Jes2,1-4: Jes 65,17ff. : Apk 21,1-8:

Jesaja ist einer der großen Schriftpropheten, der im späten 8. Jh. v. Chr. im Südreich Juda wirkte

Seine Gotteserfahrungen fallen in eine Zeit kriegerischer Auseinandersetzungen (syrischemphraimitischer Krieg (735 v. Chr.); der Untergang des Nordreichs Israels durch die Assyrer (722 v. Chr. )

Jesaja beklagt den geistlichen Zustand Jerusalems, des unfruchtbaren „Weinbergs seines Freundes” (Jes. 1-5), d.h. er ist einerseits Gerichtsprophet. Er mahnt die Könige Ahas und Hiskias, sich allein auf Gott zu verlassen: Nur die Hinwendung zu Gott schaffe Rettung aus der Not

Andererseits ist er der Prophet des zukünftigen Heils für Israel. Dabei wird deutlich erkennbar, dass diese Verheisungen erst nach der Erfüllung der Gerichtsankündigungen in Kraft treten werden

In Jes. 2,1-4 hat der Prophet eine Vision, in der ihm Gott seine Absichten für das Ende dieser Welt enthüllt: Wie wird es zugehen „zur letzen Zeit”, am Tag des Herrn / des jüngsten Gerichts V. 1-2

Schauplatz der Endereignisse „der Berg, da des Herrn Haus ist” , d.h. der Heilige Berg Zion (vgl. Ps. 2,6), auf dem Jerusalem mit dem Tempel liegt. Obwohl er geologisch betrachtet kaum der höchste Berg ist, wird er aufgrund seiner theologischen Bedeutung hier als „ höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben” bezeichnet

V. 2

Das Prophetenwort betrifft nicht nur Juda und Israel, sondern die gesamte Völkerwelt: Alle Völker, auch die Heiden, werden zum Zion ziehen, „ zum Haus des Gottes Jakobs”

V. 2-3

Der Sieg Gottes und der Völkerfrieden werden nach dieser Schau nicht durch Kampf errungen ( wie z.B. in Ps. 110), sondern durch Vertrauen und Einsicht in die rechte Wegweisung Gottes (vgl. dazu z.B. die Weisheitspsalmen Ps. 1 und Ps. 37 oder die Gesetzespsalmen 19 und 119). Gottes Heiliger Geist öffnet und verändert die Herzen, seine Tora zeigt den Menschen den Willen Gottes

V. 3

Gott ist Richter über alle Völker, nicht nur über Israel (vgl. Ps. 7,9). Gericht meint hier Zurechtweisung/ Zurechtbringen

V. 4

Seine Konkretion findet dieses Zurechtsbringen Gottes im Vernichten aller Kriegswaffen, die zu friedvollem Ackergerät umgeformt werden: die Menschen werden - unter Gottes Führung/ Leitung - „ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen”

Anstatt Krieg zu lernen, werden die Menschen Frieden lernen- indem Gottes Heiliger Geist sie mit Gottes Friede erfüllt

V. 4

Bei der von König Kyrus erlaubten Rückkehr aus dem babylonischen Exil ( 537 v. Chr.) malten sich die Israeliten ihre Heimat in den schönsten Farben aus

Doch ihre Erwartungen wurden Jäh enttäuscht: Das Land war noch vom Krieg verwüstet, andere Menschen wohnten in ihren alten Häusern und bewirtschafteten ihre Felder und Weinberge; die Rückkehrer lebten z. T. in großer Armut, so dass Väter ihre Kinder sogar in Schuldknechtschaft verkaufen mussten

Statt weinen und Klagen herrschte Freude und Jubel

V. 18-19

Die Menschen sterben nicht mehr vorzeitig, sondern haben ein sehr langes Leben

V. 20-23

Es gibt kein vergebliches Tun und Ausbeutung mehr ( wohnen in eigenen Häusern und Genuss der Eigenen feldfrüchte/ Reben

V. 21-23

Die Erhöhung durch Gott erfolgt schon vor dem aussprechen des Hilferufs

V. 24

Es herrscht Friede unter den Menschen ( keine Verbrechen und nichts Böses mehr)

V. 25

es herrscht Frieden unter den Tieren ( kein fressen und gefressenwerden mehr, sondern: „Wolf und Lamm Weiden zusammen, der Löwe frisst Stroh wie das Rind “

V. 25

wer eine in Gott selbst begründete Hoffnung auf Frieden hat, der muss nicht mehr resignieren, sondern kann sich im hier und jetzt auf die friedenszukunft hin aktiv werden. Die Israeliten damals machten sich an den Wiederaufbau

Wie in Jes. 66,22( ein Kapitel weiter) und im NT in Apk. 21,1-2 ist auch in Jes. 65, 17 von einem neuen Himmel und einer neuen Erde die Rede; damit eröffnet sich eine geradezu kosmische Weite, die alle bisherige Enge und Begrenztheit sprengt

