Tätigkeit (manuell, körperlich, geistig) -> zur Befriedigung materieller (Auskommen) oder geistiger (Selbstverwirklichung, Weiterentwicklung) Bedürfnisse
Arbeit ist auf die Sicherung des Überlebens ausgerichtet
Arbeit erfolgt im Rahmen
einer Gemeinschaft in sozialen Bezügen der Kooperation und Arbeitsteilung -> Arbeit nicht im Vakuum
von Organisationen und in Interaktion mit anderen
Bestimmt im gewissen Maße die soziale Position von Individuen in der Gesellschaft (Beeinflussung durch Arbeit)
Entwicklung persönlicher Fähigkeiten und Fertigkeiten, des Bewusstseins und der eigenen Identität (alles von Bedeutung für die Person bei der Arbeit)
Arbeit ist ein wichtiger Begriff in der Wirtschaft und bezieht sich auf die körperlichen oder geistigen Anstrengungen, die von einer Person unternommen werden, um eine bestimmte Aufgabe oder ein Ziel zu erreichen. Arbeit ist eine der wichtigsten Produktionsfaktoren in einer Wirtschaft und ermöglicht es, Waren und Dienstleistungen zu erzeugen und zu liefern.
Arbeit kann in verschiedenen Formen auftreten, einschließlich physischer Arbeit, geistiger Arbeit und kreativer Arbeit. Es kann auch in verschiedenen Umgebungen ausgeführt werden, wie z. B. in einem Büro, auf einer Baustelle oder im Freien.
Arbeit ist auch ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens und hat Auswirkungen auf die Gesellschaft, das Individuum und die Wirtschaft. Es ist ein wichtiger Faktor für den Lebensstandard und dient oft als Mittel zur Sicherung des Einkommens und der finanziellen Stabilität. Darüber hinaus kann Arbeit eine wichtige Quelle des Selbstbewusstseins und der persönlichen Zufriedenheit sein.
Transformationsproblem von Arbeit -> Definition
Arbeit = besonderer Produktionsfaktor
Arbeitskraft nicht vom Besitzer trennbar
Schwierigkeit: abstraktes im Menschen vorhandene Arbeitspotenzial optimal in eine tatsächliche, messbare Arbeitsleistung zu überführen
Differenz zwischen Fähigkeit und deren Entäußerung (tatsächliche Arbeit)
= Umsetzung des Arbeitsvermögens in wirkliche Arbeit
Unternehmer kauft Katze im Sack, denn konkrete Arbeitsleistung einer Arbeitskraft lässt sich im Voraus kaum exakt bestimmen
- Beschäftigte reichen beim Arbeitgeber Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf / Qualifikationen etc.) ein; auf Basis dieser Informationen, muss Arbeitgeber entscheiden, welche Arbeitsleistung erwartet werden könnte; Erfüllung dieser Erwartung bleibt zunächst unbestimmt
Das Transformationsproblem entsteht, weil die Arbeitsmenge, die für eine bestimmte Leistung erforderlich ist, von vielen Faktoren abhängt, einschließlich der technologischen Effizienz, der Verfügbarkeit von Arbeitskräften und der Verteilung von Einkommen und Ressourcen. Daher ist es schwierig, eine exakte Berechnung der Arbeitsmenge vorzunehmen, die für eine bestimmte Leistung erforderlich ist.
Arbeitgeber und Arbeitnehmer (Tabelle)
Arbeitgeber
• Braucht Arbeitskraft; will aber so wenig wie möglich dafür bezahlen
• Macht sich Gedanken, wie er dafür sorgen kann, dass gearbeitet wird
• Ist auf einen Arbeitsmarkt angewiesen/hat begrenzte Alternativen
• Kann sich auf einen Arbeitsvertrag beziehen, aber... nicht alles hinterlegt, was ein Mensch tagtäglich tun / lassen soll
- Arbeitsverträge sind implizit (nicht alles hinterlegt) & unvollständig
- gewisse "Ungewissheitszonen"
Arbeitnehmer:
Braucht Einkommen; will aber so wenig wie möglich dafür tun
Mag seine Arbeit u.U. nicht, ist aber vertraglich gebunden
Weiß um bestimmte "Ungewissheitszonen", die er u.U. ausnutzen kann (es wird nicht nur auf ihn geachtet)
Möchte ein Privatleben
Ist ein "Opportunist" (würde "Ungewissheitszonen" ausnutzen)
Konkret ergibt sich hieraus ein Konflikt. AG möchten möglich viel Arbeitsleistung und dabei dafür möglichst geringe Löhne oder Gehälter zahlen. Gleichzeitig brauchen AG Arbeitskraft, dabei sind sie auf den Arbeitsmarkt angewiesen und können sich im Kontext ihrer Forderungen auf den Arbeitsvertrag beziehen. AN wollen hingegen für möglichst viel Gehalt oder Lohn wenig Arbeit leisten und dabei möglichst viel Privatleben abseits der Arbeit genießen. Die Perspektive der AN zeichnet sich dadurch aus, dass sie zwar Einkommen benötigen, sie mitunter ihre Arbeit aber nicht mögen, jedoch vertraglich gebunden sind. Gleichzeitig wissen sie um Ungewissheitszonen die z.B. im Arbeitsvertrag nicht geregelt sind und nutzen diese aus, sie zeigen sich dabei als Opportunist:innen.
