3 Komponenten eines Problems (Edelmann & Wittmann 2012)
Problemlösetypen nach Art der Barriere
Dörner 1976
Interpolationsbarriere (z.B. Brettspiel)
Ziel: Gegner besiegen, Mittel: bekannt, Problem: richtige Anordnung der einzelnen Operationen; Vielfalt der möglichen Züge -> eine Lösung ist ein Problem
Synthesebarriere (z.B. “Stein der Weisen” herstellen)
Ziel: aus Blei Gold herstellen, Mittel: nicht bekannt = Barriere, Problem: Mittel für die Zielerreichung nicht bekannt
Dialektische Barriere (z.B. Wohnung soll schöner werden)
Ziel: nicht bekannt (was genau heißt schöner), Mittel: bekannt, Problem: Ziel nicht genau bekannt
Dialektische + Synthesebarriere (z.B. politische Entscheidungen, ökologische Probleme)
Ziel & Mittel: nicht genau bekannt, Problem: es bestehen mehrere Barrieren
Arten von Problemsituationen
Simon 1978
Klar definiertes Problem (z.B. Puzzle)
Unklar definiertes Problem
-> die meisten realweltlichen Probleme außerhalb der Schule sind unklar definiert
IDEAL - Problemlöseprozess
Bransford & Stein 1984
Identifikation
In der Realität nicht einfach, Probleme zu erkennen
Definition
Möglichkeiten der Darstellung eines vom Lerner erkannten Problems
Problem in eigenen Worten beschreiben
Problem so darstellen, dass seine Beziehung zu einem bereits bekannten Problem deutlich wird
sprachlich beschriebenes Problem in visueller Form darstellen
Exploration
Strategien, um mit der Lösungssuche zu beginnen
Algorithmische Strategien (z.B. Backrezept)
Heuristische Strategien (Möglichkeit mit der höchsten Wahrscheinlichkeit wählen)
Mittel-Ziel-Analyse (Maßnahmen wählen, die Abstand zwischen Ausgangssituation und erstrebtem Ziel verkürzen
Antizipation
Hypothesen darüber formulieren, mit welchen Ergebnissen bei welcher Problemlösestrategie zu rechnen ist (Erfahrungen)
Lernen durch Rückschau
Neigung zu schnellem Abschließen ohne kritische Hinterfragung der Sinnhaftigkeit der Lösung
Verhinderung von Problemlösungen
Eigenheiten des Problems (z.B. Vorwissen zu gering)
Aspekte des Problemlösens -> Verhinderung durch interindividuelle Unterschiede
“Funktionale Gegebenheit” gegebener Objekte
Normalerweise: Besseres Lösen von Problemen, auf die selbe Art, wie man es bereits früher gemacht hat
Aber: Nicht mehr gut, wenn sich das Problem verändert hat und trotzdem die alte Lösungsmethode angewandt wird
Drei-Phasen-Modell des Fertigkeitserwerbs
Ackerman 1992
Theory of ability determinants of skilled performance
-> Zeigt wie sich die Bedeutung von Vorwissen und Intelligenz einer Person im Laufe des Expertiseerwerbs wandelt
Kognitive Phase
Individuum ist hoher kognitiver Belastung ausgesetzt, Intelligenz wichtig
Verstehen von Aufgabeninstruktionen, Formulieren von Lösungsstrategien
Assoziative Phase
Lösungsstrategien werden eingeübt, Leistung wird fehlerfreier + schneller erbracht
Wahrnehmungsgeschwindigkeit wird verbessert
Wissenkompilation, Schnelligkeit der Wissensanwendung
Autonome Phase
Fertigkeiten werden automatisiert, schnell und präzise ausgeführt
benötigen nur noch wenig oder überhaupt keine Aufmerksamkeit mehr
—> Vorwissen als bedeutsamste Voraussetzung des Erwerbs neuen Wissens
Chunking-Theorie
Miller 1956
Zusammenfassen von Informationen in größere Einheiten, die mit Labels versehen werden
nur Labels werden im KZG gespeichert; bei Abruf werden relevante Infos im LZG gesucht + dekodiert
KZG kann 7+/- 2Chunks speichern; bei sinnvoller Kodierung ist Kapazität prinzipiell unbegrenzt erweiterbar
—> Recall
Pattern Recognition-Theorie
Chase & Simon 1973
Erweiterung des Chunkings um Komponente der Wiedererkennung: Bei KZG-Aufgaben kann bestimmtes Muster wiedererkannt und verwendet werden, wenn es zuvor mit Label gespeichert wurde
Skilled-Memory-Theorie
Chase & Ericsson 1981
Für Umgang mit großen Informationsmengen entscheidende Prozesse werden vom KZG in LZG verlegt
Ergänzung (Ericsson & Kintsch 1995): Experten können gerade wahrgenommene Info unmittelbar vom KZG ins LZG übernehmen und sofort verfügbar haben, während KZG von Novizen wahrgenommene Infos erst verarbeiten muss -> weniger Kapazität für nachfolgende Infos
Qualitative Unterschiede Experten vs. Novizen
Experten ordnen ihr Wissen anders an
Theorie der identischen Elemente
Thorndike 1942
Erfolg von Transfer wird durch Ausmaß bestimmt, in dem Lern- und Anwendungssituation identische Wissenselemente aufweisen
Transfermethoden: Auswendiglernen, wiederholtes Üben spezifischer Fertigkeiten etc.
Theorie des Erkennens von Prinzipien
Judd 1939
Transfer ist nicht, wie von Thorndike behauptet, von identischen Elementen abhängig, sondern von allgemeinen Prinzipien oder Verallgemeinerungen, die beim Lernen als solche erkannt und in neuen Anforderungssituationen wieder angewandt werden
Transfermethoden: verstehensorientierte Methoden, die eine reflexive kognitive Informationsverarbeitung auslösen
Erkennen von Analogien
Bei erfolgreichem Transfer wird die Ähnlichkeit der Strukturen von Lern- und Anwendungssituation erkannt
Transfer durch Analogiebildung: Person überträgt erlernte Prinzipien auf Anwendungssituation
Transfer durch Nutzung mentaler Werkzeuge
Greeno et al. 1993
Mentale Werkzeuge (z.B. Aktivitäten), die sich in früheren Situationen bei der erfolgreichen Lösung eines Problems bewährt haben sind hier der zentrale Ansatz
Transfer ist dann möglich, wenn es funktionale Ähnlichkeiten zwischen den ursprünglichen Anforderungen einer Lernsituation und der aktuellen Anforderungssituation gibt
Zuletzt geändertvor 2 Jahren