Mineralo- und Glucocorticoide sind wichtige Hormone im Rahmen der Blutdruck-, Elektrolyt- und Blutzuckerregulation. Bei der Addisonkrise kommt es aufgrund eines Mangels dieser Hormone zu massivem Blutdruckabfall, Elektrolytstörungen und einer hypoglykämischen Stoffwechsellage. Es handelt sich um einen akuten Notfall, entsprechend müssen neben den fehlenden Hormonen Flüssigkeit, Elektrolyte und Glucose nach Bedarf substituiert werden. Zusätzlich sollte die Patientin intensivmedizinisch überwacht werden.
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Die Symptomatik der NMOSD wird durch die Zerstörung von Astrozyten durch Autoantikörper gegen Aquaporin-4 verursacht. Es kommt zur Aktivierung des Komplementsystems und letzten Endes zur Zelllyse und Demyelinisierung der Axone, was abhängig vom Ort der Schädigung verschiedene neurologische Beschwerden hervorruft. In 70% der Fälle finden sich diese Antikörper im Serum.
Neuromyelitis-optica-Spektrumerkrankung (NMOSD)
Bei Versagen der konservativen Therapiemaßnahmen zur Gewichtsabnahme bei Vorliegen einer Adipositas Grad III ist die Adipositaschirurgie eine effektive und vielversprechende Möglichkeit, der Patientin zu helfen. Dabei wird bspw. der Magen verkleinert, um die Nahrungsaufnahme des Körpers zu reduzieren.
Das Ziel ist eine Verbesserung von Komorbiditäten und eine Steigerung der Lebensqualität.
Die Essstörung ist keine Kontraindikation für eine bariatrische OP.
Es ist essenziell, während einer kardiopulmonalen Reanimation den Herzrhythmus zu überprüfen, um ggf. eine Defibrillation durchzuführen (bspw. bei Kammerflimmern oder einer pulslosen ventrikulären Tachykardie). Daher sollte möglichst schnell ein EKG abgeleitet werden.
Die schwere Sepsis definiert ein septisches Geschehen anhand der SIRS-Kriterien in Verbindung mit einer Organdysfunktion.
Der Begriff wird inzwischen aber zunehmend vernachlässigt, da stattdessen noch mehr die Schwere der Organdysfunktion anhand des SOFA-Scores bemessen wird. In Abgrenzung zur „normalen“ Sepsis gibt es nur noch den septischen Schock als Maximalform.
ZUSÄTZLICHE INFORMATIONEN
Prinzipiell kommt bei einer Sepsis jeder Infektionsfokus infrage, v.a. aber Pneumonien oder Blutstrominfektionen. Da sich der Zustand dieses Patienten allerdings wenige Tage nach der Hemikolektomie verschlechtert, sollte auch an typische Erreger der Darmflora gedacht werden. Zur kalkulierten, initialen Antibiotikatherapie eignen sich daher Wirkstoffe, die insb. gegen S. aureus, E. coli und P. aeruginosa wirksam sind: Acylaminopenicillin mit β-Lactamase-Inhibitor (z.B. Piperacillin/Tazobactam) oder ein Carbapenem der Gruppe 1 (z.B. Meropenem).
IDH1-mutierte Gliome haben eine bessere Prognose als Gliome mit dem IDH1-Wildtyp.
Diese Aussage trifft zu. Betroffene mit einem Oligodendrogliom des WHO Grad II mit IDH-Mutation überleben im Mittel 10 Jahre. Die mittlere Überlebenszeit für Betroffene mit dem IDH-Wildtyp beträgt hingegen nur 3 Jahre.
In der Parkinson-Therapie werden oft verschiedene Medikamente miteinander kombiniert, von denen die meisten eine potenziell delirogene Wirkung haben. Während psychotischer Episoden bei Morbus Parkinson, die sich auf die Therapie zurückführen lassen, werden die Medikamente demnach reduziert bzw. abgesetzt. L-Dopa sollte hierbei erst nach anderen Parkinson-Medikamenten abgesetzt werden, da es eine vergleichsweise hohe Wirksamkeit auf die Motorik und ein geringes delirogenes Potenzial aufweist.
Anpassungsstörungen können sich nach einem lebensveränderndem Ereignis entwickeln und bis zu 6 Monate andauern.
Neben depressiven Verstimmungen treten auch Ängste auf und das Gefühl, den Alltag nicht mehr selbstständig bewältigen zu können.
Diese Beschwerden passen gut zu den Schilderungen der Patientin und lassen sich mit Gesprächstherapie und ggf. medikamentös mit SSRI therapieren.
Im Bereich der Makula zeigt sich eine weiß-gelbliche Membran im Sinne einer fibrösen Vernarbung mit Einblutungen am oberen Rand. Dieses Bild ist typisch für das Spätstadium einer altersbedingten Makuladegeneration.
Ein Periduralkatheter wird im Periduralraum platziert, welcher sich zwischen Lig. flavum und Dura mater befindet. Um den Periduralraum zu erreichen werden von dorsal zunächst Haut und subkutanes Fettgewebe, dann das Lig. supraspinale sowie das Lig. interspinale und schließlich das Lig. flavum mit einer Punktionskanüle durchdrungen.
Zum Auffinden des Periduralraumes wird typischerweise die Loss-of-Resistance-Technik angewendet. Nach der Platzierung des Periduralkatheters sollte eine Lagekontrolle zum Ausschluss einer intrathekalen bzw. intravasalen Fehllage durchgeführt werden (bspw. durch Injektion einer PDK-Testdosis).
Peridural ist synonym mit epidural, nicht jedoch mit subdural.
Der dargestellte Befund präsentiert sich als asymmetrische, unregelmäßig begrenzte, heterogen pigmentierte, leicht erhabene Läsion mit einem Durchmesser von >5 mm und erfüllt somit die Malignitätskriterien der ABCDE-Regel.
Dieser Befund spricht demnach für ein malignes Melanom, das möglichst zeitnah entfernt und histopathologisch untersucht werden sollte. Bei auffälligem histologischem Befund wird ggf. nachreseziert.
Werden PSA-Werte bereits ab 2 ng/mL als pathologisch betrachtet, steigt die Zahl der richtig-positiven und falsch-positiven Ergebnisse. Es kommt also zu einer Überdiagnostik. Dafür werden allerdings auch mehr Prostatakarzinome erkannt (Sensitivität↑) und Patienten mit einem negativen Testergebnis sind höchstwahrscheinlich tatsächlich nicht betroffen (negativer Vorhersagewert↑).
Für die erste Entdeckung einer Erkrankung durch Screeninguntersuchungen kann eine hohe Sensitivität von Vorteil sein. Für die Bestätigung der Diagnose sollte jedoch noch ein zusätzlicher Test mit einer höheren Spezifität erfolgen.