Was ist Soziologie?
= Wissenschaft, die soziales Handeln verstehen will und dadurch den Ablauf sozialen Handelns und seine Wirkungen erklären will
Beispiele:
• es gibt ein Handeln zwischen Individuen, das mit einem Sinn versehen wird, der von uns wahrgenommen und sanktioniert (akzeptiert) wird
-> Man trifft sich auf der Straße und nickt sich zu; man weiß, dass es eine Begrüßung sein soll
• betrachtet, wie das soziale Handeln ausgeprägt ist, welche Gemeinsamkeiten / Unterschiede sich feststellen lassen (warum nickt man sich zur Begrüßung zu) sowie die Erklärung dessen
Definition und Bestimmungsgründe des Soziales Handelns
= Handlungen eines Individuums oder einer Gruppe, die auf das Verhalten anderer Individuen oder Gruppen bezogen sind und sich daran orientieren (bzgl. des Ablaufes)
(-> Anwendung des sozialen Handelns auf die Arbeitswelt: Beziehung der Kollegen untereinander und die Führungsbeziehung -> stetige Deutung des Handelns; Frage welcher Sinn dahintersteckt)
Bestimmungsgründe:
Zweckrational: Handeln, um einen Zweck zu erreichen
rationales Abwägen von Zweck, Mittel und Nebenfolgen, um sich dann für die bestmögliche Lösung zu entscheiden
Wertrational: Handeln nach bestimmten Werten/Glauben (ethischen, ästhetischen, religiösen u. a.)
Wer wertrational handelt, handelt entsprechend seiner Überzeugung, ohne Rücksicht auf vorauszusehende Folgen.
Der Handelnde richtet sich nach eigenen Regeln, Forderungen, die er an sich selbst stellt.
Affektuell: Handeln ist rein emotional und bestimmt nach momentaner Gefühlslage
Es liegt jenseits dessen, was wir bewusst oder sinnhaft beeinflussen können und kann eine hemmungslose Reaktion auf einen außeralltäglichen Reiz sein.
Traditional: Handeln nach einer eingelebten Gewohnheit (da schon immer so gemacht )
Genauso wie das affektuelle Handeln liegt es jenseits dessen, was man „sinnhaft“ orientiertes Handeln nennen kann. Das Festhalten an Regeln kann entweder mit „Gewohnheit“ erklärt werden oder mit bewusstem Festhalten an einer bestimmten Regel.
Genauso wie das affektuelle Handeln
liegt es jenseits dessen, was man „sinnhaft“ orientiertes Handeln nennen kann. Das Festhalten an Regeln kann entweder mit „Gewohnheit“ erklärt werden oder mit bewusstem Festhalten an einer bestimmten Regel.
Was ist eine Gesellschaft?