Jes. 65 ist ein gutes Beispiel für das biblische Verständnis von Schalom (Frieden): Schalom ist mehr als nur von außen dem Menschen durch Androhung von Strafe aufgezwungene Friedhofsruhe ( wie z. B. Bei Thomas Hobbes). Vielmehr handelt es sich beim biblischen Schalom um eine von Gott ausgehende dynamische Kraft, der durch seinen heiligen Geist alle Dimensionen des Daseins zwanglos miteinander versöhnt und das Herz des Menschen von innen heraus verwandelt und neu macht

Matrix ist ein metaphysischer Film, d.h. er erzählt von einem Ausbruch in eine Hinterwelt, von einem Durchbruch aus der trügerischen Oberflächenrealität in die darunter verborgene wahre Tiefe des Seins.

Matrix ist eine moderne Vision von Platons Höhlengleichnis, doch während bei Platon die wahre Welt der Ideen schön ist, ist die Hinterwelt in Matrix grau und furchtbar

Das erinnert an Schopenhausers Pessimismus,

Die böswillige Manipulation des Menschen hingegen an den Bösen Dämon bei descartes

die Matrix ist eine Scheinwelt, die den Menschen ( durch die Maschinen) vorgegaukelt wird, um sie von der Wahrheit ( Ausbeutung als „Batterien”) abzulenken und unter Kontrolle zu halten

Sie ist ein Gefängnis für den Verstand

Eine neuroaktive Stimulation

Eine die Menschen in Unmündigkeit und sklaverei haltende computergenerierte Traumwelt

die Matrix heute ist alles, was uns unfrei macht, blind macht, manipuliert, kontrolliert, beherrscht

Damit könnte z. B. gemeint sein: die uns manipulierenden Medien ( vgl. Baudrillard: verschwinden der Realität in der postmoderne, der Zeit der Codes, der Zeit, in der die Zeichen/ die Stimulation sich verselbstständigt haben und das eigentlich bezeichnete verschwinden lassen), Regierungen, die Werbung, der Konsumzwang, Rassismus, die Religion ( z.B. Marx) , der Kapitalismus, der Kommunismus - oder die „Sünde” (d.h. der Wahn/ die Illusion/ Verblendung des Menschen, der meint, er sei selbst Gott und habe Gott nicht nötig, der Erstazgötter hat und sucht), etc. …

In Matrix gibt es zahlreiche, offensichtliche absichtliche Analogien zur Geschichte Jesu:

• messianische Gestalt, die Menschheit rettet und zuvor angekündigt wird (im Film durch das Orakel, in der Bibel durch die alttestamentarischen Propheten)

• Vorläufergestalt ( im Film Morpheus, Johannes der Täufer in der Bibel )

• Taufe ( im Film nach der Befreiung Neos aus der Nährlösung, in der Bibel am Anfang des Wirkens Jesu im Jordan )

• Kreis von Jüngern ( Besatzung der Nebukadnezar im Film, und der Bibel der Zwölferkreis um Jesu)

• Verräterfigur ( Cypher = Luzifer/ Satan im Film, Judas im Neuen Testament)

• Tod ( durch Agent Smith im Film, am Kreuz im neuen Testament

• Auferstehung ( im Film nach 72 Sekunden = 3x24 = 3 Tage, durch Trinitys Kuss, vgl. die Dreieinigkeit Gottes, der durch die Kraft des Heiligen Geistes als Schöpfer den Sohn auferweckt )

• Herr über den Tod ( vgl. Aufhalten der „Pistolenkugel ln” mit der Hand und Zersprängen des Agent Smith)

• Himmelfahrt ( im Film mit Supermangeste !)

Anleihen bei der griechischen Mythologie:

• Morpheus ( Gott des Schalfes und der Träume)

• Das ( delphische ) Orakel ( „ Erkenne dich selbst”

Anleihen beim Buddhismus:

• die Welt ist nur Trug und Schein

• Selbsterlösung durch Meditation

Insgesamt ist festzuhalten: Matrix ist ein Amalgam/ Konglomerat verschiedener Motivkomplexe, die Macher des Films greifen verschiedene Motivkomplexe auf und verweben sie miteinander

das Mittel der Wahl ist hier die Gewalt

Bei übt verschiedene Kampfsportarten

Die Gewalt steigert sich bis in den dritten Teil der Trilogie immer mehr( Klimax)

Die Gewalt wird im Film jedoch immer wieder ästhetisiert (vgl. z. B. die häufige Bullettime-Kameraeinstellung, d.h. extreme Slowmotion, und die besonders eindrückliche Szene, in der Neo und Trinity die Lobby des Hochhauses betreten und komplett zerstören, sich dabei aber wie Balltettänzer bewegen)

Neos letzte Worte bleiben sehr vage, sehr allgemein, sehr unkonkret.

