Grundlagen: Konzeptueller Hintergrund und Geschichte
Erstes Erwähnen des Begriffs „Metakognition“ in den `70ger Jahren (John Flavell)
Ursprung in der „Cognitive Neuroscience“, Verwendung erstmalig in der Entwicklungs- und Lernpsychologie
Adrian Wells: Therapierichtung „Metakognitive Therapie“ entwickelt und 1997 publiziert
Philosophische Quelle: Kontextualismus (Siehe auch ACT)
Philosophische Quelle: Behaviorismus
Def. Metakognitiven Therapie
3 Begriffe wissen! (+ Bsp. aufzählen können)
Def. wissen + was sind die Gemeinsamkeiten zur ACT?
Die zentrale Frage der metakogn. Therapie:
“Was steuert unser Denken? .... was bestimmt, ob wir Gedanken verwerfen , .... sie vorbeiziehen lassen .... oder ob wir im anhaltenden Leiden versinken?”
(Gedankenkreisen -> Grübeln als Strategie/ Technik des Verstandes)
=> Schauen uns die Auswahl der Strategien des Verstandes an
Metakoginition
= ist ein kognitiver Prozess der auf Kognition angewandt wird
Der Begriff „Metakognitionen“
= bezieht sich auf diejenigen Faktoren des Denkens, die das Denken
steuern, kontrollieren und bewerten
Metakognitives Wissen: zB. „ich muss mir Sorgen machen, damit ich meine Probleme bewältigen kann“ -> Das Wissen, warum man eine bestimmte Strategie anwendet
Metakognitive Erfahrungen: zB. „Feeling of Knowing“ bzw. “Es liegt mir auf der Zunge Phänomen” (Intuition)
Metakognitive Strategien: zB. Möglichkeiten Gedanken zu steuern und Überzeugungen aufrecht zu erhalten -> z.B. Grübelstuhl, Sport machen
Die Metakognitive Therapie ist ein kognitives, störungsübergreifendes, verhaltenstherapeutisches Verfahren (Angst- und Zwangsstörungen, Depression & PTBS)
-> Metakognitive Therapie zielt ab auf:
Beschreiben welche Position Klienten zu Ihren Gedanken beziehen
Erfassen welche übergeordneten Regeln dem Klienten helfen mit Gedanken umzugehen (wie sein Verstand funktioniert)
Aufzeigen wie nicht hilfreiche Gedanken zu nachteilhaften Verhalten führen und somit Krankheit aufrecht erhalten
Die zentrale Annahme der metakognitiven Therapie lautet:
Metakognitive Faktoren sind für die dysfunktionalen Denkstile bei psychischen Störungen verantwortlich und halten negative Emotionen aufrecht
KVT vs. Metakognitive Therapie
(1) Metakognitives Wissen
Def. wissen!
Erklären Sie was eine neg. metakognitive Überzeugung ist und machen Sie 1-2 Bsp. dazu!
Überzeugungen und Theorien die Menschen über ihr eigenes Denken haben, ihre Annahmen über manche Arten von Gedanken, Leistungsfähigkeit von Gedächtnis und Konzentrationsfähigkeit = treibende Kraft eines schädlichen Denkstils.
-> Bsp: ... Bestimmte Gedanken können schädlich sein .. wirkt sich auch Verhalten aus
Explizites Wissen (deklarativ):
„Ständiges „Sich Sorgen“ kann einen Herzinfarkt verursachen“
„Wenn ich schlechte Gedanken habe bedeutet das, dass ich krank bin“ „Wenn ich auf Gefahren achte, komme ich nicht zu Schaden“
Implizites Wissen (prozedural):
Regeln und Algorithmen die Denken, Aufmerksamkeitslenkungen, Suchprozesse im Gedächtnis, etc steuern. (Denkfertigkeiten)
Positive metakognitive Überzeugungen betonen Nützlichkeit der CAS Strategien:
(wenn es zum gewünschten Ziel bringt)
“wenn ich mir Sorgen mache werde ich vorbereitet sein“ ...
„wenn ich mögliche Bedrohungen beachte bin ich sicherer“ ...
„ich muss alles genau erinnern, dann werde ich wissen ob ich schuld bin“ ...
„wenn ich analysiere warum ich mich so fühle, werde ich Antworten finden“
„Ich muss meine Gedanken kontrollieren, sonst werde ich etwas schlechtes tun“ ...
