1.1 Die Rechtsquellen des Sozial und Verwaltungsrechts
Was wird unter dem Begriff Rechtsquellen verstanden? Und welche zählen dazu?
alle geschriebenen und ungeschriebenen Rechtsnormen (Tätigkeit Verwaltung )
die Rechtsquellen sind :
Grundgesetz
Landesverfassung
Völkerrecht
EU Recht
Gesetze
Verordnungen
Satzungen
Verwaltungsvorschriften
Das Grundgesetz:
ist die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland
Wesentliche Werte und System Entscheidungen enthalten
Wichtig für die Ausübung einer Tätigkeit in der Gesellschaft und für die Gestaltung der persönlichen Lebensführung
trat am 24.5.1949 in Kraft
Wurde vom parlamentarischen Rat und den Landesparlamenten angenommen und von den Alliierten genehmigt
Mit was beginnt das Grundgesetz?
Mit einer Präambel, das ist eine festliche Einleitung
Erläutere die Artikel
1-19 GG die Grundrechte
Art. 20-115 GG organisatorische Inhalte (Staatsorganisationsrecht)
Abschluss des Grundgesetzes Art. 116-146 GG Übergangs und Schlussbestimmungen
Die Landesverfassungen
16 Landesverfassungen
Korrespondieren mit 16 Bundesländern bzw Staaten
Sie stammen aus den Jahren 1946 und 47 sind älter als das Grundgesetz
Beginnen auch mit einer Präambel
Weisen einen Grund rechts sowie einen staatsorganisatorischen Teil aus
Am Ende Übergangs und Schluss Bestimmungen
Das europäische Recht
wichtige Bedeutung für die soziale Arbeit
Vorschriften über Flüchtlinge oder Niederlassungsfreiheit der Arbeitnehmer, die bei konkreten Fall Bearbeitungen berücksichtigt werden müssen
Das EU-Recht wird unterschieden in:
Primäre und sekundäre Gemeinschafts Recht
Erläutere das primäre Gemeinschafts Recht:
Gründungs und Grundlagenverträge (zum Beispiel Vertrag von Lissabon)
Primäre Gemeinschaftsrecht geht gemäß Art. 23 Abs. 1 dem nationalen Recht vor
Es beinhaltet Rechte und Pflichten für alle EU Bürger
Erläutere sekundäre Gemeinschafts Recht
gemäß Art. 288 AEUV alle Verordnungen, Richtlinien und Beschlüsse
was wird unter Verordnungen verstanden ?
sie sind Gesetzen vergleichbar , die ohne einen Umsetzungsakt in den Mitgliedstaaten gelten
Sie dienen der Rechtsvereinheitlichung innerhalb der EU
Merke:
müssen durch die Mitgliedstaaten innerhalb einer vorgegebenen Frist in nationales Recht umgesetzt werden.
Sie dienen der Rechtsangleichung innerhalb der EU
Das Völkerrecht
teils auch in der sozialen Arbeit von Bedeutung
Internationales Recht zwischen Staaten (so genannte Völkerrechtssubjekte)
Ob der einzelne Bürger aus einem völkerrechtlichen Vertrag rechte abladen kann, beurteilt sich nach dem jeweiligen Inhalt des Vertrages
Schließen zwei Staaten miteinander einen Vertrag (bilateraler Vertrag)
Mehrere Staaten ( Multilateraler Vertrag)
Gesetze :
Sozialgesetzbuch
Unterscheiden wird Ein Gesetz im Formellen Sinn und Gesetz im Materiellen Sinn
Gesetz im formellen Sinn
wurde vom zuständigen Bundes- oder Landesgesetzgeber in einem Gesetzgebungsverfahren beschlossen und im (Bundes) Gesetzblatt verkündet
Gesetz im materiellen Sinn
regelt die Rechtsbeziehung zwischen Bürgern untereinander oder zwischen Bürger und Staat
Es gibt auch Gesetze im formellen Sinn die zugleich auch Gesetze im materiellen Sinn sind ( hat dann keine Auswirkung auf den Bürger )
(Rechts)- Verordnungen sind Gesetze , welche von Exekutivorganen (zb Verwaltungsbehörden) erlassen werden
Verordnungen sind Gesetze im materiellen Sinn, aber nicht im Formellen Sinn, weil sie nicht vom zuständigen Gesetzgebungsorgan in einem Gesetzgebungsverfahren erlassen und im Gesetzblatt verkündet wurden
Satzungen können Gesetze im materiellen Sinn sein , aber nicht im formellen Sinn, weil sie nicht vom zuständigen Gesetzgebungsorgan in einem Gesetzgebungsverfahren erlassen und im Gesetzblatt verkündet wurden.
