Nenne die prinzipiellen Wirkmechanismen der Antikonvulsiva.
Pathophysiologie
gesteigerte spontane Erregbarkeit
fehlende Hemmung der Erregungsausbreitung
Pharmakologisches Ziel
Hemmung der neuronalen Erregung (Glutamat)
Verstärkung der neuronalen Hemmung (GABA)
Therapieziel: Anfallsfreiheit
Nenne und erläutere die Therapieprinzipien bei epileptischen Anfälle.
Verstärkung GABA
Agonisten an GABA-Rezeptoren: Diazepam, Midazolam
Senkung des GABA-Abbaus: Valproat
Blockade der Ca-Kanäle
T-Typ Ca-Kanal Blockade: Ethosuximid
Blockade der Na-Kanäle
Carbamazepin, Oxcarbazepin
Lamotrigin, Lacosamid - 1. Wahl bei fokalen Anfällen
(Valproat)
Hemmung Glutamat
Herabsetzung der Glutamat-Freisetzung: Valproat
Erläutere den Umgang mit Antikonvulsiva in der SS.
Antikonvulsiva die in der SS verordnet werden könnnen: Lamotrigin, Levertiracetam
Krampfanfälle gefährden Kind und Mutter - Meidung von Provokationsfaktoren (z.B. Schlafentzug)
vor Konzeption möglichst niedrigste Dosis anstreben - Kontrazeption nud KiWu sollen gut geplant werden
Folsäuredosis erhöhen: 1-5 mg/d
Missbildungspotenzial am größten bei: Valproat, Carbamazepin, Phenytoin, Phenobarbital
Nenne typische UAW und Interaktionen von Antikonvulsiva.
Valproat:
wird durch CYP3A4 abgebaut ist gleichzeitig Inhibitor von CYP3A4
Carbamazepin:
Abbau durch CYP3A4 bei gleichzeitiger Induktion von CYP3A4 - eigener Abbau wird stimuliert - TDM nutzen (man braucht also eine Dosissteigerung im Verlauf)
Induktoren von CYP3A4
Rifampicin, Phenobarbital, Primidon, Phenytoin, Carbamazepin, Johanniskraut
Inhibitoren von CYP3A4
Azolantimykotika, Makkrolid-AB, Valproat, HIV-Protease-Hemmer, Grapefriut-Saft
Nenne die 5 häufigsten Antikonvulsiva.
Carbamazepin
Ethosuximid
Lamotrigin
Levetiracetam
Valproinsäure
Mit diesen lassen sich 80% der Epilepsien behandeln.
Nenne AM die die Krampfschwelle senken können.
Antidepressiva, v.a. TCA
Antipsychotika
Penicilline in hoher Dosierung
Gyrasehemmer - können Psychosen auslösen
Pethidin. u.a. Opioide
Metamizol
Theophyllin
Was ist der Unterschied zwischen einem Grand-mal und einem Petit-mal Anfall?
Primär generalisierte Anfälle können als Grand-mal und als Petit-mal auftreten - Entladungen in beiden Hirnhälften synchronisiert:
Grand-mal: generalisierter tonisch-klonischer Anfall, große Muskelgruppen sind betroffen
Petit-mal: generalisierte Anfälle ohne intensive Muskelkrämpfe
Beschreibe das pharmakologische Vorgehen bei einem Status epilepticus.
akute pharmakologische Intervention i.d.R. nur bei Anfällen, die nicht spontan sistieren
bei Pat. mit bekannter Neigung zum Status epilepticus kann akute Intervention zur Prophylaxe sinnvoll sein
ab Dauer von 5 Minuten = Status epilepticus
fehlende Rückkehr des Bewusstseins ohne andauernde motorische Symptome kann Status epilepticus anzeigen
Was sind Absencen?
= Petit-mal Anfall
generalisierter Krampfanfall ohne Muskelkrämpfe und Beweusstseinsverlust
plötzlicher Aufmerksamkeitsverlust, Bewusstseinsstörungen sind mgl.
i.d.R. bei Kindern, selten Erstmanifestation nach dem 14. LJ
Fehlfunktion thalamo-kortikaler Neurone
1. Wahl Ethosuximid
Beschreibe eine fokale Epilepsie.
haptsächlich bei erworbenen Hirnschäden (Tumoren, Verletzungen, Fieberkrämpfen, Entzündungen)
nur eine Hirnhemisphäre ist von Anfall betroffen - begrenzte Muskelgruppen betroffen (entgegengesetzte Körperhälfte)
selten Bewusstlosigkeit
häufig Verschlechterung im Verlauf (Zelluntergänge)
Was sind Therapiestrategien bei Epilepsie?
rascher Therapiebeginn (Anfallszahl verschlechtert Prognose)
Anamnese, Nebenwirkungen und Interaktionen stellen Auswahlkriterien dar - das ist eine Therapie für Spezialisten
initial Monotherapie mit Mittel der 1. Wahl (80% Erfolg)
einschleichende Dosierung (1/4-1/2-Dosis)
bei Unwirksamkeit: Umstellung bzw. Kombination mit Wirkstoff mit anderen pharmakologischen Angriffspunkten
Zuletzt geändertvor 2 Jahren