Def. Achtsamkeit nach Jon-Kabat-Zinn
Aufmerksamkeitslenkung, die durch die folgenden 3 Aspekte gekennzeichnet ist: „1. present moment, 2. on purpose and 3. non-judgemental“
Aufmerksamkeitslenkung auf den aktuellen Moment und die aktuelle Bewusstseinslage (Wahrnehmung, Gedanken, Gefühle, Körperempfindungen) -> Gezielt
Auf das Hier und Jetzt bezogen, auch bei Abschweifungen. (Im Alltag häufig Autopilotenmodus)
Nicht wertend (weise und gelassen)
≠ Konzentration, Schlaf oder Selbsthypnose
(* Warum auf das Atmen fokussieren? -> Atmen kommt & geht; ist das lauteste, rhythmischstes Geräusch => Anker zum Hier & Jetzt, durch Gedanken kommt man sonst leicht ins Grübeln & ist dort gefangen = Trance)
In welchen Verfahren spielt Achtsamkeit eine Rolle?
Was ist das Besondere an MBSR/ MBCT?
(Spezifische achtsamkeitsbasierte Verfahren in der VT) => NICHT
Achtsamkeit (oder die Nutzung einer Beobachter-/Metaperspektive) spielt unter anderem eine Rolle bei:
Besonderheit an MBSR/MBCT:
Keine Methode, sondern 1 Format in das Achtsamkeit gefüllt werden kann
=> MBSR ist nur 1 Fomrat
=> Vermittelt KEINE Technik
Spezifische achtsamkeitsbasierte Verfahren in der VT:
MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction): Stressassoziierte Störungen
MBCT (Mindfulness Based Cognitive Therapy): Rezidivierende Depression
MBCP (Mindfulness Based Childbirth and Parenting): Geburtsvorbereitung und Aufbau früher Bindung
MB-EAT (Mindfulness Based Eating Awareness Training): Essstörungen
MBRE (Mindfulness Based Relationship Enhancement): Paartherapie
MBRP (Mindfulness Based Relapse Prevention): Suchterkrankungen
Abgrenzung Achtsamkeit von …
KVT
Andere 3. Welle Verfahren
Buddhismus
KVT vs. Achtsamkeit:
KVT:
Identifizieren von dysfunktionalen Gedanken, bewerten und ersetzen.
Die Beobachtung der Gedanken spielt ebenfalls eine Rolle, allerdings aus einer wertenden Perspektive heraus.
Auf das Wahrnehmen dysfunktionaler Gedanken folgt aktives Entgegensteuern.
Suche nach den „falschen Gedanken“ entspricht dem depressiven Muster.
Achtsamkeit:
in der Psychotherapie: wertfreies Wahrnehmen der Gedanken
Veränderung entsteht durch mentale Distanz
Achtsamkeit vs. 3. Welle Verfahren:
Achtsamkeit zB. im Rahmen der DBT, Schematherapie:
stelle ein besseres Verständnis für innerpsychische Prozesse her
entwickle aus diesem Verständnis heraus neue Verhaltensweisen / Ziele / Erlebensmuster
Achtsamkeit als Element in der Psychotherapie:
zielt nicht darauf, aus dem Beobachten innerpsychischer Vorgänge neue „Soll“-Zustände abzuleiten.
Flexibilität entsteht aus der Distanz und dem „Nicht-Müssen“
Achtsamkeit vs. Buddhistischen Meditation:
Meditation: erlange einen anderen Bewusstseinszustand (Erleuchtung)
Achtsamkeit in der Psychotherapie: stelle eine „rationale“ Distanz zum aktuellen Erleben her (Beobachterperspektive)
Die Achtsamkeit in der Psychotherapie ist in ihrem Kern nicht der Achtsamkeit in der buddhistischen Meditation gleichzusetzen. Der Begriff einer „Beobachterperspektive“ wäre zutreffender.
(Vermutete Wirkfaktoren von Achtsamkeit) => Nicht
Anwendung von Achtsamkeit
Vermutete Wirkfaktoren von Achtsamkeit:
Aufmerksamer sein können:
Lösen dysfunktionaler metakognitiver Strategien (zB. Grübeln).
Steigerung des Kontakts mit dem Hier-und-Jetzt:
Loslösung von Kognitionen
Veränderung des mentalen Modus:
Aus Vergangenheit/Zukunft zum „Jetzt“
Disidentification:
Gedanken als mentale Ereignisse erkennen
Frühzeitiges Erkennen von dysfunktionaler Identifikation
(Z.B. Bermerken, dass man denkt “Die Welt ist scheiße & alle sind gegen mich”)
Anwendungen von Achtsamkeit:
Neurobiologie der Achtsamkeit
Wenn nicht achtsam (z.B. Depression) -> Überaktivität Amygdala
Autopilot: Automat. Aktivierung von Verhaltens(Modulen) d. Gefühle
Nucleus accumbens: Drangbildung, Entstehung Sucht, Sexualität (laut Freud -> Triebe)
Amygdala: produz. Angst
Verhaltensanalyse
Für die achtsamkeitsbasierten Verfahren liegen keine spezifischen Modelle für die Entwicklung einer eigens interpretierten Verhaltensanalyse im Einzelsetting vor
=> Verhaltensanylse selbst durchzuführen ist schon sehr achtsam
=> Aber eher KEINE Verhaltensanalyse, sondern Metakognitiv (Verstand dabei zugucken, wie ich anfange Verhalten zu analysieren)
Therapeuten- und Patientenskills
Was für unterschdl. Skills haben Therapeuten & Pat. Im Achtsamkeitstraining?
Was ist der Unterschied zwischen Kabat-Zinn & Linehan?
Kein Unterschied zwischen Therapeuten- und Patientenfertigkeiten (Skills)
Keine spezifische therapeutische Haltung erarbeitet
Das Lehren von Achtsamkeit ist ohne eigene Erfahrungen nur schwer möglich
Gibt keinen Unterschied! (Man braucht keine besonderen Fertigkeiten)
Grundlage MBCT (= Mindfulness-Based Cognitive Therapy)
Doing
Being
Driven Modus
„Doing“ und „Being“ Modi des Verstandes
Der „Doing“ Modus ist oft sehr hilfreich ... aber nicht immer
Autopilot / zielgerichtetes Verhalten
(Tunnelmodus, wenn man abdriftet & im Außen nichts mehr mitbekommt)
zB. kreisende oder reflexartige Gedanken oder Gefühlsketten treten automatisch auf / zielgerichtetes Denken / problemlösendes Denken initieren Handlungsimpulse
Verstrickung wenn nicht mehr das Ziel, sondern Das Prinzip „Ziele erreichen“ im Vordergrund steht
Der „Being“ Modus – Das Gegenteil vom „Doing“ Modus
Achtsamkeitsmodus / keine Zielerreichung
Wahrnehmung von Gedanken und Gefühlen, keine Identifikation
“Erlauben“, dass das was da ist „da ist“
(Erkennen, wenn man im Autopilot ist)
Der „Driven-Doing“ Modus – Der gestresste Autopilot
gehetztes automatisches Funktionieren
(auf Dauer anstrengend z.B. funktionales Burnout)
Zentraler Skill in der Achtsamkeit
Bemerken, dass dysfunktionale Denk- und Verhaltensstereotypien auftauchen und diese durch achtsames Wahrnehmen und Beschreiben aufgelöst werden können
Zuletzt geändertvor 2 Jahren