In welcher Phase findet die Bildung der therapeutischen Allianz statt?
Phase
Relevanz der therapeutischen Allianz
Die therapeutische Allianz ummantelt alles in der Therapie: problembezogene, inhaltliche Informationen und äußere Merkmale der Therapiesituation
Erst wenn die therapeutische Beziehung steht, rückt die Problemaktualisierung in den Vordergrund und ohne die Problemaktualisierung kommt es nicht zu Veränderung
Organisatorische Belange und therapeutisches Setting
Überziehen der Stunden —> Ruhepausen einhalten; nicht überarbeiten; eigene Grenzen; je schlechter Person geht, desto länger dauert die Therapiestunde —> Verstärkung von dysfunktionalem Verhalten
Zusätzliche Krisentermine —> lädt zur Krise ein
Kein adäquater Raum (kein Schallschutz, zu klein) —> wenn nicht möglich, dann keine Problemaktualisierung/ Konfrontation durchführen sondern Gespräch
Therapeutin im Minirock —> zu viel Haut zeigen, Sexualisierung
Therapie am Küchentisch
Therapeut schenk Kleidung dem Klienten —> nichts schenken/ annehmen was teurer ist als 10€
Eckpfeiler der professionellen Haltung eines Therapeuten
Hält sich an die sechs Grundregeln für das SM-T-Vorgehen
Hält sich an die Basisvariablen (Rogers)
Arbeitet transparent
Gibt als professioneller Helfer Hilfe zur Selbsthilfe
Setzt nicht die Änderungen für den Klienten in die Tat um
Muss eigene Motive und Interessen kontrollieren
Ist nicht verantwortlich für den Inhalt, aber für den Ablauf (muss aber der KL immer wieder zum Inhalt bringen)
Verpflichtet sich zu Supervision, Selbstreflexion, Fort- und Weiterbildung —> sonst können Behandlungsfehler oder Überforderung auftreten
Findet das optimale Pacing
Geht keine Arzt-Patient-Beziehung oder Freundschaftsbeziehung ein
KEINE Verwandte, Freunde oder Bekannte als Klienten nehmen!
Sechs Grundregeln für das SM-T-Vorgehen
Verhaltensorientiert denken —> Problemaktualisierung wird am Verhalten operationalisiert, was muss der Patient am Verhalten ändern
Lösungsorientiert denken
Positiv denken
In kleinen Schritten denken —> z.B. Wochenziele
Flexibel denken —> nicht nur überlegen was ist, wenn ein Symptom vorhanden ist, sondern auch, wenn Symptom nicht vorhanden ist
Zukunftsorientiert denken
Drei Basisvariablen nach Rogers
Kongruenz: Echtheit, Ehrlichkeit, authentisch sein und sich als Mensch emotional einbringen, sich nicht hinter Fassaden, Rollen oder Floskeln verstecken
Empathie: Einfühlendes Verstehen, sich emotional einfühlen können, den Klienten wirklich verstehen können
Bedingungslose positive Zuwendung: Wertschätzung und Akzeptierung, den Klienten positiv begegnen und ihn uneingeschränkt akzeptieren, egal was er fühlt, was er äußert oder wie er handelt
Indikatoren für Offenheit/ Mangelnde Offenheit
Indikatoren für Spannungsreduktion/ Anspannung
Indikatoren für Kooperation/ Non-Kooperation
Es kommt häufig zu Schwierigkeiten bei Klienten mit:
Sozialer Unsicherheit
Depression („Ansteckungsgefahr“, Gefühle: Wut, Ärger, Angst vor Suizid)
Psychosomatische Klienten (sehen ihr psychisches Problem nicht, mangelnde Einsicht, Commitment braucht länger)
Persönlichkeitsstörungen (schwankende Beziehungsbewertung, Wahrscheinlichkeit abgewertet zu werden ist höher —> schwierig es nicht auf sich zu beziehen; ich komme nicht drum herum mich näher auf die Beziehung einzulassen, weil sie „ich-Symptom“ sind, drückt sich auch in Beziehung aus)
Manipulative Botschaften: z.B. ich denke oft an Selbstmord… sie sind meine letzte Hoffnung! —> offen kommunizieren, warum Aussage schwierig ist, nicht sagen, dass Patientin sowas nicht sagen darf, kann nicht versprechen, dass Therapie erfolgreich ist
Widerstand
Warum entsteht Widerstand in der Therapie?
