Buffl

1. Einführung: Prävention

CK
von Christin K.

(P) Welcher Gesetzestext ist wichtig bzgl. Prävention?

Welche 4 Bereiche sind hierbei relevant?

Erklären Sie genauer.

Wie soll das alles ausgeführt werden?

§20 Sozialgesetzbuch V (SGB V)


  • -  Gesetzestext für Prävention (wichtig für Prüfung)

  • -  Leistungen zur Verhinderung und Verminderung von Krankheitsrisiken

  • -  sowie zur Förderung des selbstbestimmten gesundheitsorientierten Handelns

  • -  Verminderung sozial bedingter sowie geschlechtsbezogener Ungleichheit von Gesundheitschancen

  • -  diese 4 Bereiche sollen wir immer mitnehmen und mitdenken wenn wir Themen bearbeiten

  1. Verhinderung/Verminderung von Risiko

    - Primärprävention = bevor eine Erkrankung entsteht - → Ansatz an Risikofaktoren - = Risikoansatz, ist sehr populär

  2. Selbstbestimmt & Gesundheitsorientiert

    - Selbstbestimmt = Autonomie, d. h. unabhängige, möglichst unbeeinflusste Entscheidung - gesundheitsorientiert = Gesundheitsförderung - Empowerment

  3. Sozial bedingte Ungleichheit von Chancen

    - = Inequity - z. B. fehlende finanzielle Ressourcen für die Teilnahme an einem Sportkurs - z. B. Zuschüsse für Personen mit geringem Einkommen

  4. Geschlechtsbezogene Ungleichheit von Chancen

    - = Gender imbalance - z. B. erhöhte Risiken für best. Erkrankungen aufgrund biologischer Disposition - zunehmend auch in Deutschland mehr Aufmerksamkeit auf Unterschiede im GV, in Symptomen, KH - Frauen haben eine höhere Risikown, gehen häufiger zu Hausarzt und zum PT - Was ist davon biologisch/ gesellschaftlich determiniert? Wie kann man das auffangen? - Welche Angebote muss man jungen Männern machen damit sie ihre GH ernster nehmen? - → ist auch gesetzlich vorgeschriebene Aufgabe der Prävention

Beschreibung wie das alles ausgeführt werden soll...

  • -  ... unter Einbeziehung unabhängigen, insbesondere gesundheitswissenschaftlichen, ärztlichen, arbeitsmedizinischen, psychotherapeutischen, psychologischen, pflegerischen, ernährungs-, sport-, sucht-, erziehungs- und sozialwissenschaftlichen Sachverstandes sowie des Sachverstandes der Menschen mit Behinderung

  • -  Kriterien für die Leistungen [...] hinsichtlich Bedarf, Zielgruppen, Zugangswegen, Inhalt, Methodik, Qualität, intersektoraler Zusammenarbeit, wissenschaftlicher Evaluation und der Messung der Erreichung der [...] Ziele

    1. Interdisziplinarität als Kernmerkmal präventiven Handelns!

    2. Einbezug der Behandelnden und der Zielgruppe zentral!

    3. Kriterienorientiertes Handeln (vgl. Evaluation) → s. Evidenzbasierung


Um was geht es im § 1 SGB V?

Welche Aufgabe hat die KV?

Welche Aufgabe haben die Versicherten? Was ergibt sich daraus?

Erklären Sie die Aussage “Prävention lohnt sich für alle.” mit einem Beispiel.

Solidarität und Eigenverantwortung

Die Krankenversicherung als Solidargemeinschaft hat die Aufgabe, die Gesundheit der Versicherten zu erhalten, wiederherzustellen oder ihren Gesundheitszustand zu bessern. Das umfasst auch die Förderung der gesundheitlichen Eigenkompetenz und Eigenverantwortung der Versicherten. Die Versicherten sind für ihre Gesundheit mitverantwortlich; sie sollen durch eine gesundheitsbewusste Lebensführung, durch frühzeitige Beteiligung an gesundheitlichen Vorsorgemaßnahmen sowie durch aktive Mitwirkung an Krankenbehandlung und Rehabilitation dazu beitragen, den Eintritt von Krankheit und Behinderung zu vermeiden oder ihre Folgen zu überwinden. Die Krankenkassen haben den Versicherten dabei durch Aufklärung, Beratung und Leistungen zu helfen und auf gesunde Lebensverhältnisse hinzuwirken

  • -  Prinzip der eigenen Verantwortung: ist ein gesetzlicher Auftrag

  • -  Menschen sind verpflichtet sich um ihre Gesundheit zu kümmern, um sich selbst zu kümmern

  • -  es ist noch nicht so weit, dass es dafür Sanktionen/Konsequenzen gibt, es gibt aber Überlegungen

  • -  gibt, z. B. Eltern, die sich nicht um die chronischen Erkrankungen ihrer Kinder kümmern, oder allgemein

    Adhärenz etc.