Tatsächlich ist es bei der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung – anders als bei diesem Patienten – eher typisch, dass die Personen angeben, in der Schule auffällig gewesen zu sein. Oftmals kann man Auffälligkeiten im Sozialverhalten schon im Grundschulalter aus den Zeugnissen herauslesen.
Hier wurde eine Gruppe mit einer gemeinsamen Eigenschaft untersucht (4.000 Männer zur Früherkennungskoloskopie), es handelt sich also um eine Kohortenstudie. Bei Studienbeginn lag das interessierende Ereignis (Auftreten oder Nicht-Auftreten eines Kolonkarzinoms) noch in der Zukunft. Es handelt sich also um eine prospektive Kohortenstudie.
Eine Candida-Infektion ist eine Pilzinfektion und wird meist durch den Erreger Candida albicans ausgelöst. Eine superinfizierte Windeldermatitis mit einem Candida-Erreger – auch Windelsoor genannt – zeichnet sich durch scharf begrenzte, rundliche Areale oder makulopapulöse Erscheinungen v.a. randständig im Dermatitisbereich aus. Dies kann auf dem Bild gut erkannt werden.
Ein nicht-natürlicher Tod liegt vor, wenn der Tod nicht durch krankheits- oder altersbedingte innere Ursachen, sondern auf ein von außen einwirkendes Ereignis zurückzuführen ist. Dazu gehören neben Fremdeinwirkung, Unfall und Suizid auch der Tod im ursächlichen Zusammenhang mit einer ärztlichen Behandlung oder Operation. Die Todesart sagt jedoch nichts über die Schuld aus.
Die Belastungs- bzw. Stressinkontinenz beschreibt einen unwillkürlichen Urinverlust bei Belastung, also bei einer abdominellen Druckerhöhung mit konsekutiver Erhöhung des Harnblasendrucks oberhalb des Harnröhrenverschlussdrucks. Ursächlich sind meist Traumata des Beckenbodens wie operative Eingriffe, Geburten, permanente schwere körperliche Belastung oder die Änderung der intraabdominellen Druckverhältnisse bspw. bei Adipositas oder „Raucherhusten“. Auch bei der Patientin liegen mehrere Risikofaktoren vor, die für die Belastungsinkontinenz ursächlich sein könnten.
Durch einen verminderten urethralen Verschlussdruck kommt es zu einem unwillkürlichen Urinverlust bei Belastung, was dann als Belastungsinkontinenz bezeichnet wird. Diese wird nach Stamey in drei Schweregrade eingeteilt, je nach Belastungsintensität, bei der es zu einem Urinverlust kommt.
Das gerinnungshemmende Protein C hat eine deutlich geringere HWZ als die gerinnungsfördernden Faktoren II, IX, und X. Zu Beginn einer Therapie mit Cumarinen kann es daher zu einer Thromboembolieneigung kommen, die sich bspw. als Durchblutungsstörung der Haut mit Ausbildung typischer Cumarin-Nekrosen äußern kann.
Cumarin-Nekrosen treten gehäuft am 3–6 Tag nach Behandlungsbeginn auf. Besonders betroffen sind adipöse Frauen mittleren Alters (perimenopausal). Der Verlauf kann tödlich enden.
Aufgrund der unterschiedlichen Halbwertszeiten der Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren kann es zu Beginn einer Behandlung mit Cumarinen zu einer verstärkten Blutgerinnung mit Thromboembolieneigung kommen. Um Folgekomplikationen wie bspw. die Ausbildung sog. Cumarin-Nekrosen zu verhindern, kann überlappend Heparin gegeben werden.
Die überlappende Gabe von Heparin ist auch beim Absetzen von Cumarin-Präparaten vor einem operativen Eingriff üblich (sog. Bridging).
Ein Stadium PAVK IIb nach Fontaine liegt vor, wenn bei nachgewiesener PAVK ein Belastungsschmerz auftritt und die symptomfreie Gehstrecke (wie im vorliegenden Fall) <200 m beträgt.
Richtig! In der Seitaufnahme ist eine distale Radiusfraktur mit Abkippung des distalen Fragments nach dorsal zu erkennen. Häufig ist eine solche Fraktur die Folge eines Sturzes auf die dorsal gestreckte Hand. Diese mehrfragmentär intraartikuläre Fraktur – wie die Röntgenaufnahme im a.p. Strahlengang vermuten lässt – wird nach AO-Klassifikation als Typ-C-Fraktur bezeichnet.
Eine Extensionsfraktur des distalen Radius kann bei Abkippung nach dorsal in der sog. Fourchette-Stellung imponieren (von franz. fourchette = „Kuchengabel“). Dabei gleicht das Handgelenk in der Seitansicht einer Gabel, da die Handwurzel unnatürlich nach dorsal disloziert ist.
Im vorliegenden Fall würde sich eine kontrastmittelverstärkte CT, MRT oder Sonografie zur Diagnosefindung anschließen. Charakteristisch wäre hier eine arterielle Hypervaskularisation mit raschem Auswaschen des Kontrastmittels bis hin zur Kontrastumkehr in der portalvenösen Phase.
Die gesuchte Diagnostik kann sowohl die Ausbreitung als auch die Lokalisation der Raumforderungen gut darstellen.
Bei Anti-CCP-Antikörpern handelt es sich um IgG-AK gegen zyklisches citrulliniertes Peptid. Sie besitzen für die hier gesuchte Erkrankung eine hohe Spezifität (>90%) und sind zudem schon im frühen Stadium erhöht. Die Bestimmung ist daher zielführend!
Anti-CCP-Antikörpern : Hochspezifischer IgG-Antikörper der rheumatoiden Arthritis, der bereits im Frühstadium erhöht ist. Der Titer korreliert mit dem Krankheitsverlauf.
Es scheinen die Metakarpophalangealgelenke und PIP betroffen zu sein, nicht aber die DIP!
PIP : Proximales Interphalangealgelenk der Finger, Fingermittelgelenk
DIP : Distales Interphalangealgelenk der Finger, Fingerendgelenk
Ursache für die Apnoe-Phasen dieses Patienten ist eine Obstruktion der Atemwege während des Schlafens. Bei einer CPAP-Therapie wird ein leichter Überdruck erzeugt, der dem erhöhten Atemwegswiderstand entgegenwirkt und die Atemwege offenhält. Für die Behandlung eines symptomatischen Schlaf-Apnoe-Syndroms ist sie das Mittel der Wahl.
Alternativ kann zur nächtlichen Beatmung auch eine BIPAP-Therapie gewählt werden. Hier werden unterschiedliche Drücke während der Exspiration und Inspiration genutzt, was bei Herzinsuffizienz durch die niedrigere Druckbelastung von Vorteil sein kann.
A : Es sollte ein Hautarztbericht bzw. ein Betriebsärztlicher Gefährdungsbericht Haut an die zuständige Berufsgenossenschaft erfolgen.