-> Hilfreiche Fragen der metakognitiven Therapie:
Sorgen „Führt „Sich Sorgen machen“ zu einer angemessenen Sicht auf die Zukunft?“ “Kann man auch vorbereitet sein, auch ohne sich Sorgen zu machen?“
Fixierte Aufmerksamkeit: Woher wissen Sie, auf welche Gefahr Sie Ihre Aufmerksamkeit richten müssen?“
„Könnte Konzentration auf Gefahren sogar weniger Sicherheit bedeuten, weil Sie andere Dinge aus dem Auge verlieren?“
Grübeln: „Kann man alles Erinnern?“
negative metakognitive Überzeugungen betonen ungünstige Auswirkungen der CAS Strategien:
„Ich habe keine Kontrolle über mein Grübeln
„Psychischer Stress bringt mich um den Verstand“
„Böse Gedanken bringen mich dazu böse zu handeln“
„Wenn Angst da ist, muss auch Gefahr da sein“
„Gedanken ziehen Ereignisse nach sich“
(2) Metakognitive Erfahrungen
Nennen Sie Ähnlichkeiten zwischen ACT und Metakognitiven Therapien
Situationsbezogene Bewertungen und Emotionen die Menschen bezüglich ihres seelischen Zustandes haben
-> Bsp: Es liegt mir auf der Zunge – Phänomen
-> Bsp: negative Interpretation eines Patienten seiner Zwangsgedanken
=> Das aktive Wechseln zwischen Modi muss trainiert werden
2 Modi:
Metakognitiver Modus = Defusion (ACT)
Objektmodus = Fusion
(3) Metakognitive Strategien
= verändern und steuern das Denken im Dienste einer emotionalen und kognitiven Selbstregulation. Die Strategien können kognitive Aktivitäten
intensivieren
unterdrücken
verändern, ua
-> Bsp: Aufmerksamkeit auf Gefahren richten um vorbereitet zu sein
-> Bsp: unangenehme Gedanken unterdrücken
-> Bsp: positives Denken nutzen um sich von Emotionen abzulenken
Störungsmodell: CAS
Wissen woraus CAS besteht + Def.!
= Defekt, warum Menschen intuitiv auf den falschen Ged. setzen bzw. Produktion von Ged. können fehlerhaft sein, Hauptort wo dies passiert
=> Es besteht aus:
Sich sorgen -> liegt in Zukunft
richtet die Aufmerksamkeit auf mögliche Gefahren in die Zukunft
Es besteht kein Zusammenhang zur Wahrscheinlichkeit tatsächlichen Auftretens (...“was wäre wenn“ ...)
Grübeln (perseverierende Denkprozesse) -> liegt in Vergangenheit
sucht Antworten auf Fragen auf die es typischer Weise keine Antworten gibt (... „Warum ich?“ ... , ... „Warum fühle ich so?“ ...)
Sich Sorgen & Grübeln beide ohne funktionales Ergebnis, unterscheiden sich nur hinsichtlich dem Zeitbezug
fixierter Aufmerksamkeit (auf Gefahrensignale = Bedrohungsmonitoring)
Fixiert den subjektiven Eindruck ständiger Gefahr
Verbessert Aufmerksamkeitsprozesse, die den Betroffenen immer sensibler für Gefahren werden lässt
Verhindert, dass kognitive Prozesse wieder auf gefahrenfreie Umwelt eingestellt werden
Angst Netzwerke werden aktiviert, Wahrscheinlichkeit für Intrusionen steigt
Nicht hilfreiche Bewältigungsstrategien (Gedankenunterdrückung, Vermeidung, Suchtmittelmissbrauch)
=> So werden Gedankenschleifen zur Gewohnheit
Bsp. Depression: Sie hatte die metakognitive Überzeugung dass ihr Ergebnisse des Grübelns helfen könnten
Bsp. PTBS: Er hatte die Überzeugung durch Grübeln und Wiedererleben schneller gesund zu werden. Außerdem erwartete er dadurch besser auf zukünftige Situationen vorbereitet zu sein
Bsp. Anpassungsstörung: Sie hatte die Überzeugung, dass das „Sich sorgen“ effektiv sei um zukünftige Probleme zu vermeiden
-> Th: was haben Sie in der Metakognitiven Therapie gelernt?