Widerstand entsteht, weil Patienten aus der Comfort Zone raus müssen
Widerstand in der Therapie
Definition
Unter Widerstand können alle Verhaltensweisen und Einstellungen des Patienten zusammengefasst werden, die sich bewusst oder unbewusst gegen das Fortschreiten der Therapie richten. (VT)
Widerstand tritt dann auf, wenn ein Therapeut einen Patientenplan bedroht oder blockiert. (Allgemeine Psychotherapie, MoB)
Beziehungstests
Verhaltensweisen, mit denen der Klient überprüft, ob der Therapeut ein ähnliches Interaktionsverhalten zeigt, wie das der Bezugspersonen, die ihm früher psychische Verletzungen zugefügt haben.
Pathogenic beliefs: „Jeder lehnt mich ab“, „Niemand mag mich“
Klienten sind gefangen darin, diese Annahme (Grundannahmen) bestätigen und widerlegen zu wollen (=Wiederholungszwang) und machen deshalb Beziehungstests.
Th muss den Test bestehen und darf nicht auf diesen hereinfallen
wenn der Th den Test besteht: Beziehung gestärkt und ein Therapiefortschritt gemacht
Arten von Beziehungstests
Übertragungstest: Klient provoziert eine negative Reaktion, die er selbst aus der Kindheit erlebt hat
Täter-Opfer-Test: Klient verhält sich so verletzend, wie seine Bezugspersonen in der Kindheit
Arten von Widerstand in der Therapie
Inhaltlicher Widerstand: heikle Themen werden nicht angesprochen oder konflikthafte Ziele werden angestrebt
Methodischer Widerstand: „technisches“ Vorgehen wird dem Klienten nicht gerecht
Interaktioneller Widerstand: therapeutisches Beziehungsangebot überfordert oder frustriert den Klienten
Beispiele für Erscheinungsformen von Widerstand
Nicht verstehen, falsch verstehen, nachfragen
Den Th unterbrechen
Langes Schweigen
Wiederholungen
Rationalisieren und intellektualisieren
Wirkfaktoren der Psychotherapie
Anteil aller Faktoren am Erfolg einer Therapie
15% spezifische therapeutische Techniken
15% Erwartungseffekte (Placebo)
30% Unspezifische Faktoren inklusive Therapiebeziehung
40% Faktoren außerhalb der Therapie
Beziehungsstabilisierung und Problemveränderung
Th. muss eine Balance finden zwischen Veränderung und Verständnis zeigen
Wenn zu viel Verständnis ist die Veränderung schwieriger
Wenn zu viel Veränderung fühlt sich Patient weniger verstanden
Ressourcenaktivierung und Problemaktivierung sollten auch ausbalanciert sein
Das Balance-Model (Caspar
Motivorientierte Beziehungsgestaltung (MoB)
Grundbedürfnisse nach Grawe
Bedürfnis nach Orientierung und Kontrolle (auch Bedürfnis nach Autonomie)
Lustgewinn/ Unlustvermeidung
Bindungsbedürfnis
Selbstwerterhöhung
Kongruenz
Kongruenz: Klient kann seine Grundbedürfnisse gut befriedigen
Inkongruenz: Klient kann seine Grundbedürfnisse und Ziele schlecht/ nicht befriedigen
Therapeut soll die Kongruenz des Klienten unterstützen
Dafür muss das Verhalten des Therapeuten individuell auf die Bedürfnisse, Ziele und Motive des Klienten angepasst werden
Inkongruenz und Störung
Bei der Depression sind Bedürfnisse nicht befriedigt
Wie entsteht Inkongruenz (Depression)?