Im vorliegenden Fall liegt der Verdacht auf einen Zusammenhang zwischen der allergischen Erkrankung und der beruflichen Exposition nahe. Ärzte, Zahnärzte und Arbeitgeber sind verpflichtet, diese dem zuständigen Unfallversicherungsträger (z.B. Berufsgenossenschaft) zu melden.
Spironolacton gehört als Aldosteronantagonist zu den kaliumsparenden Diuretika und wird bspw. beim Hyperaldosteronismus und der Herzinsuffizienz (NYHA II–IV) eingesetzt. Es bewirkt durch eine verminderte Expression von Na+-Kanälen im Sammelrohr eine erhöhte Natrium- und Wasserausscheidung und somit eine effektive Blutdrucksenkung.
Zu den wichtigsten Nebenwirkungen zählen die Hyperkaliämie und Störungen des Hormonhaushalts (v.a. Gynäkomastie und Amenorrhö).
Der CHA2DS2VASc-Score setzt sich aus den verschiedenen Risikofaktoren für Schlaganfälle unter Vorhofflimmern zusammen, die mit unterschiedlich vielen Punkten bewertet werden. Die einzelnen Buchstaben des Namens dienen als Hilfe für die Bestandteile.
Bei Männern wird ab 2 Punkten eine Antikoagulation mit Vitamin-K-Antagonisten oder direkten oralen Antikoagulantien empfohlen. Der Patient hat eine Punktzahl von 3 (jeweils einen Punkt für Hypertension, vaskuläre Vorerkrankung und Alter 65–74). Da die Frage nicht lautet, wie viele Punkte der Patient hat, sondern ab welcher Punktzahl eine Antikoagulation bei diesem Patienten empfohlen wird, ist dies die richtige Antwort.
In Deutschland werden gemäß den Empfehlungen der DGK und AkdÄ Vitamin-K-Antagonisten als Standardtherapie mit einem Ziel-INR von 2–3 eingesetzt. Dahingegen empfiehlt die ESC seit 2016 den Einsatz von direkten oralen Antikoagulantien.
Die fettlöslichen Vitamine lassen sich gut mit dem Wort „EDeKA“ merken. Vitamin C muss folglich zu den wasserlöslichen Vitaminen gehören.
Es ist in Obst- und Gemüsesorten zu finden und bedeutend für die Synthese von Kollagen und Noradrenalin.
Die am höchsten klassifizierte S3-Leitlinie ist sowohl evidenz- als auch konsensbasiert. S3-Leitlinien müssen regelmäßig aktualisiert werden, damit ihre Gültigkeit bestehen bleibt.
F: Die Verdachtsdiagnose einer Epiphyseolysis capitis femoris wird durch Röntgenaufnahmen bestätigt.
Welche der folgenden Aussagen trifft für diese Erkrankung am ehesten zu?
A: Bei aktiver Knie- und Hüftbeugung kommt es zu einer spontanen Abduktion und Außenrotation im Hüftgelenk.
Richtig! Aufgrund einer verschobenen Epiphyse kommt es bei einer aktiven Knie- und Hüftbeugung zu einer spontanen Abduktion und Außenrotation im Hüftgelenk. In der orthopädischen Untersuchung kann man mithilfe des Drehmann-Zeichens diese Pathologie prüfen. Für die Untersuchung liegt der Patient auf dem Rücken und der Untersucher beugt das Bein im Hüftgelenk passiv um 90°. Bei einer Epiphyseolysis capitis femoris kommt es dabei zur oben genannten Stellung.
Die Lösung der Epiphyse von der Metaphyse verursacht eine Verschiebung des Femurs in Bezug zum Hüftkopf nach lateral, ventral und kranial.
F: Bei welchem/welcher der folgenden Patienten/Patientinnen mit Diabetes mellitus Typ 2 wäre – ausgehend von den vorliegenden Informationen – die strengste Blutzuckereinstellung, d. h. der niedrigste HbA1c-Zielwert zu empfehlen?
A: 42-jährige Patientin mit ausgeprägter Adipositas (BMI 38,5 kg/m2) und vor 1 Jahr neu diagnostiziertem Diabetes mellitus
Hier handelt es sich um eine junge übergewichtige Patientin, bei der vor Kurzem die Diagnose eines Diabetes mellitus Typ 2 gestellt wurde. Sie scheint keine weiteren Vorerkrankungen zu haben. Bei dieser Patientin könnte man am ehesten durch Lebensstiländerung, Monotherapie mit Metformin oder ein Therapieregime ohne wesentliche Nebenwirkungen einen niedrigen HbA1c-Wert erreichen.
Der positive Vorhersagewert hängt nicht nur von der Güte des Tests ab, d.h. von der Sensitivität und Spezifität, sondern auch von der Prätestwahrscheinlichkeit. Da hier laut Fragestellung patientenspezifische Hinweise auf ein verändertes HIV-Risiko nicht berücksichtigt werden sollen, entspricht die Prätestwahrscheinlichkeit der angegebenen Prävalenz von 13.000 HIV-Infizierten auf 83 Mio. Einwohner, also 13.000/83.000.000 ≈ 0,00016. Diesen Wert muss man zusammen mit der Sensitivität und Spezifität des Tests in die Formel für den PPW einsetzen und erhält: PPW = Sensitivität × P(krank) / [Sensitivität × P(krank) + (1 - Spezifität) × (1 - P(krank))] = 0,00016 / [0,00016 + 0,002 × 0,99984] ≈ 0,00016 / 0,00216 ≈ 0,07 = 7%.
Der positive Vorhersagewert (syn. positiver prädiktiver Wert, PPW) kann mittels Sensitivität (100%), Spezifität (99,8%) und der Prätestwahrscheinlichkeit P(krank) berechnet werden. Die Prätestwahrscheinlichkeit entspricht hier der Prävalenz. Zur Bestimmung des PPW muss die Wahrscheinlichkeit eines richtig-positiven Ergebnisses durch die Wahrscheinlichkeit irgendeines positiven Ergebnisses, egal ob richtig oder falsch, geteilt werden. Daraus ergibt sich die Formel: PPW = Sensitivität × P(krank) / [Sensitivität × P(krank) + (1 - Spezifität) × (1 - P(krank))].
Im vorliegenden Fall handelt es sich am ehesten um ein allergisches Kontaktekzem, das i.d.R. gut auf eine topische Behandlung mit einem Glucocorticoid anspricht. Als Grundlage sollte dabei eine (hydrophile) Creme gewählt werden.
Hydrophile Cremes (Öl-in-Wasser-Emulsionen) zeichnen sich v.a. durch eine kühlende und pflegende Wirkung ohne Okklusion von Hautläsionen sowie ein breites Anwendungsgebiet aus („Allrounder“). Bevorzugt kommen sie bei Erkrankungen zum Einsatz, die zu einem großen Flüssigkeitsdefizit der Haut führen sowie allgemein bei entzündlichen Dermatosen.
