Neuroleptika
Phenothiazinderivate
Chlorpromazin (Propaphenin)
Levomepromazin (Neurocil)
Perazin (Taxilan)
Thioxanthenderivate
Clophenthixol (Ciatyl)
Flupentixol (Fluanxol)
Butyrophenone und Diphenylbutylpipiridine
Haloperidol (Haldol)
Benperidol (Glianimon)
Fluspirilen (Imap)
Atypische Neruoleptika
Olanzapin (Zyprexa)
Risperidon (Risperdal)
Clozapin (Leponex)
—> gibt Reihe von verschiedenen Neuroleptika
—> Haldol hat starke Nebenwirkung -> nur zur Behandlung von akuten Symptomen (max. 2 Wochen)
—> komplexe Substanzen breites Profil an Wirkungen:
Die Rezeptorbindungsprofile der Neuroleptika
—> können positive und negative Auswirkungen sein (rechte Seite)
-> Haloperidol -> D2 (Neuroleptika)
Dopamin-Theorie der Schizophrenie
Dopamin-Theorie der Schizophrenie:
Schizophrenie wird durch eine erhöhte Dopamin-Aktivität im Mesolimbischen Dopamin-System im Gehirn verursacht.
Drogen, die die Dopaminfunktion erhöhen (wie z.B. Kokain) können einen Zustand hervorrufen, der der Schizophrenie sehr ähnlich ist
Antipsychotika blockieren Dopamin-Rezeptoren im Mesolimbischen Dopamin-System und vermindern die hohe Dopamin-Aktivität
also wirken Antipsychotika als Antagonisten auf die Dopaminsynapsen, indem sie an Dopaminrezeptoren binden
antipsychotische Substanzen haben eine unterschiedlich hohe Affinität zu unterschiedlichen Dopaminrezeptoren: Phenothiazine binden sehr effektiv sowohl an D1- und D2-Rezeptoren; Butyrophenone binden sehr stark an D2-Rezeptoren, nicht jedoch an D1-Rezeptoren
-> antihalozinatorische Wirkung
Biochemischer Wirkmechanismus von Neuroleptika
Interventionspunkt typischer Neuroleptika: Postsynaptische D2-Rezeptor-Blockade
die Bindungsstärke (Potenz) von Antipsychotika an die D2-Rezeptoren korreliert in hohem Maße mit ihrer Unterdrückung der schizophrenen Symptome (d.h. mit ihrer therapeutischen Effizienz)
Antipsychotika zeigen auch eine hohe Affinität zu präsynaptischen Autorezeptoren, d.h.eine anhaltende Blockade der Autorezeptoren verhindert langfristig die kontrollierte Synthese und Ausschüttung von Dopamin und senkt auf diese Weise die postsynaptische Verfügbarkeit von Dopamin
ABER: Es gibt Unterschiede zwischen typischen und atypischen Antipsychotika:
Typische: vor allem blockierende Wirkung an D2-Rezeptoren
Atypische: keine hohe Affinit.t für D2-Rezeptoren, blockierende Wirkung an D3 und D4-Rezeptoren und Serotonin-Rezeptoren (5-HT 2A)
Atypischer Neuroleptika
Definition atypischer Neuroleptika
Im engeren Sinne: Neuroleptika (NL) ohne extrapyramidale Symptomatik (EPS, siehe nächste Folie) Name: Clozapin (Leponex)
Im weiteren Sinne: NL mit weniger EPS als klassische NL
Namen: Amisulpirid (Solian), Olanzapin (Zyprexa), Quetiapin (Seroquel), Risperidon (Risperdal), Ziprasidon (Zeldox), Zotepin (Nipolept)
Extrapyramidale Nebenwirkungen der (vor allem klassischen) Neuroleptika
nur Spätdyskinesien sind meistens einzigen Langzeitfolgen/Schäden bzw. Nebenwirkungen
dauerhaft, selbst beim absetzen
Weitere Nebenwirkungen der Neuroleptika
Antidopaminerg
Endokrine Begleitwirkung infolge Prolaktinanstieg: Galaktorrhö, Gynäkomastie, Menstruationsstörungen, sexuelle Störungen
Antimuskarinerg
Akkommodationsstörungen, Mundtrockenheit, Sinustachykardie, Verstopfung, Harnverhalt, Dysarthrie, Gedächtnisstörungen, vermindertes Schwitzen
Antiserotoninerg, Antihistaminerg, Anti-alphaadrenerg
Siehe Nebenwirkungen Antidepressiva
Sind Neuroleptika vertretbar?
Grün = nur Neuroleptika
Wirkung von Neuroleptika - Die vier dopaminergen Funktionskreise
Mesolimbisch (für Halluzinationen usw.)