  • -  es ist deutlich günstiger durch Prävention die GH zu erhalten, anstatt später die Erkrankung behandeln zu müssen,

  • -  besonders dann wenn sie chronifiziert sind, da wir da besonders hohe Behandlungskosten haben



Was sind Risikofaktoren?

Wann ist keine Prävention möglich?

Welches Fazit könnte man ziehen?

  • -  Risikofaktoren = Faktoren, die die Auftretenswahrscheinlichkeit einer Erkrankung erhöhen; finden sich gehäuft bei Erkrankten (im Vgl. zu Gesunden)

  • -  Komplexe, nicht notwendig monokausale Entstehungszusammenhänge, d. h. einzelne Risikofaktoren tragen in unterschiedlichem Umfang zur Manifestation einer Krankheit bei

    - abhängig von Dauer des Einwirkens, der Dosis und in komplexer Interaktion

    - nicht ein einzelner RF für KH verantwortlich

  • -  Ist bei bestimmten Krankheiten kein veränderlicher Risikofaktor zu finden, ist keine Prävention möglich

    • -  wichtig! denn z. B. genetische Dispositionen sind schwer veränderbar

    • -  natürlich ist es aber auch wichtig diese genetischen RF (z. B. Geschlecht) zu erforschen, aber diese

      können wir dann präventiv nicht beeinflussen

    • -  höchstens entgegenwirken mit Ernährungsprogrammen oder für selektive Programme hilfreich wie z. B. in

      bestimmten Bereichen der Internetnutzung unterscheiden sich Männer und Frauen bei ihren Nutzungsmustern und wenn man dann pathologische Internetnutzung präventiv angehen möchte könnte man unterschiedl. Interventionen für Männer und Frauen anbieten, weil die untersch. Nutzungsmuster angesprochen werden sollen, selektives merkmal wäre dann hier also das Geschlecht und als RF könnte man das Nutzungsmuster rausgreifen (denn hier sind Anzeichen da, die später problematisch werden könnten)

    • -  Fazit: Man sollte sich immer fragen; Was sind Dinge, die wir auch beeinflussen können?


Akteure von Präventionsinterventionen

- Konzeption, Planung, Steuerung, Evaluation - es gibt verschiedene Gremien und Steuerungsinstanzen (das sollte man wissen)

Beispiele:

  • -  Weltgesundheitsorganisation (WHO): insbesondere Konzeptions- und Strategieentwicklung, z. B.

    • -  Gesundheitsziele z. B. „Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen reduzieren“ war ein aktuelles Ziel der letzten Jahre

    • -  Aktionsprogramme

    • -  Konferenzen

  • -  Europäische Union

  • -  Bundes-, Länder- und kommunale Ebene: staatliche, halbstaatliche (öffentlich-rechtliche), nichtstaatliche Organisationen und Einrichtungen

    • -  z. B. Organisationen der Suchthilfe auf kommunaler Ebene

    • -  teilweise komplexe Strukturen, müssen wir nicht auswendig lernen

    • -  wichtig zu wissen, dass es ein komplexes System mit vielen Verästelungen ist, was es auch kompliziert

      machen kann Prävention gezielt und einheitlich umzusetzen und zu gestalten (weil z. B. verschiedene

      Ideen, Definition & Verständnisse von Prävention vorherrschen)

  • -  Nationale Gesundheitsziele (siehe oben)


  • Kooperation und Konkurrenz in der Prävention


  • -  Zusammenspiel der Akteure in der Prävention

  • -  zwischen Konkurrenz und Synergie

  • -  Konkurrenz: z. B. kompetetives bewerben

    um finanzielle Mitteln Vgl. Forschung

  • -  parallel: versch. Einrichtungen arbeiten

    nebeneinander z. B. verschiedene Einrichtungen der Suchthilfe die nebeneinander existieren

  • -  additiv: wenn Institut. sich mit ihren Leistungen ergänzen, z. B. Einrichtungen mit Fokus auf Alkohol, die nächste Glücksspiel, der übernächste Depression

  • -  synergetisch: höchste Form der Kooperation, abgestimmt, miteinander arbeiten & verweisen aufeinander, es gibt ein Netzwerk von Anbietern, schwer zu erreichen, findet man nicht häufig, denn Mittel sind begrenzt, aber: Ideal was man anstrebt






Was wird bzgl der Klassifikation von Interventionsformen nach Caplan kritisiert?