Durchgeschlagene Venennetze zählen zu den späten Leichenveränderungen. Einige Zeit nach Eintreten des Todes werden die Blutgefäße durchlässig und die sich zersetzenden Blutbestandteile diffundieren durch die Gefäßmembran. Dadurch werden dunkle Verfärbungen gemäß dem Gefäßverlauf auf der Haut sichtbar, die mit der Zeit immer breiter werden.
Die Hypostase mit Livores (Totenflecken) ist eine frühe Leichenveränderung und bezeichnet das schwerkraftbedingte Absinken von Blut und anderen Körperflüssigkeiten. Sie macht sich durch blau-violette Flecken an den Boden zugewandten Körperteilen der Leiche bemerkbar. Die Hautveränderungen im Fallbeispiel sehen anders aus.
Ein Basalzellkarzinom wird meist chirurgisch durch eine radikale, mikroskopisch kontrollierte Exzision versorgt. Bei einem schlecht erreichbaren bzw. nicht im Gesunden entfernten Tumor ist eine zusätzliche Röntgenbestrahlung angebracht.
Der makroskopische Befund zeigt porzellanfarbene, klar begrenzte Papeln mit rötlich-entzündetem Randsaum und blutige Rhagaden. Zusammen mit der typischen Lokalisation im Genitalbereich und dem geschilderten Juckreiz spricht dies für das Vorliegen eines Lichen sclerosus.
Der Lichen sclerosus ist eine nicht-infektiöse, entzündliche Dermatose unklarer Ätiologie. Bei einem Auftreten im Genitalbereich ist das Risiko für die Entstehung eines Plattenepithelkarzinoms (bspw. Vulvakarzinom, Peniskarzinom) deutlich erhöht.
Das vorliegende EKG zeigt ein bradykardes Vorhofflimmern. Typischerweise entsteht ein Vorhofflimmern auf Basis einer zugrunde liegenden kardiovaskulären Erkrankung, bspw. Myokarditis, arterieller Hypertonie oder koronarer Herzkrankheit. Risikofaktoren wie Adipositas oder Alkoholexzess wirken sich somit entweder direkt oder indirekt auf die Entstehung von Vorhofflimmern aus.
Das EKG zeigt eine absolute Arrhythmie ohne eindeutig erkennbare P-Wellen.
Ein wichtiges Therapieziel bei Vorhofflimmern ist die Thromboembolieprophylaxe. Ab einem CHA2DS2VASc-Score von ≥2 bei Männern wird hierfür eine medikamentöse Behandlung eingeleitet. Dieser Patient hat durch sein Alter (>75 Jahre) und den arteriellen Hypertonus einen Score von 3 und sollte daher eine Dauertherapie mit oralen Antikoagulantien verordnet bekommen.
Wird die Antikoagulationstherapie abgelehnt bzw. verursacht sie rezidivierende Blutungen, ist an den Vorhofohrverschluss als alternative Behandlungsmethode zu denken. Hierbei wird das linke Vorhofohr, wo die meisten Vorhofthromben entstehen, durch eine Intervention verschlossen.
A: Antikörpernachweis in einer Serumprobe
Richtig! Bei V.a. Syphilis erfolgt i.d.R. zuerst ein sog. Suchtest mittels TPHA bzw. TPPA. Sollte dieser positiv oder zweifelhaft ausfallen, wird der Verdacht mittels serologischem Antikörpernachweis bestätigt. Das dabei am häufigsten angewandte Verfahren ist der Treponema-pallidum-Antikörper-Absorptions-Test (FTA-ABS). Ein positives Ergebnis spricht entweder für eine behandlungsbedürftige Syphilis oder einer Seronarbe und bedarf somit eines weiteren Tests zur Beurteilung der Therapiebedürftigkeit.
Treponema-pallidum-Hämagglutinations-Assay
TPHA
Indirekter Antikörpernachweis mit Treponema-pallidum-Antigen-besetzten Erythrozyten: Bei vorhandenen Antikörpern kommt es zur Agglutination.
Bei einem akuten Koronarsyndrom mit hohem Risiko sollte bereits präklinisch eine weiterführende antithrombotische Therapie (u.a. mit ASS) eingeleitet werden. Diese Maßnahme kann unabhängig von der Indikation einer PCI erfolgen.
F: Welche der folgenden Maßnahmen zum Transport der Patientin ist/sind am ehesten zu ergreifen?
A: Der Transport sollte bei achsengerechter Lagerung des Beines mit 30°-Oberkörper-Hochlagerung erfolgen.
Eine achsengerechte und stabile Lagerung des Beins vermeidet Schmerzen und Komplikationen während des Transports. Durch eine Hochlagerung des Oberkörpers wird neben einer schonenden Beugung der Hüfte auch eine Entlastung des Herzens erreicht (geringere Vorlast) und die Atmung erleichtert.
Bei der gerichtsmedizinischen Obduktion – wie in diesem Fall – müssen bei der Leicheneröffnung alle drei Körperhöhlen (Schädel, Brust- und Bauchhöhle) eröffnet werden. Dies dient der Sorgfalt und soll u.a. verhindern, dass die Obduktion bei vermeintlich klaren Fällen voreilig beendet wird.
Dies gilt für die klinische Obduktion. Hier handelt es sich jedoch um eine Obduktion im Rahmen des Todesermittlungsverfahrens, also um eine gerichtsmedizinische Obduktion. Diese bedarf keiner Zustimmung der Angehörigen, sondern erfolgt auf Anordnung der Staatsanwaltschaft.
Die klinische Symptomatik einer Silikose entsteht nach Exposition meist erst mit einer Latenzzeit von 10–15 Jahren. Auch nach Beendigung der Exposition kann die Krankheit weiter fortschreiten, wie es auch bei diesem Patienten eingetreten ist. Trotz mittlerweile ergriffenen Arbeitsschutzmaßnahmen kam es zu einer Manifestation der Silikose.
Die Silikose und ihre Folgeerkrankungen gelten als Berufskrankheiten, bereits der Verdachtsfall muss dem Unfallversicherungsträger gemeldet werden. Für die Anerkennung als Berufskrankheit ist neben dem Nachweis der beruflichen Exposition auch ein typischer Röntgenbefund nötig.
Bandscheibenbedingte Wirbelsäulenerkrankungen (z.B. Osteochondrose, Diskusprolaps) sind eine häufige Berufskrankheit, da sie u.a. durch die chronische körperliche Belastung in bestimmten Berufen ausgelöst werden. Schwere Lasten verursachen dabei v.a. in Kombination mit einer ständigen Rumpfbeugehaltung bandscheibenbedingte Erkrankungen der Lendenwirbelsäule insb. bei Bauarbeitern, Bergleuten und Krankenpflegekräften.