Die biblischen Verheißungen sind klarer ( vgl. Z.B. Apk. 21)

Karl Poppers Utopiekritik mag daher in den Sinn kommen: „ Arbeite besser für die Beseitigung konkreter Missstände als für die Verwirklichung abstrakter Ideale !”

Allerdings muss auch gesagt werden, dass Matrix nur der erste Teil einer Trilogie ist - eine Fortsetzung schließt an den ersten Teil an …

Vorrang auf Landwirtschaft (Grundbedarfsdeckung )

Nur 6h Arbeit am Tag( Zeit für Bildung )

Alle müssen arbeiten ( wird kontrolliert)

Sorgfältiger Umgang mit Ressourcen (Maßhalten)

positiv : Morus wendet sich gegen Genusssucht, Bildungsmonopol , Faulheit und Ausbeutermentalität der Herrschenden/ Reichen im England / Europa seiner Zeit

Negativ: freie Berufswahl, individuelle bedürfsnisbefriedigung und Müßiggang sind nicht vorgesehen ( strenge Arbeitsdisziplin; nur „ vernünftige” Freizeitgestaltung )

einheitliche einfache Kleidung ( kein Schmuck )

stets offene Häußer (Türen nicht abschließbar )

gemeinsame, öffentliche Mahlzeiten (Sitzordnung)

patriarchale Familienstruktur (Oberhaupt: Vater)

positiv: Morus lehnt Prunk und Protz der Reichen seiner Zeit ab, ist gegen die Betonung der Unterschiede von „arm” und „reich” und will echte Gemeinschaft

negativ: Individualität, freie Lebensgestaltung und „Privatsphäre “ sind nicht vorgesehen ( Reglementierung des gesamten Lebens; strenge Sittenlehre )

Gemeineigentum (kein Privatbesitz, kein Geld

statistische hierarchische Struktur (aber: Wahlen)

Konfliktfreiheit (kaum Gesetze, keine Anwälte)

Befriedigung der Grundbedürfnisse (genug für alle)

positiv: Morus wendet sich gegen die soziale Ungerechtigkeit ( Armut, Rechtsbeugung) seiner Zeit, deren Ursache er in der Geldgier und dem Drang, über anderen stehen zu wollen ( lat. „superbia “) , sieht

Negativ: ein echter politischer Diskura ist nicht vorgesehen, die Freiheit wird im Dienste des Systems eingeschränkt( Kommunismus; statische Verhältnisse; Herrscher und Beherrschte ; Verschleierung von Konflikten)

Gerechtigkeit und Nächstenliebe ( religiöse Toleranz- solange Staat akzeptiert wird; manche Anleihen bei Christentum

Mitleid bei Schwachen (kranken Ehepartner pflegen)

Mitleid mit Sterbenden (Sterbebegleitung/-Hilfe)

Mitleid mit Tieren ( keine Jagd)

positiv: Morus war sehr engagiert für Arme und Schwache ; diese Überzeugungen fließen in Utopia mit ein

Negativ: Wie wird der Mensch neu/ gut ? (Selbsterlösung oder Neuschöpfungen Gottes). Und: Ein „Fanatiker des Guten” kann auch zum „Botschafter des Bösen” werden ( keine Kritik am System an sich möglich)

Kolonien auf Festland möglich (Überbevölkerung)

Dort Vorherrschaft der Utopier (Überlegenheit)

Krieg bei Widerstand ( auch Söldner möglich)

Sklavenarbeit/ Schwerstarbeit ( Ausländer/ Verbrecher)

positiv: Morus verabscheute eigentlich Krieg, schloss ihn jedoch auch nicht völlig aus; er war Gegener der Todesstrafe, als Strafe zieht er Zwangsarbeit vor.

Negativ: Vorrang der Utopier vor allen andern Menschen? ( Imperialistisches/ chauvinistisches Denken)

Uropia ist ein System umfassender Reglementierung, eine eigene Ideologie . Trotz guter Absichten drohen auch Gefahren ( keine Individualität/ freie Lebensgestaltung; kein politischer Diskurs / Verschleierung von Konflikten; Imperalismus / Chauvinismus gegenüber anderen Völkern)

Ein wichtiger Punkt ist die Frage, ob das Wohl der Gemeinschaft über dem des Individuums steht. Was geschieht mit Kritikern der Gesellschaftsordnung von Utopia ?

Und: ist der Kommunismus wirklich besser als der Kapitalismus ? Wir leben vor dem Hintergrund geschichtlicher Erfahrungen ( Scheitern des Kommunismus), die Morus noch nicht hatte.

Morus Utopia setzt einen „neuen Menschen” ( friedfertig und gut) voraus, den er durch humanistische Bildung formen will. Aus christlicher Perspektive kann allein Gott durch seinen Geist den Menschen erneuern.

!> Utopien sind stets im Kontext ihrer Entstehungszeit zu lesen, sie wollen zur Diskussion und zum Nachdenken anregen; dies ist sinnvoller als sie 1:1 verwirklichen zu wollen ( eigenes kritisches Hinterfragen!)