Fassen Sie die Formen der Prävention unter Berücksichtigung der Abbildung zusammen.




Kritik Caplan

- ist medizinisches Konzept (an Erkrankungen ausgerichtet), Ziele nicht ganz klar - Unterscheidung zwischen primärer und sekundärer Prävention durch Vorhandensein von Risikofaktoren

→ bei vielen Krankheitskomplexen schwierig zu bestimmen - Bsp.: Bluthochdruck ist Risikofaktor für koronare Herzerkrankungen und eigenständige Krankheit

- Behandlung des Bluthochdrucks = sekundärpräventive Strategie - Medikamentöse / diätische Senkung eines erhöhten Cholesterinblutspiegels = primärpräventive Strategie

→ Unterscheidung in primäre und sekundäre Prävention ist künstlich


Zusammenfassung der Formen der Prävention

  • -  Übergänge zwischen den Bereichen nicht immer ganz klar zu ziehen

  • -  klassische Maßnahmen die sehr breit gestreut sind, gehen meist in die universelle Richtung, also viele Zielgruppen werden angesprochen (da keine Einschränkungen gemacht werden)

  • -  individuelle Behandlungen nehmen das Individuum in den Blick, stärker fokussiert auf eine Person, auch eine spezifische Konstellation von Risikofaktoren

  • -  bei Prävention und Rehabilitation sind wir meistens irgendwo im Schaubild einzuordnen

  • -  in jedem dieser Bereiche könne wir entweder Verhaltens oder Verhältnispräventiv wirksam werden

  • -  bezieht sich nicht nur auf Verhältnisprävention (deshalb ist der Kreis nicht außen um), sondern es geht darum, das alles in Verhältnisprävention eingebettet ist, weil VP sich mit Umständen/Verhältnissen beschäftigt vor deren Hintergrund bestimmte Verhaltensweisen möglich sind

  • -  z. B. Einrichtung von Beratungsstellen z. B. Glücksspiel wäre Verhältnispräv., Beratungssuchende können so in Kontakt kommen, gleichzeitig wird also Verhaltensprävention ermöglicht → Verhältnispräv. stellt den Rahmen für die Verhaltensprävention

  • -  z. B. Umstellung des Psychotherapiestudienganges, Verhältnispräv., weil so mehr PTler dem Arbeitsmarkt zur Verfügung gestellt werden sollen, mehr Angebote durch die verfügbaren PTler → kann sich dann in verhaltenspräventiven Maßnahmen niederschlagen



Präventive Maßnahmen können auf unterschiedlichen Ebenen stattfinden (Becker, 1997).


Welche 3 kennen Sie?

Gehen Sie genauer auf die jeweiligen Ebenen ein.

Ansatzpunkte auf unterschiedlichen Ebenen:

1. Ökonomische Anreize oder Sanktionierungen (universelle Ebene, z. B. höhere Tabaksteuern)

2. Edukative Maßnahmen (Gesundheitsbildung z. B. im Schulkontext)

3. Normativ-regulatorische Verfahren (z. B. Anschnallpflicht)


1. Ökonomische Anreize oder Sanktionierungen

- universelle Ebene - sollen dazu beitragen, gesundheitliches Risikoverhalten durch ökonomische Anreize einzudämmen - z. B. Steuern auf Alkohol, Zigaretten - z. B. Bonusprogramme der gesetzlichen Krankenkassen bei Sportkursen, Ernährungsberatung

2. Edukative Maßnahmen (Gesundheitsbildung)

- zielen insbesondere im Rahmen der Verhältnisprävention und Gesundheitsförderung darauf ab, auf - die Einsicht,

- die Veränderungsmotivation und - die Stärkung der gesundheitlichen Kompetenz

.... positiv einzuwirken. - z. B. Werbebotschaften (auf allen Ebenen):

  • -  Hinweise zu Safer-Sex-Verhalten zur Vorbeugung von HIV-Infektion

  • -  strukturelle Maßnahmen mit Hilfe von Plakaten



  1. 3. Normativ-regulatorische Verfahren

    • -  Maßnahmen, bei denen über Gesetze, Vorschriften, Ge- und Verbote mit Sanktionsandrohungen bei Missachtung versucht wird, präventive Ziele zu erreichen