Eine exogen-allergische Alveolitis ist eine kombinierte Typ-III- und Typ-IV-Allergie, die durch organische Stäube bzw. Chemikalien in den Alveolen ausgelöst wird. Sie kann zu einer restriktiven Ventilationsstörung führen (VC↓, TLC↓,RV↓, Tiffeneau-Index→). Die Anamnese deutet zwar auf die Erkrankung hin (berufliche Exposition, grippale Beschwerden), die Lungenfunktionstestung ist aber nicht typisch für eine Restriktion.
Bei der exogen-allergischen Alveolitis tritt in ca. 40% der Fälle zusätzlich zur restriktiven Ventilationsstörung eine obstruktive Ventilationsstörung auf. Dabei kommt es u.a. neben der verminderten Vitalkapazität (→ Restriktion) zu einem erniedrigten Tiffeneau-Index (→ Obstruktion).
Die Raumforderung im rechten Unterfeld der Lunge ist unscharf begrenzt, nicht verkalkt und weist in das Parenchym einstrahlende Ausläufer auf. Die mediastinale Verdichtung rechts ist mit einer Lymphknotenmetastasierung vereinbar. Diese Merkmale sind insb. in Zusammenschau der anamnestischen Befunde typisch für ein Bronchialkarzinom.
Der Bildbefund zeigt ein Erythem und flüssigkeitsgefüllte Bläschen sowie Papeln, die sich entlang eines Dermatoms erstrecken. Das lässt auf die Diagnose Herpes zoster schließen, der antiviral bspw. mit Aciclovir und schmerzlindernden Medikamenten behandelt wird.
Der Patient hat weder Fieber noch einen reduzierten Allgemeinzustand, daher reicht eine orale Gabe von Aciclovir und eine ambulante Befundkontrolle nach einigen Tagen.
F: Welche Komplikation kann bei dieser Erkrankung am ehesten auftreten?
A:Neuralgie nach Tagen bis Wochen
Bei einer Post-Zoster-Neuralgie zeigen sich Nervenschmerzen ≥4 Wochen über die Erkrankung hinaus oder nach 4 Wochen schmerzfreiem Intervall. Eine lebenslange Persistenz dieser Komplikation ist möglich.
Richtig! ADH ist an der Blutdruckregulation und an der Wasserrückresorption in der Niere beteiligt. Da das ADH in der Messung ein äußerst sensibler Parameter ist, wird er bei ADH-assoziierten Erkrankungen wie z.B. dem Diabetes insipidus laborchemisch sehr selten bestimmt. Ein Zusammenhang zwischen der ADH-Konzentration und der erektilen Dysfunktion ist nicht bekannt.
Richtig! Eine Omphalozele ist eine angeborene Nabelschnurhernie, bei der der Darm außerhalb des kindlichen Abdomens liegt und mit Amnion und Peritoneum bedeckt ist. Dies ist typisch für das sog. Wiedemann-Beckwith-Syndrom, bei dem infolge einer Hyperplasie der pankreatischen Inselzellen ein Hyperinsulinismus mit Gigantismus und zusätzlichen Fehlbildungen auftreten kann (u.a. Makroglossie, Kerbenohren, Milzvergrößerung). Die Fallbeschreibung enthält einige Hinweise auf dieses genetische Krankheitsbild des sog. EMG-Syndroms, wobei E für Exomphalos, M für Makroglossie und G für Gigantismus steht.
Im Verlauf sistiert das schnelle Wachstum der betroffenen Kinder meist ab dem 7. Lebensjahr. Darüber hinaus ist in den meisten Fällen keine Einschränkung der mentalen Entwicklung zu beobachten.
F: Welche Diagnostik sollte bei der Patientin auf jeden Fall veranlasst werden? (bei verdacht auf tumor)
A: Hysteroskopie und fraktionierte Uterus-Abrasio
Bei einer Hysteroskopie (Gebärmutterspiegelung) nutzt man den Zervikalkanal als Zugang zur Gebärmutterhöhle. So kann in einer Untersuchungssitzung sowohl eine makroskopische Beurteilung der Gebärmutterhöhle als auch eine Gewebegewinnung zur histologischen Untersuchung durch die Abrasio (Ausschabung) erfolgen.
Bei der fraktionierten Abrasio schabt man zuerst den Zervikalkanal und in einem zweiten Schritt die Gebärmutterhöhle aus. Durch die zweistufige Entnahme, können histologisch auffällige Befunde ihrem Ursprung (Zervix oder Cavum uteri) zugeordnet werden, was für die anschließende Therapieentscheidung essenziell ist.
Pneumozysten fehlt das für Pilze typische Ergosterin in der Zellmembran, sodass die üblichen Antimykotika unwirksam sind. Cotrimoxazol ist eine Kombination der antibiotischen Wirkstoffe Trimethoprim und Sulfamethoxazol. Es hemmt die bakterielle Folsäuresynthese und wird zur Behandlung bakterieller Infektionen und zur Prophylaxe opportunistischer Infektionen eingesetzt, darunter auch als Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie-Prophylaxe.
Die häufigste Ursache einer erworbenen (sekundären) arteriellen Hypertonie ist der primäre Hyperaldosteronismus, der mit einer Hypokaliämie einhergehen kann. Er entsteht oftmals durch eine Hyperplasie oder ein Adenom der Nebennierenrinde und führt infolge einer aldosteronbedingten Natrium- und Wasserretention zu einer sekundären arteriellen Hypertonie. Die klassische Trias aus Hypertonie, Hypokaliämie und metabolischer Alkalose kommt jedoch nur selten gemeinsam vor.
Eine Schilddrüsenszintigrafie dient der Abklärung pathologischer Schilddrüsenbefunde (bspw. Knoten) und nicht der initialen Abklärung einer sekundären Hypertonie. Falls eine Hyperthyreose die Ursache der sekundären Hypertonie wäre, könnte jedoch im Verlauf (bspw. bei auffälligem Sonografiebefund der Schilddrüse) eine Schilddrüsenszintigrafie indiziert sein.
Bei der ZVK-Lagekontrolle mittels intrakardialem EKG übernimmt der bis knapp über die Katheterspitze des ZVK hinausgeschobene Führungsdraht die Funktion der EKG-Elektrode, die normalerweise am rechten Arm angebracht ist. Je näher sich der Führungsdraht am Sinusknoten im Bereich des rechten Vorhofs befindet, desto besser lässt sich insb. in den Ableitungen I und II die P-Welle ableiten. Eine Normalisierung der zuvor überhöhten P-Welle nach Rückzug des ZVK spricht für eine korrekte Lage in der oberen Hohlvene.
Die Durchführung einer ZVK-Lagekontrolle mittels intrakardialer EKG-Ableitung setzt das Vorhandensein von P-Wellen voraus. Das Verfahren kann bei Arrhythmia absoluta dementsprechend nicht angewendet werden.