eine durch unterschiedliche Merkmale zsm.gefasste & abgegrenzte Anzahl von Personen
Leben miteinander als sozial Handelnde (Akteure)
Agieren direkt oder indirekt sozial
Es gibt soziale Interaktion zwischen Individuen, die aber keinesfalls individuell ist (gesellschaftlich anerkannt, dass man sich zur Begrüßung zunickt; in anderen Gesellschaften gibt es andere Begrüßungsformen)
Sozialstruktur (nach Geißler)
Wirkungszusammenhänge der Gesamtgesellschaft in unterschiedliche Gruppen nach wichtigen sozial relevanten Merkmalen sowie in den relativ dauerhaften sozialen Beziehungen dieser Gruppen untereinander
Sozial relevante Merkmale sind Wirkfaktoren: Beruf, Qualifikation, Geschlecht, ethnische Herkunft
–> beeinflussen das Soziale Handeln dieser Gruppe sowie deren Position in gesellschaftlichen Teilbereichen (Schichtstruktur, Bildungssystem), in Institutionen (Familie, Betrieb), und in sozialen Netzwerken
Gesellschaftliche Strukturen
steuern soziale Prozesse, da sie die Möglichkeiten (Opportunitäten) und Beschränkungen (Restriktionen) für das Handeln der Menschen festlegen (Beruf, Qualifikation, Geschlecht, ethnische Herkunft bestimmen in Gesellschaft welche Möglichkeiten und Beschränkungen Menschen haben)
(Beruf, Qualifikation, Geschlecht, ethnische Herkunft bestimmen in Gesellschaft welche Möglichkeiten und Beschränkungen Menschen haben)
begründen Regelmäßigkeit und Ordnung sozialer Prozesse, die gewährleisten, dass man mit ihnen „rechnen“ kann
(Handeln nicht immer individuell; kollektives Handeln und Gestalten)
äußern sich in der Dauerhaftigkeit von Zuständen und Ablaufmustern in sozialen Prozessen
werden selbst durch Strukturen stabilisiert und beruhen auf Regelmäßigkeiten sozialen Handelns, institutionalisierten Regelungen und sozial geteilten Orientierungs-, Wert- und Normensystemen
Grundmuster sozialstrukturellef Prozesse –> Colemansche Badewanne
Sozialstruktur der Gesellschaft zeigt auf Makro-Ebene Handlungsfolgen
sozial relevante Merkmale (Beruf, Qualifikation, Geschlecht, ethnische Herkunft); daraus zeigen sich unterschiedliche Handlungsfolgen, da versch. Möglichkeiten & Grenzen bestehen
Um dies zu verstehen muss man tiefer in die Gesellschaft eintauchen - auf die Mikro-Ebene
Akteure betrachten; Gesellschaft besteht aus vielen Individuen mit verschiedenem sozialem Handeln und individuellen Handlungsfolgen
Dadurch kommt auf Makro-Ebene ein aggregiert beobachtbares individuelles Handeln zustande, das sich als Handelsfolge auf gesellschaftlicher Ebene darstellt
–> Colemansche Badewanne um zu verstehen, wie das Individuum zur Gesellschaft steht und wer genau die Gesellschaft ist; Gesellschaft ist Betrachtung von aggregierten Handlungen
Beispiel Nummer 1
• Makroebene: Bildungsexpansion (mehr Menschen erlangen höheren Bildungsgrad) und Frauenerwerbsquote (immer mehr Frauen sind erwerbstätig) –> um das nachvollziehen zu können, ist ein Blick auf die Mikroebene nötig
• Mikroebene: Individuum mit höherem Bildungsgrad erfasst es als möglicher, dass Frauen arbeiten gehen im Gegensatz zu früher (Mann geht arbeiten, Frau bleibt Zuhause); mit Bildungsexpansion verändert sich also die Situation des Individuums –> drückt sich dann in der Handlung aus, sodass Frauen öfter erwerbstätig werden –> Frauenquote steigt
Beispiel Nummer 2
• Makroebene: mit der Frauenerwerbsquote steigen auch die Scheidungszahlen an
• Mirkoebene: durch die Erhöhung der Frauenerwerbsquote sind die Individuen ökonomisch unabhängiger (neue Rahmenbedingungen) –> Steigung der Scheidungsneigung (kann sich leichter scheiden, wenn Ehe unglücklich verläuft, da man eigene Wohnung etc. zahlen könnte) –> Steigung der Scheidungszahlen
Klassengesellschaft (nach Marx)
Klasse: Gruppierungen innerhalb von Gefügen sozialer Ungleichheit, die aufgrund ihrer Stellung innerhalb des Wirtschaftsprozesses anderen Gruppierungen über- oder unterlegen sind –> z.B. wegen ihres Besitzes / Nicht-Besitzes von Produktionsmitteln oder wegen ihrer Machtposition auf dem Arbeitsmarkt
Klassengesellschaft: Besitz bzw. Nicht-Besitz von gesellschaftlich relevanten Produktionsmitteln entscheidet über die soziale Rangordnung von Individuen und Gruppen –> Bildungsgrad hier im Hintergrund; eher Besitz und Nicht-Besitz von Produktionsmitteln
• Bourgeoisie (10%): Herrschende Klasse, Besitz von Produktionsmitteln