Extrapyramidalmotorische Störungen (EPS)
Frühdyskinesien (Beginn nach ca. 1 Woche)
z.B. überschie.ende Bewegungen der Gesichts- Augen- und Zungenmuskulatur
Parkinsonoid
Parkinsonähnliche Symptome: Rigor (Muskelsteife), Tremor
(MuskelziMern), Akinesie (Bewegungsarmut)
Akathisie: quälende motorische Unruhe (z.B. Sitzunruhe)
Spätdyskinesien (Beginn nach ca. 3 Monaten bis 3 Jahren): abnorme, unwillkürliche, oR stereotype Bewegungen in der Muskulatur (Zunge, Mund, Gesicht, auch Extremitäten)
Einteilung von Neuroleptika: Neuroleptische Potenz, Typika und
Atypika
Einteilung nach der chemischen Struktur (z.B. Trizyklische AP, Butyrophenone...)
Einteilung nach neurolep@scher Potenz
Einteilung nach „atypischen“ Eigenschaften (Atypica unterscheiden sich durch Nebenwirkungen -> Im Bereich von EPS nicht so stark ausgebildet)
Typika und Atypika
Psychostimulanzien
Definition
Als Stimulanzien oder Psychostimulantien werden Substanzen bezeichnet, die anregend auf den Organismus wirken. Die WHO definiert Stimulanzien als Substanzen, die die Aktivität der Neuronen erhöhen, beschleunigen oder verbessern.
Stimulanzien: Substanzen
Amphetamine:
Methylphenidat (Ritalin., Generika)
Dexamphetamin (Attentin.)
Dexmethylphenidat (Focalin.)
Lisdexamphetamin (Vyvanse.)
Sympathomimetika:
Ephedrin
Etilefrin (Effortil.)
Modafinil (Modasomil.)
Phenylephrin (Off-Label-Use)
Natürliche Stimulanzien:
Xanthine (Koffein, Theophyllin, Theobromin)
Cocain, Kathbl.tter
Nicotin
Amphetamin-Derivate: Amphetamin, Methylphenidat, Metamphetamin, Phenylpropanolamin (Norephedrin), Ephedrin, etc.
MDMA (Ecstacy), MDA, MDE
Die Xanthine: Koffein, Theophyllin, Theobrom
Weitere unterschiedliche Substanzen: u.a. Kokain, Nikotin
Einige allgemeine kritische Anmerkungen zur Psychopharmakotherapie
Beispiel hier: Antipsychotika, könnte ähnlich auch für Antidepressiva, Stimulanzien (Ritalin etc) geführt werden.
Kritische Fragen
Welche Langzeiteffekte sind zu erwarten?
Rückfallstudien: Welchen Effekt hat der Medikationsentzug? Modus des Absetzens der Medikation?
Erstaunliche Behandlungserfolge in der Dekade vor der Entdeckung von Antipsychotika: 1945-1955
Beispiele für Behandlungserfolge:
73% der Patienten mit einer ersten psychotischen Episode die im Warren State Hospital zwischen 1946-1950 behandelt worden waren, lebten wieder zu Hause
6 Jahre nach stationärer Behandlung für eine erste psychotische Episode zwischen 1948-1950 im Delaware State Hospital: 70% lebten wieder zu Hause
England (vergleichbare Zeit): Nach 5 Jahren galten 33% als geheilt, weitere 20% als sozial erfolgreich behandelt (lebten allein finanziert durch eigene Arbeitsleistung)
DSM 5: Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung
A) Ein durchgehendes Muster von Unaufmerksamkeit (A1)
und/oder Hyperaktivität-Impulsivität (A2) (siehe nächste
Folien) welches das Funktionsniveau oder die Entwicklung
beeinträchtigt
B) Mehrere Symptome der Unaufmerksamkeit oder
Hyperaktivität-Impulsivität treten bereits vor dem Alter
von 12 Jahren auf
C) Mehrere Symptome der Unaufmerksamkeit oder
Hyperaktivität-Impulsivität bestehen in zwei oder mehr
verschiedenen Lebensbereichen (z. B. zu Hause, in der
Schule oder bei der Arbeit; mit Freunden oder
Verwandten, bei anderen Aktivitäten).
D) ... Beeinträchtigung
E) Die Symptome ... können nicht durch eine andere
psychische Störung besser erklärt werden
bis 12 jahre; danach geht man eher davon aus, dass andere Faktoren Rolle spielen -> keine Reifestörung
auf neuronale Dysfunktionen zurückzuführen
mangelnde Aufmerksamkeit nicht nur in einem Bereich (Schule, Zuhause usw.)
Dopaminerge Synapse:
Annahme zu ADHS: zu viele Dopaminrücktransporter
-> im synaptischen Spalt steht nicht mehr ausreichend Dopamin zur Verfügung
-> blockiere Dopamin Rücktransporter
-> Kinder werden ruhiger (-> Hyperaktivität nicht mehr unterstimuliert; Menschen ohne ADHS -> werden unruhig)
Methylphenidat
Methylphenidat ist ein Piperidinderivat von Amphetamin.
Amphetamine aktivieren das sympathische Nervensystem, wirken zentral stimulierend, bronchienerweiternd, blutdruckerhöhend und appetithemmend.