Lungenentzündungen stellen sich durch flächige Transparenzminderungen (Verschattungen) in Röntgenaufnahmen dar, die bei der Lobärpneumonie zumeist auf Lungenlappen begrenzt sind. Hier sind deutliche Verschattungen in beiden Ebenen im rechten Oberlappen zu erkennen. Es zeigt sich eine deutliche Abgrenzung zum Mittellappen, wie sie typischerweise bei einer Oberlappenpneumonie zu erwarten wäre. Der linke Hemithorax stellt sich normal dar.
Gutes Auge! Ein Riss des Innenmeniskus kann als indirektes Trauma bei Rotation unter axialer Belastung auftreten. Im Rahmen der orthopädischen Untersuchung des Knies finden sich i.d.R. ein positives Steinmann-I- und Steinmann-II-Zeichen. Bei klinischem V.a. eine Meniskusläsion ist die MRT der Goldstandard zur Diagnosesicherung. Hier zeigt sich medial eine vertikal orientierte Signalanhebung, die Kontakt zu beiden Oberflächen des Meniskus hat und damit eine komplette Ruptur des Innenmeniskus bestätigt. Im MRT ist außerdem ein Kontusionsödem der medialen Tibia zu erkennen (Tibiaplateau deutlich hyperintens).
A: Spontanaktivität geschädigter nozizeptiver Afferenzen
Hiermit ist gemeint, dass eine periphere nozizeptive Afferenz (z.B. ein schmerzleitender Nerv), dessen Struktur (Axone und/oder Glia) traumatisch geschädigt wurde, spontane Entladungen generiert (d.h. nicht aus adäquatem Reiz entstanden). Diese Entladungen manifestieren sich typischerweise als einschießende neuralgiforme Schmerzen.
Die spontane elektrische Aktivität wird dabei u.a. begünstigt durch eine Akkumulation spannungsabhängiger Na+-Kanäle entlang axonaler Strukturen, z.B. bei geschädigter glialer Umhüllung. In dieser Frage wird der relativ häufige Fall einer posttraumatischen Trigeminusneuralgie beschrieben.
Eine soziale Phobie beschreibt die Angst von Betroffenen, ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu geraten. Die Furcht der Patientin, ihrem sozialen Umfeld durch den Tremor aufzufallen und danach beurteilt zu werden (= Bewertungsangst), führt zu einem Vermeidungsverhalten (sozialer Rückzug). Therapeutisch kommen eine Verhaltenstherapie und ggf. eine medikamentöse Therapie mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmern (SSRI) infrage.
Die Somatisierungsstörung ist eine somatoforme Störung, bei der sich psychische Phänomene als körperliche Symptome ausdrücken. Wie bei dieser Patientin kommt es dabei über einen langen Zeitraum zu vielfachen körperlichen Symptomen, die häufig wechseln, alle möglichen Organsysteme betreffen können und nicht physiologisch erklärbar sind. Typisch ist ebenfalls die Überzeugung der Patienten, dass es eine organische und keine psychische Ursache für ihre Beschwerde geben muss. Daher ist diese Diagnose am wahrscheinlichsten.
Bei der – oftmals schwierig davon zu unterscheidenden – hypochondrischen Störung haben Betroffene eine übermäßige Angst, eine ganz bestimmte Diagnose zu haben. Bei der Somatisierungsstörung suchen die Betroffenen aktiv nach einer Diagnose.
Die Organismusvariable (O) umfasst individuelle Merkmale einer Person (z.B. Persönlichkeit, prägende Erfahrungen), die die Reaktion auf einen Stimulus beeinflussen. Das Miterleben des Herzinfarktes des Vaters hat die Persönlichkeit des Mannes vermutlich geprägt und so dazu beigetragen, dass der Mann mit Panikattacken auf bestimmte Stimuli reagiert. Demnach wäre der beobachtete Herzinfarkt des Vaters eine Organismusvariable.
Die horizontale Verhaltensanalyse ist ein diagnostisches Verfahren, das meist auf dem SORKC-Modell beruht.
Richtig! Bei ca. der Hälfte der Autoimmunenzephalitiden finden sich ein- oder beidseitige temporomesiale Veränderungen in der T2-/FLAIR-gewichteten MRT-Aufnahme. Vor Therapieeinleitung sollten jedoch weitere Befunde (EEG, Liquor, Antikörperdiagnostik etc.) eingeholt und insb. Differenzialdiagnosen wie eine infektiöse Enzephalitis ausgeschlossen werden.
Unter einem xanthochromen Liquor versteht man einen makroskopisch gelblich, rosa oder rötlich verfärbten Liquor. Eine solche Verfärbung kann z.B. bei einem ausgeprägten Ikterus oder einer Subarachnoidalblutung auftreten. Zur Diagnose einer Autoimmunenzephalitis würde ein anderer Befund besser passen.
Fieber und eine CRP-Erhöhung sind sehr unspezifisch und können bei jeder Form der Enzephalitis oder auch grundsätzlich bei anderen Entzündungen auftreten. Zur Diagnose einer Autoimmunenzephalitis ist ein spezifischerer Befund hilfreich.
Der Kopfschmerz ist das Leitsymptom der Sinusvenenthrombose, die sich klinisch sehr vielfältig mit u.a. Paresen, epileptischen Anfällen, Bewusstseinsstörungen und anderen neurologischen Defiziten präsentieren kann.
Bei V.a. eine Sinusvenenthrombose ist eine sofortige Bildgebung indiziert.
Sertralin ist ein Antidepressivum vom SSRI-Typ (selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer). Es gehört zu den am häufigsten eingesetzten Antidepressiva und kann der Patientin im Fallbeispiel empfohlen werden.
Antidepressiva können u.a. zu Behandlungsbeginn das Suizidrisiko erhöhen, worüber Betroffene und Angehörige aufgeklärt werden sollten.
(teil der beschreibung) :
Duplexsonografisch finden sich allseits normalkalibrige Arterien. Biphasisches Flusssignal in der A. iliaca externa beidseits. Binnenecho in der gesamten A. femoralis, A. profunda femoris und A. poplitea links.
Stark! Der Patient hat eine schwere Ischämie (Stadium IIb der akuten Extremitätenischämie nach Rutherford) mit einem langstreckigen arteriellen Verschluss (Becken, Oberschenkel inkl. Femoralisgabel bis zur Kniekehle). Bei akuter vitaler Gefährdung der Extremität ist in diesem Fall ein primär chirurgisches Vorgehen indiziert.
In diesem Fall würde mutmaßlich eine offene Thrombektomie oder Thrombendarteriektomie (TEA) der Femoralisgabel in Kombination mit einem intraoperativen Fogarty-Manöver durchgeführt werden, um den langstreckigen Verschluss zu beheben. Bei erfolglosem Fogarty-Manöver (Wiedereröffnung des Gefäßes gelingt nicht) kann sogar eine Bypass-Anlage notwendig werden, um den langstreckigen Verschluss zu überbrücken.