• Proletariat (90%): Verkauf der Arbeitskraft als Ware zur Sicherung des
Lebensunterhalts (an Bourgeoisie)
(Sehr einfache Betrachtungsweise –> schwarz–weiß)
Kritik an (marxistischer) Klassengesellschaft
Die genaue Definition und Zuordnung der einzelnen Klassen verstärkt deren Wirkung und macht es den Individuen schwerer aus ihnen auszubrechen
die Unterteilung kann wesentlicher Hemmfaktor wirtschaftlichen Wachstums sein, wenn Individuen des Proletariats weiter als Arbeiter behandelt werden, obwohl mehr Potenzial in ihnen steckt
Machtverhältnisse werden durch Erbe verteilt, nicht etwa durch Intelligenz oder wirtschaftliches Geschick
Mittelstand bleibt erhalten: übernimmt neue Funktionen im Wirtschaftsprozess –> Aufstieg Industriearbeiter & Verwaltungsnagestellte / Abstieg Besitz- & Bildungsbürgertums
Anteil der Lohnabhängigen (moderne Mittelklasse) wächst: jedoch neue soziale Unterschiede innerhalb der Gruppe (nicht homogen)
Technischer Fortschritt fächert Arbeitsprozesse auf und befördert Unterschiede in Qualifikation und Entlohnung
Soziale Ungleichheit
Def.: "Soziale Ungleichheit liegt dann vor, wenn Menschen aufgrund ihrer Stellung in sozialen Beziehungsgefügen von den wertvollen Gütern einer Gesellschaft regelmäßig mehr als andere erhalten" - Hradil
• „liegt vor, wenn: wertvolle und knappe (begehrte) Güter systematisch und dauerhaft ungleich zwischen Menschen verteilt sind und dies auf soziale Ursachen zurückgeführt wird und / oder als sozialveränderbar angesehen wird“
sozial relevante Merkmale (als Herkunft, Geschlecht etc.) können soziale Ungleichheit fördern
Soziale Unterschiede und soziale Ungleichheit
• Bildung bildet Fundament für gesellschaftliche Teilhabe; bestimmt Berufmöglichkeiten
• Beruf prägt sozialstrukturelle Position einer Person in der Gesellschaft; davon ist abhängig welches Einkommen man erziehen kann
• Einkommen ermöglicht unterschiedliches Wohlbefinden: physische Wohlbefinden, das man sich leisten kann (Gesundheit, Wohnbedingungen, Vermögen) aber auch das soziale Wohlbefinden, über das man verschiedene soziale Beziehungen erhält
• Geschlecht zum einen als biologisches Merkmal, das Individuen unterscheidet, aber auch sozial relevantes Merkmal (spielt auch bei Ressourcenverteilung / Einkommen etc. eine Rolle)
Individualisierungsthese
• Individualisierungsschub in westlichen Gesellschaften seit den 60er Jahren
• Soziale Klasse nicht mehr determinierend für Handeln und Lebensführung des Einzelnen –> Mensch wird zum Gestalter seiner eigenen Biographie (nicht mehr Bourgeoisie / Proletariat)
• "Fahrstuhleffekt" = Verbesserung der Lebensbedingungen bei gleichbleibenden Ungleichheitsrelationen
• Ursachen:
o Bildungsexpansion (mehr Menschen haben Zugang zu höherem Bildungsgrad)
o Räumliche und soziale Mobilität (muss nicht immer im gleichen sozialen Umfeld bleiben)
o Wohlfahrtsstaatliche Absicherung (gegen Risiken des Lebens abgesichert; Arbeitslosigkeit)
o Konkurrenz (möchte sich voneinander abgrenzen & bessere Arbeitsmarktchancen erzielen)
o Mehr Freizeit (andere Arbeitszeiten; kann eigenes Leben mehr gestalten)
Individualisierungsthese von Ulrich Beck (3 Dimensionen)
Freisetzung:
Menschen sind aus traditionellen Bindungen freigesetzt
Keine sozial vergebene Biographie mehr (weil z.B. Vater Bäcker, Kinder dann auch) –> Der Einzelne wird zum Gestalter seines eigenen Lebens
Reintegration:
Freiheit des Individuums ist nicht unendlich
Neue Art der Einbindung, die nicht mehr durch Klassen vermittelt wird
Bestehen beschränkter Entscheidungsräume
Selbstbeteiligung an Integration nötig
–> Individuum ist frei, aber nicht unendlich; muss sich in den sozialen Kontext neu einbinden
Entzauberung:
Verschwindung von Sicherheiten durch Wegfallen der vorgegebenen Handlungsorientierung (wenn Vater Bäcker war, der Sohn dann auch; jetzt nicht mehr –> Unsicherheit)
–> Unsicherheiten / Risiken werden den Individuen zugeschrieben
Habitus
–>Denk– und Wahrnehmungsmuster, die sich dann in Handlungsmuster übersetzen –> hängen von sozialen Positionen ab und führen zu verschiedenen Handlungen
Die Unterschiede der verschiedenen Habitus' verschiedener Menschen zeigen sich in unterschiedlichen Arten zu essen, sich zu kleiden, sich zu bewegen (z.B. Aufrechter Gang oder gebeugter Gang), aber auch in unterschiedlicher Lebensführung und Lebenszielen, Selbstverständnis, Weltsicht und Selbstbewusstsein bzw.