Bundesagentur für Abreit
ist zb eine juristische Körperschaft des öffentlichen Rechts. Im Rahmen ihrer Aufgaben gibt sie sich nach Paragraph 372 Abs. 1 SGB 3 eine Satzung
sind weder Gesetze im materiellen noch im formellen Sinn
zu den Rechtsquellen des Sozial und Verwaltungsrechts gehören die Verwaltungsvorschriften ( die enthalten Regelungen über den Verwaltungsinternen Bereich
Der Bürger kann daraus keine Ansprüche ableiten
Abgrenzung öffentliches Recht - Privatrecht
die Gesamtheit der Gesetze kann entweder dem öffentlichen oder dem privaten Recht zugesprochen werden
Privat Recht:
Regelt die rechtsbeziehungen der Bürger untereinander
Die beteiligten Rechtsträger stehen in einem Gleichordnungsverhältnis
Autokauf oder Schenkung eines Buches =privat Recht
Öffentliches Recht:
regelt die Rechtsbeziehung des Staates gegenüber dem Bürger
Die Rechtsträger stehen in einem über und Unterordnungs- Verhältnis
Gewährung von Sozialhilfe, oder Erteilung einer Genehmigung sind typische Beispiele für öffentliches Recht
Außerdem Organisation des Staates und der Verwaltung sowie Rechtsbeziehungen zwischen verschiedenen Trägern der öffentl Verwaltung
Teilgebiete Öffentliches Recht
Prozessrecht
Staats und Verfassungsrecht
Strafrecht
Verwaltungsrecht
Verwaltungsrecht ist damit ein Teilgebiet des öffentlichen Rechts und lässt sich in das allgemeine und das besondere Verwaltungsrecht unterteilen
Das Sozialrecht ist in der sozialen Arbeit das wichtigste
Jedes der 12 Bücher behandelt ein Themenkomplex zum Beispiel Sozialhilfe Recht oder Sozialversicherung.
SGG regelt das Gerichtsverfahren vor den Sozialgerichten
Das Sozialrecht umfasst derzeit zwölf Bücher SGB eins bis SGB zwölf und das SGG (Sozialgerichtsgesetz)
1.2 Die Normenpyramide
Die Normenpyramide
Die Rechtsquellen stehen in einem bestimmten hierarchischen Verhältnis zu einander
Nicht nur im Verhältnis von Bundes zu Landesrecht , sondern auch innerhalb des Bundes und Landesrecht
Ausgangspunkt der Normen Pyramide ist, dass grundsätzlich die von der jeweils höheren Ebene erlassenen Rechtsvorschriften denjenigen übergeordnet sind, die auf einer tieferen staatlichen Ebene erlassen worden sind
Normenkollision
Nach Art. 31 GG bricht Bundesrecht Landesrecht
1.3 Das Bundesverfassungsgericht
17.1.17 Entscheidung zum eingeleiteten NPD Verbotsverfahren
Das Bundesverfassungsgericht ist als höchstes Gericht in Deutschland mit einer besonderen Zuständigkeit ausgestattet - es wacht über die Einhaltung des Grundgesetzes und wird als Hüter der Verfassung bezeichnet
Wurde im Jahr 1951 gegründet und hat seinen Sitz in Karlsruhe
Aufbau BVerfG
besteht aus 2 Senaten P. 2 Abs. 1 BVerfG
Jeder Senat besteht aus 8 Richtern P. 2 Abs 2
Richter werden je zur Hälfte vom Bundestag und Bundesrat gewählt P. 5 Abs 1
Amtszeit beträgt 12 Jahre längstens jedoch bis zur Altersgrenze Vollendung 68 Lebensjahr P. 4 Abs 1 und 3
Anschließende oder spätere Wiederwahl zum Richter am BVerfG ist ausgeschlossen P 4 Abs. 2
