Buffl

4. Sitzung Sprachentwicklung Teil 1

HM
von Hanna M.

Frühes sprachrelevantes Interaktionsverhalten



Sprachproduktion


Wie baut sich das Lexikon auf?


  • Die ersten eigenen Worte werden mit ca. 12 Monaten gesprochen.

  • Mit 18 Monaten sollte der Wortschatz etwa 50 Worte umfassen (falls nicht, besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für eine Spracherwerbsstörung)

  • Ein zweijähriges Kind hat einen Wortschatz von ca. 200 Worten.

  • Ab 18 Mon: Wortschatzexplosion

  • Zwischen 2 und 6 Jahren steigt der aktive Wortschatz bis auf 10.000 an. Damit werden ca. 5 Wörter pro Tag (!) gelernt.


Das Interpretations-oder Induktionsproblem:

Was ist „miton“?

  • das ganze Objekt, ein Teil des Objekts die Farbe, die Form, die Konsistenz, die Funktion?

„Das Problem, daß zahlreiche unterschiedliche Bedeutungen mit einem Wort verbunden sein können, wird in der Literatur als Induktionsproblem bezeichnet


-> sagt ein Wort und beschreibt damit ein Gegenstand

-> erschließung der Wortbedeutung -> gibt viele Arten von Stühlen/Tischen


Die Constraint (Beschränkung) Hypothese zum Erwerb von Wortbedeutungen



Weitere Funktionen, die zur Lösung des Induktionsproblem beitragen


  • Constraintannahme (Nativistisch)

  • Beachtung allgemeiner Kontextinformation:

    ->Kontrastive Verwendung bekannter/ unbekannter Wörter (rotes, chromernes  Auto) —> Auschlussverfahren (kind kennt rote Autos —> das nicht rote muss das Chromere sein)

  • —> Gabel —> begriff gabel bereits bekannt -> dann muss Messer das andere Obejkt sein

  • Beachtung pragmatischer Hinweise im sozialen Kontext:

    -> z.B., Aufmerksamkeitsfokus, Intentionalität, Emotionen des Sprechers

  • Beachtung des sprachlichen Kontexts:

    -> Grammatische Wortformen beeinflussen die Wortinterpretation

    -> (Dies ist ein „Dax“, dies ist ein „daxes“ Ding) =  Syntaktische Selbsthilfe


Einflüsse v. Erwachsenen:

  • Benennungsspiele, Wiederholungen, Objektbezeichnungen  am Satzende,...


Ergänzung:

  • Kontrastive Verwendung = Ausschlussverfahren

  • nicht blaue/gelbe/rote Auto gemeint; muss chromernes Auto sein

  • Sprachliche Kontext: Kinder wissen das Objekt kein „Dax“ ist

Sprachproduktion - von der Ein-Wort-Phase zum ganzen Satz


  • Ab ca. 12 Monaten „Einwortsätze“ -> Holophrasische Phase

  • Das Wort Saft kann mit verschiedenen Intentionen verwendet werden

  • Kind will mehr Saft haben / Kind hat den Saftverschüttet / Anderes Kind hat Saft

  • Zwei-Wort-Sätzewerden ab ca. 18-20 Monatengebildet.

  • Zu Beginn der Satzproduktion lassen Kinder Artikel, Hilfsverben, Präpositionen, Konjunktionen weg

    -> Telegrammstil

    -> Beispiele: „Max weg“, „Türe auf“, „mehr Saft“, „Papa schläft“, „Mama Hut“


Adjektive werden nie vor Pronomen gestellt

  • Beispiele: „groß das“ oder „schön die“ kommen nicht vor


Zu Beginn des Grammatikerwerbs stehen unflektierte Verben immer am Satzende

  • Beispiele:„Mama Buch lesen“. (3 Wort-Sätze ab ca. 24 Monaten)

Später (ca. 3Jahre) wird das Verb in die zweite Position gebracht

  • Beispiel: Mama liest Buch


Störungen der Sprachentwicklung


  • Messen/Erafssung: Über Eltern (ausfüllen von Fragebögen)


  • Prävalenz  5-8% (Jungs ca. 2-3-mal häufiger betroffen als Mädchen)


  • Artikulationsstörungen (IDC-10)

  • Die Artikulation des Kindes liegt unterhalb des seinem Intelligenzalter angemessenen Niveaus, die sprachlichen Fähigkeiten sind jedoch im Normbereich.  z.B: Störungen beim Gebrauch bestimmter Laute oder Lautkombinationen


Expressive Sprachentwicklungsstörungen (ICD-10)

  • Probleme beim Verwenden gesprochener Sprache

  • z.B: Mit 2 Jahren noch geringer Wortschatz, mit 3 Jahren noch keine Zweiwortsätze, auch später noch eingeengter Wortschatz und Grammatikfehler.


Rezeptive Sprachentwicklungsstörungen (ICD-10)

  • Probleme beim Verständnis gesprochener Sprache, tritt oft gemeinsam mit expressiven Störungen auf.


  • Artikulationsstörungen haben deutlich bessere Prognose als Expressive oder rezeptive Sprachentwicklungsstörungen.

  • Bei expressiven SES ca. 40%, bei rezeptiven SES ca. 75% noch Sprachdefizite bis ins Jugend-und Erw.alter.

  • Störungen der Sprachentwicklung oft Vorläufer für Lese-Rechtschreibstörung.


Hohe Komorbidität von Sprachstörungen mit anderen Störungen:

V.a.:

  • Hyperkinetische Störungen

  • Störungen des Sozialverhaltens

  • Emotionale Störungen


  • Auffälligkeiten in der Motorik(Sprachmotorik, aber auch Fein-und Grobmotorik allg.), sowie weitere psychische Begleitsymptome

  • z.B. Unruhe , trotzig-oppositionelles Verhalten v.a. bei Jungs soz. Rückzug, Überempfindlichkeit v.a. bei Mädchen)


Risikofaktoren

  • Starke genetische Einflüsse bei expressiven und rezeptiven SES (ca. 75% erklärte interindividuelle Varianz, vgl. Fisher et al., 2003)

  • Umwelt: Unzureichende Förderung der sprachlichen Entwicklung erhöht das Risiko der Manifestation genetischer Anlagen, ein sprachförderliches Umfeld senkt das Risiko.


Author

Hanna M.

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