Wirkung basiert unter anderem auf Wiederaufnahmehemmung von Dopamin und Noradrenalin
-> Abhängigkeitsgefahr
-> regelmäßig prüfen ob Medikament Wirkung noch hat oder nicht
Medikamentöse Therapie bei ADHS
Psychotrope Stimulanzien
Methylphenidat (z.B. Ritalin.) (Dopamin-agonistische Wirkung durch Hemmung der Wiederaufnahme)
Atomoxetin (z.B. Strattera.) (Noradrenalin-agonistische Wirkung durch Hemmung der Wiederaufnahme von Noradrenalin)
Wirk-Latenz (0.5-6 h; verzögert/verlängert bei Retard-Präparaten)
nachgewiesene Wirksamkeit (bei ca. 75%) während der Einnahme
Unklar: langfristige Effekte auf das sich entwickelnde Gehirn
Mögliche Nebenwirkungen: verminderter Appetit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit und Übelkeit. Nervosität und Schlaflosigkeit zu Beginn der Behandlung können in der Regel durch Reduktion der Dosis und/oder durch Auslassen der Nachmittags- oder Abenddosis kontrolliert werden.
Medikamenteneffekte auf Unaufmerksamkeit während einer schulischen Übungen
-> hoher Wert bedeutet schlechte Regelbefolgung
große Nachteile
frühe Medikamenten Einnahme soll erreichen, dass Kinder keine Nachteile haben (schlechtere schulische Leistung, Abschluss, Job Chancen usw.)
Demenzielle Erkrankungen
Demenz - Ursachen
Ursachen sind sehr vielfältig, z. B.
degenerative Gehirnerkrankungen (Bsp. Alzheimerdemenz)
vaskuläre Ursachen (Bsp. Multiinfarktdemenz; durch Bildgebung gut erfassbar -> sieht totes Gewebe)
virale Erkrankungen
-> Keine Hinweise auf virale und vaskuläre -> schließt Alzheimerdemenz aus
altersabhängige Erkrankung:
6 – 8 % der 60-Jährigen sind betroffen
11 – 17 % der 70-Jährigen
25 – 30 % der über 80-Jährigen
Alzheimer Demenz
Der langsam fortschreitende Abbau der Großhirnrinde (Hirnatrophie) bei der Alzheimer- Krankheit beginnt meist im höheren Lebensalter
Im Gehirn sterben Nervenzellen und ihre Verbindungen ab.
Betroffen sind zunächst jene Regionen des Gehirns, die für das Gedächtnis und andere wichtige geistige Funktionen (kognitive Fähigkeiten) von großer Bedeutung sind (Hippocampus)
In betroffenen Gehirnabschnitten lagern sich in den
Nervenzellen ungewöhnliche Eiweiß-Faserbündel
(Tau-Proteine bzw. Neurofibrillen) ab.
Es kommt zu Störungen von Stabilisierungs- und
Transportprozessen, die letztendlich ein Absterben
der Nervenzellen zur Folge haben.
Auch außerhalb der Nervenzellen und innerhalb
einiger Blutgefäße verklumpen Eiweiße (Amyloid)
zu so genannten Plaques
-> kein rein biologischer Prozess
-> Kommunikation, sozialer Austausch wichtig zur Prävention
Die Energie- und Sauerstoffversorgung des Gehirns wird gehemmt, es resultiert ein fortschreitender Zerfall von Nervenzellen.
Besonders stark in Mitleidenschaft gezogen sind Nervenzellen, die zur Signalübertragung den Botenstoff Acetylcholin benutzen.
Therapie demenzieller Syndrome
Demenzen sind progredient
Therapie = Verlaufsverzögerung und Symptomreduzierung
nicht-pharmakologische Therapie:
kognitives Training und Gedächtnistherapien bei leichter
Demenzausprägung
Interventionen bei fortgeschrittener Demenz:
Selbsterhaltungstherapie – der Kranke wird systematisch an für ihn persönlich wichtiges und noch erhaltenes Wissen erinnert
Realitätsorientierungstraining – Unterstützung durch Kalender, Schilder, Uhren etc.
Reminiszenztherapie – länger zurückliegende Erinnerungen werden genutzt, um den Patienten emotional zu stützen
Validationstherapie – Kommunikationstherapie zur Wiederherstellung des Selbstgefühls
-> um Person Gefühl der eigenen Identität zu erhalten
Pharmakotherapie bei Alzheimer Demenz
Antidementiva (AChE-Hemmer, Memantine, etc)
Antidepressiva
Anxiolytika
Hypnotika
Analgetika
Abwägung von Lebensqualität und Lebensdauer notwendig!
Zielsymptome bei Demenzerkrankungen
Hintergrund zu medikamentöser Therapie bei Alzheimer
Bei Alzheimer Demenz liegt also ein Defizit an Acetylcholin vor
Acetylcholin ist ein für die Gedächtnisbildung wesentlicher Neurotransmitter
Zudem kommt es bei Alzheimer Demenz zu einer dauerhaften Aktivierung von Glutamat-Rezeptoren vom NMDA-Typ (N-Methyl-D-Aspartat)
Glutamat ist der häufigste exzitatorische Neurotransmitter im Gehirn (wirkt auf verschiedene Rezeptortypen, unter anderem auch auf den NMDA-Typ)
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