Was setzt eine Wahl zum Richter am BVerfG voraus ? P 3 das die Person …
Das 40. Lebensjahr vollendet hat
Zum Bundestag wählbar ist
Sich schriftlich bereit erklärt , Mitglied des Bundesverfassungsgerichts zu werden
Befähigung zum Richteramt besitzt, das erste und zweite Juristische Staatsexamen erfolgreich abgelegt hat
Zuständigkeit des BVerfG
Zuständigkeit ist im Grundgesetz und dem BVerfGG abschließend geregelt
BVerfG darf über die Streitigkeit hinaus nicht tätig werden
Verfassungsbeschwerde
Art. 93 Abs. 1 Nummer 4GG I. V. M. Paragraph 13 Nummer 8A Bundesverfassungsgesetz
Ist das BVerfG für die Entscheidung über Verfassungsbeschwerden zuständig
Jeder einzelne kann mit einer Beschwerde geltend machen dass er durch die öffentliche Gewalt in seinen Grundrechten verletzt wurde
Verfassungsbeschwerde ist Form und Frist gebunden
Gesetzliche Anforderung finden sich in den Paragraphen 90 ff. BVerfG
Abstrakte Normenkontrolle
Gemäß Art 93 abs 1 nr. 2 i.V.m P 13 nr 6 BVerfGG
ist für sogenannte abstrakte Normenkontrolle zuständig
Zweifel oder Meinungsverschiedenheiten an Gültigkeit einer Norm, kann Bundesregierung oder Landesregierung oder viertel der Mitglieder des Bundestages ein abstraktes Normenkontrollverfahren vor dem BVerfGG einleiten
Gesetzliche Anforderungen finden sich in PP 76 ff. BverfGG
Konkrete Normenkontrolle
Art 100 Abs 2 GG i.V.n P 13 Nr 11BverfGG
ist für die Entscheidung über konkrete Normenkontrolle zuständig
Dieses Verfshren kann nur ein Gericht einleiten, welches während eines laufenden Gerichtsverfahrens eine Norm für unwirksam und mit dem Grundgesetz für unvereinbar hält
Gesetzliche Anforderungen PP 80ff
Parteiverbotsverfahren
Gemäß Art 21 abs 2 s. 2 , Art 93 abs 1 nr 5 GG i.V.m P 13 nr 2 BverfGG
ist als einziges Gericht für ein Verbotsverfahren von Parteien zuständig
Konkrete gesetzliche Anforderungen finden sich in PP43ff BverfGG
1.4 Verfassungswandel und dessen Grenzen
stetiger Wandel um an gesellschaftliche, soziale und politische Entwicklungen anzupassen
Förmliche Verfassungsänderung
Art 79 abs 1 s 1 GG
kann Grundgesetz nur durch ein Bundesgesetz geändert werden
Hürden sind sehr hoch
Art 79 abs 2 GG verlang die Zustimmung für das Bundesgesetz von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestages und zwei Drittel der Stimmen des Bundesrates
Verfassungswandel
einzelne Bestimmungen können sich durch den Verfassungswandel verändern
Verfassungswandel ist die Änderung des Norminhaltes, ohne das es zur Änderungen im Verfassungstext kommt
Grenzen des Verfassungswandels
wenige Bestimmungen unterliegen der Ewigkeitsgarantie
Nach Art 79 abs 3 GG dürfen folgende Grundsetze nicht verändert werden:
Gliederung des Bundes in Länder
Grundsätzliche Mitwirkung der Länder an der Gesetzgebung
Die in Art 1 und 20 GG niedergelegten Grundsätze
1.5 Staatsprinzipien
Staatsprinzipien die nicht veränderbar sind finden sich in Art 20 GG und Art 28 abs 1 S 1 GG
BD ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat
