Informationsverarbeitungsmodell nach Rasmussen (1986)
Primäres Verarbeitungssystem
Informationsverarbeitungsprozesse zur Koordinierung eines Körpers mit dynamischer Umwelt auf sensomotorischer Ebene
Aufnahme von Informationen
—> Leitet Wahrnehmung unter Zuhilfenahme des internen dynamischen
Weltmodell
=> kontinuierliche dynamische Simulation der Umgebung und des eigenen Körpers in der Umgebung
Agiert auf einer unbewussten, automatisierten Ebene
Hohe Verarbeitungskapazität
Parallele Prozesse
Dennoch Interferenzen bei Mehrfachaufgaben möglich
Automatisierte sensomotorische Verarbeitung durch Training zu unterstützen
Dynamisches, inneres Weltmodell
Interne Repräsentation und Simulation der Handlungssituation
Kontinuierliche Anpassung des Weltmodells auf der Basis der Wahrnehmungsprozesse
—> Ausrichtung der Informationsverarbeitung auf handlungs- und zielrelevante Aspekte
—> Simulation der Umgebung und des Verhaltens des eigenen Körpers
=> kognitive Grundlage für Handhabung von Werkzeugen / Objekten
=> antizipatorische Steuerung von Handlungssequenzen
Inkongruenzentdecker: Aufdeckung von Abweichungen zwischen äußerem Geschehen und innerer Situationsrepräsentation
=> Unbewusst wahrgenommene Unstimmigkeit alarmiert sekundäres Verarbeitungssystem
=> Kontrollierte Ausführung der Handlung
Sekundäres Verarbeitungssystem
Kontrolliert primäres Verarbeitungssystem
= Symbolbasierter sequenzieller Prozessor (Rasmussen, 1986)
Arbeitet auf höherer bewusster Ebene
Kontrolle der Aufmerksamkeitsausrichtung, der Wahrnehmungsaktivitäten, der Zielbildung und der Handlungen
Kommt in ungewöhnlichen Situationen zum Einsatz,
die neuartige Handlungsstrategien erfordern,
rationales Schlussfolgern,
Problemlösen beinhalten
Sekundäres Verarbeitungssystem (II)
Begrenzte Kapazität – Begrenzter Kurzzeitspeicher – Begrenzte Speicherdauer – Sequentielle Verarbeitung
Problem: Gerade in Notfällen findet Infoverarbeitung auf dieser Ebene stattèGefahr der Fehler aufgrund Überbeanspruchung
Prozessor des sekundären Systems steht in Verbindung zu
=> Kurzzeitspeicher (Arbeitsgedächtnis)
Informationen,die vom Prozessor aktuell verarbeitet werden
Fokus der Aufmerksamkeit
Begrenzte Kapazität
Modalitätsspezifische Subsysteme (s.Arbeitsgedächtnismodell von Baddeley (1986))
Sekundäres Verarbeitungssystem III
Langzeitgedächtnis
Überdauernde Speicherung von Wissen
Unterscheidung von prozeduralem, deklarativen, implizitem, explizitem Wissen
Konzept Mentaler Modelle
=> große, strukturierte Wissenseinheiten
=> Beschreibung, Erklärung und Vorhersage komplexer technischer, organisatorischer und sozialer Zusammenhänge
Was ist Situationsbewusstsein?
Um zu einer adäquaten Entscheidung und Handlungsausführung zu kommen, müssen
viele unterschiedliche Informationsquellen betrachtet werden,
viele unterschiedliche Informationen integriert werden,
manche Entwicklungen der Situation vorhergesehen werden,
=> Aufbau einer mentalen Repräsentation notwendig, die diese Integration leistet
= SITUATIONSBEWUSSTSEIN
Definitionen von Situationsbewusstsein
„Most simply put, SA is knowing what is going on around you.“
(Endsley, 2003, S. 4)
“Situation awareness is the perception of the elements in the environment within a volume of time and space, the comprehension of their meaning and the projection of their status in the near future“ (Endsley, 1988, S.97)
Level des Situationsbewusstseins
Level 1: Perception of elements in the current situation
Wahrnehmung des Zustands, der Merkmale, der Dynamik relevanter Elemente der Situation
Level 2: Comprehension of current situation
Synthese der Elemente von Level 1
Aufbau eines ganzheitlichen Bildes der augenblicklichen Situation environment
Verstehen der Bedeutung der Objekte und Ereignisse
Level 3: Projection of future status
Antizipation zukünftiger Aktionen der Elemente und der zukünftigen Entwicklung der Situation
Durch Wissen über Status und Dynamik der relevanten Elemente und Verständnis der Situation
Bedeutung von Situationsverständnis
Situationsverständnis
Grundlage für die Handlungsauswahl
Repräsentation der gegenwärtigen und zukünftigen Situation
Auswahl der am besten passenden Handlung
Ausreichendes, korrektes Situationsverständnis essentiell für sichere und effiziente Steuerung / Kontrolle technischer Systeme in dynamischen Situationen
Model Human Processor (Card, Moran, & Newell, 1983)
MHP ist ein “engineering model” menschlicher Informationsverarbeitung
Vereinfachte Sichtweise
Mechanistische Perspektive
auf kognitive Prozesse
Grundlage der Vorhersage von Performanz in HCI
Ausführungszeit der Operatoren wird summiert
=> Aufgabenzeit
Annahmen
• Rationales, zielorientiertes Verhalten
• Expertenwissen
Kognitionspsychologische Ansätze
Anwendung
Analyse und Gestaltung von Mensch-Technik-Systemen
=> Z.B.: Gestaltung von Notfalldisplays unter Berücksichtigung der begrenzten Verarbeitungskapazität des sek. Verarbeitungssystems
Konzeption und Planung kognitiver Aufgabenanalysen
Entwurf kognitiver Trainings für Operateure
Begrenzung
Betrachtung komplexer Handlungssequenzen
Zielbildung und motivationale Einflüsse
Zuletzt geändertvor 2 Jahren