    • -  Insbesondere verhältnispräventive Aktivitäten

    • -  Institutionelle Ebene: z. B. positive Arbeitsbedingungen (Arbeitsschutzgesetz, betriebliches

      Eingliederungsmanagement)

    • -  Überregionale, nationale oder internationale Ebene: z. B. Nichtraucherschutzgesetz, Anschnallpflicht für

      Autofahrer, Schutzhelmpflicht für Motorradfahrer, Promillegrenze im Straßenverkehr, rechtliche Vorschriften zum Emissionsschutz, des Schutzes vor Schadstoffen, Lebensmittelüberwachung, Jugendschutzgesetz

      Unterschied zwischen dem 1. und 3. Ansatz: Normativ-reg. Verfahren sind solche die konkrete Angaben machen würden, wie Verhaltensweisen auszuführen sind, Sankt./ökonomische sind entsprechend stark ökonomisch ausgerichtet, Tabaksteuer als klassisches Beispiel



Nennen Sie 3 Beispiele für präventive Ansätze.

Psychoedukation in klinischer Psychologie

- tertiärpräventiv (Caplan) bzw. indiziert (Gordon): Krankheit bereits eingetreten - Ziel: Rezidivrisiko und psychosoziale Krankheitsfolgen verringern - in Patienten- oder Angehörigengruppen

- Rezidivsymptome früher und zuverlässiger erkennen - auf regelmäßige Medikamenteneinnahme achten - Anpassung der sozialen Umgebung an krankheitsbedingte Einschränkungen - Arbeit an Kommunikationsmustern

- kommt nochmal in Reha-Teil ausführlicher, da das Thema dort sehr relevant ist und häufig durchgeführt wird

Patientenschulungen

  • -  tertiäre / indizierte Ebene

  • -  Kenntnisse & Fertigkeiten vermitteln, die gesundheitsförderlich

  • -  unter Bezugnahme auf subjektive Krankheits- & Gesundheitstheorien

    • -  umfassen alle kognitiven Repräsentationen (Bedingungen und deren Zusammenwirken) von GH und KH (Sachwissen, Laienwissen, persönliche Erfahrungen und Überzeugungen)

    • -  Vorstellungen von Krankheitsbild, -verlauf, -risiko, -therapie

    • -  leiten alltägliches Handeln

    • -  divergieren u. U. mit Expertenwissen (Potential für Missverständnisse)

  • -  v. a. in Arbeit mit Risikogruppen wie Drogenabhängigen niederschwellige Angebote schaffen (wenig Formalitäten und Voraussetzungen)

  • -  Bsp.: Kinder mit Diabetes lernen in 14-tägiger Erstschulung zusammen mit Eltern und Beraterin, wie Mahlzeiten zusammen zustellen sind, Kenntnisse über Symptome von Über- und Unterzuckerung, Verhaltensweisen bei drohender Blutzuckerentgleisung, positives Lebensbild

Prävention und Rehabilitation (Vorlesung) xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx Einführung 16

Komplexe Interventionen

  • -  versuchen mehrere Mechanismen zu bedienen

  • -  Multimodale (= untersch. Elemente auf psych. ebene ansprechen z. B. Aufmerksamkeit etc), multisektorale

    und Multi-Komponenten-Interventionen (z. B. kreativitätsbasierte Ansätze, settingbasierte Ansätze) - z. B. Creative writing

  • -  Mindfulnes-based interventions, die eingebettet sind in einem komplexen Programm

  • -  Stepped Wedge Cluster Designs: Interventionsaspekte werden stufenweise angeboten

  • -  Methodisch komplexe Interventionsstudien z. B. Stepped Wedge Cluster Designs, Leapfrog Designs, N-of-1-

    Studien, Sequential Multiple Assignment Randomised Trials (SMARTs)

    • -  N-of-1-Studien: intensive Befragung einer einzelner Person, Beobachtungsstudie, wiederholt, intensiv

      über eine lange Zeit, kleinschrittig, Veränderung und Verläufe/Prozesse werden deutlich

    • -  SMARTs: sequentielel Randomisierung in mehreren Schritten (siehe PTF, z. B. 1. Schritt: non-responder/

      responder, dann erneute randomiserung von non-r und r)

      → es gibt vielfältige Möglichkeiten, mitnehmen: es gibt unterschiedl. methodische Zugänge und durch die Intervention hat man untersch. Möglichkeiten


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Christin K.

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