–> Auftreten und Umgangsformen einer Person, Gesamtheit ihrer Vorlieben und Gewohnheiten + Art ihres Sozialverhaltens z.B. Lebensstil, Sprache, Kleidung, Geschmack
Am Habitus lässt sich Rang oder Status einer Person in der Gesellschaft ablesen.
• Beispiel: ein offener Kopf am Anzug; für die einen Unsorgfältigkeit; für die anderen Anerkennung des Maßgeschneiderten Anzugsàvon der sozialen Position und Bildungsstand abhängig
Thomas Theorem: “If men define situations as real, they are real in their consequences”
besagt, dass jedes menschliche Handeln reale Konsequenzen zur Folge hat, ganz gleich wie irreal die Situationsdefinition war, die zu der entsprechenden Handlung geführt hat.
–> d.h. wenn man eine Situation als real wahrnimmt, handelt man entsprechend; hat Konsequenzen für das eigene Handeln
Es geht also um die Differenz zwischen subjektiv wahrgenommener Wirklichkeit und dem tatsächlichen Geschehen
Beispiel: Catch me if you can (Film) –> Leonardo di Caprio weist sich als Pilot auf und kommt durch sein Verhalten durch alle Sicherheitsbeschränkungen etc.
Figurationstheorie (Elias)
Individuen können nur innerhalb ihrer gesellschaftlichen Verflechtung angemessen wahrgenommen werden
Gesellschaften können nur aus den Verflechtungszusammenhängen zwischen den einzelnen Individuen analysiert werden
–>das eine kann nicht ohne das andere, Bsp. Kartenspiel
–>die wechselseitigen Bindungsbeziehungen zwischen den Menschen
• Figuration: In welcher Weise sind Menschen miteinander verflochten, welche Positionen nehmen sie ein und in welchem Ausmaß sind sie interdependent, d.h. voneinander abhängig?
• Dynamische Betrachtungsweise; Individuen sind in einer ständigen Wechselwirkung zueinander
Beispiel: Kartenspiel
o Verbündete, Gegner & Spielregeln, die die Interaktionen strukturieren
o Für Beobachter erschließen sich Sinn des Spiels und Verhalten des Einzelnen nicht aus derBeobachtung eines einzelnen Spielers, erst aus dessen Einbindung in das Spielgeschehen
o Erfolg strategischer Züge bzw. das individuelle Spielgeschick zeigt sich erst im Zusammenhang mit den Reaktionen der Mitspieler
• Um aussagen zu können was Soziologie ist, hilft nicht nur eine einzelne Person anzusehen, sondern die Interaktion mit anderen und die "Spielregeln", die dem sozialen Handeln zu Grunde liegen
Fremdzwang vs. Selbstzwang
• Gesellschaftliche Strukturen bilden sich nur dann heraus, wenn man nicht stetig affektuell handelt und Emotionen und Bedürfnisse zurückhält, also einen Selbstzwang ausübt
• Sozialisation: Individuen erhalten eine primäre (durch Eltern) und sekundäre (Peers) Sozialisierung; wie verhält man sich; wie benimmt man sich–> Selbstzwang
Zuletzt geändertvor 2 Jahren