Wegfall von Mitteln, die die Bedürfnisse befriedigen durch Veränderungen in der Umwelt (z.B. Arbeitsplatzverlust)
Mangelnde alternative Mittel für Befriedigung der Bedürfnisse (rigide Struktur), z.B. Bindungsbedürfnis ist nur durch das Mittel „sei beruflich erfolgreich“ gewährleistet
Gesund ist, wer es schafft, die verschiedenen Grundbedürfnisse durch verschiedene Mittel zu befriedigen
schwierige Klienten und schwierige Probleme
Einfaches Problem, interpersonell „einfacher“ Klient
—> Therapiemanuale für störungsspezifisches Vorgehen
Komplexes Problem oder interpersonell „schwieriger“ Klient
—> MoB und Plananalyse anfertigen
—> Die Plananalyse hilft, die Beziehungen und Probleme des Klienten besser zu verstehen, um aus diesem individuellen Verständnis eine maßgeschneiderte Beziehungsgestaltung maßgeschneiderte therapeutische Interventionen ableiten zu können
kurzfristige vs. langfristige Reaktionen auf Strategien
Klienten verwenden Strategien, die kurzfristig durchaus hilfreich, mittelfristig/langfristig, aber dysfunktional sind, hohe Kosten verursachen und eine Befriedigung von Grundbedürfnissen verhindern
Der Plan „zeige, wie schlecht es dir geht“ mit z.B. klagendem Verhalten bringt kurzfristig häufig Mitleid und Zuwendung (Bedürfnis Bindung wird zunächst befriedigt), mittelfristig/langfristig können sich aber andere von einem abwenden; insbesondere, wenn die Strategie im Übermaß angewandt wird
Was ist eine mögliche Planbezeichnung für “Fährt schnell Auto”?
Ziel: ich möchte Spaß haben
Selbstkonzept: ich bin der tollste mit meinem Auto
Eindruck: ich möchte cool sein, weil ich schnell Auto fahre
Plananalyse für Klienten/ Therapeutenpläne
Die Plananalyse setzt Verhaltensweisen eines Menschen in Beziehung zu seinen Bedürfnissen. Es wird angenommen, dass Menschen verschiedene Mittel benutzen, um ihre Bedürfnisse (Ziele) zu befriedigen. Plananalyse ist eine schulen unabhängige Weiterentwicklung der vertikalen Verhaltens- und Problemanalyse (Makroanalyse)
Ziel
Verstehen der Probleme des Klienten & Ermöglichen der th. Arbeit mit der Therapiebeziehung (wie kann ich die Pläne des Patienten komplementär befriedigen)
Grundlage zum Erstellen
Was will die Person mit den eingesetzten Mitteln erreichen? = Pläne
Therapeut muss die Pläne des Klienten bestätigen, um eine gute Therapiebeziehung zu haben
Pläne sind dem Klienten in der Regel nicht bewusst. Es ist die Aufgabe des Therapeuten dem Klienten zu helfen, diese zu verstehen
Informationsquellen zum Erstellen
Wie kommt der Therapeut auf Hypothesen (!), welche Pläne der Klient hat?
Rückschlüsse aus Verhalten, Kognitionen und Emotionen/ Emotionsvermeidung
Verhaltensbeobachtungen (auch nonverbal)
Erzähltes in der Sitzung
Berichte von anderen Interaktionspartnern
Fragebögen (Famos: standardisiertes Instrument)
Ansätze zum Erstellen
Bottom-up: Vom Verhalten auf einen Plan schließen, von einem Unterplan auf einen Oberplan schließen
Top-down: Wie befriedigt der Klient sein Grundbedürfnis Bindung etc.
Gefühle: Hat das Gefühl eine instrumentelle Funktion?
Therapeutenpläne
Der Therapeut zeigt komplementäres (motivorientiertes) Verhalten auf die Pläne des Klienten
Oftmals sind die eingesetzten Mittel der Klienten problematisch, die dahinterliegenden Grundbedürfnisse auf Ebene der Pläne sind jedoch unproblematisch
Der Therapeut entscheidet, wie hoch er in der Planungsanalyse gehen muss, um unproblematische Motive des Klienten zu finden. Diese unterstützt er
Schritte der Umsetzung
Überlege welches unproblematische Motiv dem Problemverhalten zugrunde liegen könnte
Zeige zum Motiv komplementäres Verhalten, das die Bedürfnisse des Klienten berücksichtigt
Ergebnis: Dadurch fehlt die motivationale Basis für das gezeigte Problemverhalten
Zuletzt geändertvor 2 Jahren