Die beschriebenen Symptome mit zunehmenden Schmerzen, Kribbelparästhesien und Schwellung sind typisch für ein Kompartmentsyndrom. Ursache ist ein Druckanstieg in Geweben mit geringem Platzangebot wie bspw. den Muskellogen des Unterschenkels. Auslöser für diesen Druckanstieg können Kompression von Außen, ein Trauma oder, wie im vorliegenden Fall, eine Volumenzunahme durch ein Reperfusionsödem sein.
Hier wird eine typische Komplikation beschrieben, die nach Reperfusion eines akuten arteriellen Extremitätenverschlusses auftreten kann.
Die vorliegenden Symptome, insb. der zunehmende Schmerz und die neurologische Symptomatik, sprechen für ein manifestes Kompartmentsyndrom, das mittels Dermatofasziotomie entlastet werden sollte.
Myome sind sehr häufig vorkommende, gutartige Tumoren des Uterus, die je nach Lokalisation, Anzahl und Größe zu Beschwerden wie bspw. Hypermenorrhö, Dysmenorrhö und Unterbauchschmerzen sowie zu einer Sterilität/Infertilität führen können. Die Anamnese der Patientin und der sonografische Befund einer rundlichen inhomogenen, echoarmen Struktur im Myometrium sprechen für ein intrauterines Myom.
F: Welche der folgenden Vorgehensweisen ist der Patientin am ehesten zu empfehlen?
A: Hysteroskopie, Chromopertubation und Myomenukleation
Bei einer symptomatischen Patientin mit Kinderwunsch wählt man ein uteruserhaltendes Verfahren, in diesem Fall die transvaginale Myomenukleation. Dabei wird die Gebärmutter endoskopisch dargestellt (Hysteroskopie) und kleinere Myome können mit einer Schlinge abgetragen und transvaginal entfernt werden. Die Chromopertubation ist ein Verfahren, das die Durchlässigkeit der Eileiter überprüft.
Im Rahmen eines Cluster-Kopfschmerzes bestehen starke, streng einseitige, periorbitale Kopfschmerzen. Häufig gehen sie mit einer ipsilateralen konjunktivalen Rötung, Flush und Nasenlaufen einher und treten während der meist mehrmonatigen sog. Clusterperioden mehrmals täglich auf.
Der quickSOFA-Score (auch qSOFA-Score) ist ein vereinfachter SOFA-Score, der außerhalb von Intensivstationen eingesetzt wird. Die genannten 3 Parameter lassen sich alle ohne Weiteres präklinisch oder auf einer Normalstation erheben. Für den qSOFA-Score wird bei einer Tachypnoe (Atemfrequenz ≥22/min), einer Hypotonie (systolischer RR <100 mmHg) und einer Bewusstseinsveränderung (GCS <15 Punkte) jeweils 1 Punkt vergeben.
Wenn ≥2 Kriterien zutreffen, wird eine septische Organdysfunktion mit schlechter Prognose wahrscheinlicher.
SOFA : (Sequential Organ Failure Assessment).
F: Unter der Annahme des Verdachts auf eine EBV-Infektion wird bei dem Patienten eine serologische Untersuchung (ELISA und Western Blot) veranlasst.
Welche Konstellation ist am ehesten typisch für eine akute EBV-Infektion?
A: Anti-VCA-IgM positiv, Anti-VCA-IgG positiv, Anti-EBNA-1-IgG negativ
Korrekt! Anti-VCA-IgM sind Zeichen für eine frische Infektion und steigen als Erstes an. Anti-VCA-IgG treten kurz nach den IgM auf und bleiben lebenslang vorhanden. Anti-EBNA-1-IgG steigen dagegen erst nach einigen Wochen an und wären in diesem Fall noch nicht positiv.
Das Meningeom ist ein i.d.R. gutartiger, langsam wachsender Hirntumor, der lange Zeit symptomlos bleiben, jedoch abhängig von der Lokalisation auch wie bei dieser Patientin Wesensveränderungen und Sprachstörungen auslösen kann. Entscheidend ist hier die Kontrastmittel-cMRT mit der typischen schneeballartigen, runden, scharf begrenzten Raumforderung mit einem ausgeprägtem Enhancement. Zudem ist ein Dural-Tail-Sign zu sehen: eine Verdickung der Dura seitlich der Basis des Meningeoms, die wie dessen Ausläufer aussehen.
Glioblastome gehören zu der Gruppe der Astrozytome und sind bösartige, schnell wachsende primäre Hirntumoren. Im cMRT sieht man i.d.R. eine zentral hypointense Struktur mit einer girlandenförmigen Kontrastmittelanreicherung der Ränder.
Als Psammomkörperchen bezeichnet man mikroskopisch sichtbare, oft konzentrisch angeordnete, calziumhaltige basophile Gebilde. Sie treten in bestimmten Tumoren auf, u.a. auch in Meningeomen. Die Abbildung zeigt diese Strukturen und ist somit typisch für die Erkrankung der Patientin.
Die geschilderten Symptome (Schlafstörungen mit Albträumen, Flashbacks, erhöhte Reizbarkeit) passen gut zu einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD). Eine PTSD tritt innerhalb von ca. 6 Monaten nach einem traumatischen Ereignis auf, v.a. wenn das belastende Ereignis sehr plötzlich geschehen ist oder bereits vorher Traumatisierungen bestanden.
Als Intrusionen bezeichnet man das ungewollte Erinnern bzw. Wiedererleben von psychotraumatischen Ereignissen. Sie sind klassische Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung und treten bspw. in Form von Flashbacks und Albträumen auf.
Vermeidungsverhalten ist ein typisches Symptom einer posttraumatischen Belastungsstörung. Orte oder Situationen, die mit dem Trauma in Verbindung stehen, werden hierbei soweit wie möglich gemieden.
Es kann auch zu einer partiellen Amnesie in Bezug auf das psychotraumatische Erlebnis kommen.
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F: Welche spezifische Therapieform ist leitliniengerecht im Behandlungsverlauf am ehesten indiziert?
A: Exposition
Durch gezieltes Wachrufen der traumatischen Erinnerung soll eine Desensibilisierung erreicht werden. Dem Vermeidungsverhalten der Patientin wird dabei durch die bewusste Exposition entgegengewirkt und so eine Verarbeitung des Erlebten ermöglicht.
Eine posttraumatische Belastungsstörung kann zusätzlich auch medikamentös mit SSRIs behandelt werden. Eine Verbesserung der Symptomatik inkl. der Schlafstörungen wurde unter der Therapie mit diesen Antidepressiva beobachtet.
Ein mögliches Symptom für eine akute Pankreatitis ist das Grey-Turner-Zeichen. Die blau-grünen Verfärbungen im Bereich der Flanken entstehen durch Unterblutungen der Haut, die durch eine Ausbreitung der peripankreatischen Nekrose verursacht werden.
