Auslegung 1
Die Bergpredigt ist nicht für alle Christen verbindlich. Ihre Gebote gelten nur für die Jünger, die heiligen, die Auserwählten - So lehrte man in der katholischen Kirche noch bis zum II. Vatikanischen Konzil (1962-65)
Also gelten die Gebote der Bergpredigt nur für die Jünger für alle anderen sind sie egal
Auslegung 2
Bei der Bergpredigt geht es nicht um das praktische Tun, sondern um die gute gesinnung des Menschen - Diese Auffassung vertraten der Philosoph Immanuel Kant (1724-1804) und der philosophische Idealismus des neunzehnten Jahrhunderts
Also nicht umsetzen was Jesus sagt sondern so denken
Auslegung 3
Die Forderung der Bergpredigt hatten nur for die kurze Zeit bis zu dem von Jesus erwarteten Weltende ihre Gültigkeit. Sie bildeten eine Ethik des Ausnahmezustands der heute nicht mehr gilt, weil das weltende nicht eingetroffen ist. Man kann also nur von einer “Interimsethik” sprechen - Diese Position verfochten der evangelische Theologe johannes weiss (1863-1914) und der berühmte Theologe Albert Schweizer (1875-1965) von dem auch das Wort “Interimsethik” stammt
Interim= Zwischenzeit
Jesus glaubte, dass kurz nach seinem Tod die Welt untergeht
Auslegung 4
Durch die Bergpredigt wird sich der Mensch seiner Unfähigkeit bewusst wirklich gutes zu tun. Sie hält ihm den Spiegel der eigenen Sünde vor und weist ihn damit auf die Gnade gottes hin. So wird er bereit, beides dankbar anzunehmen - Martin Luther
Auslegung 5
Die Unterscheidung zwischen Mensch als Christ und Mensch als Amtsperson
Als Christ soll er seine Feinde lieben und keine gewalt ausüben. Um aber recht und Ordnung zu wahren und dem bösen zu wehren muß er gegebenenfalls z.B. als Soldat oder als Richter im Dienst am Nächsten Amt und Aufgabe konsequent ausüben - Martin Luther
Die Aufgaben eines Menschen stehen über dem Christ sein
-> Unterscheidung
-> Ämter verpflichten
Auslegung 6
Die Gebote der Bergpredigt sind wörtlich zu befolgen! Gerade den bösen darf nicht widerstanden werden. In radikaler Konsequenz gedacht und praktiziert kann auf diese Weise die neue Ordnung entstehen, in der die staatlichen sicherheitsorgane überflüssig sind - der russische Schriftsteller Lew Nikolajewitsch Tolstoj (1818-1883) vertritt das in seiner Lehre der Gewaltlosigkeit
er wollte eine friedensutopie durchsetzen. Wenn alle nach den Gesetzen der Bergpredigt leben brauch es keine Sicherheitsorgane mehr -> es sind dann ja sowieso alle friedlich
Auslegung 7
Die ethischen Forderungen Jesu machen ihn zum Anwalt der Armen und unterdrückten. Sie liefern argumente zur Kritik an der herrschenden Gesellschaftsordnung und zur Errichtung eines neuen Systems - so deuteten Karl Marx (1818-1883) und Leonard Ragaz die Bergpredigt.
Jesus zeigt also auf wie ungerecht die Welt ist
Auslegung 8
Die Bergpredigt ist kein ideales Gebilde sondern eine Art Ansporn durch welchen den Menschen der Wille gottes nahegebracht wird. In den Worten Jesu wird der Wille gottes zeichenhaft sichtbar. Sie weisen auf das nahe bevorstehende Reich gottes hin - Diese Lehre vertrat Martin Dibelius (1883-1947) ein berühmter Theologe unseres Jahrhunderts
die Bergpredigt gilt also für das Reich gottes (nach dem Tod?)
Zuletzt geändertvor 2 Jahren