Arbeit 4.0 -> Entwicklung von 1.0 - 4.0
• Arbeit 1.0: beginnende Industriegesellschaft und ersten Organisationen von Arbeitern
• Arbeit 2.0: beginnende Massenproduktion und Anfänge des Wohlfahrtsstaats Ende des 19. Jhds.
• Arbeit 3.0: Zeit der Konsolidierung des Sozialstaats und der Arbeitnehmerrechte auf Grundlage der sozialen Marktwirtschaft
• Arbeit 4.0: wird vernetzter, digitaler und flexibler sein (unklar, ob schon angefangen; prospektiv)
Themen Arbeit 4.0
Themen:
• Arbeitsversicherung (Arbeitslosenversicherung)
• flexible Arbeitszeitmodelle
• gute Arbeitsbedingungen
• Arbeitsschutzmaßnahmen, Gesundheitsmanagement
• Datenschutz für Beschäftigte
• Mitbestimmung
• Autonomie und Selbständigkeit erhöhen
• Sozialstaatsprinzip -> Perspektiven für die Zukunft
Digitalisierung von Arbeit
Digitalisierung als Wendepunkt: neue Vernetzungen von Lieferanten, Transportunternehmen und Kunden
Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Veränderung etablierter Strukturen
Arbeiten (selbst-)organisiert über Smartphone-Apps und Online-Plattformen (on demand via App oder instant deliveries)
Erwerbstätige nach Wirtschaftssektoren:
Primärer Sektor: Land- und Fortswirtschaft, Fischerei
Sekundärer Sektor: Produzierendes Gewerbe (Handwerker, …)
Tertiärer Sektor: Übrige Wirtschaftsbereiche, Dienstleistungen
Typisch für Dienstleistungsarbeit
Interaktivität der Tätigkeit (das wechselseitige Aufeinander-Reagieren)
Integration des Kunden
Ausrichtung spezifischer Kundenbedürfnisse
-> Ko-Produktion der Leistungserstellung (Kunde und Arbeistkraft wirken gemeinsam)
Uno-actu-Prinzip (“in einer Unternehmung” Prinzip)
Prozess und Produkt der personenbezogenen Dienstleistung sind untrennbar miteinander verbunden
der (sozialen) Interaktion zwischen Dienstleistern und Leistungsempfängern kommt die tragende Rolle zu
Dienstleistungen werden gleichzeitig hergestellt und konsumiert; im Gegensatz zu materiellen Produkten besteht keine Möglichkeit, sie zu konservieren
(Beispiele für Dienstleistungen sind ein Friseurbesuch, eine Taxifahrt, eine Beratung in der Touristeninformation oder Sprachunterricht. Es geht hier also immer um Tätigkeiten und nicht um Waren oder Produkte, die du lagern und besitzen kannst.)
Der arbeitende Kunde
Kunden liefern zum Teil Leistungsbeiträge und werden in den Wertschöpfungsprozess eingebunden (unbezahlter Quasi-Mitarbeiter)
nicht nur Konsument, sondern auch Ko-Produzent der Dienstleistung
Beispiele: Online-Banking wie Überweisung, Fahrkarte lösen, Kinoticketautomat,… -> Zeit- & Personalersparnis
-> Käufer wird zum arbeitenden Kunden
Wissensarbeit (Knowledge Work)
Erfordert , dass das relevante Wissen…
kontinuierlich revidiert (Wissen entwickelt sich weiter)
permanent als verbesserungsfähig angesehen wird (man weiß noch nicht alles; manche zentralen oder Randbereiche sind noch zu untersuchen)
prinzipiell nicht als Wahrheit, sondern als Ressource betrachtet wird
untrennbar mit Nichtwissen gekoppelt ist, so dass mit Wissenschaftsarbeit spezifische Risiken verbunden sind (je mehr man weiß, desto mehr erkennt man Grenzen des eigenen Wissens)
Service Work
-> eher Mittel und gering qualifizierte Tätigkeiten, in der Regel im direkten Kontakt mit Kunden
-> uno-actu-Prinzip: Dienstleistungen werden gleichzeitig hergestellt und konsumiert, keine Möglichkeit der Lagerung/Transportation der Dienstleistung im Gegensatz zu materiellen Produkten
Dreieck: Kunden<–> Arbeitskraft<–> Arbeitgeber<–> Kunden
• Kunde: möchten befriedigte Interessen
• Dienstleistende Arbeitskraft: hat unmittelbar mit Kunden zu tun; steht zwischen Zielen von Kunde und Arbeitgeber und hat zu vermitteln
• Arbeitgeber: Organisation; möchten gute Marktposition und Gewinn erzielen
Service Work vs. Knowledge Work
• Service Work: einfache Dienstleistung; Knowledge Work: Wissensbasierte Dienstleistungen
Gegenüberstellung anhand Call Center:
High Quality Center: unwahrscheinlichere Ersetzbarkeit der Berufe
Crowdsourcing = Crowd (Menge) + Outsourcing (Auslagerung)
• Def.: Strategie des Auslagerns einer üblicherweise von Erwerbstätigen entgeltlich erbrachten Leistung durch eine Organisation oder Privatperson mittels eines offenen Aufrufes an eine Masse von unbekannten Akteuren, bei dem der Crowdsourcer und / oder die Crowdsourcees frei verwertbare und direkte wirtschaftliche Vorteile erlangen
-> Unternehmen lagern Tätigkeitsbereiche an Crowd aus; übers Internet ausgeschrieben
Crowdsourcing ist ein Prozess, bei dem eine Aufgabe oder ein Projekt an eine Gruppe von Menschen ausgelagert wird, die über das Internet oder andere digitale Plattformen verbunden sind. Die Teilnehmer können Ideen, Informationen, Ressourcen oder Arbeitskräfte bereitstellen, um das Projektziel zu erreichen. Crowdsourcing wird häufig verwendet, um komplexe Probleme zu lösen, Ideen zu generieren, Innovationen zu fördern oder Feedback von einer breiten Gruppe von Menschen zu sammeln.