Das Auftreten dieser Hautzeichen ist recht selten und spricht für eine eher schlechte Prognose.
Die typischen Risikofaktoren für Gallensteine werden in der 6 × F-Regel zusammengefasst: fat, female, fertile, forty, fair und family. Mind. 3 der Faktoren sind bei dieser Patientin zutreffend.
Natrium-Oxybat (γ-Hydroxybuttersäure) verbessert die Schlafarchitektur, indem es die Fragmentierung des Nachtschlafs reduziert. Es kann zur medikamentösen Behandlung der Narkolepsie mit Kataplexie eingesetzt werden. Die Patientin aus dem Fallbeispiel könnte von diesem Medikament profitieren.
Die Patienten müssen gut aufgeklärt werden über eine mögliche Atemdepression bei Kombination von Natrium-Oxybat mit Alkohol oder Sedativa.
Morbus Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz, bei der sowohl genetische Faktoren als auch andere Risikofaktoren eine Rolle spielen. Man weiß, dass mehr Frauen als Männer erkranken, dies hat aber u.a. damit zu tun, dass Frauen ein höheres Lebensalter erreichen und die Prävalenz der Alzheimer-Erkrankung mit dem Alter zunimmt.
F: Welche Liquorkonstellation ist hinweisend auf eine Alzheimer-Erkrankung?
A: erhöhtes Phospho-Tau-Protein, erniedrigtes Peptid Aβ1-42
Bei der Alzheimer-Erkrankung kommt es zu einer festen Ablagerung von β-Amyloidproteinen im Hirngewebe außerhalb des Liquors. Der vermehrte Abbau von Neuronen v.a. im temporalen Kortex führt zu einer Erhöhung der Tau-Proteine insg. und damit auch des Phospho-Tau-Proteins. Das führt zum typischen Liquorbefund des erhöhten Phospho-Tau-Proteins und erniedrigten Peptids Aβ1-42 im Liquor.
Der Beziehungswahn ist eine inhaltliche Denkstörung, bei der Betroffene Ereignisse aus ihrer Umwelt ausschließlich auf sich selbst beziehen und überzeugt sind, alles würde nur ihretwegen geschehen. Er ist neben dem Beeinträchtigungswahn und dem Verfolgungswahn ein typisches Symptom der paranoiden Schizophrenie.
Besonders typisch für eine paranoide Schizophrenie sind akustische Halluzinationen, die entweder non-verbal als sog. Akoasmen oder in Form von kommentierenden, dialogischen oder imperativen Stimmen auftreten können. Andere Arten der Halluzinationen sind ebenfalls möglich, allerdings deutlich weniger charakteristisch.
F: Welche Nebenwirkung ist für Clozapin am wenigsten typisch?
Gewichtszunahme
Eine typische Nebenwirkung von Clozapin ist eine Beeinträchtigung des Stoffwechsels mit Hyperglykämie, Hypercholesterinämie und Gewichtszunahme. Begleitend zur Behandlung sollte daher ein regelmäßiges Diabetes-Screening durchgeführt werden.
A: extrapyramidalmotorische Symptome
Clozapin ist ein atypisches Antipsychotikum, das ein besonders niedriges Risiko für extrapyramidal-motorische Nebenwirkungen aufweist.
Generell treten extrapyramidalmotorische Symptome deutlich seltener bei einer Behandlung mit atypischen als mit typischen Antipsychotika auf. Dies bedeutet jedoch nicht, dass atypische Antipsychotika grundsätzlich nebenwirkungsärmer sind als typische Antipsychotika.
vermehrter Speichelfluss
Ein vermehrter Speichelfluss ist eine typische Nebenwirkung von Clozapin, die zu einer Stigmatisierung und einem sozialem Rückzug sowie aufgrund der in der Nacht häufig verstärkten Symptomatik zu Schlafstörungen führen kann.
Im Gegensatz dazu kommt es bei niedrig- und mittelpotenten typischen Antipsychotika als anticholinerge Nebenwirkung häufig zu Mundtrockenheit.
Sedation
Clozapin kann ausgeprägt sedierend wirken, weshalb die Anwendung bei vigilanzgeminderten Personen bspw. auch kontraindiziert ist.
orthostatische Hypotension
Eine orthostatische Hypotension mit erhöhtem Risiko für eine Synkope tritt v.a. zu Beginn einer Behandlung mit Clozapin auf. Nach 4–6 Wochen kommt es meist zu einer Toleranzentwicklung gegen diese Nebenwirkung.
Leitbefunde eines Ileus in der abdominellen Röntgenuntersuchung sind erweiterte Darmschlingen und eine Spiegelbildung. In der vorliegenden Abbildung sind die Flüssigkeitsspiegel v.a. zentral nachweisbar, was für eine Pathologie im Bereich des Dünndarms spricht.
Wenn eine Durchführung im Stehen nicht möglich ist, kann eine abdominelle Röntgenuntersuchung auch in Linksseitenlage erfolgen. Die Aufnahme sollte dann jedoch erst nach 15-minütigem Liegen gemacht werden.
Operationsbedingte Verwachsungen (Briden) sind in 65% der Fälle die Ursache eines mechanischen Dünndarmileus. Aufgrund der Anamnese mit multiplen abdominellen Voroperationen liegt daher in diesem Fall der Verdacht eines Bridenileus nahe.
F: Welches der genannten Diagnostikverfahren ist in vorliegendem Fall zur weiteren Abklärung am ehesten zu empfehlen?
A: CT
Die CT-Abdomen mit oraler und i.v. Kontrastierung ist der Goldstandard für die definitive Bildgebung bei mechanischem Ileus. Sie erlaubt den Nachweis bzw. Ausschluss einer manifesten mechanischen Obstruktion und dient damit der Entscheidungsfindung hinsichtlich des weiteren therapeutischen Vorgehens.
Petechiale Blutungen der Konjunktiven entstehen, wenn der venöse Rückfluss des Blutes, bspw. durch Würgen oder Strangulieren, behindert wird. Sie weisen daher auf ein Tötungsdelikt hin.
Eine benigne Prostatahyperplasie geht histopathologisch mit einem Wachstum von Epithelzellen und Drüsengewebe einher, insb. periurethral und in der Transitionszone der Prostata. Die hier ersichtliche unregelmäßige Vergrößerung der Prostatadrüsen bei erhaltenem hohen Differenzierungsgrad spricht für eine benigne Hyperplasie.
F: Welche der folgenden Beschreibungen gibt die diagnostischen Kriterien des vorliegenden azinären Adenokarzinoms der Prostata am besten wieder?
A: Vermehrung atypischer Drüsen, Kernatypie und Basalzellverlust
Die Drüsen sind in Form und Größe inhomogen. Insb. in der Mitte des Bildes lassen sich Kernatypien und ein Verlust der Basalzellschicht erkennen.
Zuletzt geändertvor 2 Jahren