Verfassungsmäßige Ordnung in den Ländern muss den Grundsätzen des republikanischen, demokratischen und sozialen Rechtsstaats im Sinne des Grundgesetzes entsprechen
Werden abs 2 und 3 des Art 20 GG hinzugezogen , so bilden Staatsprinzipien tragende verfassungsrechtliche Grundentscheidung
Demokratieprinzip
verschiedene Arten einer Volksherrschaft im Sinne einer Mehrheits Herrschaft
Politische Minderheiten in Form der Opposition werden zugelassen
Die sich aus Art. 20 Abs. 2 Satz 1 und 2 GG ergebende Demokratie ist eine mittelbare, parlamentarische Demokratie
Das bedeutet sieht nächste Karte …
alle Staatsgewalt vom Volke ausgeht
Politische Minderheiten durch die Recht auf Opposition geschützt werden
Die Chancen Gleichheit der Parteien gewährleistet wird
bei Wahlen und politischen Entscheidungen das Mehrheitsprinzip gilt
Eine offene politische Diskussion durch zum Beispiel Demonstration möglich ist und verfassungsrechtlich gewährleistet wird
Rechtsstaatsprinzip
elementares Prinzip des Grundgesetzes
Kommt vor allem in Art. 20 Abs. 2 Seite 2 GG und den dort enthaltenen Grundsatz der Gewaltenteilung zum Ausdruck
Wir unterscheiden:
legislative (Gesetzgebung), Exekutive (Regierung und Verwaltung), Judikative (Rechtsprechung)
Jeweiligen Gewalten sind nicht getrennt voneinander zu betrachten, sondern weisen strukturelle Verflechtungen auf und kontrollieren sich gegenseitig
Rechtsstaatsprinzip in Art. 20 Abs. 3 GG wonach die Gesetzgebung an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung an Gesetz und Recht gebunden sind
weitere Grundsätze wie zum Beispiel Vorrang unter Vorbehalt des Gesetzes, das Bestimmtheitsgebot und der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit
Bundesstaatsprinzip
Wird auch föderalistisches Prinzip genannt, bedeutet das die Ausübung der Staatsgewalt auf einen Zentralstaat ( Bund) und mehrere Gliedstaaten ( Länder) aufgeteilt ist
Sowohl Bund wie auch die Länder weisen dadurch Staatsqualität, also die Merkmale eines Staates aus
Zu diesen Merkmalen gehören: Staatsgebiet, Staatsvolk und Staatsgewalt
Merkmal des Bundesstaatsprinzips klare Kompetenz Abgrenzung zwischen Bund und Ländern betreffend Gesetzgebung und Verwaltung
Sozialstaatsprinzip
Herstellung und Erhaltung soziale Gerechtigkeit und soziale Sicherheit (Wabnitz 2016)
Bedeutet in diesem Kontext Schutz der schwächeren
Soziale Sicherheit dient der Absicherung zentrale Risiken wie Krankheit, Alter oder Arbeitslosigkeit
Grundgedanke der sozialen Gerechtigkeit und Sicherheit verpflichtet die drei Gewalten wie folgt:
Legislative hat einen sozialen Mindeststandard zu schaffen und ein Existenzminimum zu gewährleisten
Die Exekutive hat für eine Auswahl Möglichkeit die sozial gerechteren Maßnahmen zu ergreifen und in Notfällen Leistungen zu gewähren
Die Judikative hat die sozialgerechte Alternative bei ihrer Entscheidung zu wählen
Sozialstaatsprinzip konkretisiert sich in verschiedenen politischen Bereichen wie zum Beispiel:
Sozialpolitik, Gesundheitspolitik oder in den sozial Gesetzbüchern
Zuletzt geändertvor 2 Jahren