Prinzipien des Crowdsourcing
• Open Call: Arbeit wird gleichzeitig vielen Bearbeitern angeboten
• Plattform-basiert: Signifikanter Teil der Arbeit erfolgt über eine Plattform
• Freiwilligkeit: Teilnehmende entscheiden, ob sie mitmachen wollen
• Selbst-Selektion: Teilnehmende entscheiden, welche Arbeit und wie sie diese erledigen wollen
Parallelen zur betrieblichen Rationalisierung (Outsourcing)
Wandelndes Verhältnis zwischen Produktion und Konsumption -> Käufer werden zu arbeitenden Kunden (erweiterter Zugriff von UN auf private Arbeitsleistungen, neue Formen des Austauschs zwischen Betrieben und Personen, neue Formen von Tätigkeiten auf User- Seite)
Aber:
• Mobilitätsprobleme: Unklar, wie viele Personen und welche Personen sich beteiligen
• Qualitätsprobleme: Unklar, welche Qualität zurückkommt und wie gut Personen sind
• innerbetriebliche Widerstände: Widerstände der früher zuständigen Abteilungen
Plattformökonomie
• Auf Plattform treffen sich Auftraggeber, die Aufträge an die Crowd dort ausschreiben; Auftragnehmer schauen sich diese an und beteiligen sich an den Calls mit ihren Leistungen
• Bringt Vorteile für sowohl Auftraggeber als auch Auftragnehmer (s. Abb.)
Plattform-Prinzipien
• Voting entscheidet über Vergütung
• Rating entscheidet über Beteiligung (zunächst Basisaufträge mit geringer Vergütung; Aufstieg durch Kundenbewertung und Verlauf der Zeit)
• Mitgestaltung der Arbeitsbedingungen insb. bei höherqualifizierten Dienstleistungen (fraglich, ob es dann noch Crowdworking ist, da eher Experten)
Beispiel: Uber, Airbnb, YouTube, FlixMobility
Chancen und Risiken der Plattformökonomie: Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Beispiele für die Probleme des Crowdsourcing
Recaptchas
• Nutzern werden gescannte Wörter von Büchern vorgelegt, welche durch die digitalen Zeichenerkennungen nicht erkannt werden
• Unternehmen, die Bücher digitalisieren ziehen daraus einen Vorteil, da KI trainiert wird
• Gleiche Prinzip beim Auswählen von z.B. Ampeln, Straßenschildern etc.
Pril Spülmittel
• Designs durften von Kunden designt werden und beste würde in den Handel kommen
• Mobilitätsproblem nicht gegeben, da hohe Kundenbeteiligung
• Qualitätsproblem; Scherzdesign hat gewonnen; konnte nicht auf den Markt gebracht werden
• Folgen: Shitstorm und innerbetriebliche Widerstände
Der Brigitte
• Versandhaus Otto macht Fotowettbewerb und meist gewählt Model gewinnt Fotos
• Gewonnen hat ein Scherz: verkleideter BWL-Student "Der Brigitte"
• Folge: Shitstorm-> Lösung: "Der Brigitte" und 2. platzierte erhalten Fotoshooting
–> Unternehmen können nicht einschätzen, was bei Ausschreibungen zurückkommt
HSV-Hamburger
• Mc Donalds macht Wettbewerb, welche Burger angeboten werden soll
• Gewinner: HSV-Hamburger hat nichts drauf (nur Brot mit Fleisch)
• Lösung: Jury bewertet Bürger in der engeren Auswahl und diese entscheiden das Produkt, das in den Handel kommt
Clickworker & Micro-Job Apps
• Akademiker und Studierende können sich Geld nebenbei verdienen
• kleine einfache Tätigkeiten wie Leuchtreklame fotografieren, Menükarte hochladen, Texte Korrekturlesen, Texte für z.B. Amazon als Produktbeschreibungen hinzufügen
Digitaler Taylorismus: Definition
Expansion und Intensivierung tayloristischer Prinzipien
Verbreitung neuer digitaler Technologien und Geschäftsmodelle
digital gestützte Zerlegung komplexer Tätigkeiten in einfache Aufgaben und die engmaschige Kontrolle von Arbeitsabläufen
Gigwork vs. Crowdwork
Tätigkeit ortsunabhängig, vollständig im Internet abgewickelt -> Cloudwork
Zusätzlich wird die Aufgabe an eine offene, unspezifische Gruppe im Internet vergeben -> Crowdwork
–> Ortsunabhängige Dienstleistungen: Cloud- bzw. Crowdwork
Ausführung der Tätigkeit: Bestimmter Ort, bestimmter Zeitpunkt, spezifische Person persönlich in Verantwortung -> Gigwork
–> Ortsabhängige Dienstleistungen: Gigwork
Gigworker und Crowdworker erhalten Aufträge über Online-Plattformen. Während Crowdworker von überall auf der Welt aus arbeiten können – am Smartphone oder am PC –, sind Gigworker ortsgebunden tätig. Sie liefern Essen aus, betreuen Menschen oder reinigen in Privathaushalten.
Zuletzt geändertvor 2 Jahren