-> Klient: Das Problem ist nicht, dass ich negative Gedanken habe, sondern wie ich darauf reagiere
Verhaltensanalyse
Durchführung im Vgl. zu anderen 3. Welle Verfahren wissen
Die Grundlage der Verhaltensanalyse folgt auch hier analog der Lehre der KVT nach Beck, Ellis oder Kanfer
Beispiel:
DBT: klassisch VT/ ABC-Modell
MKT: AMC-Modell
Therapeutenfertigkeiten
Vier Basisfertigkeiten des Therapeuten
Raschen Ebenenwechsel beherrschen:
Die verschiedenen Ebenen von Kognition verstehen und zwischen ihnen hin- und her wechseln zu können (zwischen Objekt- & Metakognitiver Ebene wechseln können)
CAS gut erkennen und individualisiert benennen können:
die dysfunktionalen kognitiven Prozesse die das CAS bilden, identifizieren können
Den metakognitiv-fokussierten sokratischen Dialog beherrschen
Lernen metakognitiv-basierte Exposition durchzuführen (P-E-T-S Modell —> s. extra Karteikarte)
P = Prepare (Konzentiere dich auf Zielmetakognition & Vorhersage)
E = Exposition (Überprüfen der Vorhersage)
T = Test
S = Summarize
Therapeutenfertigkeiten: der metakognitiv-fokussierte sokratische Dialog
im Vgl. zu KVT
im Vgl. zu ACT
Woran erkennt man hier die Idee von ACT?
-> Gedanken & Verhalten vernüpft in Bezügen
-> Akzeptieren, dass der Ged. da ist & wie man damit umgehen kann
Patientenfertigkeiten (3 Techniken):
Attention Training Technique (ATT)
-> Gemeinsamkeit ATT & Achtsamkeit
Situation Attention Refocussing (SAR)
Detached Mindfulness (DM)
(Wichtig auch Lanform, nicht nur Abkürzung, wissen)
Ziel: Unterbrechen perseverierender Denkprozesse. Systematisches Beeinflussen des CAS und der zugrunde liegenden Metakognitionen
(bzw. raus aus dem Tunnel/ Fixierung)
Frage: Wie muss die Aufmerksamkeit verändert werden damit das CAS unterbrochen werden kann
-> Die drei Komponenten des ATT:
Selektive Aufmerksamkeit:
Fokussierung auf 1/6 bis 1/9 verschiedene Geräusche
Schnelle Verlagerung der Aufmerksamkeit:
Schwenken der Aufmerksamkeit auf je ein anderes Geräusch oder auf Geräusche in einer Richtung
geteilte Aufmerksamkeit:
Zeitgleiche Fokussierung auf mindestens 2 verschiedene Geräusche verschiedener Lokalisation
... bei geöffneten Augen
-> Gemeinsamkeiten ATT & Achtsamkeit:
Fokus auf dem Atem -> Rein in die Metaebene
Eigenwahrnehmung in andere bzw. generalisierte Wahrnehmung einzunehmen (ATT)
(Form der Exposition -> In herausfordernder Sit. Aufmerksamkeit weg vom Fokus auf andere setzen)
Ziel: Fördern der Verarbeitung von Informationen, die inkompatibel mit den dysfunktionalen Überzeugungen des Patienten sind (Neuausrichtung der Aufmerksamkeit)
Frage: Was muss ich können um in belastenden Situationen hilfreiche Bewertungen und Überzeugungen zu entwickeln?
-> Vorgehen bei SAR:
Aufsuchen angstauslösender Situationen und Wecken von CAS-Strategien
Aufforderung die CAS Strategie bewusst zu registrieren und zu stoppen
Aufforderung die Aufmerksamkeit auf neutrale oder Sicherheitssignale zu richten
Ziel: Bewusste Wahrnehmung innerer Ereignisse mit Verzicht auf Bewertungen, Kontrollversuche, Unterdrückung von Gedanken, Emotionen oder Verhalten
(Entkoppelt Gedanken angucken)
Frage: Wie kann sich ein Mensch zu seinen Gedanken in Beziehung setzen und deren Verarbeitung flexibel kontrollieren?
-> Die zwei Komponenten der DM:
Bewusste Wahrnehmung auf Metaebene:
auf innere Ereignisse (Gedanken, Überzeugungen, Erinnerungen, Intuitionen). Flexibles richten der Aufmerksamkeit ohne haften zu bleiben
Losgelöstheit (Detachment)
Verzicht auf die Auseinandersetzung mit dem inneren Ereignis = Gegenteil des CAS
Erleben innerer Ereignisse vom eigenen Selbst unabhängig (Blick des „selbst auf das innere Ereignis)
Zuletzt geändertvor 2 Jahren